Ich neide dir deine Tränen

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essigtinte

Mitglied
Ich neide dir deine Tränen

Ich neide dir deine Tränen
Konntest es nie verstehen
Will ich denn dein Leid? Deine Qual?
Nein, Leid und Qual habe ich selbst
Ich neide dir deine Tränen

Ich neide dir deine Tränen
Wer sagt
Wenn du weinst, sei er schuldig
Der hat nichts verstanden
Wer sagt
Sei stark und weine nicht
Der hat nichts verstanden
Ich neide dir deine Tränen

Ich neide dir deine Tränen
Jeden Tropfen
Der Salz und Schmerz aus dem Körper trägt
Jedes Schluchzen,
Das dich vom Zwang befreit
Dein Leid zu verbergen
Jedes Zucken deines Körpers
Das mir dein Innerstes offenbart
Ich neide dir deine Tränen

Ich neide dir deine Tränen
Sitzt in einem Kerker wie ich,
Wirst täglich neu gefoltert
Aber deine Tränen:
Ein winziges vergittertes Fenster
In der meterdicken Mauer
Die jeden Schrei erstickt
Ein winziges vergittertes Fenster
Durch das Luft zum Atmen strömt
Ein winziges vergittertes Fenster
Eine Verbindung zur Außenwelt
Kannst einen Hilferuf aussenden
Den vielleicht jemand hört
Mein Kerker ist fensterlos
Ich neide dir deine Tränen
 
K

kleiner zwerg

Gast
Hallo Essigtinte,

gefällt mir ganz gut, besonders das Thema. Ich kann dir diesen "Neid" nachempfinden.
Es liest sich anfangs ganz flüssig, nur im letzten Abschnitt sind mir die Sätze etwas zu lang und eckig. Ein wenig fehlt mir der Rythmus beim lesen.
Auch bin ich im zweiten Abschnitt über [blue]Sie sagt [/blue]und [blue]Er sagt[/blue]gestolpert.
Beim zweiten mal lesen allerdings ging es mir aber besser damit.
LG Miri
 

essigtinte

Mitglied
Hallo Miri,

danke für den Kommentar, habe noch etwas an dem Gedicht rumgewurschtelt, um die genannten Schwachstellen zumindest ein wenig zu entschärfen: Habe den Sie-Er-Wechsel aufgelöst durch eine Wer für beide Aussagen. Im letzten Absatz habe ich die langen Sätze wenigstens etwas zerschlagen und strukturiert.


Gruß

Essigtinte
 

Shari

Mitglied
Hallo essigtinte!

Inhaltlich finde ich es gut - das Dilemma ist nachvollziehbar dargestellt.
Jeder hat seinen eigenen Rhythmus vielleicht liegt es daran, dass ich die erste Strophe wie folgt gelesen habe:

Ich neide dir deine Tränen
[blue]Du [/blue][strike]K[/strike]konntest es nie verstehen
Will ich denn dein Leid? Deine Qual?
Nein, [strike]Leid und Qual [/strike]die habe ich selbst
Ich neide dir deine Tränen

Bei der zweiten Strophe würde ich die erste und letzte Zeile kippen - und sie damit quasi als Interim stehen lassen.
Dann würde ich nur noch zweinmal ein Du einfügen:
[blue]Du [/blue][strike]S[/strike]sitzt in einem Kerker wie ich,
[blue]Du[/blue] [strike]K[/strike]kannst einen Hilferuf aussenden

Wie gesagt, so habe ich es für mich beim zweiten Mal gelesen. Die letzten beiden Strophen finde ich sehr gut.:)

In diesem Sinne
Liebe Grüße
Shari
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,

Shari hat ja schon gute Vorschläge gemacht.
Mir ein bissl zu viel "Ich neide dir deine Tränen". Ich selbst würde es mehr "verbinden", damits sich noch flüssiger liest. "Ich neide sie dir.."

"Jeden einzelnen Tropfen,
deines Schmerzens Salz,
den dein Körper aus sich trägt"

Naja,nur Gedanken...

lG
Stoffel
 



 
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