III

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Janosch

Mitglied
Ich hatte Angst, nicht zu verstehen. Und um mich jener Angst zu widersetzen, ihr von vornherein ein Schnippchen zu schlagen, blendete ich mein Hirn aus, als es darauf ankam – und so holte die Angst mich nicht ein.
Später bemerkte ich, dass ich auf diese Weise tatsächlich nichts verstand und war halb zufrieden, meine Angst als eine begründete zu wissen, halb ernüchtert darüber, ihr doch zum Opfer gefallen zu sein.
 
U

USch

Gast
Hallo Janosch,
den Titel verstehe ich nicht. Bedeutet er römisch III oder sind das drei kleine l?
Ich kann da keinen Zusammenhang zum Text finden.
LG USch
 

Janosch

Mitglied
hallo usch, die römisch III ist einfach als nummerierung gedacht - ich schrieb noch weitere solcher gedanken nieder. ich würde mich freuen, wenn du auch was zum text selber sagen könntest. :)
viele grüße
jan
 
U

USch

Gast
Hallo Jan,
sehr kluge Argumentationskette! Kurz und prägnant formuliert.
LG USch
 

HajoBe

Mitglied
Angst und Flucht haben uns evolutionär unser Überleben gesichert. Also Hirn einschalten!
Oder habe ich da etwas nicht kapiert?
Lieben Sonntagsgruß
HajoBe
 

Janosch

Mitglied
hajobe, ich denke, du deckst die schwachstelle des gedankens auf. angst ist nämlich durchaus erst einmal instinktiv und also "hirnlos" bereits zu genießen. jedoch glaube ich, dass man sein hirn auch mehr oder weniger aktiv/ bewusst so schalten kann, dass es einem zerebralen minenfeld gleicht und immer dann hochgeht, wenn ein von vornherein selbst platzierter trigger der angst stimuliert wird. (was ja eigentlich quatsch ist, seine angst selbst zu triggern?)
wie das alles genau zusammenhängt und mit dem ursprungstext korrespondiert weiß ich allerdings auch nicht. :)
 
U

USch

Gast
Hallo Janosch,
zu deiner Antwort auf HaJoBe:
jedoch glaube ich, dass man sein hirn auch mehr oder weniger aktiv/ bewusst so schalten kann, dass es einem zerebralen minenfeld gleicht und immer dann hochgeht, wenn ein von vornherein selbst platzierter trigger der angst stimuliert wird.
Trigger ist ein Begriff aus der Elektronik, der Auslöser einer Veränderung eines Signals. Das passt nur bedingt als Vergleich.
Es ist natürlich so, dass Angst aufgrund der Sozialisation (z.B. eines traumatischen Erlebnisses) einen Reiz-Reaktionsmechanismus (durch die gespeicherten Informationen im Gehirn) auslösen kann. Doch das kann z.B. durch ein Mentaltraining "umprogrammiert", besser ausgedrückt, bereichert werden, ist also nicht mehr zwangsläufig, da das Gehirn dann Verhaltensalternativen kennt. Der Verstand spielt dann also mit.
Kann eine interessante Diskussion werden, aber paßt wohl nicht so recht ins Kurzprosa-Forum
so long USch
 

HajoBe

Mitglied
Hallo Janosch, wenn man Angst als ein biologisch angelegtes Reaktionsmuster auf Wahrnehmung, Bewältigung und Vermeidung von Gefahren und Bedrohungen - nicht gemeint sind hier Phobien - versteht, dann kommt man nicht an dem Begriff Urinstinkt vorbei als ein die Sinne schärfender Schutzmechanismaus. Es bedarf also nicht nur eines plötzlichen bedrohlichen Ereignisses, um Angst auszulösen, sondern rein empirisch lehrt mich die Angst auch, mich nicht in eine möglicherweise bedrohliche Situation zu begeben. Man könnte den Begriff der "prophylaktischen Angst" annehmen unter der Prämisse: etwas macht mir Angst, also lasse ich es sein.
Was ich nicht nachvollziehen kann, ist, dass man "sein Hirn ausschalten kann, wenn es um Angst geht". Instinktive Handlungsweise auf Angst scheint mir nicht kognitiv steuerbar, sie geschieht und das scheint mir das Gute an der Angst. Wenn die Menschheit die Ängste verlöre, verlöre sie auch die Angst vor dem Schrecken, den sie dann noch schlimmer über sich verbreiten würde.
Schönen Abend noch, ist ja Frühling!
HajoBe
 

Janosch

Mitglied
hallo usch,
trigger ist auch ein begriff aus der psychoanalyse und hat etwas mit schlüsselreizen zu tun.

ich möchte kurz vielleicht nochmal auf hajobes kommentar eingehen. das leuchtet mir alles ein, was du beschreibst, aber ich glaube doch, dass man ab und an seine angst auch mehr oder weniger bewusst steuern kann. wenn man irgendein ereignis/ einen geistigen zustand erreichen oder vermeiden möchte und erkennt, dass man bei intuitiver handlungsweise nicht da hin kommen würde, wo man denn hin möchte, dann kann man sich die oben beschriebenen mentalen sprengfallen selber setzen. die angst vor frauen z.b. ist ja auch kein urinstinkt, sondern kann sich erst entwickeln, bei enttäuschungen und dergleichen. wenn man sowas in zukunft z.b. vermeiden möchte und merkt, dass einem der eigne schutzmechanismus aus der hand entgleitet und man sich intuitiv wohl potentiell wieder ins verderben stürzt, dann könnte man sein hirn ggf so triggern, dass es auf gewisse reize mit abwehr reagiert. diese angst kann durch hirn mehr oder weniger bewusst manifestiert werden. schaltet man es aus, um mal beim anfangsgedanken zu bleiben, dann "holt einen die angst nicht ein" und man gibt sich voll der intuition hin...
soviel erstmal noch. ist das in etwa nachvollziehbar?
gruß jan
 



 
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