Höhere Sicht

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Vera-Lena

Mitglied
Oh Maseltov,

arroganter geht es ja wirklich nicht mehr. So geht man noch nicht einmal mit einem Kind um. Selbst da wartet man neugierig, was für Entdeckungen es machen wird, um die Welt dann immer wieder neu zu betrachten. Wie erst bei einem Erwachsenen....

Wenn Du mit diesem Text Arroganz geißeln wolltest, finde ich ihn gut.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Maseltov

Mitglied
hallo Vera Lena,
wie du am Schluß selbst vermutest, ist der Text natürlich ironisch gemeint. Wer sich hinter dem Lyrich verbirgt, darf sich der geneigte Leser selbst ausmalen ...

Gruß,
Maseltov
 

Carlo Ihde

Mitglied
Na wenn du ma nich Chuzpe beweist, in dem du huldvoll warten lässt.

Finde ich irgendwie witzig und etwas augenzwinkernd weise.
Danke dafür.
 

Maseltov

Mitglied
Um die Intention des Textes stärker zu verdeutlichen, habe ich noch das Wort "schauend" am Schluß eingefügt.

Maseltov
 
H

Haki

Gast
Hi,

ich finde die Idee, die dahinter steckt sehr ansprechend. Es kritisiert mit spielender Ironie. Auf jeden Fall gelungen. Erneut hast du es geschafft das Thema in wenigen Worten zu verdichten. Erneut gibt es nicht viel zu kritisieren. Bis auf eines:

reden,
wissend,
du wirst dort
ankommen,
hier würde ich vorschlagen das "wissend" zu ändern und vielleicht "erörternd ob" oder "überlegend ob" an dessen Stelle zu setzen, um das Anmaßende an deinem Gedicht vielleicht noch zu verstärken. Ansonsten finde ich das Gedicht gut und du bekommst wieder 6Punkte.

Gruß,
Haki
 

Maseltov

Mitglied
hallo Haki,
danke für deine positive Kritik, die tatsächlich den Kern des Textes getroffen hat.

Dein Korrekturvorschlag würde aber der Aussage des Textes seine Spitze nehmen: an Stelle der Gewißheit des Lyrichs träte die Unbestimmmtheit, und genau das ist nicht gewollt.

Gruß
Maseltov
 
K

koollook

Gast
Mir gefällt das Gedicht sehr und ich habe nichts daran auszusetzten.
Außer der Titel, da fände ich "Höhste Sicht" besser.
 
Hallo Maseltov,
ein knappes aussagestarkes Gedicht, das inhaltlich an Arroganz kaum zu überbieten ist, zumal auch ein Arroganter sich für den Verachteten nicht viele Wort und viel Zeint niommt.
Gruß
Karl
 

Maseltov

Mitglied
könnte es vielleicht sein, dass hier ein abgeklärter Pädagoge über seinen inneren Kampf spricht, die Schüler nicht mit vorschnellen Lösungen zu überfordern?
 

Walther

Mitglied
Lb. Maseltov,

das sehe ich nicht so. Hier redet eine Gottgleicher in der blumigen Sprache eines Psalms. Ich jedenfalls muß mich verdammt anstrengen, um so etwas wie Ironie, Satire oder Zynismus zu erkennen.

Wenn das die Absicht des Autors war, dann hat er kräftig daneben gelangt, und es stellt sich die Frage, welches Fach es denn unterrichtet, das LyrIch.

LG W.
 

Maseltov

Mitglied
hallo Walther,
von "gottgleich" zu sprechen, wäre anmaßend, aber es ist in der Tat ein Prophet, der hier redet. Schade eigentlich, dass die Kompetenzen so manches Pädagogen an den Grenzen seines Fachgebietes enden.

Lg
Maseltov
 

Vera-Lena

Mitglied
Lb. Masetov,

wenn Du wirklich einen Propheten hier sprechen lässt, würde ich den Text ändern, um die Arroganz zu entfernen.

Gerne
lasse ich dich reden
möchte dir behilflich sein,
wissend

Auf diese Weise habe ich einen Weisen erlebt. Er besaß Demut und Tag und Nacht den Wunsch, seinen Schülern auf dem spirituellen Wege Hilfen zu geben, Gedanken, die sie selbst durchdenken sollten und in die Tat umsetzen sollten, um voran zu kommen.

Dies nur als Anregung von mir.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Walther

Mitglied
Lb. maseltov,

es gibt einen Haufen Menschen, die mich für einen arroganten Sack halten, womit sie wahrscheinlich sogar recht haben. Allerdings habe ich noch nie einen solchen Text, den ich übrigens für begründet gänzlich mißlungen halte, versucht als Satire zu verkaufen. Das ist keine, sondern eine klare Entblößung eines sich selbst der Kritik Dritter völlig enthoben Habenden.

Leider kann man beim besten Willen nicht darüber lachen, eben weil diese biblische Sprache gewählt worden ist. Man kann auch anders so dick auftragen, daß das Aufspießen sichtbar und der beabsichtigte Witz als solcher erkennbar wird.

Im Übrigen haben Kotzbrocken wie das geschilderte LyrIch keinerlei Probleme, auch in fremden Gefilden als Alles-besser-Wissende aufzutreten. Man konnte sie bei den jüngsten Stuttgart 21 Demos erleben, sieht sie jeden Wochentag abends im Gemeinderat und Kreisrat sowie den sonstigen parlamentarischen Gremien, frei nach dem alten Lehr(leer?)satz: Die Parlamente sind mal voller, mal leerer, aber immer voller (Pastoren und) Lehrer. :D

LG W.

Lb. Vera-Lena,

dieser Text, dessen lyrische Eigenschaft ich - neben der sprachlichen Fehlzündung - lebhaft bestreite, läßt sich nicht durch Umformulieren retten, sorry!

LG W.
 

Maseltov

Mitglied
bevor die Diskussion ausufert, sollte man mal den Begriff "Huld" klären.
Wikipedia:
"Huld (in den Quellen häufig gratia) ist ein Zentralbegriff der mittelalterlichen Herrschafts- und Lebensordnungen. ...

Die Huld, Gunst oder Gnade des Herrschers erfüllte die Funktion eines Belohnungs- wie eines Strafinstruments. ....

Doch erwies nicht nur der Lehnsherr seinem Lehnsmann die Huld. Huld basiert auf einer wechselseitigen Verpflichtung, da auch die Untergebenen dem Herrn ihre Huld entziehen konnten. ....

Wer Huld erweist, zeigt seine Bereitschaft weiterhin Verpflichtungen zu erfüllen. ...

Das vertraulich huldvolle Gespräch eröffnete die Chance für die Einflussnahme auf eine herrscherliche Entscheidung und war ein besonderer Hulderweis. .... "

Der Redende als Wissender ist sich also seiner hervorgehoben Stellung bewußt und bemäntelt sie nicht durch falsche Bescheidenheit. ( "Gerne lasse ich dich reden, möchte dir behilflich sein" wäre solch ein Höflichkeits-Geschwätz)

das Fazit:
Huld ist genau nicht Arroganz, sondern die Bereitschaft, führend zu dienen (die damit verbundene Hochachtung des anderen bezeichnet man auch als Demut).
Ich muß gestehen, dass ich mit dem Begriff "Ironie" auf eine falsche Fährte gelockt habe, es ist mehr eine Selbstentwaffnung, die bestehenden Strukturen nicht schönzureden.
 

Label

Mitglied
Höhere Sicht

[strike]Huldvoll[/strike]Geduldig
lasse ich dich
reden,
[strike]wissend[/strike]hoffend,
du wirst dort
ankommen,
wo ich
schauend
schon bin.

dachte der Psychologe

;)
Label
 

Maseltov

Mitglied
hallo label,


genau das ist der unterschied:
der psychologe hofft
der prophet weiß

schade, dass geduldig nicht zu demütig wurde




lg. m
 

Vera-Lena

Mitglied
Lb, Maseltov,

wenn Du heute einen Text schreibst und ein Wort darin nicht so benutzt, wie es heutzutage verstanden wird, sondern das Mittelalter zu Hilfe nehmen musst, damit man den Text so versteht, wie Du es Dir wünschst, dass der Leser ihn verstehen sollte, dann muss es zwangsläufig Verständnisprobleme geben.

Dieser kleine Hinweis nur als Anmerkung für Deine zukünftigen Texte.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 



 
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