Herbstgedanken

Aurica

Mitglied
Langsam streife ich über die mit raschelndem Laub bedeckten Wege. Rot, gelb, orange bedecken die Blätter den Boden, welche Lust, welche Freude auf sie zu treten, zu hören wie sie sich knisternd zusammendrücken lassen. Oder schlurfend mit den Füßen unter die Blätterhaufen fahren und diese in prächtige, herbstbunte Wolken hinaufschleudern auf das sie erneut vor meinen Füßen zu einem farbenprächtigen Teppich landen, bereit sich von neuen, lustvollen Füßen hinaufwirbeln zu lassen. Ihr Duft steigt mir in die Nase. Der Duft meiner kleinen Heimat und trotzdem, wie mir vorkommt, der Duft der großen weiten Welt. Jeden Baum möchte ich schütteln um im bunten Blätterregen zu stehen, jede Kastanie finden um sie mit den Fingern zu ihrem höchsten, braunroten Glanz zu polieren, alle Farben aufsaugen um sie im langen, grauen Winter an einem warmen, weichen Plätzchen in meinem Herzen zu tragen, um mich in den Herbststrahlen sonnen zu können, auch wenn draußen der kalte, trübe Winterkönig herrscht.
Die Sonne strahlt warm auf trockenen Wiesen, von welchen sich die Schafherden für den lange, kalte Jahreszeit vorbereiten, sich Speck anfressen um im dunklen Stall von ihren Wanderungen über die sommerlich frischen Wiesen und Felder, den dunklen, weichen saftigen Gras zu träumen.
Mein Körper scheint zu zerspringen vor Freude. Ich fühlte mich den Tagen meiner Kindheit nie näher, wie ich so durch die Herbstlandschaft ziehe. Möchte lachen, springen, tanzen, singen. Vor wild überschäumender Energie jauchzen und frohlocken.

Ich erwache am Morgen. Der Nebel steht vor dem Fenster, überzieht mit seiner feuchtkalten Gräue Straßen, Häuser, Bäume, Berge. Ich schaudere von dem kühlen Finger, der über meine Gedanken streicht. War es denn ein Traum, der Duft, der Tanz der Blätter, das warme Licht auf meiner Haut?
 
H

Haki

Gast
Hallo Aurica,

ich sehe, du bist auch noch sehr frisch hier und möchte deswegen vorab schon einmal darauf hinweisen, dass meine Kritk an deinem Text wirklich sich nur auf dein Werk bezieht und nicht als persönlicher Angriff zu verstehen ist...

An sich ist deine Kurzprosa sehr lyrisch, was mir persönlich, weil ich selber gerne mal zum Genre der lyr. Kurzprosa neige, durchaus gefällt.
Aber sprachlich hast du zu umständliche Sätze in diesen knappen Text mit einbezogen. Es ist mühselig deine Satzkonstruktionen zu durchdringen, weshalb die Intensität des Inhalts stark beeinträchtigt wird.
Darüberhinaus hast du an einigen, wenigen Stellen redundante Aufzählungen, die auch gestrichen werden müssen, um den Leser vollends zu packen.
Auch solltest du dein Werk orthographisch korrekt hier einstellen.

Um dir vielleicht einige konkrete Hinweise zu geben, was ich denn meine, hier ein paar Auszüge, die m.E. representativ sind:

Jeden Baum möchte ich schütteln[red],[/red] um im bunten Blätterregen zu stehen, jede Kastanie finden[red],[/red] um sie mit den Fingern zu ihrem [strike]höchsten,[/strike] [blue] hier reicht einfach braunroten Glanz, das höchsten ist mir zu viel des Guten[/blue] braunroten Glanz zu polieren, alle Farben aufsaugen[red],[/red] um sie im langen, grauen Winter an einem warmen, weichen Plätzchen in meinem Herzen zu tragen[blue]zwei mal hintereinander gebrauchst du zwei Adjektive, um das Plätzchen und den Winter zu beschreiben, dies stört erheblich den Lesefluss und es würde reichen, wenn du jeweils nur ein Adjektiv verwendest[/blue], um mich in den Herbststrahlen sonnen zu können, auch wenn draußen der kalte, trübe Winterkönig herrscht.
Das sind die Sachen im Satz an sich, die ich persönlich für nicht ganz gelungen halte. Darüberhinaus, ist dein Satz aber auch viel zu lang, wodurch mir der Klang deines Textes verloren geht. Aller spätestens vor dem Sonnen in den Herbststrahlen solltest du einen Punkt setzen und neu anfangen. Sonst geht, wie gesagt, der Rhythmus flöten.


Oder schlurfend mit den Füßen unter die Blätterhaufen fahren und diese in prächtige, herbstbunte Wolken hinaufschleudern[blue] das "diese" suggeriert, dass der Blätterhaufen in diesem Satz noch nciht auftauchte und lässt eine gewisse Distanz entstehen, ich denke du solltest einfach "sie" schreiben. auch glaube ich, dass es logischer wäre wenn sie ZU prächtigen, herbstbunten Wolken hinaufgeschleudert werden...[/blue][red], [/red] auf das[red]s[/red] sie erneut vor meinen Füßen zu einem farbenprächtigen Teppich landen[blue] mein vorschlag hier: auf dass sie erneut als farbenfroher(prächtig hast du ja schon kurz zuvor benutzt) Teppich vor meinen Füßen liegen[/blue], bereit sich von neuen, lustvollen Füßen hinaufwirbeln zu lassen[blue] seit wann sind füße lustvoll? hier hapert es am Syntax, denke ich.[/blue]
Ich hoffe, ich konnte dir mithilfe dieser representativen Stellen deutlich machen, wie meine Kritik zu verstehen ist.

Versteh mich nicht falsch, aber meiner Meinung nach hat deine Idee mehr Potential...

Zu guter letzt noch ein Hinweis:
das sind alles nur MEINE Vorschläge und Kritikpunkte. Es ist durchaus möglich, dass andere deinen Text anders sehen.
Desweiteren ist und bleibt es DEIN Werk, weshalb auch nur DU entscheidest, inwiefern du etwas ändern möchtest.


Eine schöne Woche wünschie ich dir!

Liebe Grüße,
Haki

PS: Ich hoffe, ich habe dich mit dieser ausführlichen Kritk nicht abgeschreckt oder in irgendeiner Weise den Glauben an deinen Text vermindert. Wie gesagt, da ist Potential da...
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
hallo aurica,

wo er recht hat, hat er recht, der haki.

grüße
nofrank
 

Aurica

Mitglied
Verbesserte Version

habe mich noch mal über den Text gemcht und mich an einigen Stellen zu schaffen gemacht.
Ich hoffe ich konnte tatsächlich eine Verbesserung für den Leser erreichen und hoffe dementsprechend Kritiken zu bekommen :)

Langsam streife ich über die mit raschelndem Laub bedeckten Wege. Bunte Blätter bedecken den Boden. Ich trete auf sie, höre wie sie sich knisternd zusammendrücken lassen. Blätterhaufen erheben sich vo meinen Füßen in den Herbsthimmel. Herabsinkend breiten sie erneut einen farbenprächtigen vor meinen Füßen aus. Ihr Duft steigt mir in die Nase. Der Duft meiner kleinen Heimat und trotzdem, wie mir vorkommt, der Duft der weiten Welt. Jeden Baum möchte ich schütteln um im Blätterregen zu stehen, jede Kastanie finden um sie mit den Fingern zu ihrem höchsten Glanz zu polieren, alle Farben aufsaugen um sie im langen, Winter an einem warmen Plätzchen in meinem Herzen zu tragen. Mich in den Herbststrahlen sonnen zu können wenn draußen der kalte, trübe Winterkönig herrscht.
Mein Körper scheint zu zerspringen vor Freude. Ich fühlte mich den Tagen meiner Kindheit nie näher, wie ich so durch die Herbstlandschaft ziehe. Möchte lachen, springen, tanzen, singen. Vor überschäumender Energie jauchzen.

Ich erwache am Morgen. Der Nebel steht vor dem Fenster. Er überzieht mit seiner feuchtkalten Gräue die Umgebung. Ich schaudere von dem kühlen Finger der über meine Gedanken streicht. War es denn ein Traum? Der Duft, der Tanz der Blätter, das warme Licht auf meiner Haut?
 
H

Haki

Gast
Hallo aurica,

schön, dass du etwas mit der Kritik anfangen kannst.
Deine Überarbeitung halte ich aber immer noch nicht für fertig. Ich kopiere mal den ganzen Text und streiche dir die Stellen an, die mcih stören:

Langsam streife ich über die [red]von[/red][strike]mit raschelndem[/strike] Laub bedeckten Wege. [strike]Bunte Blätter bedecken den Boden. [/strike][red]das ist doch im ersten satz bereits geklärt...[/red][strike]Ich trete auf sie,[/strike][red]klingt blöd. vielleicht so: Bei jedem Schritt[/red] höre [red]ich[/red] wie sie sich knisternd zusammendrücken lassen. Blätterhaufen erheben sich vo meinen Füßen in den Herbsthimmel. Herabsinkend breiten sie erneut einen farbenprächtigen vor meinen Füßen aus.[red]Auch komisch formuliert. Ich denke zudem, dass du das Wort "Teppich" vergessen hast... Mein Vorschlag: Freudig trete ich einige Blätter in den Himmel und beobachte gebannt, wie sie vor meinen Füßen einen farbenprächtigen Teppich ausbreiten.[/red] Ihr [red]Mkeinst du mit IHR die Blätter? Das Ihr ist komisch. Beschreib den Duft. Sage lieber wie es riecht und stell das Adjektiv vor Duft, wäre besser m.E.n.[/red]Duft steigt mir in die Nase. Der Duft meiner kleinen Heimat und trotzdem[strike], wie mir vorkommt,[/strike][red]unnötger Einschub[/red] der Duft der weiten Welt. Jeden Baum möchte ich schütteln[red],[/red] um im Blätterregen zu stehen, jede Kastanie finden[red],[/red] um sie mit den Fingern zu ihrem höchsten Glanz[red]höchsten Glanz klingt unglücklich, findest du nicht?[/red] zu polieren, alle Farben aufsaugen[red],[/red] um sie im langen[strike],[/strike] Winter an einem warmen Plätzchen in meinem Herzen zu tragen. [strike]Mich in den Herbststrahlen sonnen zu können wenn draußen der kalte, trübe Winterkönig herrscht.[/strike][red]jetzt wiederholst du dich aber leicht und es wird zu lang, auch wenn du einen punkt machst, lässt sich hier keine atempause beim lesen einlegen, weshalb der punkt nichts nützt[/red]
Mein Körper scheint zu zerspringen vor Freude. [red]das vor Freude würde ich hinter scheint setzen[/red]Ich fühlte mich den Tagen meiner Kindheit nie näher, wie ich so durch die Herbstlandschaft ziehe. Möchte lachen, springen, tanzen, singen. Vor überschäumender Energie jauchzen.

Ich erwache [strike]am Morgen. [/strike]Der Nebel steht vor dem Fenster. Er überzieht mit seiner feuchtkalten Gräue die Umgebung. Ich schaudere von dem kühlen Finger der über meine Gedanken streicht. [red]wie meinen? der satz ist logisch falsch ausgedrückt.[/red]War es [strike]denn[/strike][red]bloß oder nur passt besser[/red] ein Traum? Der Duft, der Tanz der Blätter, das warme Licht auf meiner Haut?

Ich hoffe, du kannst etwas damit anfangen und bist nicht schockiert ob des vielen Rots...
Übrigens gibt es links unter deinem Beitrag den Butten"Bearbeiten/Löschen", da kannst du deine Überarbeitungen reinstellen, der alte Text bleibt dir erhalten, und zwar erscheint dann ein link mit dem namen versionxxx

Liebe Grüße,
Haki
 

Aurica

Mitglied
Hallo Haki,

vielen Dank für die Mühe... dann werde ich mich wohl mal noch mal dran machen...
Es ist wirklich mal gut Kritik zu meinen Texten zu hören.Vor allem wenn sie so konstruktiv ist. Danke!
 



 
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