Hirntod (2)

Robert

Mitglied
Das Blut pulsiert in den Adern, es rauscht, ja es dröhnt fast in seinem Kopf.

Keine Erinnerung. Nur dumpfer Schmerz, wie in Watte gehüllt, als wäre er gar nicht wirklich vorhanden, als gehöre der Schmerz nicht hierher.

Erinnerung. quälend, schleichend und doch unaufhaltsam.
Ein Unfall. Schwer, zweifellos. Tödlich wohl nicht. Also Hoffnung.

Gedanken. An Liebe, an Fehler, absichtliche und ungewollte.

Einsicht. Bedauern. Reue.

Der Wunsch, das Leben neu zu gestalten.



Das Blut stockt.

Dunkelheit steigt auf. Ein Kampf, eine Niederlage. Im dunklen Haus der Seele werden die Zimmer verschlossen, eins nach dem anderen.

Düsternis erreicht den Geist, hüllt ihn ein. Erstickt ihn schließlich.





Ein Mann schaltet die Apparate ab.
„Nein, gnädige Frau,“ sagte der Arzt, „wir haben getan was wir konnten, aber seine Verletzungen waren zu schwer. Aber wenn es Sie tröstet: er wäre ohnehin nie mehr der Mensch gewesen, den Sie kannten.“



(Übernommen aus der 'Alten Leselupe'.
Kommentare und Aufrufzähler beginnen wieder mit NULL.)
 



 
Oben Unten