Ich schau dich an

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Nelinett

Mitglied
Ich schau dich an

Schau dich nur an!
Wer bist du – ja, sag; flüstre in mein Ohr.
Ich sehe dich jeden Tag; und doch –
Ich habe keinerlei Idee von deinem Sein.

Schau dich nur an!
Magst du noch reden? – unter all den Anonymen im milchigen Schatten.
Ich bin genauso still wie sie; aber du –
vielleicht bist du anders.

Schau dich nur an!
Magst du noch leben? – die meisten hängen längst schon ihre Lider vor ihre toten Augen.
Ich wünsche mir von Zeit zu Zeit zu sterben; und? -
Deine Mimik sagt mir nichts; wer bist du?

Ich mag dich kennen lernen.
 

Walther

Mitglied
Hallo Nelinett,
ich bleibe ratlos zurück. Was soll ich aus diesem Wortwerk lernen?
Muß ich verstehen, warum Du erst mitteilst, von Zeit zu Zeit sterben zu wollen und dann den, dem Du das gerade als Schlüssel zu Dir mitteiltest, kennenlernen willst?
Können scheinbar Tote Scheintote kennenlernen? Habe ich etwas mißverstanden? Was sagt mir jetzt Deine Mimik?
Sorry.
Gruß W.
 

Nelinett

Mitglied
wenigstens schreibst du etwas - ist ja schonmal was^^
es geht in diesem gedicht nicht um mich. Auch nicht um eine Person, die über sich schreibt. Eigentlich sind es nur Worte und mehr nicht. Ich will damit nichts "aussagen" oder "etwas besonders wichtiges mitteilen".
für mich geht es um eine Person, die einer anderen Person jeden Tag wieder begegnet, sie ansieht und sich fragt, wie diese Person wohl so ist. Anders als man selbst, ähnlich,...
aber danke für deinen kommentar!
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
hallo nelinett,

ich lese noch eine große portion prosa in deiner lyrik. obwohl der aufbau des gedichts nicht uninteressant ist, so fehlt doch die verdichtung (im doppelten sinne). auch der formulierung magst mag ich nichts abgewinnen.

genauso bleibt mir unverständlich wieso das lyrische ich das gegenüber kennen lernen will. im dem text geht von diesem keinerlei reiz aus.

grüße
nofrank
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Nelinett,

mir sagt das Gedicht etwas über die lyrische Frontfigur und ihren Lebenshunger, der sich an der coolen Kargheit ihrer Zeitgenossen (zer-)reibt. Die Erwähnung des Sterbenwollens ist eher eine Art Brückenbau hin zu den/dem Fasttoten, als ein wirkliches Vorhaben; also Mittel zum Zweck.

Wenn es auch als zarter lyrischer Gehversuch unbeholfen wirkt, finde ich doch Wachstumspotenzial darin. Positiv beeindruckt mich Dein Umgang mit Kritik. Da kann sich manch einer ne Scheibe ...

Lieben Gruß von Elke
 

Nelinett

Mitglied
Wenn es auch als zarter lyrischer Gehversuch unbeholfen wirkt, Danke, das hört sich sehr süß an ;D finde ich doch Wachstumspotenzial darin. das baut ein wenig auf :)

Positiv beeindruckt mich Dein Umgang mit Kritik. Da kann sich manch einer ne Scheibe ...
Nun, wenn es eben nicht so gut ankommt.. vielleicht liegt mir das "gehen" doch besser als ds "tanzen" (deine signatur gefällt mir :D). nun denn... :)

danke!
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
hi nelinett,

ja, mag sein, dass dir das gehen eher liegt, aber wer sich nur auf sicherem terrain aufhält, lernt nicht unbedingt was von der großen weiten welt. also den mut zum experiment und zum ausloten des eigenen ausdrucks nicht vergessen. ;)

grüße
nofrank
 



 
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