Herbstgrau

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D

Donkys Freund

Gast
Hallo Anbas,

so recht warm werde ich mit dem Gedicht nicht.
Ich finde die "brutalen" Bilder von Laub, Wolken und Sonne zwar sehr spannend. Jedoch die Sonne passt als "Protagonist" eines Herbstbildes nicht recht rein. Der Schatten müsste aus meiner Sicht vorn stehen.
Auch finde ich, dass die zweite Strophe den Ball nicht so recht aufnimmt aus der ersten Strophe außer der üblichen (hier überspitzen) Herbststimmung.

Die letzten zwei Zeilen verstehe ich nicht. Hier schaffe ich es nicht, die Brücke zu schlagen.

Vielleicht liegt es aber daran, dass mich Herbst-Seelen Gedichte ziemlich annerven, da selten was Neues rauskommt. Damit stehe ich wahrscheinlich aber ziemlich alleine. Wahrscheinlich kenne ich nicht die richtigen.

LG Donkys Freund
 

presque_rien

Mitglied
Nee, Donkys Freund, das geht nicht nur dir so - ich verweise mal auf das geniale Gedicht "Sabberdichter" von Viktor, wo koestlich beschrieben wird, was uns bei Herbstgedichten so auf den Sack geht. Und dennoch hat vermutlich jeder das eine oder andere Herbstgedicht in der Schublade. Es geht halt nicht anders! ;)

Und bei diesem hier gebe ich dir Recht, ich werde auch nicht so richtig warm damit..

Hi anbas,

Die grelle Sonne gefaellt mir! Es ist tatsaechlich so, dass Sonne im Herbst manchmal ganz unerwartet hervorkommt und dann richtig knallt, wohl gerade weil das im Kontrast zur allgemeinen Herbststimmung ist.

Gut finde ich auch die ungewoehnlichen "lauten" Herbstbilder, und das Konzept, dass "Herbstgrau" nicht von der Natur auf den Menschen abfaerbt, sondern nur im Menschen selbst ist und mit der Natur kontrastiert, ist relativ ungewoenlich fuer ein Herbstgedicht.

Aber dann verlaeuft sich die zweite Strophe in Klischees, und das Konzept "Herbst" wird liegengelassen - stattdessen reihst du relativ beliebige Formulierungen aneinander: "nagen", "Blei", "Dornenhecken" - wie fuehrt das dein Herbstbild weiter? Ich finde, du haettest in dem einen Konzeptfeld bleiben und die beiden Strophen deutlicher Verknuepfen sollen.

Z.B. Koenntest du ein Bild aus jedem Zweizeiler der ersten Strophe im jeweils entsprechenden Zweizeiler der zweiten Strophe wieder aufnehmen und umkehren bzw. verzerren indem du es auf das Lyri anwendest.

Aber das Gedicht hat auf jeden Fall Potential, es wuerde sich lohnen, dran zu arbeiten!

LG,
presque
 

anbas

Mitglied
Hallo Ihr beiden,

ich danke Euch für Eure Rückmeldungen. Ich finde auch, dass die Sonne durchaus in ein Herbstgedicht passt.

Nun zu der zweiten Strophe, mit der Ihr Euch ja beide etwas schwer tut. Einerseits kann ich die Kritik nachvollziehen, allerdings mehr vor dem Hintergrund, dass es mir wohl nicht so gut gelungen ist, meine Intention, die ich beim Schreiben hatte, deutlich genug rüberzubringen. Ich wollte den Bogen vom Herbst als Jahreszeit zu einer inneren Herbststimmung schlagen, die von der Jahreszeit unabhängig ist (Melancholie, Abschied usw.). Ein Grund dafür, dass das nicht so gelungen ist, liegt vielleicht darin, dass ich während des Schreibens von meiner Grundidee abgewichen bin. Zunächst wollte ich mit den überzogenen Bildern des ersten Verses in Richtung eines Anti-Herbstgedichtes schreiben, kam dann auf die Idee dieses "inneren Herbstes", wollte diese Idee nicht fallen lassen und habe dann - versucht - eben diesen Bogen zu schlagen mit ähnlich überzeichneten Bildern.

Im Moment stehe ich etwas auf dem Schlauch, ob und wie ich das Gedicht überarbeiten kann und will. Legt aber vielleicht auch an der besch... Erkältung, die mich derzeit fest im Griff hat, und auch Grund für meine recht späte Antwort ist.

Liebe Grüße

Andreas
 

Trasla

Mitglied
Also mir gefällt es super!

Ich kann zwar die kritik, die geäußert wurde, nachvollziehen, aber beim Lesen habe ich das nicht gedacht, da bin ich wie intendiert vom Herbstwetter in die Herbstmelancholie gerutscht, und in mir haben die Verse noch traurig nachgeschwungen.

Hat mich berührt!
 

anbas

Mitglied
Hi Trasla,

schön, dass der Text bei Dir "angekommen" :) ist.

Liebe Grüße und vielen Dank fürs Feedback

Andreas
 



 
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