Haut

4,10 Stern(e) 7 Bewertungen

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Sie blickte in sein sympathisches Gesicht, in die braunen Augen, sah sein gewelltes Haar und die unzähligen Aknenarben, die die Haut rot leuchten ließen. Er redete beinahe unausgesetzt und sie bemühte sich, seinen Gedankengängen zu folgen.

Sie senkte den Blick, um nicht von der irritierenden Farbe seines Teints abgelenkt zu werden und betrachtete das korrekt gebügelte Hemd, sah weitere Hautrötungen im offenen Kragen.

"Du hörst mir nicht zu", konstatierte er plötzlich und legte zwei Finger unter ihr Kinn, um es anzuheben, "sieh mich an, wenn ich mit dir spreche!" Sie suchte seine Augen in der roten Höhle seines Gesichts.

"Dich stört meine Akne, stimmt's?", sagte er und sie senkte die Lider eine Sekunde zu schnell, um glaubwürdig lügen zu können, dass sie sich nicht gestört fühlte.

"Ich habe sie auch auf dem Rücken", fuhr er gnadenlos fort und vor ihrem inneren Auge erschienen Bilder von zerklüfteten Landschaften, über die ihre Hände strichen.

"Sag lieber gleich, dass du dich nicht mehr mit mir treffen willst. Das hat bisher noch jede gemacht. Ich habe nur gedacht ... du bist anders."

Sie schwieg, denn sie war nicht anders. Sie war genauso wie alle anderen vor ihr. Obwohl sie vor Mitleid zerfloss, nahm sie all ihren Mut zusammen und sagte ihm freundlich, dass er recht habe. Er nickte zustimmend, umarmte sie und ging.
 
U

USch

Gast
Hallo Doc,
hautnah und doch hautfern. Die Haut, unser sensibelstes und größtes Sinnesorgan dominiert Vieles. Da funktioniert auch nicht das Vermeiden von Vorurteilen.
LG USch
 

John Wein

Mitglied
Gruezi Doc,
Ich weiß nicht recht, bei einem ersten Treff wie hier, sie mustert ihn und sieht zum ersten Mal sein Gesicht, klingt die Unterredung in ihrer Schärfe nach mehr Vertrautheit. Dann wüsste sie aber längst um sein äußeres Erscheinungsbild. (Vielleicht kennt man sich ja bereits aus einem virtuellen Raum ohne sich gesehen zu haben?)
Ansonsten starke Gefühl e, hält den Leser gefangen!
JW
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Da hast du mal wieder ein kleines, aber feines Prosahäppchen aus dem Ärmel gezaubert. Eine Geschichte, die das Leben täglich schreibt und die durch seine Offenheit überzeugt. Als Facebooker, der ich aber zum Glück nicht bin, würde ich jetzt den „Gefällt mir Button“ drücken.

So bleibt mir nur schnöde zu schreiben: Hut ab!

Grüße vom Ironbiber
 
moin doc!

gut und klar geschildert, diese begebenheit.
sehr geradeaus erzählt, und man könnte sicher noch eine art subtext hineinweben - muss man aber nicht ;)

was mir auffiel:
"sieh mich an, wenn ich mit dir spreche!"
das klingt sehr streng. so auch gemeint?

Sie suchte seine Augen in der roten [blue]Höhle[/blue] seines Gesichts.
höhle find ich als bild hier nicht passend.

senkte die Lider eine Sekunde zu schnell, [blue]um glaubwürdig lügen zu können, dass sie sich nicht gestört fühlte[/blue].
das holpert für mich. vielleicht eher etwas wie:
"um glaubwürdig versichern zu können, ..."
oder einfach:
"um (jetzt) noch glaubwürdig lügen zu können [blue]punkt[/blue]"

nur ideen ...

lg
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo John, sie haben sich nicht zum ersten Mal gesehen, aber wohl zum letzten. Eine gewisse Vertrautheit ist schon da, und der Satz
"Sag lieber gleich, dass du dich nicht mehr mit mir treffen willst. Das hat bisher noch jede gemacht. Ich habe nur gedacht ... du bist anders."
sollte das ausdrücken.

Hallo USch, es geht nicht um ein Vorurteil, es geht um Gefühle, und das des Mitleids dominiert bei ihr. Liebe im weitesten Sinne hat da wohl keine Chance.

Hallo Ironbiber, Kommentar haut mich leicht um und die Wertung auch. Passend zum Text. ;-)

Hallo eenemenetekel, ja streng ist richtig, da er sich nicht ernst genommen fühlt. Er spürt, dass sie seinen Gedanken nicht richtig folgt, weil sie nur an seine Haut denkt.
Die Höhle ist brutal, soll aber das äußere Bild der starken Akne unterstreichen.

Mit dem von Dir zitierten Satz war ich auch nicht glücklich, habe die erste Version von Dir übernommen. Vielen Dank!

LG an alle ...Doc
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Sie blickte in sein sympathisches Gesicht, in die braunen Augen, sah sein gewelltes Haar und die unzähligen Aknenarben, die die Haut rot leuchten ließen. Er redete beinahe unausgesetzt und sie bemühte sich, seinen Gedankengängen zu folgen.

Sie senkte den Blick, um nicht von der irritierenden Farbe seines Teints abgelenkt zu werden und betrachtete das korrekt gebügelte Hemd, sah weitere Hautrötungen im offenen Kragen.

"Du hörst mir nicht zu", konstatierte er plötzlich und legte zwei Finger unter ihr Kinn, um es anzuheben, "sieh mich an, wenn ich mit dir spreche!" Sie suchte seine Augen in der roten Höhle seines Gesichts.

"Dich stört meine Akne, stimmt's?", sagte er und sie senkte die Lider eine Sekunde zu schnell, um glaubwürdig versichern zu können, dass sie sich nicht gestört fühlte.

"Ich habe sie auch auf dem Rücken", fuhr er gnadenlos fort und vor ihrem inneren Auge erschienen Bilder von zerklüfteten Landschaften, über die ihre Hände strichen.

"Sag lieber gleich, dass du dich nicht mehr mit mir treffen willst. Das hat bisher noch jede gemacht. Ich habe nur gedacht ... du bist anders."

Sie schwieg, denn sie war nicht anders. Sie war genauso wie alle anderen vor ihr. Obwohl sie vor Mitleid zerfloss, nahm sie all ihren Mut zusammen und sagte ihm freundlich, dass er recht habe. Er nickte zustimmend, umarmte sie und ging.
 

HelenaSofie

Mitglied
Hallo Doc,

eine Situation, wie sie nicht selten vorkommt. Hier sind es Aknenarben, oft sind es aber auch andere Fehler oder Makel. Mitleid und fehlender Mut sind häufig das Hindernis für eine Klärung. Ein starker Text.
"sagte ihm freundlich"
Das "freundlich" ist mir zu hell, zu optimistisch. Ich könnte mir vorstellen, es wegzulassen oder durch "endlich" zu ersetzen.

LG HelenaSofie
 
Vorab: Der Text hat mich stark angesprochen und an etwas erinnert - später ...

Dennoch habe ich einen Einwand: Würde sich eine solche Reaktion nicht gerade schon beim ersten Aufeinandertreffen am deutlichsten zeigen müssen? Der fatale Eindruck ist doch beim ersten Mal am stärksten - und ebenso auch die argwöhnische Vorwegnahme der Ablehnung durch ihn. Bei weiteren Treffen dürften die beiden sich in der Zwischenzeit schon überlegt haben, wie sie mit der Situation umgehen bzw. sie überspielen.

Was mir einfiel: Da war für mich vor langer Zeit mal eine neue Bekanntschaft mit Glatze, die er unter einer Mütze verbarg. Bei mir zu Hause: Abnehmen der Mütze und die Äußerung: Jetzt ist wohl alles aus? - Das war es nicht oder im Grunde eben doch. Mitleid ist manchmal eine unselige Sache. Dein Text legt offen, dass die Unsicherheit des Betroffenen bei dem Ablauf auch eine wesentliche Rolle spielt.

Gute Nacht
Arno Abendschön
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Hallo Frau Doktor

Freut mich, dass du dich freust. Hast mit diesem Stückchen aber auch Freude verdient, obschon das Thema gar nicht so erfreulich ist.

Ich habe es mir nach den Kritiken noch mal durchgelesen und muss jetzt doch noch ein wenig herummäkeln:

Die rote Höhle seines Gesichtes ist schon eine recht gewagte Konstruktion. Ich kann deine Verteidigungsargumente zwar verstehen, bin aber trotzdem von der Vorstellung einer "roten Gesichtshöhle" nicht begeistert. Eine rote Hölle im Gesicht könnte ich eher mit dem Aussehen des unglücklichen Lovers assoziieren. Denk nochmal darüber nach. Das mindert aber keinesfalls die Qualität dieses kleinen Dramas.

Gruss vom Ironbiber
 
U

USch

Gast
Hallo Doc,
Hallo USch, es geht nicht um ein Vorurteil, es geht um Gefühle, und das des Mitleids dominiert bei ihr. Liebe im weitesten Sinne hat da wohl keine Chance.
Da liegt wohl ein Missverständnis vor. Mit der Aussage des Vermeidens von Vorurteilen meinte ich das Mitleiden, das auch nicht immer weiterhilft. Mitfühlen und Mitleiden sind zweierlei Dinge.
LG USch
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo zusammen, ich bin überrascht, dass diese Miniatur noch mehr Reaktionen hervorruft. Freut mich!

Ich lasse den Text jetzt aber so, wie er ist. Sie ist freundlich zu ihm, weil er ihr (eigentlich) sympathisch ist, aber das reicht halt nicht. Die rote Höhle ist das Pendant zu seinem "gnadenlos" - auch eine sehr abschreckende Bemerkung.

Lieber Arno, sie werden sich das beide überlegt haben, wie sie aus dieser Sache herauskommen, das Ergebnis liest Du hier.

Lieber USch, ich versteh's nicht. Aber das wird dann an mir liegen.

Allen vielen Dank fürs Lesen (und Kommentieren ;-) und schönes WE, Doc
 

AllAN GAP

Mitglied
Hallo Doc,

zu Beginn hatte ich das Gefühl, es handelt sich um eine Gespräch zwischen Ehemann und devoter. Frau. So war ich beim Weiterlesen berechtigterweise überrascht. Es könnte Mitleid sein.
Doch selbst beim zweiten und dritten Lesen verflüchtigt sich die Demut bei der Frau nicht.
Der Text strahlt einen ungewöhnlichen Reiz aus. Für mich brillant, weil er mich überrascht.
Deine Sprache erinnert mich an die subtile Offenheit englischer Geschichten/Filme. Dort könnte ich mir, die beschriebene Szene sehr gut vorstellen. In Deutschland fällt es mir schwer.
Schön, dass sie mir hier begegnet ist.

Lieben Gruß vom GAP
 
K

KaGeb

Gast
Hallo,

ein glaubwürdiger Plot, den ich gern gelesen habe.

Paar Ideen (vielleicht kannst du was davon gebrauchen):

blau = Anmerkung
rot = Idee

Sie blickte in sein sympathisches Gesicht, in die braunen Augen, sah sein gewelltes Haar und die unzähligen Aknenarben, die die Haut rot leuchten ließen.
[blue]Vielleicht:[/blue]
[red]Sie blickte ihn an, sympathisches Gesicht, braune Augen, gewellte Haare und - Akne, die seine Haut rot leuchten ließen. [/red]

quote]Er redete beinahe unausgesetzt [/quote]

[red]Er redete ununterbrochen, ... [/red]


Sie senkte den Blick, um nicht von der irritierenden Farbe seines Teints abgelenkt zu werden und betrachtete das korrekt gebügelte Hemd, sah weitere Hautrötungen im offenen Kragen.
[red]... sie versuchte, ihn nicht anzustarren, betrachtete sein korrekt gebügeltes Hemd - und die rote Haut im offenen Kragen. [/red]

"Du hörst mir nicht zu", konstatierte er plötzlich und legte zwei Finger unter ihr Kinn, um es anzuheben, "sieh mich an, wenn ich mit dir spreche!" Sie suchte seine Augen in der roten Höhle seines Gesichts.
[blue]Hier bin ich mir unsicher, was die plötzliche Intimität bedeuten mag. "Du" suggeriert mir als Leser, dass die Beiden sich schon länger kennen. Untermalt wird das Ganze dadurch, dass er sie am Kinn berührt. Diese Wendung passt (für mich) nicht zum Rest des Textes, da ich mir lesend suggeriere, dass es ein erstes Date ist (wegen der Erschrockenheit über die Akne). Liege ich da falsch?[/blue]

[blue]Vielleicht so was wie:[/blue]
[red]"Du hörst mir gar nicht zu, glaube ich", seine Stimme war lauter geworden, "sieh mich wenigstens an, wenn ich mit dir spreche."[/red]


"Dich stört meine Akne, stimmt's?", [strike]sagte[/strike] [red]fragte [/red]er und sie senkte die Lider eine Sekunde zu schnell, [strike]um glaubwürdig versichern zu können, dass sie sich nicht gestört fühlte[/strike]. [blue]Eine Sekunde zu schnell wäre mir als Leser Hinweis genug ...[/blue]

"Ich habe sie auch auf dem Rücken", fuhr er gnadenlos fort und vor ihrem inneren Auge erschienen Bilder von zerklüfteten Landschaften, über die ihre Hände strichen.

"Sag lieber gleich, dass du dich nicht mehr mit mir treffen willst. Das hat bisher noch jede gemacht. Ich habe nur gedacht ... du bist anders."

Sie schwieg, denn sie war nicht anders. Sie war genauso wie alle anderen vor ihr. Obwohl sie vor Mitleid zerfloss, nahm sie all ihren Mut zusammen und sagte ihm freundlich, dass er recht habe. Er nickte zustimmend, umarmte sie und ging.



Bin mal gespannt ... LG, kageb


P.S.: Den Titel finde ich (als Leser) schrecklich.
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Sie blickte in sein sympathisches Gesicht, in die braunen Augen, sah sein gewelltes Haar und die unzähligen Aknenarben, die die Haut rot leuchten ließen. Er redete ununterbochen und sie bemühte sich, seinen Gedankengängen zu folgen.

Sie senkte den Blick, um nicht von der irritierenden Farbe seines Teints abgelenkt zu werden und betrachtete das korrekt gebügelte Hemd, sah weitere Hautrötungen im offenen Kragen.

"Du hörst mir nicht zu", konstatierte er plötzlich und legte zwei Finger unter ihr Kinn, um es anzuheben, "sieh mich an, wenn ich mit dir spreche!" Sie suchte seine Augen in der roten Höhle seines Gesichts.

"Dich stört meine Akne, stimmt's?", fragte er und sie senkte die Lider eine Sekunde zu schnell, um glaubwürdig versichern zu können, dass sie sich nicht gestört fühlte.

"Ich habe sie auch auf dem Rücken", fuhr er gnadenlos fort und vor ihrem inneren Auge erschienen Bilder von zerklüfteten Landschaften, über die ihre Hände strichen.

"Sag lieber gleich, dass du dich nicht mehr mit mir treffen willst. Das hat bisher noch jede gemacht. Ich habe nur gedacht ... du bist anders."

Sie schwieg, denn sie war nicht anders. Sie war genauso wie alle anderen vor ihr. Obwohl sie vor Mitleid zerfloss, nahm sie all ihren Mut zusammen und sagte ihm freundlich, dass er recht habe. Er nickte zustimmend, umarmte sie und ging.
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Sie blickte in sein sympathisches Gesicht, in die braunen Augen, sah sein gewelltes Haar und erneut die unzähligen Aknenarben, die die Haut rot leuchten ließen. Er redete ununterbochen und sie bemühte sich, seinen Gedankengängen zu folgen.

Sie senkte den Blick, um nicht von der irritierenden Farbe seines Teints abgelenkt zu werden und betrachtete das korrekt gebügelte Hemd, sah weitere Hautrötungen im offenen Kragen.

"Du hörst mir nicht zu", konstatierte er plötzlich und legte zwei Finger unter ihr Kinn, um es anzuheben, "sieh mich an, wenn ich mit dir spreche!" Sie suchte seine Augen in der roten Höhle seines Gesichts.

"Dich stört meine Akne, stimmt's?", fragte er und sie senkte die Lider eine Sekunde zu schnell, um glaubwürdig versichern zu können, dass sie sich nicht gestört fühlte.

"Ich habe sie auch auf dem Rücken", fuhr er gnadenlos fort und vor ihrem inneren Auge erschienen Bilder von zerklüfteten Landschaften, über die ihre Hände strichen.

"Sag lieber gleich, dass du dich nicht mehr mit mir treffen willst. Das hat bisher noch jede gemacht. Ich habe nur gedacht ... du bist anders."

Sie schwieg, denn sie war nicht anders. Sie war genauso wie alle anderen vor ihr. Obwohl sie vor Mitleid zerfloss, nahm sie all ihren Mut zusammen und sagte ihm freundlich, dass er recht habe. Er nickte zustimmend, umarmte sie und ging.
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Allan, Du machst mich ja ganz verlegen mit deinem Lob, vielen Dank! Die Szene spielt in Deutschland, aber interessant, dass Du sie nach GB verlegst! Darauf wäre ich nie gekommen.

Hallo KaGeb, Du Meister der Kürzungen. Ich habe einige Kleinigkeiten übernommen, ist halt immer gut, wenn noch jemand das Ganze liest und nochmal und nochmal und nochmal....aber im Wesentlichen gilt mein Kommentar vom 8.11., dass der Text so bleibt, wie er ist.

Wie ich schon am 7.11. schrieb, kennen sie sich schon länger. Es ist kein erstes Date, ihr fällt nur die Akne wieder so stark auf (hab noch ein "erneut" eingebaut) und im Verlauf des Textes wird klar, dass sie sich bereits getroffen haben. Und heute steuert das Ganze auf eine Entscheidung zu.

Schade, dass Dir der Titel nicht gefällt, er ist bewusst gewählt und bleibt so, denn ich wollte erreichen, dass der Leser wissen will, was sich dahinter verbirgt. "Abschied" oder "Er und sie" oder "Begegnung" oder.....wäre mir zu banal erschienen.

Nochmals vielen Dank für die intensive Beschäftigung und lG,

Doc
 

Grauschimmel

Mitglied
Liebste DocSch(n)è,
schade, dass Du Dich aus diesem tollen Text, Du nennst ihn Miniatur (weil anderweitig zu ll-gebunden?), schon verabschiedet hast. Ich halte ihn für wichtig, er erzählt wirklich etwas, bringt mich zu eintauchendem Nachdenken, obwohl ich kaum Erfahrung mit „KUPROSA“ habe.
Ich bin, wie KaGeb der Meinung, Du solltest weitermachen. Das Dichte im Dichten in dieser Kategorie hast Du doch drauf. Gerade, weil ich fühle, dass er Dein Baby ist. Da kann man ewig kreißen. Das Ding ist wirklich keine Maus!
Mein Eindruck:
- Der Erzähler beginnt aus ihrer Perspektive zu zeichnen, verwässert dann aber, hat „konstatierte“ oder „fragte“, sowie die vielen „und“ als Satzverlängerung nicht nötig.
- Ich kann es nur zu formulieren versuchen (aus dem Bauch heraus), damit nicht Mitleid (später) nur „behauptet“ wird. Vorschlag: Heftig bewegte sich ihr Kopf. Versuchte sie die zerklüfteten Landschaften von den Händen zu schütteln, die der verstand(?), aber intimes Gefühl nicht aufsteigen ließ?
- „Zerfließen“? (das Mitleid ist unerheblich, wenn es „gezeigt“ wurde)Stärker, es zerreißt sie, sie muss sich öffentlich bekennen, dass sie ihn enttäuschen muss, obwohl …
- „zustimmend“ ist mir als sein Abgang nicht eindeutig, er hatte sich ja mehr erhofft, obwohl er auch sie „versteht“ .Irgendeine „Erleichterung“ wäre vielleicht treffender. Oder ein Nachsatz, z.B.: die Gliederung zu ihrem Aufsatz trotzdem Scheiße sei, über die nochmal ausführlicher zu reden sei…
SaSm, ich spornziegle Dich jetzt mal auf… mit meiner 8-tung, enttäusche den geneigten Leser nicht!
Gruß Grauschimmel
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Grauschimmel, vielen Dank für die wohlwollende Wertung und die Gedanken, die Du Dir gemacht hast.
Ich muss noch darüber nachdenken, ob und wie ich den Text verändere. Er muss immer noch meiner bleiben. So etwas schreibt man ganz selten - und ein Baby kommt irgendwann auf die Welt und das Kreißen hat ein Ende.


Das Bild von den zerklüfteten Landschaften ist eine Vorwegnahme, sie stellt sich das nur vor, wie es bei zukünftiger Intimität sein würde.

Kurzprosa liegt mir durchaus, aber wie gesagt, man kann jeden Tag Schokolade essen, aber nur manchmal belgische Pralinen. Also Geduld.

LG Doc
 



 
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