Ihr erster Reim

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Herr Müller

Mitglied
Ihr erster Reim

Ich muss Dichten sprach die Greisin,
meine Tage werden kurz,
etwas Schreiben für die Nachwelt,
und dies lies sie nicht mehr los.

Einen Zweizeil, einen netten,
einen, der das Herz erfreut,
der der Kritik, dieser fetten
Arroganz nicht gänzlich scheut.

Und sie schrieb ihn, ganz von innen,
tief in Herzblut eingetränkt.
Dieser Reim wird nie zerrinnen,
denn im Stein lebt er versenkt:

"Wenn ich das hier richtig sehe,
sucht der Herr jetzt meine Nähe."
 
L

label

Gast
Lieber Herr Müller,

schön wieder einmal deiner gewahr zu werden.

Einen heiteren Reim hast du da gemacht und die Kritik wird bei der Greisin wohl nicht das Problem werden, auch die werden sich in diesem Fall an nihil nisi bene halten. ;)
Beneidenswert das Selbst- und Gottvertrauen der Protagonistin.

Alles frei erfunden, oder gibt es dazu eine Vorlage/Anlaß?

gerne gelesen
label
 

presque_rien

Mitglied
Hallo Herr Müller,

leider fällt meine Bewertung nicht so gut aus, denn ich hätte eine Pointe am Ende erwartet.

Außerdem stört mich der unreine Reim in der ersten Strophe und der Holperer in V7. In V1 müsste "Dichten" klein geschrieben werden, und danach ein Komma. "Zweilzeil" klingt leider eher bemüht. Und ich habe nicht verstanden, was "das hier" im vorletzten Vers ist.

Lg presque
 

Herr Müller

Mitglied
Ihr erster Reim

"Ich muss dichten", sprach die Greisin,
meine Tage werden kurz,
etwas Schreiben für die Nachwelt,
und dies lies sie nicht mehr los.

Einen Zweizeil, einen netten,
einen, der das Herz erfreut,
der die Kritik, dieser fetten
Arroganz nicht gänzlich scheut.

Und sie schrieb ihn, ganz von innen,
tief in Herzblut eingetränkt.
Dieser Reim wird nie zerrinnen,
denn im Grabstein steht versenkt:

"Wenn ich das hier richtig sehe,
sucht der Herr jetzt meine Nähe."
 
H

Heidrun D.

Gast
Mich begeistert das Gedicht auch nicht.

Zu den bereits von presque_rien aufgezeigten Fehlern kommt noch das "ließ" hinzu. - In der 2. Strophe stimmt das Metrum nicht, und die Pointe klingt für mich nicht überzeugend.

Das kannst du bestimmt besser ...

Liebe Grüße
Heidrun
 

Herr Müller

Mitglied
Ihr erster Reim

"Ich muss dichten", sprach die Greisin,
meine Tage werden kurz,
etwas Schreiben für die Nachwelt,
und dies ließ sie nicht mehr los.

Einen Zweizeil, einen netten,
einen, der das Herz erfreut,
der die Kritik, dieser fetten
Arroganz nicht gänzlich scheut.

Und sie schrieb ihn, ganz von innen,
tief in Herzblut eingetränkt.
Dieser Reim wird nie zerrinnen,
denn im Grabstein steht versenkt:

"Wenn ich das hier richtig sehe,
sucht der Herr jetzt meine Nähe."
 

Herr Müller

Mitglied
So ihr Lieben,

das war sicherlich von der Rechtschreibung/Grammatik kein Meisterstück, was mir da gestern Nacht aus der Hand lief. Ich habe es schleunigst korrigiert.

Erstmal freue ich mich sehr, über die rege Korrektur. Das macht mir wirklich Freude, ehrlich. Und ich kann es nachvollziehen, wenn jemand das Gedicht nicht versteht. Dieser Zweizeiler am Ende soll eigentlich nicht unbedingt eine Pointe sein.

Ursprünglich war es viel trauriger:

Ewig alt, das wäre schön.
Leider muss ich vorher geh´n

Es sollte gar nicht lustig werden, sondern sollte nachdenklich stimmen über verschenkte Möglichkeiten, dass man sich mal wieder aufrafft, etwas schreibt.

Ich habe irgendwann meinen ersten Eingebungen nicht mehr vertraut und korrigiert, bis das unverstandene Werk heraus kam.

Die erste Strophe habe ich bewusst ungereimt stehen lassen, des Klanges wegen.
Ich bin für weitere Hinweis offen. Vielen Dank noch mal.

Viel Grüße aus Dresden
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
Hallo Herr Müller,

wenn du weiterhin überarbeiten magst: Ich habe noch ein paar Vorschläge:

"Ich muss dichten", sprach die Greisin,
[red]"[/red]meine Tage werden kurz,
etwas Schreiben für die Nachwelt[red]"[/red],
und dies ließ sie nicht mehr los.

[strike]Einen Zweizeil, einen netten,
einen, der das Herz erfreut,
der die Kritik, dieser fetten
Arroganz nicht gänzlich scheut.[/strike]

Und sie schrieb [strike]ihn[/strike] [blue]es[/blue], ganz von innen,
tief in Herzblut eingetränkt.
Dieser Reim wird nie zerrinnen,
denn im Grabstein steht versenkt:

"Wenn ich das hier richtig sehe,
sucht der Herr jetzt meine Nähe."

Grüße von Zeder
 

Herr Müller

Mitglied
Ihr erster Reim

"Ich muss dichten", sprach die Greisin,
"meine Tage werden kurz,
etwas Schreiben für die Nachwelt",
und dies ließ sie nicht mehr los.

Und sie schrieb es, ganz von innen,
tief in Herzblut eingetränkt.
Dieser Reim wird nie zerrinnen,
denn im Grabstein steht versenkt:

"Wenn ich das hier richtig sehe,
sucht der Herr jetzt meine Nähe."
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Herr Müller,

jetzt ist doch noch etwas sehr Gutes aus Deinem Werk geworden, finde ich.

Die alte Dame hat in ihren letzten Tagen über das Jenseits nachgedacht und sich positiv darauf eingestellt. Insofern ist ihr Zweizeiler und mehr kann man ja auch nicht auf einem Grabstein unterbringen, wirklich mit Herzblut geschrieben.

Sie hat der Nachwelt, ihren Kindern und ihren Enkeln nicht ein Wort des Todes, sondern ein Wort des Lebens hinterlassen.

Jetzt gefällt mir der Text.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Herr Müller

Mitglied
Ihr erster Reim

"Ich muss dichten", sprach die Greisin,
"meine Tage werden kurz,
etwas Schreiben für die Nachwelt",
und dies ließ sie nicht mehr los.

Und sie schrieb es, ganz von innen,
tief in Herbstblut eingetränkt.
Dieser Reim wird nie zerrinnen,
denn im Grabstein steht versenkt:

"Wenn ich das hier richtig sehe,
sucht der Herr jetzt meine Nähe."
 

Herr Müller

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

er hat ja Recht der HerbertH:
Herzblut führt zum Herzschmerz. Da nehmen wir das Blut im Herbst des Lebens.
Danke Euch.
 



 
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