Ich bin nicht

selene

Mitglied
Tiefe Traurigkeit umspannt
mein weites, tränenreiches Land.
Mit Blut hat einer den Becher gefüllt,
und seine Sehnsucht damit gestillt.

Ich bin nicht Dein Objekt,
ich hab nur meine Wunde geleckt,
ich bin auch nicht Dein Talismann,
und nicht die Frau, die alles kann.

Ich bin Dein Spiegel allzugern,
doch meine Seele bleibt Dir fern,
im Spiegel siehst Du dann nur Dich,
dahinter lieg verborgen ~ich~.

Wenn Du nicht von alleine scheinst,
nicht Deine eignen Tränen weinst,
spiel ich mein allzu dunkles Spiel
mit meinem Selbst, das längst schon fiel.
 
W

willow

Gast
hmm...

Hallo Selene,

Dein Gedicht gefällt mir, doch habe ich eines nicht verstanden:
Die erste Strophe entzieht sich dem Sinn der letzten drei, die eine Einheit bilden.

Am Anfang der 2. Strophe ist der Rythmus weg - ist das gewollt? Die anderen Strophen reimen sich nämlich alle.

Und am Ende hätte ich noch eine Frage: Was meinst du mit:
"Wenn du nicht von alleine scheinst" - wie ist das Scheinen
zu verstehen - charakterlich?

wäre schön, wenn du das erklären könntest.

LG,

Willow
 

selene

Mitglied
Hallo Willow!

Vielen Dank für Deine Antwort, ich finde es immer schön, wenn jemand mit einer konkreten Frage kommt, denn da fange ich dann immer selbst an nachzudenken. Das macht Spaß.

Ja, der Anfang scheint irgendwie nicht so ganz dazuzugehören, aber ich habe versucht, ein wenig die Ambivalenz, die am Ende einer Beziehung oft da ist, rüberzubringen. Jeder ist schuld, wenn man von Schuld sprechen kann. Vielleicht scheint es im ersten Moment so, als wäre nicht ich die Schuldige, sondern er, aber das soll die letzte Zeile der letzten Strophe wieder aufheben und schließlich habe ich auch das "dunkle Spiel" gespielt.
Keiner hat also weiter hinter die Kulissen gesehen und jeder hat seine Fehler gemacht und somit:Tiefe Traurigkeit umspannt ...

Ich hoffe, ich konnte das nun einigermaßen erklären, ist nicht so einfach.

Bei der zweiten Strophe: das ist gewollt. Es soll abghackt, trotzig und ärgerlich klingen. So in die Richtung.
Ich bin nicht Dein Objekt.

Ich bin es nicht, schluß aus Punkt.


Scheinen ist charakterlich gemeint, scheinen oder strahlen, leuchten...wie auch immer.
Von innen heraus, vom Herzen, von der Seele.

Ich danke Dir nochmal für Deine Worte,
lieben Gruß,
selene
 



 
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