Hoffnung

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marmelenchen

Mitglied
Das graue Wasser liegt still und unheimlich vor mir. Nebelschwaden hängen darüber. So glatt ist der See, dass ich mein Spiegelbild sehen kann: Grau. Wie alles andere. Wirklich, das Grau ist allgegenwärtig, selbst der Himmel und der Wald haben sich angepasst. Trostlos.
Kein Wind regt sich, nicht ein kleiner Hauch bewegt die Luft oder das Wasser. Die Welt scheint in tiefer Trauer zu verharren.
Stille. Stille Angst. Das Gefühl, festzusitzen, erdrückt zu werden von der Welt. Ich bin gefangen in dieser Todesstille.
Ich werfe einen Stein ins Wasser.
Winzige Wellen breiten sich aus. Zerreißen die graue Ewigkeit.
Für einen Moment reißen die schweren Wolken auf.
Hoffnung. Sie keimt auf in meinem Herzen, irgendo in der Ferne singt ein einsamer Vogel. Ein Streifen Blau. Ein Sonnenstrahl fällt vom Himmel, das Wasser glitzert, von seiner Last befreit. Erleichterung.
Die Furcht ist verschwunden.
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Gute Idee (wenn auch nicht neu), aber zu unsicher umgesetzt.

Vertrau dem Bild vom erstarrten See, dem Grau etc und spar dir die Erklärungen! Das "unheimlich" z. B. musst du nicht sagen – das Bild, das du malst, ist schon Synonym genug dafür. Auch bei den anderen Sätzen ist weniger (dafür auf den Punkt gebrachtes) mehr (als die Wiederholungen und Modifizierungen).

Vetrau dem Bild und bleibe konkret. Abstraktes wie "alles andere" erfordert "denken" – "Gedanken tötendes Grau, lähmende Angst" nimmt nur Bilder (oder Bild-Details) auf.

Und benutzte eine ebenso "starre" Sprache. Am "schlimmsten" fällt der Satz
Wirklich, das Grau ist allgegenwärtig, selbst der Himmel und der Wald haben sich angepasst.
aus der Stimmung. Sprich mal diese Formulierung, die klingt doch eher nach Staunen, nach Verwunderung, nach "Wow! Was es nicht alles gibt!" als nach alle Regungen erstickendem Grau.

Spiele mit dem Rhythmus! Am Anfang darf es eine "starre", "enge" Sprache sein (kurze, harte, "graue" Sätze und dunkle Vokale/Silben), mit dem Aufreißen wird die Sprache leichter (heller werdende Vokale und freier Atem = längere Sätze).
 

marmelenchen

Mitglied
Das graue Wasser liegt still vor mir. Nebelschwaden hängen darüber. So glatt ist der See, dass ich mein Spiegelbild sehen kann: Grau. Gedankentötendes Grau, lähmende Angst. Trostlose Monotonie.
Kein Wind regt sich, nicht ein kleiner Hauch bewegt die Luft oder das Wasser. Die Welt scheint in tiefer Trauer zu verharren.
Stille. Stille Angst. Das Gefühl, festzusitzen, erdrückt zu werden von der Welt. Ich bin gefangen in dieser Todesstille.

Ich werfe einen Stein ins Wasser.
Winzige Wellen breiten sich aus. Zerreißen die graue Ewigkeit.
Für einen Moment reißen die schweren Wolken auf.
Hoffnung. Sie keimt auf in meinem Herzen, irgendo in der Ferne singt ein einsamer Vogel. Ein Streifen Blau. Ein Sonnenstrahl fällt vom Himmel, das Wasser glitzert, von seiner Last befreit. Erleichterung.
Die Furcht ist verschwunden.
 

marmelenchen

Mitglied
Vielen Dank für die Hilfe...
Ich habe versucht einige deiner Ideen umzusetzen. Weiß aber nicht obs geklappt hat^^
Mir fällt das mit den dunklen Vokalen etwas schwer, weil ich nicht weiß wie man sie geschickt einbringen könnte, hat jemand Beispiele?
Hoffe es hat sich ein bisschen verbessert:)
Bin froh über viele Verbesserungsvorschläge, da ich noch nicht wirklich viel Erfahrung habe...
Dankeschön!
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Ah! Das hat doch Rhythmus! Schön!

Wenn du das mit den Vokalen etwas üben willst, kannst du ja mal Folgendes tun: Such die Wort mit den "falschen" Vokalen und überlegt, ob es sinnverwandte Wort mit den "richtigen" Vokalen gibt. Eventuell muss man auch mal eine Wortgruppe modifizieren.

"Das graue Wasser liegt still vor mir." = "Grau ruht der See."

Das ist natürlich extrem und ich bin auch nicht sicher, ob der Text so noch viel besser werden würde (ich mag ihn auch so) oder doch nur verkrampft. Aber als Fingerübung wär es vielleicht machbar.
 
R

Rose

Gast
Hallo marmelenchen,

schöne Bilder hast du entstehen lassen. Mir gefallen deine Zeilen gut.

Blumige Grüße
Rose
 

marmelenchen

Mitglied
Das graue Wasser liegt still vor mir. Nebelschwaden hängen darüber. So glatt ist der See, dass ich mein Spiegelbild sehen kann: Grau. Gedankentötendes Grau, lähmende Angst. Trostlose Monotonie.
Kein Wind regt sich, nicht ein kleiner Hauch bewegt die Luft oder das Wasser. Das Universum scheint in tiefer Trauer zu verharren.
Stille. Stille Angst. Das Gefühl, festzusitzen, erdrückt zu werden von der Welt. Ich bin gefangen in dieser Todesstille.

Ich werfe einen Stein ins Wasser.
Winzige Wellen breiten sich aus. Zerreißen die graue Ewigkeit.
Für einen Moment reißen die schweren Wolken auf.
Hoffnung. Sie keimt auf in meinem Herzen, irgendo in der Ferne singt ein einsamer Vogel. Ein Streifen Blau. Ein Sonnenstrahl fällt vom Himmel, das Wasser glitzert, von seiner Last befreit. Erleichterung.
Die Furcht ist verschwunden.
 



 
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