Helden

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Nachtigall

Mitglied
Helden


Nass peitschte der Wind
in jenen Tagen des Wartens,
die Begierden spitzer Zungen,
die so wortlos, rauchige Stürme
und dichten Filz erzeugen konnten.
Wie aus Filmen heraus gelebt,
die Masken der Anständigkeit.
Im Nu erstickten sie das Blöken
erschrockener alter Lämmer
und das Geifern aufgewachter Hunde.

Bierselige Helden am Stammtisch
versprühten eifrig ihren Wortwitz,
der derbe Beigeschmack war schal.
Unter dem gelben Sonnenschirm,
auf dem Schlachtfeld, saß ihr Anführer.
Aufgestanden und hinausgetreten
aus seinem schmutzigen Schatten
ist deswegen niemand.
Solche Momente waren
zum Vergessen bestimmt.

Die wirklich wichtigen Dinge
wurden nicht verhandelt
und für jedes echte Gefühl
stand ein Entwerter bereit.
Der Phantasie vorgeworfen,
überlebten nur dünne Fragmente,
durch die fast verschämt
das einstige Herzklopfen raste.
Schon mit den ersten Schritten
lernte man das Schreien.
 

B.Wahr

Mitglied
Heldenhaft...

Liebe Nachtigall,

erstaunlich feinsinnig, wie Du diese "Helden" beobachtest und beschreibst.

Leider werden sie wohl Dein Gedicht weder lesen noch kommentieren.

Es ist ein undankbares Thema. Und auch die Abteilung "Besserwisserei" schweigt ja betreten.

Ich finde Dein Gedicht schön, mutig und richtig. Sozusagen eine 12! Ein Volltreffer, wenn auch (noch) kaum beachtet!

Weiter so - mitten durch die Welt der Entwerter!

LG
B.Wahr
 

Nachtigall

Mitglied
Eher Maulhelden oder???

Ja hallo lieber B.Wahr,

zugegeben, ein nicht einfacher Text. Der Hintergrund mindestens so alt wie die Menschheit.
Da danke ich Dir, daß Du Dich heranwagst und freue mich.

Ein Lächeln
Alma Marie
 



 
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