Ich bin ja so goldig! (Goldfisch-Sonett)

Ich bin ja so goldig!

Nicht alles was glänzt ist tatsächlich von Gold
Die Schönheit hat oft einen zu hohen Preis
Ganz anmutig dreht sie sich oft nur im Kreis
Im gläsernen Käfig verweilt sie gewollt

Bewundert und eitel lebt sie so entrückt
Von allem und jedem, in sich'rer Distanz
Besonders von Ferne besticht uns ihr Glanz
Man blickt durch das Glas und ihr Anblick entzückt

So lebt sie dahin, ohne Regen und Sturm
Kein Hecht kommt daher und kein Haken mit Wurm
Sie gleicht mehr als Gold einem Goldfisch im Glas

Ich habe sie selbst und bin glücklich dabei
Bin schöner als Du und dazu auch noch frei
Bin wirklich so hold ich? Welch goldiger Spass!

Super, Jürgen!
Welcome to the club. Password: Goldfish.
Spontan wegen der Goldfisch-Agglomeration entstanden oder aus dem Fundus? Jedenfalls wieder ein neues Schlaglicht, eine ganz andere Sichtweise des Themas; herrlich.

Beste Grüße,

...spontan entstanden. Dachte: Warum kein Goldfisch-Sonett und dann noch dazu ein lustiges - wäre mal was ganz was anderes. Pfff... war harte Arbeit *schwitz*

Dein Fisch und GGs Goldi sind aber auch beide nicht von schlechten Eltern!

LG

Jürgen

Ausgezeichnet, JoteS.

Mich fasziniert immer wieder ein gutes Sonett. Handwerklich glasklar wie sauberes Aquariumwasser, und auch für den Inhalt eine Goldmedaille.

Lieben Gruß,
Gerd

Hallo Gerd

Da danke ich doch mal ganz artig für die reichlich gestreuten Blumen und erfreue mich der bisherigen Schönheit der Bewertungen. Ich fürchte nur, es werden sich dort bald die ersten verewigen, denen mein hier doch etwas abstruser Humor überhaupt nicht zusagt.... Bis dahin fühle ich mich mal als der Goldfisch unter den LL-Sonettdichtern.

LG

Jürgen

Loits,

mit dem Metrum habe ich ein Problem. Leider.

Mit dem Inhalt keines.

Gruß W.

Ja sicher, Walther. Du bist der Sonett Experte, und da hat dein Einwand sicher seine Berechtigung. Aber wer sagt mir denn, ob ich z.B. zu hohen Preis oder zu hohen Preis lesen soll. Das finde ich doch oft. Ich lese Wilhelm Busch und holper durch irgend eine Strofe. Wenn ich die Silben dann etwas anders betone, stimmt es plötzlich. Und dies Sonett von Jürgen liest sich doch so runter, ohne dass ich mich großartig verbiegen muss. Oder was meinst du?

Gruß
Gerd

Lieber Gerd,

soweit zum Metrum. Ich nenne das mal innovativ.

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Nicht alles was glänzt ist tatsächlich von Gold
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Die Schönheit hat oft einen zu hohen Preis
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Ganz anmutig dreht sie sich oft nur im Kreis
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Im gläsernen Käfig verweilt sie gewollt

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Bewundert und eitel lebt sie so entrückt
Von allem und jedem, in sich'rer Distanz
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Besonders von Ferne besticht uns ihr Glanz
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Man blickt durch das Glas und ihr Anblick entzückt

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So lebt sie dahin, ohne Regen und Sturm
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Kein Hecht kommt daher und kein Haken mit Wurm
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Sie gleicht mehr als Gold einem Goldfisch im Glas

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Ich habe sie selbst und bin glücklich dabei
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Bin schöner als Du und dazu auch noch frei
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Bin wirklich so hold ich? Welch goldiger Spass!

Zum Vergrößern anklicken....

Ein Sonett hat einen sechs- oder fünfhebigen Jambus. Etwas neuer auch einen vierhebigen.

Dieses Gedicht ist von Reimschema her ein Sonett, nicht aber vom Metrum her. Da klingt es wie eine Polka. Da beißt die Maus keinen Faden ab.

Ich will hier nicht päpstlicher sein als der Papst. Aber da unser lieber JoteS so heftig seine Ansicht kundtut, sei dies hier benannt und bemängelt.

Was dem Text übrigens keinen Tort (sic!) antut. Er ist durchaus sehr spaßig und gelungen. Aber ein Sonett? Naja, lassen wir das. Denken wir an den Papst und das Zölibat und Herrn Bischof Mixa und vermix(a)te Hirnwindungen.

Und lassen wir den Herrgott einen guten Mann sein, freuen uns den Lebens und gehen erfreut und erheitert ins Wochenende.

In diesem Sinne grüßend

der W.

PS.: Ich habe auch noch so ein Goldfischteil, suche dasselbe heraus und poste es. Damit die vorhandenen Goldfische nicht so alleine in der Lupe herumdümpeln müssen.

Okay, es ist nett, aber ein Sonett ist es nicht. (Hab deine Bücher halt noch nicht gelesen). Bald bin ich vielleicht auch Experte.
Grüße!

Lieber Gerd,

das hat nix mit "Experte" zu tun, ich bin keiner, weit gefehlt. Es gibt "Formvorgaben", aber die kann man auch zur Seite legen, wenn man das so will. Es ist ein sehr schönes Gedicht, aber eben kein Sonett, wenn man die Vorgaben dafür ernstnimmt.

Bei Dir hätte ich das wahrscheinlich nicht bekrittelt, aber JoteS ist ein harter Socken, und der braucht gelegentlich einen kleinen virtuellen Klaps. Er hat ihn sich schließlich redlich verdient.

Und wenn er ihn nicht verträgt, ist er selbst schuld. Und dem Gedicht ist das eh wurst und den Goldfischen auch. Alles also eher relatief. Wenn man es wassermäßig oder goldfischig betrachtet.

Nix für ungut.

Gruß W.

Hallo Walther

Tja, das hab ich nun davon........

Gut, es ist kein klassisches Sonett aber eines musst Du mir lassen: Es liest sich so was von flüssig und flott....

Ach ja... meine Laune ist auch wieder ein bisschen besser und unsere jeweilige Aufgeblasenheit kleiden wir zwei Hübschen nur in verschiedene Formen. Ich schau mal, dass die meinige in Kuhzunft etwas netter verpacke.

GLG

Jürgen

JoteS,

habe ich jeweils behauptet, Du könntest nicht dichten?

In der Tat bin ich ein notorischer Belehrer und Besserwisser, soweit soschlecht. Das habe ich nie bestritten. Leider habe ich häufig recht.

Allerdings bin ich vor kurzem in Wien bei einem notorischen Kaffeehausgänger in die Lehre gegangen. Er hat mir beigebracht, wie selbst der schlechteste Mokka mit etwas Schlagobers oder einer Prise Schmäh besser runterrutscht.

Eine empfehenswerte Übung.

Gruß W.

PS.: Ein klasse Gedicht!