Illusionen

3,80 Stern(e) 4 Bewertungen

erbsenrot

Mitglied
Eigentlich war es ein ganz normaler Tag.
Ich hatte schlecht geschlafen – fast nicht.
Es war noch früh – eine muntere Amsel badete.
Wie immer - gut so!

Mein Zug fuhr erst um neun.
Beim Kaffee ging mir einiges
durch den müden Kopf.
„Es ist KEIN normaler Tag.“
sagte mein Bauch.
Dreimal Toilettengang.
Ich packte meine Tasche.
Dreizehnmal das Kinderbuchmanuskript.
„Die Verleger auf der Frankfurter Buchmesse
warten darauf“
sagte mein Bauch.
„Hahaha“
sagte mein Kopf
„du kannst genauso gut
auf den Sechser im Lotto hoffen.“
Ich spiele nie Lotto – ich doch nicht!

Viel zu früh ging ich zum Bahnhof – schwere Tasche -
voller rosaroter Hoffnung.
Kaufte eine Brezel und einen Lottoschein
Der Quicktipp füllte mir
zwölfmal eine Zauber-Zahlen-Reihe aus.

So einfach - Donnerlüttchen – Klasse!

Wahrscheinlich ist es leichter,
den 35-Millionen-Jackpot
zu gewinnen,
als einen
Verleger
zu finden!





©Hilda Röder
 

Sonnenkreis

Mitglied
Liebe Hilda,

die meisten guten Autoren und auch andere
Künstler kennen diese Wege. Ich denke das
die Liebe zur Kunst ihnen die Kraft gab,
es wieder und immer wieder zu versuchen.

Der Unterschied zum Lotto ist eben der, das
man nicht einfach nur ankreuzen muß. Dafür
ist die Wahrscheinlichkeit es zu schaffen
aber auch um ein Vielfaches größer.

Mir persönlich liegt nichts am Traum von
einer großen Bühne. Aber ich habe Respekt
vor Menschen die ihre Lebenskraft ihrem
Traum widmen...

Dein Gedicht zeigt auf jeden Fall, wie
steinig ein solcher Weg ist. Und wer weiß,
vielleicht wirst Du uns eines Tages in ein-
em Gedicht beschreiben wie Du es geschafft
hast. Ich wünsche Dir viel Erfolg dabei!

Liebe Grüße
Sonnenkreis
 
L

Law

Gast
@ Erbesenrot,

also ich bin kein verleger ich finde sogar meine Schlüssel wieder aber kein verleger der Welt ist dreimal Toilettengang wert, überhaut kein Kerl kein Mensch und keine Maus.

Ich denke/weiss auch, aus Erfahrung, dass in Deiner Story der Hauptmisserfolgsfaktor zu erkennen ist. ANGST!
versuch was gegen die ANGST! zu tun. dann ist der Erfolg egal in was viel viel größer. Aber evt. wars nur so von Dir hingedichtet und geschrieben.
Gruß
Law
 

erbsenrot

Mitglied
Lieber Sonnenkreis,

vielen lieben Dank für deinen netten Kommentar. Habe mich sehr darüber gefreut...

Ich sehe die Sache auch nicht so eng und es hat unheimlich viel Spaß gemacht, es auf diese Art zu versuchen. Und wer weiß... vielleicht habe ich Glück ;)

Alles Liebe
Hilda
 

erbsenrot

Mitglied
Hallo Law,

danke für deine netten Zeilen :)

Nein, es ist keine Angst... soweit ist es noch nicht *lach*

Meine Zeilen sind schon überzogen(wenn auch authentisch). Ich habe versucht, die Stimmung zu beschreiben und dabei die "fast" Unmöglichkeit meines Vorhabens zu übertreiben.

Nochmals vielen Dank :)

Liebe Grüße
erbsenrot
 

erbsenrot

Mitglied
Hallo liebe Lupis,

es würde mir sehr helfen, wenn ihr ein kleines Feedback auf das Gedicht an sich geben würdet. Ich habe versucht es in Prosalyrik zu schreiben... und bin mir sehr unsicher, ob mir das einigermaßen gelungen ist *???*

Vielleicht brauche ich einen Tutor?

Danke...

LG
erbsenrot
 

Magic

Mitglied
Hildchen :)
mir gefällt dein Text. Er ist nachvollziehbar und zum Schmunzeln bringt er mich auch.
Und wer möchte sich schon mit 35 Mille belasten... ;)
Ich nehme dein Manuskript auch ungebunden.

Herzliche Grüße
Karin
 
moin erbschen,

soviel realität und soviele möglichkeiten etwas hinein zu interpretieren das nenne ich ein künstlerisch gelungenes werk.
ich kann es dir gut nachempfinden, stand auch schon ein paarmal nah vor einer solchen situation. nur war ich diejenige die im letzten moment vor lauter panik absagte...umpf.
ich hoffe du hast alles erfolgreich überstanden. lieben gruß heike
 

petrasmiles

Mitglied
Liebe erbsenrot,

zur Form: Ich bin kein Lyrikprofi, aber mir scheint die Form gelungen. Da das Gedicht sehr persönlich ist, tritt die Form aber in den Hintergrund.

zum Inhalt: Es ist sehr nachvollziehbar, dass der Schiss vor der eigenen Courage eine schlaflose Nacht und Dauerbesuche auf dem Klo bewirkt. Man fasst da ja auch einen Riesenschritt ins Auge. Die positiven Kräfte in einem sind dabei, uns auf eine nächsthöhere Stufe zu heben, und da kann einem schon schwummrig werden. Das ist Lampenfieber. Das sind auch bekannte Ängste, die uns festhalten wollen, die uns verunsichern wollen und mit Unkenrufen meinen: 'Schuster, bleib bei Deinen Leisten', mit allen Mitteln festhalten wollen. Das ist schon ein fast archaischer Moment. Die Prüfung, ob wir wirklich das Zeug dazu haben, diesen Schritt zu vollenden. Ohne diesen Mut bleibt Talent nur ein Versprechen. Andere Persönlichkeitsanteile als die der Schreiberin müssen den Rest der Arbeit erledigen.

Der Lottozettel ist eine gute Abgrenzung. Die aber meines Erachtens besser genutzt werden könnte. Oder glaubt man wirklich von jemandem, der einen Lottozettel abgibt, er habe gerade sein Schicksal selbst in die Hand genommen?

Mut wird immer belohnt! - das muss nicht das angestrebte Ziel sein, und die Prüfung ist auch nicht bestanden, wenn ein Verleger ein Buch annimmt, sondern wenn man den Weg der eigenen Angst oder Verunsicherung gegangen ist, und sie an seinem Ursprung besiegt hat.

So sehe ich das.

Liebe Grüße
Petra
 
B

bonanza

Gast
vorallem empfinde ich es als künstler sehr erniedrigend,
mit meinen werken bei verlegern hausieren zu gehen.
drum spiele ich lieber lotto.

bon.
 

erbsenrot

Mitglied
Schmunzeln

Liebe Karin,

wie schön, dass du schmunzeln musst... denn natürlich war das auch meine Absicht ;) ... und gewiss wäre es schlimm, ich würde die 35 Mille gewinnen... obwohl *zwinker*... dann könnte ich ja einen eigenen Verlag gründen :D

Ich freue mich, dass dir der Text gefällt... das ist schon mal was... Danke!

Alles Liebe
Hildchen
 

erbsenrot

Mitglied
Liebe Heike,

ich danke dir herzlich für deine Einschätzung meines Textes... freue mich erbsenmäßig darüber ;)


Ich hab's überstanden... erfolgreich? Das wird sich erst herausstellen... viel Hoffnung habe ich da nicht... und der Jackpott ist jetzt auch schon weg *heul* und LACH :D

Alles Liebe und einen schönen Abend dir
erbschen
 

erbsenrot

Mitglied
Liebe Petra,

ich danke dir sehr für deinen ausführlichen Kommentar. Das finde ich wirklich toll... soviel Mühe!

[red]zur Form: Ich bin kein Lyrikprofi, aber mir scheint die Form gelungen. Da das Gedicht sehr persönlich ist, tritt die Form aber in den Hintergrund.[/red]

Das finde ich ein ganz wichtiger Aspekt für mich... da wäre ich nie von alleine drauf gekommen. Ich wollte eine (für mich) neue Form ausprobieren und der Inhalt war eher ein Stimmungsbild. Jetzt bin ich wirklich überrascht!

[red]Die Prüfung, ob wir wirklich das Zeug dazu haben, diesen Schritt zu vollenden. Ohne diesen Mut bleibt Talent nur ein Versprechen.[/red]

So sehe ich das auch. Wenn ich es nicht versuche, wieso soll es es dann je wissen?

[red]Der Lottozettel ist eine gute Abgrenzung. Die aber meines Erachtens besser genutzt werden könnte. Oder glaubt man wirklich von jemandem, der einen Lottozettel abgibt, er habe gerade sein Schicksal selbst in die Hand genommen?[/red]

Der Kauf des Lottozettels war mehr witzig gemeint. Es kam mir so vor, als sei der schnelle Kauf der Sechserzahlen, einfacher und sinnvoller als Manuskripte zum Verleger zu bringen. Ich habe mich selbst dabei auf den Arm genommen und es ging mir gut dabei ;)

[red]Mut wird immer belohnt! - das muss nicht das angestrebte Ziel sein, und die Prüfung ist auch nicht bestanden, wenn ein Verleger ein Buch annimmt, sondern wenn man den Weg der eigenen Angst oder Verunsicherung gegangen ist, und sie an seinem Ursprung besiegt hat.[/red]

Diese Zeilen von dir kann ich auch VOLL zustimmen und fühle mich auch in meinem Gefühl bestätigt. Es war eine gute Sache und ich bin froh, es gemacht zu haben.

Ich danke dir von Herzen für dein Schreiben und wünsche dir alles Liebe

Hilda
 

erbsenrot

Mitglied
Hallo bon,

ich empfinde es nicht als erniedrigend, denn ich kann doch nicht erwarten, dass die Verlage zu mir kommen?

Außerdem ist es ein Kinderbuch... sollte also schön illustriert werden. Das kann ich nicht und kann mir auch keinen Illustrator leisten... wie soll das dann gehen? Kannst du mir das sagen?

Würdest du auch so lieb sein und mir sagen, wie das Gedicht (oder was immer es auch ist) geschrieben ist? Ich habe etwas ganz Neues probiert und bin ziemlich am Zweifeln.

Wie muss Prosalyrik aussehen? Wo kann ich das nachlesen?

...und... Lotto spiele ich nicht mehr... hatte NUR einen Dreier! *lach*

Liebe Grüße und Danke, dass du dich geäußert hast.

erbsenrot
 
B

bonanza

Gast
ich fand dein prosagedicht nicht schlecht, als ich anfing
zu lesen, doch leider verliert es über die thematik an
fahrt. in meinen augen.
zu lau. der richtige biß fehlt mir.

bon.
 

erbsenrot

Mitglied
Hallo bon,

na, das ist doch schon was... dann weiß ich schon mehr...

Beim nächsten Mal werde darauf achten.

Danke für den Tipp!

Liebe Grüße
erbsenrot
 



 
Oben Unten