Ich

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Vera-Lena

Mitglied
Ich

Du lässt mich ich sagen,
obgleich Dein.

Auf Deiner Fingerspitze
tanze ich jauchzend
und fühle mich ich,
weil Du mich anschaust.

Alle meine iche
sind in Dir beschlossen,
Du All-Einer.

Nichts weiß ich von Dir,
aber ich spüre,
dass Du
meiner gewärtig bist.

In dem Weltenstrom
taste ich nach Dir.

Lichtpunkte durchqueren
das zeitliche Dämmern
und fallen
mitunter
gleich winzigen Samen
in mein Herz.
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Vera-Lena,

ich sehe Dich richtig experimentierfreudig!
"Du lässt mich ich sagen,
obgleich Dein."
Sehr spannende Verse, man kann sie sehr unterschiedlich lesen.

Bei All-Einer las ich zuerst All-Eimer, was mich grinsen ließ.
Aber die Verbindung von Zusammengehörigkeit und Alleinsein.
Da fällt mir dann Moustakis "Non, je ne suis jamais seul avec ma solitude." ein.

Der Weltenstrom verlagt ja geradezu nach Nachfrage. "In dem" - in welchem?
Und hat es damit eine Bewandnis?

Alles in allem ein neugieriges und überraschendes Gedicht.

cu
lap
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Lapsi,

danke für deine Antwort!:)

Ja das Verschmolzensein von Alllem mit Allem sollte schon in der ersten Strophe zum Ausdruck kommen, wenn das Ich sich ganz hineingenommen fühlt eben in dieses All-Eins-Sein.

Der Eimer würde dann ja auch dazu gehören. :D

"Der Weltenstrom" ist eigentlich die Zone, in der man sich gefangen und abgetrennt fühlt und das ALL-Eins-Sein gerade mal nicht mehr wahrnimmt, beziehungsweise meistens nicht mehr wahrnimmt.

Dann bleibt aber noch die Möglichkeit, wenn man es denn schon einmal erlebt hat, sich zu erinnern, und erneut danach zu suchen und so gut es geht, seine Fühler danach auszustrecken.

Manchmal bekommt man dann wieder einen Kontakt dazu, ein "Lichtpünktchen" und dann hat man die Möglichkeit, dieses Pünktchen auch noch zu speichern, um beim nächsten Mal vielleicht wieder schneller einen Kontakt zu bekommen.

So ist das gemeint. Ja, ich bin auch nicht mehr mit meiner Einsamkeit allein.
Dir ganz liebe Grüße!
Vera-Lena
 
B

bonanza

Gast
tut mir leid, aber ich finde das gedicht weder aussage-
kräftig noch sprachlich überzeugend.
eine etwas in allgemeinplätze ausweichende gott-huldigung.

trostlos.

bon.
 
B

bonanza

Gast
schade, dass du derart auf GOTT abfährst

nein, vera-lena, ich bin halt polytheistisch.
dieses naive klammern an EINEN gott macht mir angst.
die monotheistischen religionen sind sehr machtfixiert
und eigentlich weltvergessen.
(zb.: die kirche)

es sieht in mir nicht trostlos aus.
ich sehe so viele götter um mich herum, dass es mir den
atem raubt.

bon.
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Bon, Spekulationen sind müßig.

Mir ist es ein Liebesgedicht. Ich dachte dabei an meine Liebste und konnte viele von Vera-Lenas Versen auf mein Empfinden anwenden, ganz unreligiös.

cu
lap
 

Vera-Lena

Mitglied
bonanza,

"Du All-Einer" ist das Alles-Umfassende oder der Alles-Umfassende. Das bleibt dem Leser überlassen, wie er das für sich interpretieren möchte.

Im Bhuddismus findest Du das nicht anders als in den monotheistischen Religionen, nur die Christen haben Gott persönlicht und deswegen fällt es möglicher Weise manchen Menschen schwer, die im Christentum meistens in der Kindheit ohne Widerstand leisten zu können "angesiedelt" wurden, zu sehen, dass Gott in allen großen Weltreligionen der Eine und deshalb Derselbe ist.

An Lapsis Reaktion aber kannst Du erkennen, dass mein Text noch weiträumiger gefasst ist.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 
B

bonanza

Gast
vera-lena, ich bin absolut nicht sicher, dass in jeder
religion derselbe gott gemeint ist.
wenn ich von deinem glauben ausgehe, so sehe ich natürlich
in der begrifflichen verschleierung "all-einer" deinen
christlichen gott.

gott möge mir diesen überhang an gehirnzellen verzeihen ...

bon.
 



 
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