Haiku

2,60 Stern(e) 5 Bewertungen
Haiku


Natur

Feucht und kalt die Luft,
Regen prasselt vom Himmel.
Steig schnell ins Auto.


Sturm zieht übers Land.
Regen wird vom Wind gepeitscht,
sitze im Trocknen.


Spielzeug für den Wind,
Blätter, Zweige und Äste
wirbeln durch die Luft.


Glitzern und funkeln
der Wassertropfen im Licht
des Mondes, lautlos.


Schnee auf den Bergen,
im Tal ist klirrender Frost.
Eiskalt die Hände.


Verschneit die Landschaft.
Der wind weht Schnee vom Dach fort,
lauter Kristalle.


Sternenstaub rieselt
vom Mond herrlich beleuchtet,
glitzernd zur Erde.



Gefühle/Freundschaft

Ich vertraue dir,
mein Buch ist aufgeschlagen,
lies langsam darin.


Nimm mich an die Hand,
führe mich durch das Leben,
zeige mir dein Ich.


Ein liebes Zwinkern,
Aufmunterung zwischendurch.
Der Tag ist leichter.


Du, meine Seele,
schwingen im Takt der Schritte.
Tanz beider Herzen.


Lausche in die Nacht,
das Bett neben mir ist leer.
Es fehlt dein Herzschlag.
 
B

Beba

Gast
Hallo,

ich frage mich, weshalb du hier eine ganze Sammlung Haiku einstellst? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich hier viele finden, die nun Haiku für Haiku kommentieren.
Ich persönlich sehe ein Haiku wie einen anderen lyrischen Text auch. Man sollte ihn auch gebührend behandeln und einzeln einstellen. Dann weiß der Leser, worum es dir geht. ;)

Oder habe ich deine Intention einfach nicht verstanden?

Ciao,
Bernd
 
Hallo Bernd,
ich bin noch ganz "frisch" dabei. Die Sammlung Haiku war sozusagen meine "Bewerbung" für die Leselupe.
Ich gebe dir Recht, jedes Haiku sollte für sich betrachtet und gebührend behandelt werden.
Ich nehem deinen Tipp gerne auf und werde künftig die Haiku einzeln einstellen.
Vielleicht hast du ja Zeit und Lust, das eine oder andere Haiku von mir zu kommentieren/zu bewerten.
Würd mich freuen, von dir zu hören...
Tschau, Christel
 
B

Beba

Gast
Also wenn ich mir eines aussuchen dürfte, so wäre es

Glitzern und funkeln
der Wassertropfen im Licht
des Mondes, lautlos.
Ich finde zwar hier nicht den Bezug zur Jahreszeit, aber es gefällt mir. Das mag daran liegen, dass ich mondsüchtig bin. ;)

Ciao,
Bernd
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Christel

Ein Auszug aus Wikipedia:
"Dietrich Krusche nennt Prinzipien, die im Regelfall für das Haiku gelten: Ein Haiku ist konkret. Gegenstand des Haiku ist ein Naturgegenstand außerhalb der menschlichen Natur. Abgebildet wird eine einmalige Situation oder ein einmaliges Ereignis. Diese Situation bzw. dieses Ereignis wird als gegenwärtig dargestellt. Im Haiku findet sich ein Bezug zu den Jahreszeiten.[2]

Dem Bezug auf die Jahreszeit dienen Kigo, spezielle Wörter oder Phrasen, die in Japan allgemein mit einer bestimmten Jahreszeit in Verbindung gebracht werden.

Die dargestellten Dinge sind Repräsentanten erlebter Momente und der damit verbundenen Gefühle. Die Natur spiegelt die Seele. Objekte werden stellvertretend und symbolhaft benutzt. Ein Bild als Beispiel: Fallende Blätter, Assoziation: Herbst, Gefühl: Melancholie. Darüber hinaus verweisen einige Autoren der betrachtenden Literatur auf eine weitergehende, noch kulturspezifischere Symbolik. Bestimmte Objekte stehen ihrer Meinung nach stellvertretend für religiöse, gesellschaftliche und philosophische Themen. So nennt Bodmershof[3] beispielhaft den herabstürzenden Regen als Symbol des Todes oder das Haus als Symbol des irdischen Körpers."

Demzufolge steht hier nicht ein einziges Haiku. Nein, nicht eines. Schlimm ist das folgende Verslein:

Sternenstaub rieselt
vom Mond herrlich beleuchtet,
glitzernd zur Erde.

Was ist überhaupt Sternenstaub und kann er rieseln? Das ist sinnloser, naiver Kitsch. Wohlklingend aber völlig sinnfrei - fast schon eine schlechte Karikatur eines Haiku.

Gruss

Jürgen
 
mondsüchtig

Hallo Bernd,
danke für deine Antwort, sie hat ein Schmunzeln in mir ausgelöst.
Es freut mich, dass dir das Haiku gefällt.
Schön zu wissen, dass es einen "Mondsüchtigen" bei Leselupe gibt.
Tschau Christel
 
Hallo Jürgen,

da hast du ja feste ausgeholt mit deinem Kommentar/Bewertung. Nur gut, dass man mich nicht so schnell erschrecken kann, und ich mit beiden Beinen im Leben stehe!
Positiv: Du hast dir richtig Mühe gegeben und Zeit für mich genommen, dich mit meinen Haiku auseinanderzusetzen.
Du erwähnst Dietrich Krusche und Imma von Bodmershof, zwei sehr traditionelle Haiku-Dichter, mit traditionellen Haiku-Themen.
Folgendes kannst du ebenso unter haiku-plus.de nachlesen: "Oft wird gesagt, Haiku müssten Jahreszeiten, Naturerlebnisse, Bewegungen enthalten. Aber nichts von alledem ist Vorschrift oder wirklich notwendig. Umgekehrt: Diese Themen sind beliebt, weil sie es dem Autor leichter machen, sich selbst zurückzunehmen."
Mich erstaunt, dass du vorher nicht in Wikipedia geschaut hast, da kannst du nämlich unter dem Stichwort "Sternenstaub" nachlesen, was Sternenstaub ist.
Für mich ist das von dir genannte Haiku von mir, kein naiver Kitsch. Hast du schon mal bei Vollmond auf freiem Feld gestanden und konntest z. Bsp. erleben, wie Schneeflocke um Schneeflocke glitzernd zur Erde schwebte?
Man muss nicht alles "intellektuell zerpflücken oder verstehen wollen".

Gruß Christel
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Christel

Es ging mir überhaupt nicht um Tradition. Nur: Du betreibst Etikettenschwindel. Auch gibt es für nicht Naturbezogene Japan-Style-Dichtung eines eigene Bezeichnung: Senryu.

Was den Sternenstaub betrifft, so widerspricht die metaphorische Verwendung des selben dem Gebot, sich im Haiku einer einfachen und direkten Sprache zu bedienen. Überhaupt halte ich dieses Wort in 99.99% der Fälle für eine Art lyrische Maggi-Würze. Passt überall irgenwie rein, aber ein guter Koch benutzt sie nicht.

Seltsam finde ich übrigens auch das eine "Haiku", in dem Du über Berg und Tal zu den kalten Händen kommst und in dem der Frost klirrt. Schrecklich. Europäisches, metaphorisches Klirren, statt des Augenblicks und der Konzentration auf einen Punkt der grosse Kameraschwenk über die weite Landschaft und zu schlechter letzt die klammen Finger des Autors. Da ist das Bild dummerweise grösser als die Aussage, was Sinn und Geist des Haiku ins Gegenteil verkehrt.

Andere Verse sind nicht nur schlicht, sondern einfach nur banal und einer lässt den Leser sogar fast buchstäblich intellektuell auf dem Trockenen sitzen.

Zusammenfassend muss ich leider sagen, dass ich grösstenteils formal schwache und nichtssagende Kurzlyrik gelesen habe, die vielleicht im Einzelnen nicht die Tiefstwertung verdient aber der schnell ins Auto steigende, klirrende und im Trockenen sitzende Sternenstaub, der lautlos im Mondlicht wässrig funkelt, der hats in der Summe verdient. Sorry.

Gruss

Jürgen
 

Duisburger

Mitglied
Hallo Christel

Haikus wie Senryu verzichten übrigens ganz auf Methapern. Sie äussern sich, wie schon richtig angemerkt, in einer einfachen, direkten Sprache.
Ich muss zugeben, dass ich zu deutscher Haikudichtung ein gespaltenes Verhältnis habe, auch wenn ich schon selber solche schrieb. Oft habe ich das Gefühl, das sich in der Haikudichtung viele tummeln, denen eigentlich das lyrische per se vollkommen abgeht, die aber Haikus in Massen produzieren und ab und an doch einmal mehr durch Zufall eine Perle zu produzieren, ohne sich beim Schreiben dessen bewusst zu sein. Zufällige Qualität in der Quantität.
Das ist nun nicht auf dich gemünzt.
Die Qualität deiner Werke will ich hier gar nicht beurteilen, da bin ich voreingenommen. Was aber zumindest bei diesen Miniwerken dem Leser geschuldet, ist die korrekte Rechtschreibung. Bei dir nur Kleinigkeiten.

Natur

Feucht und kalt die Luft,
Regen prasselt vom Himmel.
Steig schnell ins Auto. [blue]>> Auto = Natur?[/blue]


Sturm zieht übers Land.
Regen wird vom Wind gepeitscht,
sitze im Trocknen.


Spielzeug für den Wind,
Blätter, Zweige und Äste
wirbeln durch die Luft.


Glitzern und [red]F[/red]unkeln
der Wassertropfen im Licht
des Mondes, lautlos.


Schnee auf den Bergen,
im Tal ist klirrender Frost.
Eiskalt die Hände.


Verschneit die Landschaft.
Der [red]W[/red]ind weht Schnee vom Dach fort,
lauter Kristalle.


Sternenstaub rieselt
vom Mond herrlich beleuchtet,
glitzernd zur Erde.



Gefühle/Freundschaft

Ich vertraue dir,
mein Buch ist aufgeschlagen,
lies langsam darin.


Nimm mich an die Hand,
führe mich durch das Leben,
zeige mir dein Ich.


Ein liebes Zwinkern,
Aufmunterung zwischendurch.
Der Tag ist leichter.


Du, meine Seele,
schwingen im Takt der Schritte. [blue]>>Plural versus Singuar[/blue]Tanz beider Herzen.


Lausche in die Nacht,
das Bett neben mir ist leer.
Es fehlt dein Herzschlag.
Wirkliche Bilder lassen deine Haikus bei mir nicht entstehen. Aber wie gesagt ...
Zum Abschluss ein kleines Spottgedicht von mir, was aber die Problematik des deutschen Haikus deutlich aufzeigt.


Fünf und sieben und fünf
wenn bloß die Silben stimmen
fünf und sieben und fünf

"Sie sind Autor?"
"Ja."
"Was schreiben Sie?"
"Haikus."
"Bitte was?"
"HAIKUS!"
"Wie viele schon?"
"In den letzten zehn Minuten?"
"Danke für das Gespräch."

Einmal banal für fünf
für sieben Belangloses
nochmal banal für fünf

"Die japanische Dichtung ist nicht Silben zählend, sondern quantisierend. Ein Haiku nach traditionellem Vorbild besteht aus einem Vers zu drei Wortgruppen à fünf, sieben und fünf japanischen Moren (5-7-5). Eine Mora ist eine Sprechzeiteinheit."
"Na und, wer?"
"Wer was?"
"Wer das wissen will."

Lichtung im Walde
das letzte Laub fällt leise
es bläht die Hirschkuh


lg
Duisburger
 
Hallo Jürgen,

da schießt du wohl erheblich übers Ziel hinaus, wenn du mir Etikettenschwindel vorhältst. Ich glaube nicht, dass ich dies weiter kommentieren muss.
Vor ein paar Tagen noch, wusstest du nicht, was Sternenstaub ist. Nun schreibst du, dass du in "99,99% der Fälle" dieses genannte Wort für "eine Art lyrische Maggi-Würze" hältst.
In einem gebe ich dir Recht, ein guter Koch verwendet beim Kochen diese Würze nicht. Aber ums Kochen geht es hier ja auch nicht.
Offensichtlich kannst du mit der Art meiner Formulierungen nicht viel anfangen. Aber dann solltest du es auch auf dich allein beziehen und nicht für den "Leser" im allgemeinen antworten. Oder willst du diesen bevormunden? Es sollte doch wohl jeder seine eigene Meinung dazu haben dürfen. Wie schon gesagt, man muss nicht alles intellektuell zerpflücken oder verstehen wollen, auch wenn's modern und schick erscheint.
Kritik, wie sie aus deinem Munde kommt, bringt mich nicht weiter, weil sie destruktiv ist. Wenn es um die Sache an sich geht, dem Haiku, zitierst du nur. Geht es ums geschriebene Wort von mir, kommt kein Verbesserungsvorschlag von deiner Seite, sondern nur verbales zerpflücken der Zeilen. Bisher dachte ich immer, dass noch kein "Meister" vom Himmel gefallen ist. Alles braucht seine Zeit. Auch ein "neuer" Herr "Reich-Ranicki" fällt nicht einfach so vom Himmel.
Dein Zusammenfassen der Haiku zum Schluss deiner Ausführungen, sozusagen a la "Herzblatt", mag ja deinem Ego schmeicheln, weil du es vielleicht originell und witzig findest, hat aber für mich nichts mehr mit konstruktiver Kritik zu tun.
Solltest du weiter auf dieser Ebene mit mir kommunizieren wollen, dann lass es lieber. So bringt es nichts. Sorry.

Gruß Christel
 
Hallo Duisburger,

es freut mich, dass es Jemanden gibt, der Kritik in der Art und Weise weitergeben kann, dass sie auch annehmbar ist.
Ich werde an mir und meinen Formulierungen arbeiten, so wie jeder, der schreibt. Wer weiß, vielleicht läßt ja irgendwann ein Haiku von mir, doch noch ein wirkliches Bild bei dir entstehen.

Bis dahin grüße ich dich mit einem "dreizeiligen Kurzgedicht" und wünsche dir noch ein schönes wochenende

Ein Seufzer von mir,
ein Seufzer von dir,
seufzen wir beide.

Aller Anfang ist schwer.

lg
Christel
 

Walther

Mitglied
Hallo Christel,

Deine Werke sind in der Tat ausnahmslos keine Haikus. JoteS hat den Nagel auf den Kopf getroffen.

Neben der Anforderung, Jahreszeitenwort (kigo) und Jahreszeitenbezug (kidai) zu verarbeiten, schafft ein Haiku Gedankenräume, in denen das Sein transzendiert (ZEN Tradition). Letzteres gilt auch für das Senryu, das - im Gegensatz zum Haiku - auch den handelnden Menschen beschreibt.

Wesentlich ist, daß im Gegensatz zur westlichen Gedichttradition der Haijin niemals kommentiert. Er betrachtet und beschreibt. Sein Werk überläßt den Kommentar, die Meinungsbildung dem Leser.

Eine wesentliche Eigenschaft eines Haijin ist zudem die Bescheidenheit, die aus Deinen Beiträgen so gar nicht hervorscheint. Der Weg, ein Haijin zu werden, ist für einen Menschen wie Dich daher noch sehr weit.

Da ich JoteS schon eine Weile kenne, kann ich seine Einträge als durchaus grundsätzlich kritisch zur Dir UND Deinen Werken einordnen. Es ärgert ihn wie mich auch Dein Auftritt beim Eintritt in diese Gemeinschaft. Dein ans Überhebliche grenzende Auftritt setzte echtes Können voraus. Dann kann man ihn sich vielleicht erlauben (obwohl das auch nicht wirklich klug und empfehlenswert ist). Leider ist die Selbsteinschätzung bei Dir vom tatsächlichen Können doch weiter weg, als Dir das im Moment klar zu sein scheint.

Ich empfehle Dir daher freundlich, die Kritik von JoteS als Aufforderung zum Nachdenken zu sehen. Noch ein Eintrag Deiner Art gegenüber JoteS würde mich, da völlig unnötig und auch unberechtigt, zu dem Schluß (ver)führen, daß hier jemand ist, der zu allem Übel auch noch lernen muß, mit Kritik souverän umzugehen.

In diesem Sinne wünsche ich Dir und uns allen frohes Dichten und Werken.

Grüßend W.
 
Hallo Christel Tjoa,
schade, dass du so viele Haikus auf einmal eingestellt hast. Es macht die Benotung schwer, da einem ja nicht alle gefallen können.Hätte das Haiku vom Sternenstaub - von Jotes ja so verschmäht - allein da gestanden, hätte ich dir dafür eine 8 gegeben.
Es hat mir am besten gefallen.
Es grüßt dich
Marie-Luise.
 

Inu

Mitglied
Ob es nun Haikus sind oder nicht, ist für mich nicht so wichtig.

Auf alle Fälle hast Du das Versmaß 5 -7- 5 perfekt durchgehalten und das gibt dem Gedicht Struktur und Ordnung.

Ich persönlich finde genug Bilder, die ruhig und klar sind und mit denen ich etwas anfangen kann.
Mein Fazit: Gar nicht schlecht.

LG
Inu
 

Inu

Mitglied
Noch was

Schnee auf den Bergen,
im Tal ist klirrender Frost.
Eiskalt die Hände.


Verschneit die Landschaft.
Um 2 x hintereinander'die' zu vermeiden und wegen des Klanges würde ich schreiben: [blue]Verschneite Landschaft[/blue]
Der Wind weht Schnee vom Dach fort,
lauter Kristalle.

LG
Inu
 
Hallo Marie-Luise,

nach der heftigen Schelte der vergangenen Tage, ist es schön auch eine positive Resonanz zu bekommen. Ich danke dir.
Künftig werde ich Haiku einzeln einstellen, auch Bernd hatte dies schon vorgeschlagen.
Ich nehme deinen/euren Vorschlag gerne an und wünsche dir noch einen schönen Tag.

lg
Christel
 
Hallo Inu,

danke für deine Antwort und für dein Fazit, das baut mich auf.
Deinen Änderungsvorschlag finde ich gut und werde ihn auch so umsetzen.
Ich danke dir dafür und wünsche auch dir noch einen schönen Tag.

lg
Christel
 
Haiku


Natur

Feucht und kalt die Luft,
Regen prasselt vom Himmel.
Steig schnell ins Auto.


Sturm zieht übers Land.
Regen wird vom Wind gepeitscht,
sitze im Trocknen.


Spielzeug für den Wind,
Blätter, Zweige und Äste
wirbeln durch die Luft.


Glitzern und Funkeln
der Wassertropfen im Licht
des Mondes, lautlos.


Schnee auf den Bergen,
im Tal ist klirrender Frost.
Eiskalt die Hände.


Verschneite Landschaft.
Der Wind weht Schnee vom Dach fort,
lauter Kristalle.


Sternenstaub rieselt
vom Mond herrlich beleuchtet,
glitzernd zur Erde.



Gefühle/Freundschaft

Ich vertraue dir,
mein Buch ist aufgeschlagen,
lies langsam darin.


Nimm mich an die Hand,
führe mich durch das Leben,
zeige mir dein Ich.


Ein liebes Zwinkern,
Aufmunterung zwischendurch.
Der Tag ist leichter.


Du, meine Seele,
schwingen im Takt der Schritte.
Tanz beider Herzen.


Lausche in die Nacht,
das Bett neben mir ist leer.
Es fehlt dein Herzschlag.
 

Walther

Mitglied
Hallo Inu,

das würde ich so nicht unterschreiben. Im Haiku ist ein Dopplung der Wörter, ja, der Aussagen, verpönt (zweimal das Wort Schnee). Außerdem wird der Schnee nochmals in den Kristallen bemüht.

Kurzgedichte woe Haikus gehen mit ihrem Platz besonders sparsam um. Denn was sagt den diese Ansammlung von Wörtern aus, um die es hier geht:
Verschneite Landschaft.
Der Wind weht Schnee vom Dach fort,
lauter Kristalle.
Nichts, was wir nicht schon wüßten. Nichts, was den Betrachter weiterbringt. Nichts, was über die Welt etwas aussagte. Weder ist hier Orginalität, noch Transzendenz, noch Überzeitliches, noch im besten Sinne Esprit zu finden.

Zusammengefaßt: Der Text ist so völlig unbrauchbar. Er vermittelt nicht im Entferntesten die Ahnung von dem, was Haiku sein kann und was Lyrik ist. Mehr sage ich an dieser Stelle nicht, sonst mache ich mich noch wirklich richtig unbeliebt (und nicht nur halb).

Gruß W.
 
B

Beba

Gast
Hi Christel,

nach der heftigen Schelte der vergangenen Tage, ist es schön auch eine positive Resonanz zu bekommen. Ich danke dir.
Künftig werde ich Haiku einzeln einstellen,
damit fährst du bestimmt nicht schlecht.
Lass den Kopf nicht hängen und versuche es nur weiter. In der Sache ist die Kritik sicherlich zum großen Teil berechtigt und sie wird dir vielleicht helfen, dem Wesen des Haiku (und Senryu) näher zu kommen. Die Art und Weise, wie du hier als Neuling empfangen wurdest, war allerdings nicht die feine Art, zumal man sich zumindest die Bewertung hätte sparen können, denn eigentlich kann man Haikus nur einzeln bewerten. Und wenn hier behauptet wird, dass du mit deiner Haiku-Sammlung arrogant rüberkamst, so muss ich mich über diesen Vorwurf schon etwas wundern.

Aber sei es drum, gib den Kritikern ruhig weiteren Stoff.

Ciao,
Bernd
 



 
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