Herbstlyrik

Novemberrose

Verlassen stehn die Bänke nun
Am Sonnenhang im Park,
Und welke Blätter rings umher,
Das Herbstlaub duftet stark.

Vergilbt ist längst die Blütenpracht
Die uns der Sommer schenkt',
Und auch der Herbst inzwischen schon
An seinen Abschied denkt.

Da seh' ich eine Rose stehn,
- Die letzte ihrer Art -
Novemberrose nenn' ich sie,
so schön und rein und zart.

Noch eine Nacht - bis Frostbeginn
Verschenkt sie sich im Blühn,
Doch eh' sie sinkt ins eisig Grab
Möcht' sie vor Lust verglühn.

Ich ahne ihren heimlich Wunsch,
Drum trag ich sie nach Haus,
Hier kann sie nun ganz ungestört
Die Liebe träumen aus.
 
B

Bernd L.

Gast
Hallo Brigitte,

wirklich ein Gedicht nach meinem Geschmack. Ich mag den Kreuzreim (?) sehr, weil der Text dann ein gewisses Tempo bekommt. Wo kann man Romantik besser unterbringen, als in einem Gedicht, das zugleich erkennen lässt, in welcher Stimmung man sich zum Zeitpunkt der Entstehung befunden hat.

Übrigens: Deine Herbstlyrik erinnert mich bei den letzten drei Versen ein wenig an Goethes "Sah´ein Knab´ein Röslein stehn", nicht wahr? Absicht?
 



 
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