Herbstliches Feuer

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Daunelt

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Herbstliches Feuer


Am Feuer sitzen die Jäger,
Feucht prasselt der Qualm.

Einst war hier das Ende der Welt,
Brachen sich Wege am Ufer.
Jetzt zieht eine Ackerfurche
Über die Stirn der Erde.

Früh und tastend kommt der Abend,
Loden und Büchsen verlieren den Umriß.
Lieder kämpfen vergebens an
Gegen die Macht des Oktobers.

Jenseits der Glut zerfällt das Sein,
In der Luft bebt der Atem
Der nie vergessenen Geliebten.
 

Daunelt

Mitglied
Liebe Penelope !

Danke für Deine Worte und die kluge Definition von Poesie (habe ich mir ausgedruckt). Der Herbst ist für mich die schönste Zeit des Jahres, mit seiner Schwermut und der müden Resignation, die in der Luft liegt. Ich beneide die Tiere, die sich jetzt zum Winterschlaf zurückziehen. Muß schön sein, in dieser Atmosphäre einzuschlafen.

Liebe Grüße
Daunelt
 

NewDawnK

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Hallo Daunelt,

hier findest Du noch mehr Kluges zum Ausdrucken (dritter Absatz, ff.): http://www.lyrikkritik.de/tendenzen.htm
Da Penelope statt „ich zitiere“ ausdrücklich „meines Erachtens“ schreibt und wir daher aus gutem Grund annehmen dürfen, dass sie diese Zeilen höchstpersönlich verfasst hat, freue ich mich auf weitere fachkundige Beiträge von ihr!

Zu Deinem Text:
"Feucht prasselt der Qualm" – mit dem Verb "prasseln" verbinde ich Regen oder Regentropfen. Deine Konstruktion bewirkt (bei mir) ein gedankliches Stolpern, das weniger mit Lyrik als mit Logik zu tun hat.
"Früh kommt und tastend der Abend" – die ungewöhnliche Satzstellung lenkt m.E. eher vom Inhalt ab, als dass sie ihn unterstützt.
In beiden Fällen würde ich eine eindeutigere Formulierung bevorzugen.

Ansonsten ein überzeugendes Herbstgedicht. Besonders der zweite Absatz gefällt mir – wegen der sehr anschaulich in Bilder übersetzten herbstlichen "Aufbruch"stimmung.

Schöne Grüße, NDK
 

Daunelt

Mitglied
Hallo NewDawnK !

Danke zunächst für das theoretische "Rüstzeug". Ich habe es erstmal ausgedruckt und werde es in einer ruhigen Stunde intensiv lesen. Zum Text: mit dem feuchten Prasseln meinte ich das Geräusch, welches nasses Holz beim Brennen verursacht (bzw. wohl eher das darin enthaltene Wasser). Hier wird es auf den Qualm übertragen, der dadurch fast lebendig wird in der dunkelnden Landschaft. Das ist nicht logisch, völlig richtig, aber es schien mir die Stimmung zu unterstreichen, in der sich die Welt jenseits des Feuers/Qualms "auflöst". Die ungewöhnliche Satzstellung habe ich geändert.

Einen schönen Start in die Woche wünscht

Daunelt
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe NDK,

auch ich danke für den Verweis auf den Text von Hendrick Jackson. Der Text ist interessant und ich habe ihn mir ausgedruckt.
Penelope hat heute unter den Text von Paul: "niemand meer, novembernah" geschrieben, dass sie dort am Vortag Hendrick Jackson zitiert hat. Wie ich dann sehen konnte stammte auch das dortige Zitat aus den von Dir aufgezeigten Seiten.

Daraus lässt sich dann doch schließen: Penelope ist nicht Hendrick Jackson, was ich natürlich doch angenommen hatte, denn, wenn man jemanden zitiert, gibt man den Urheber des Textes ganz selbstverständlich an.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 



 
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