Ich bekomme keine Luft

3,00 Stern(e) 4 Bewertungen

schwestalein

Mitglied
Ich bekomme keine Luft. Aufrecht sitzend, schniefend, umringt von dutzenden von verbrauchten Taschentüchern. Es waren 3 Jahre! Liegt es an den Birken? An diesen verdammten Birken!
So wache ich auf, um 4 Uhr Früh, und bin verzweifelt. Ich bekomme keine Luft.

Der gestrige Tag war ein guter Tag. Eigentlich wollte ich mich einfach nur in eine Ecke verkriechen und nichts vom Rest der Welt wissen. Hier blieb mir dies missgönnt. Als erstes traf ich meinen Vater an. Er nahm mich in den Arm und versprach mir, mein auf ein Bürozimmer umfunktioniertes Zimmer wieder für mich einzurichten. Er wäre zu spät zur Arbeit gekommen, also sagte ich ihm, ich wolle ein wenig alleine sein.
Das war nicht gut für mich. Meine Augenlider waren so angeschwollen, ich bekam Panik, dies würde nie vergehen. Meine schlafende Schwester war erwacht. Sie rannte zum Kühlschrank, aß einen kleinen Happen vor dem Fernseher und ging in den Keller, um sich etwas zu trinken zu holen. Beim Rückweg merkte sie, dass sie nicht alleine war. Sie studiert Psychologie. Sie kochte mir eine heiße Schokolade und analysierte meine Lage vorbildhaft.
Nachdem sie auf dem Weg zur Uni war, legte ich eine CD über „don’t worry“, „lost my heart“ und Ähnliches auf und verkroch mich in einen noch-nicht-in-ein-Bürozimmer-umfunktionierten Raum, wo es noch eine Stereoanlage gab. Die Musik schien zu laut. Mein nun aufgewachter Bruder, Student der Musikhochschule, sah meine Koffer, schaltete schnell und meinte, „Diese Musik solltest du nicht hören.“ Dies war der beste Weg gegen meine Hügel von Augenlidern. Andere Musik half, ein ablenkendes Würfelspiel half, eine gute Tischtennispartie half, mein verständnisvoller Bruder half.
Als meine Mutter von der Arbeit heim kam, waren ihre Worte: „Das war vorauszusehen. Ich will erst meine Möbel im Studio, vorher kannst du nicht von mir verlangen dein Zimmer frei zu räumen“. Soviel zur mütterlichen Sorge.
Nun, ich überstand den Tag. Die Nacht weniger.

Ich bekomme keine Luft. Doch zum ersten Mal seit einiger Zeit kann ich klar denken und mir den vorgestrigen Tag, 26. Mai 2004 durch den Kopf gehen lassen.
Die Situation war merkwürdig. „Irgendetwas stimmt nicht“, waren seine Worte. Was fehlt uns zu unserem Glück? Das gemeinsame Interesse, der Sinn für Familie.
„Das stehen wir gemeinsam durch“, half diesmal nicht mehr. Eine Beziehung kann man nicht „durchstehen“, die muss man leben.
Eine Pause machen? Das würde nichts ändern. Es gab keinen Ausweg mehr. Ich kontaktierte meine Nachbarin und Schwester, bat sie um ein paar Taschen bzw. Koffer. Üblich wäre gewesen, nur die wichtigsten Dinge einzupacken. Ich räumte den Kleiderkasten, das Badezimmer und den Arbeitstisch leer. Ich brauchte mehr Zeit. Zeit, die ich noch in dieser Wohnung verbringen konnte. Zwischendurch noch Socken zusammenlegen und Geschirr abwaschen. Da kommt die Hausfrau durch. Doch es beruhigte.
Die Wohnung behältst du, die Katzen nehme ich. Wie sachlich diese Worte sind, doch sie schmerzen mehr als jedes Wort der Gefühle. Dadurch ist es kein Alptraum mehr, sondern die Realität.
Doch viel schlimmer noch war der Weg über die Türschwelle, hinaus aus meinem alten Heim. Ich stockte und meine Herzmuskeln zogen sich zusammen, „Ich schaffe es nicht … Ich muss!“ Es gab kein Zurück.

Die Birken rauben mir die Luft. Wie ungerecht scheint es? Lass mir doch wenigstens die Luft. Soll mir die auch genommen werden?

Es wird weitergehen. Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Ein Schrecken?! Gleich und gleich gesellt sich gern, Gegensätze ziehen sich an.
Und warum nicht, „Es wird nie wieder so sein, wie es war.“ Erfahrungsreich, bereichernd, belebend, kraft schenkend, beeindruckend, erinnerungsreich. Erinnerung kann man mir nicht nehmen. Luft kann ich entbehren.
 

hopeless-1

Mitglied
Hallo

Ich habe doch grade schon einen Text von dir gelesen, oder?

Naja, jedenfalls... Schade! Schade, dass du schon am Anfang verraten hast, dass es um das Scheitern einer Beziehung geht, dass wäre der Kick gewesen, der Kick, den sich der Leser denken muss. Vielleicht lässt du diesen einen, für mich entscheidenen, Satz raus. Ich denke, man kann auch so erkennen, was geschehen ist. Die Spannung würde länger anhalten.
Liebe Grüße,

Hopeless-1
 

Arezoo

Mitglied
Also ich hab überhaupt gar nicht verstanden, worum es geht.
Sie bekommt keine Luft und irgendwelche Zimmer im Haus werden verteilt.
Wo ist der rote Faden?
Kurz vor Schluss dann die Erkenntnis: Aha, eine Trennung.
Wer jetzt die Wohnung behält und wer die Katze, weiß ich nicht so recht. Inhaltlich ist es mir zu wirr.
Stilistisch gefällt es mir gut.
Beim Rest muss ich passen...
Sorry.

LG,
Arezoo
 

AndreLinke

Mitglied
gerade das wirre und der fehlende rote faden ist hier passend - es geht ja um eine trennung. um eine person in schlechtem zustand. um ihre gedanken. und dass man sich erstmal ne weile fragt, worum es hierbei eigentlich geht, finde ich ebenfalls richtig so. :)
 



 
Oben Unten