Heimat ganz hinten

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Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ja, so gefällt mir das.
Einziger Kritikpunkt: Durch das Wort "Heimat" im Titel lenkst du die Gedanken des Lesers zu sehr in eine bestimmte Richtung - das ist schade.

Liebe Grüße
Manfred
 

Carina M.

Mitglied
Moin Oliver,

rein Gefühlsmäßig erscheint mir dein Text jetzt unfertiger als zuvor.
Ich versteh nun gar nix mehr.
Mag aber auch an meinem Unvermögen liegen die Worte in Bilder umzusetzen.

Wie auch immer, lieben Gruß,
Carina
 

revilo

Mitglied
Hallo Carina,hallo Franke......vielleicht passt die Überschrift wirklich nicht und legt eine falsche Spur........habt Ihr ´ne Idee???

LG revilo
 

Carina M.

Mitglied
Lieber Oliver,

wenn ich mir kein Bild dazu machen kann, finde ich auch keinen Titel dafür.

Vielleicht sind die anderen schlauer?

Zuvor hatte ich eine Beziehung im Blickfeld dann aber auch wegen der Heinat den Mauerfall, (wahrscheinlich ganz verkehrt.)
Und wieso schimmert die Ewigleit weiß?

Ratlos bleibe ich zurück.
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo oli,

wir waren keine gebrannten Kinder mehr
vielleicht nur ein wenig angesengt
rußgeschwärzt unser Lachen seltsam
( hier fehlt m.m. nach eine strophe )

die Ewigkeit schimmert heute
( farbe weglassen)

Versuch:

wir waren keine gebrannten Kinder mehr
vielleicht nur ein wenig angesengt
rußgeschwärzt unser Lachen seltsam
kohlrabenschwarz, die Ewigkeit
schimmert heute

na ja: nur damit du verstehstwas ich meine

lg ralf
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo revilo,

erstmal zum Titel: Warum nimmst du nicht wieder "Lunte". Das war m.E. sehr gelungen.
Und da man eine Lunte ja auch riechen kann, könnte man jetzt die Sache auf die Spitze treiben:

die Ewigkeit
[red]riecht[/red] heute
so weiß

Muss natürlich nicht sein, aber da hätte es mir die Füße weggezogen.

@Carina
Wenn ein Gedicht den Leser so nachdenklich bzw. auch manchmal ratlos zurücklässt, dann hat es seinen Zweck erfüllt und ist auch gelungen. Es gibt nichts Schlimmeres als ein Gedicht, das dem Leser gleich alles mit dem Dampfhammer um die Ohren haut.
Die weiße Ewigkeit?
Tausend Interpretationsmöglichkeiten, z.B.
- Weiß als Farbe der Unschuld
- Weiß als Bild für Leere
- In Verbindung mit Verbrennen als Bild für den Explosionsblitz

usw. usw.

Liebe Grüße
Manfred
 

Carina M.

Mitglied
Hallo Manfred,

natürlich ist ein Text der nachdenklich stimmt, immer gut und richtig, aber dann ein Text der zum Nachdenken anregt und einen nicht völlig unverständlich zurücklässt.
So meine Meinung, andere mögen das ja anders sehen.
Und hier sehe ich schwarz. Wie gesagt wird wohl am mir liegen.

Sicher kann weiß, für die Ewigkeit vielerlei Bedeutungen haben. Ich wüsste da schon einige, wollte es aber eigentlich gerne von Oliver lesen. :) Vielleicht wird mir der Sinn dann etwas klarer?

Verdichten ist ja wirklich schön und gut, aber wenn ich gar nicht mehr durchblicke, finde ich das auch nicht so prickelnd.
Ich nehme mal Erich Fried als Beispiel *Es ist, was es ist sprach die Liebe*
oder meinetwegen auch Rilke *Herbsttag* (mein Lieblingsgedicht) da weiß was ich was gemeint ist und es gefällt mir.

Sei mir bitte nicht gram Oliver, wenn ich den Zugang zu deinem Text einfach nicht finden kann.
Mea culpa

Liebe Grüße,
Carina
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich denke mal, dass Oliver dir sicher seine Intention nicht preisgeben wird, das hat schon so manches Gedicht zerstört.

Liebe Grüße
Manfred
 

Carina M.

Mitglied
Lieber Manfred,

ich muss ja auch nicht alles wissen.
Da ich davon ausgehe,dass ihr euch kennt, wirst du schon wissen, worum es geht.

Es bleibt, wie es ist.

Liebe Grüße,
Carina
 

revilo

Mitglied
Hallo Ralf,die Farbe weiß möchte ich nicht eliminieren, weil sie einen Gegenpol zum rußgeschwärzt bilden soll......das " seltsam " ist mit Absicht so positioniert: zum einen als " Weiterleser " und zum anderen als Kontrast.........irgendwie muß die Ewigkeit doch schimmern..
danke für Deinen Kommentar..........
LG revilo
 

revilo

Mitglied
Hallo Carina, wenn Du ratlos zurück bleibst, so ist das doch nichts schlechtes......dann hat das Gedicht irgendetwas in Dir ausgelöst.........
vielen Dank von revilo
 

revilo

Mitglied
Mönsch Franke, eyh.......jetz bringste mich aber in echte Zweifel....Überschrift ändern?? wäre das nicht dann zu glatt????.oder ist heimat ganz hinten einfach nur doof???? ich weiß es nicht ( mehr)..........die riechende Ewigkeit finde ich gut.........mal überlegen.........schön, dass Du wieder an Bord bist.........keep on writing revilo
 

revilo

Mitglied
Nix mea culpa, liebe Carina......ehrlich gesagt,kenne ich meine ( finsteren ) Absichten selbst nicht so recht.........ich verfolge selten eine Intention........die Woprte purzeln aus mir raus und ich schreibe sie einfach auf.......wundere mich manchmal selbst über revilo, diesen komischen Kerl..........
LG Oliver
 
B

Beba

Gast
Ja, klar drückt er sich hier nicht aus, der liebe revilo. Aber, wie Manfred schon anmerkte, das macht den Reiz zumindest dieser Art Lyrik aus. Es werden genug Köder ausgelegt, die zum Nachdenken zwingen. Ich komme dabei immer wieder zu neuen Bildern, neuen Erklärungen. Wobei ich nach wie vor, lieber revilo, auch die Ideen nicht vergessen will, die ich nach deinem ersten Versuch hatte. ;)

Ein Text, der immer wieder beschäftigt, mit dem man so schnell nicht fertig ist (und auch nicht sein will!).

LG
Beba
 

revilo

Mitglied
beba, das freut mich...ich finde es sowieso gut, wenn ein Text kontrovers diskutiert wird.......allerdings ist die Grenze zur Unverständlichkeit fließend.....ob ich die überschritten habe, vermag ich nicht zu beurteilen..........wenn der Text allerdings " Köder " enthält, so ist dies sicherlich gewollt.......
LG revilo
 

Venus

Mitglied
Lieber revilo,

gerne lerne ich ein bisschen deine Worte und dein Denken kennen.

Allem vorab:
Gelockt hat mich der Titel. Ausdrucksstark empfinde ich ihn und offen, für Interpretationen.
Heimat ist (für mich) nicht nur der Ort meines Ursprungs, bestimmt aber überall dort, wo mein Kopf und Bauch ruhen. Ruhen können.

Hierzu möchte ich anmerken, dass ein Gedicht, so es vom Autor losgelassen, gerne seinen individuellen Eindruck haben darf. Geliehene Momente, welche sich verdient sein wollen, so denk ich.


Meine Interpretation:

Eine Beziehung, welche sich ein- und auch ein wenig ausgelebt hat, drängt sich mir auf. Die Heimat hat ihren wörtlichen Bestand und scheint doch abgeschoben; nach hinten.

Das Lyri betont, nicht mehr gebrannt zu sein, gleichermaßen scheint es jedoch, als würde es beständig glühen. Hier schwelt etwas, das so leicht nicht zu löschen ist. Der narbige Ruß mahnt und mir will so, als könne das Lyri ihn täglich sehen, wenn es in den Spiegel blickt. Seinen eigenen.

Dass es ‚seltsam‘ mutet, dass die Ewigkeit weiß schimmert, will für mich, dass es nicht an sie glaubt (es wurde ohne Interpunktion geschrieben, deshalb gestatte ich mir beim Erfassen, die Zeilen auch miteinander zu verbinden). Hier ist keine hehre Freundschaft mit der Zukunft spürbar. Seltsam wird sie empfunden. Und weiß. Nun ist bei Trakl die Farbe Weiß eine Metapher für Ruin und Zerfall. Hier drängt sich mir ein Vergleich auf. Das Weiß mutet Schwarz.

Die Kinder brennen nicht mehr und glühen doch als ob.
Sonst schimmert nichts.


Nachdenklich lässt mich dieses Werk zurück und das ist gut so.
Sehr gerne habe ich mich mit ihm beschäftigt.

Es beschäftigt mich auch, lieber revilo, dass ich selbst nach mehrmaligem Lesen über das Wort ‚angesengt‘ holpere. Es will mich nicht lyrisch. Derweil es wirklich schwer ist, hierfür ein Synonym zu finden.
So wie ich den Text empfinde, könnte da ohne Zweifel ein „verglüht“ stehen. Ganz sicher jedoch, ist das nur mein persönliches Empfinden.

Und dass sie "riecht", die Ewigkeit, wie vorgeschlagen, finde ich ebenso hammerperfekt.

Danke, fürs Einstellen!

Herzliche Grüße,
Gabriele
 

revilo

Mitglied
Hallo Venus, danke für die ausführliche Auseinandersetzung." Heimat ist ganz hinten" kam mir in den Sinn, als ich eine Reportage über Volkamusik im Fernsehen sah..........jedes zweite Wort der Protagonisten war " Heimat " ich wähnte diese Leute allerdings meilenweit davon entfernt..und deswegen " ganz hinten "......bei dem Rest des Gedichts habe ich mit Begrifflichkeiten gespielt... ich wollte 2 Menschen darstellen, die sich am Ende eines langen gemeinsamen Weges wähnen,aber doch noch ein Fünkchen Hoffnung haben.........deswegen schimmert die Ewigkeit weiß....im Gegensatz zum sonstigen Dunkel.........die Liebe ist etwas wunderbares.....wir müssen um sie kämpfen........denn sie ist nicht selbstverständlich und oft sehr launisch...........
LG revilo
 

Venus

Mitglied
da kannst du mal sehen, wie unterschiedlich Empfindungen sein dürfen. Für mich schien die Beziehung am Scheideweg. So ist das, mit Interpreationen...
Lieben Dank, für deine Erklärungen,

herzlich,
Gabriele
 



 
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