Idolomantis diabolica

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Jamie Avery

Mitglied
Die synkopierenden,
lasziv sich dehnenden
Fangarme der
Idolomantis diabolica
interrumpieren den
sublimalen Todestanz
des Alphamännchens.

Während er noch mit
der Bursa kopuliert,
zermalmen ihre Mandiblen
bereits seinen Kopf.

Sehnsüchtig schauen ihre
Facettenaugen in die Zukunft
und ihre Maxillen geifern
bei dem Gedanken an
die imaginäre Existenz
einer Mantis humana und
die redundanz-bedingte
Extinktion des Homo erectus.



(c) Jamie Avery
 
Ein schöner Text, wird für viele sehr hermetisch klingen!

Aber: Wer beobachtet hier eigentlich wen? Ich hatte die schonmal im Topf und habe sie mit Attrappen geärgert, die fallen fast auf jedes dummy herein, das sich bewegt, und nehmen sogar Schinken u.ä.
Mit anderen Worten: Hoffentlich freuen sich die Facettenschädel nicht zu früh, denn es fehlt hinter der Superkonstruktion doch deutlich an hirnlichem Nachbrenner.

Ach so: Wir sind schon nicht mehr "H. erectus", sondern "H. sapiens sapiens"= doppeltschlau von eigenen Gnaden
 

Jamie Avery

Mitglied
hermetisch?

die
sind prädominant reflexgesteuert, daher sollte vor der Kopulation gefüttert werden: es sei denn obiges Schauspiel ist erwünscht.

Und wie siehst du die Relevanz des Mantiden-Traumes? Er reflektiert eine Regression zum Homo Erectus und damit die auf uns zukommende Redundanz unser Spezies.
 
Re: hermetisch?

Naja, das Männchen wird übrigens nicht immer gefressen, denn das Verhalten hängt von Umweltgegebenheiten ab: Evolutionäre Optimierung flexiblen Verhaltens.

Ich weiß nicht, ob Du weißt, was "Redundanz" heißt, denn das Wort scheint mir hier falsch. Und bei uns heutigen Vielherumsitzern und -Liegern wäre eine Regression zum "Erectus" ja schon fast eine Progression...
 

Schakim

Mitglied
Idolomantiden...

Hi, Jamie!


Gottesanbeterin oder Spinne -
Soweit ich mich entsinne,
Sind beide darauf aus
Und machen nach der Begattung
Dem Männchen den Garaus!



Ein kleiner Wink: Nicht alle hier sind bewandert mit "Spezialwissen"..., das hier eigentlich nötig ist, um das Gedicht zu verstehen! Vielleicht wäre es manchmal nützlich, gewisse Zusatzinformationen unten anzuführen, was es natürlich wiederum nicht braucht, wenn sich "Waldemar" eingeschlichen hat als wandelndes Lexikon...

Wünsche euch einen schönen Tag!
Schakim
 

Herr Müller

Mitglied
Da haben sich ja zwei gesucht und gefunden. Das gilt für diese Wesen als auch für die Autoren.
Habe gleich mein Frühstück fallen gelassen und in den Töpfen nachgesehen. Dann habe ich nachgelesen und festgestellt, daß das Weibchen vor dem Akt gut abgefüttert werden muß. Ist bei meiner Frau auch so. Ich werde sie beobachten, um nicht gefressen zu werden.

Je mehr der Mensch lernt, um zu verstehen,
muß er lernen, daß ihn keiner mehr verteht.
 

mc poetry

Mitglied
hallo jamie,

ich stehe sehr auf gedichte,
bei denen sich viele komplizierte und
ungewoehliche woerter zusammenreimen.

auch wenn ich hier einige auch nicht kannte.

viele grüße und mach weiter so,
michael
 
suum cuique...

Liebe Jamie, besonders der letzte Abschnitt Deines Textes gefällt mir, denn es kommt da irgendwie, mehr auf der Gefühlsebene, die für uns große -auch ästhetische- Fremdartigkeit dieses Lebewesens zum Ausdruck, eine Mischung von tödlicher Perfektion und Alien.

PS: Ich bin übrigens ein hpts. sitzendes "Lexikon"...
 



 
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