Heilsam

Heilsam

Er sagte:
Steh auf, nimm dein Bett und geh!
Ich sagte:
Ich kann nicht.
Herr, bitte hilf mir!
Er sagte:
Steh auf, nimm dein Bett und geh!
Ich sagte:
Ich kann nicht.
Herr, warum hilfst du mir nicht?
Er sagte:
Steh auf, nimm dein Bett und geh!
Ich sagte:
Herr, warum willst du mir nicht helfen?
Er sagte:
Steh auf, nimm dein Bett und geh!
Ich sagte:
Herr, warum hörst du mir nicht zu?
Ich kann nicht!
Er sagte:
Steh auf, nimm dein Bett und geh!
Ich sagte:
Herr, warum antwortest du mir nicht?
Er sagte:
Steh auf, nimm dein Bett und geh!
Ich weinte:
Herr, warum lässt du mich so leiden?
Er sagte:
Steh auf, nimm dein Bett und geh!
Ich schluchzte:
Herr, was habe ich getan
dass du mir nicht helfen willst?
Er sagte:
Steh auf, nimm dein Bett und geh!

Ich schrie:
Herr, hörst du nicht?
Ich kann nicht!
Warum hilfst du mir nicht?
Er sagte:
Steh auf, nimm dein Bett und geh!
Ich wurde zornig:
Herr, warum lässt du mich hier liegen und tust nichts?
Er sagte:
Steh auf, nimm dein Bett und geh!
Ich schrie noch lauter:
Ich will es nicht mehr hören!

Da drehte Er sich um und ging.

Ich rief:
Herr, bitte komm zurück.
Lass mich nicht allein.
Er blickte über die Schulter und sagte:
Steh auf, nimm dein Bett und geh!
Ich krümmte mich zusammen
und heulte vor Angst und Schmerz in mich hinein.

Doch Er ging langsam weiter
und drehte sich nicht mehr um.

Voller Zorn stand ich auf
warf mein Bett hinter ihm her und schrie:
Das kannst Du doch nicht machen
Du darfst mich nicht allein lassen,
wo ich dich so brauche.
Herr, bitte erkläre es mir doch wenigstens.
Ich kann es nicht verstehen.
Warum hilfst du mir nicht?

Da drehte Er sich um, lachte und sagte:
Na, endlich!

konsequent durchgezogen, dein gedicht. das gefällt mir.
der schluß ist lapidar.
aber der wird durch das nachgeschmissene bett
entschärft.

ziemlicher witzbold - der herr.

bon.

ja, nun auch hier noch meinen dank.
ja, MEIN göttlicher gesprächspartner zeigt immer wieder auch humor, ist aber dennoch unverrückbar.
aber gerade deshalb verstehen wir einander so gut, wenn auch manchmal erst nach längeren scharmützeln, wie man sieht.

DANKE!
lin

gern geschehen: auch ein blindes huhn findet mal ein korn.

hallo lintschi,

was du in deinem gedicht schwindelig mit einem ausdruck angedeutet hast, beweist du hier: du hast potenzial.

hat mir super gefallen!

*winke*
Goldmund

lieber goldmund,

als antwort nur ein wort: DANKE!

lg aus wien
lin

Ja, hat schon was,
trotz der Wiederholungen,
die mir nach dem dritten Mal,
zunächst auf den S.. gingen,
aber dann musste ich schmunzeln,
fand es wirklich konsequent,
toll gemacht.

Der Schluss jedoch,
hätte wirklich eine überraschende Wende gebraucht,
so steht nun dein Werk ein wenig verloren da.
Vielleicht lässt du dir noch was orginelles einfallen



LG Heidi

liebe heidi,

vielen dank für deinen kommentar.
tja, ich weiß, dass es einem ganz schön den nerv ziehen kann. aber es ist doch einmal so. wir hadern mit gott und wollen immer von IHM etwas, anstatt darauf zu hören, was er schon lange angeboten hat. und das sollte da schon rauskommen. wer sich durchkämpft, kommt dann auch wo heraus. weil er unverrückbar ist und dafür keine erklärungen gibt. (bin nicht sehr "heilig", habe aber ein eigenes gott-, bzw.jesus-verständnis)
den schluss hab ich deshalb so gewählt, weil der heilENDE zorn herauskommen sollte.
und es stimmt, etwas originelleres, als bett nachschmeißen ist mir nicht eingefallen. na mal sehen.
hast du eine idee?

herzlichen dank noch einmal und liebe grüße aus wien
lin

Hallo lintschi

Hm, ich überlege nun wirklich schon ein paar Stunden,
mir fällt nichts ein. Doch um so mehr ich darüber nachsimple,
um so mehr kommt mir die Einsicht: Wenn man einen solchen personifizierten Gott
begegnet, dessen Wege unergründlich sind, wird der absolute Gehorsam: Steh auf, nimm dein Bett und geh!, das einzig Richtige sein.
Das Warum und Weshalb spielt keine Rolle, auch wenn man, als geduldiger Leser bei den letzten Zeilen ankommt, vielleicht etwas anderes erwartet.


LG Heidi

liebe heidi,

danke!
ich finde es wirklich nett von dir, dich stunden damit zu beschäftigen. aber vielleicht ist es doch auch ein thema, das einen nicht so schnell los lässt.
ich glaube nur eines, es geht nicht um gehorsam. sondern es geht eher um vertrauen.
und wirlich nur der ordnung halber: ich habe keinen personifizierten gott. und seine wege sind für mich nie unergründlich. ich scharmützle nur manchmal herum, bevor ich mich erhebe,um meinem gefühl zu vertrauen und deshalb quasi ihm zu folgen.
für mich ist "er" sie/es/das, ein wesen, das ich nur erfühlen kann. und das aber ich dann manchmal - ganz bewusst - mit einem bild versehe, um mit diesem wesen kommunizieren zu können. vornehmlich wenns in meinem leben brenzlig wird.
aber wie gesagt, das ist nur mein persönlicher zugang, der kann dich interessieren oder auch nicht, wie mir klar ist.

auf jeden fall noch einmal herzlichen dank
ich schmeiße dir viele liebe grüße entgegen!
lin