Im Garten Gethsemane (gelöscht)

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
eine

nette kurzfassung des filmes "Die letzte Versuchung Jesu". hab ich im schrank, kann ich dir borgen.
noch ne frage: ist der satz "Solche Martern vermögen einem das Gehirn aufzusaugen" genau so gemeint oder wolltest du "auszusaugen" schreiben?
lg
 

Markus Saxer

Mitglied
Ne, Flammarion, hab doch geschrieben '... das Gehirn aufzublasen' (?). Der Roman von Nikos Kazantzakis, der als Grundlage für Scorseses Film galt, ist übrigens sehr zu empfehlen, aber vielleicht kennst Du ihn ja bereits.
LG, Markus
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
aua,

wo hab ich nur das saugen hergenommen? tut mir echt leid. ist mir aber auch so etwas suspekt. gehirn aufblasen - nee, das gefällt mir in dem zusammenhang nicht.

den roman kenne ich nicht, nur den film. deine geschichte ist also eine nacherzählung. dann stell sie bitte auch bei erzählung ein. obwohl die bibel ein fantasievolles märchen ist, gehört das doch nicht so recht hierhin.
lg
 

Markus Saxer

Mitglied
nein, ist keine nacherzählung, flammarion. die story verläuft völlig anders als im roman. im buch wird j. ja gekreuzigt und hat am kreuz die vision, dass er nicht sterben muss und mit maria magdalena ein normales leben führen darf. kurz vor dem tod muss er dann aber zu seinem leidwesen erfahren, dass der ihm vorbestimmte weg nicht ein friedfertiges leben mit maria magdalena, sondern der kreuzestod ist.
martern, die das gehirn aufblasen finde ich durchaus eine wortschöpfung, mit der ein qualvoller schmerz evoziert werden kann. ich hatte mal so eine teuflische migräne und da hatte ich dieses gefühl, dass mir der schmerz das gehirn aufbläst. da der satan hier in der gestalt eines engels auftritt, ist das fantastische element durchaus gegeben, weshalb also den text nicht in dieser rubrik stehen lassen?
lg, markus
 
Danke für diese Version der Geschichte, die mir unbekannt war (bin cineastisch unbewandert).
Jesus entrinnt der Judasfalle (vor oder nach dessen Verrat?), indem seine Anhänger zu Mördern werden?
Mir erscheint diese Verlängerung der Story indes untauglich, denn der lebende Judas ist ja bereits, stellvertretend für alle Jünger, ein Mörder per Verrat. Und Judas-mordende Jünger sind ebenfalls ja Verräter, indem sie Jesus ideell verraten.
(Mord und Totschlag haben in allen Religionen Tradtion.)

So bringt die Verlängerung eigentlich keine neue "Information" im Vergleich mit der Original-Story, die ich -und da gebe ich der Bibel mal Recht- sehr treffend finde:

Ein [Platzhalter = Jesus] in Nöten, weil alle diejenigen, auf welche er sich stützen zu können glaubte, schlafen (schlimm genug, denn er hatte sie gebeten in jener Nacht wach zu bleiben). Und der Einzige, der nicht schläft, ist noch schlimmer, indem er die Jesuskiste wegen kleiner, persönlicher Vorteile komplett verrät.

Jesus macht da dieselbe Erfahrung, wie alle Idealisten vor und nach ihm = 99% aller Menschen sind weder im Guten (Glaube, Hoffnung, Selbstdisziplin, Einsicht) noch mit harten Mitteln der Erziehung/ Umerziehung (siehe zB Kommunismus) lernfähig/ wandlungsfähig bzgl. ihrer als Tierart angeborenen Grundverhaltens-Weisen = das Hemd ist ihnen im Fall der Fälle immer näher als die Hose.

Jesu Aufforderung an die Menschen sich selbst zu überwinden (so ihre Niedertrachten loszuwerden) führt schlicht dazu, dass sie ihn "überwinden" und sich diesen störenden Spiegel vom Hals schaffen.
Das Scheitern DonQuichotes ist kein Zufall, es hat vielmehr Methode zu allen Zeiten, indem der bzgl. Menschsein völlig grund- und gegenstandslose Idealismus von den Menschen als quasi-Verrat an ihrer natürlichen Seinsart erlebt und dann mit Gegenmaßnahmen bis hin zum Mundtotmachen/ Killen solcher Idealisten beantwortet wird.

Aber, selbst Obiges sind ja nur liebliche Bilder, irreal, denn die eigentliche Wirkung von Religionen ist ja, das an sich bestialische Menschtier in Angst und Schrecken zu versetzen (eine Sprache, die Menschtier versteht) und es lebenslang unter massiven göttlichen Drohungen wenigstens einigermaßen in Schach zu halten und handsome zu machen.

Mit zunehmendem Alter frage ich mich, ob dies nicht vielleicht doch und wirklich die einzige Methode ist, die menschengemachten Höllen wenigstens in Schach zu halten, oder mit Voltaire zu reden: "Selbst falls es keinen Gott gäbe, müsste man unbedingt einen erfinden ..." (eine geballte Ladung dauergegenwärtiges, übernatürliches Aggressionspotential als suggestiv verabreichtes Psychopharmakon = die Essenz aller Religion: Wenn du nicht brav bist, Mensch, haut ein alles wissender übermächtiger Gott dir eins in die Fresse).
 

Markus Saxer

Mitglied
Lieber Waldemar
Judas mordende Jünger? Im Text steht doch, dass sich Satan dazu bekennt, Judas in den Selbstmord zu treiben, damit es nicht zum Verrat an J.C. kommen kann.
LG, Markus
 

FrankK

Mitglied
Lieber Markus

Spontan musste ich bei Deiner Geschichte an Brian denken:

"Kreuzigungen rechts, Steinigungen links. Jeder bitte nur 1 Kreuz."
"Ich bin begnadigt worden."
"Da gratulier´ ich aber."


Nun ja, ich fürchte, wenn J.C. damals nicht gekreuzigt worden wäre, würde die Welt heute ganz anders aussehen.
(Ob die Frauen hier in Deutschland dann wohl alle(!) ein Kopftuch tragen würden?)

Klitzekleines Manko:
Du nennst sie das Salz der Erde, aber was sind denn die Menschen anderes als bewölkte, wankende Bilder, entstanden durch einen Hohlspiegel, der seine Strahlen in die Staubwolken aus Totenasche auf die Erde hinab wirft?
Starker Tobak, vor allem der Hohlspiegel. Ich habe lange nach Infos darüber gesucht, fand aber nur ein paar wenige, die den Hohlspiegel auf etwa Anfang 1600 datierten.
Ich denke mal, Jesus hätte den Teufel spätestens an dieser Stelle dumm angucken müssen.

Viele Grüße vom Erbsenzähler
Frank
 

Markus Saxer

Mitglied
Hallo Erbsenzähler

Sehr scharfsinnig, das von Dir wegen dem Hohlspiegel. Du hast Recht, es gab sie im Jahre 33 n.Chr. wohl noch nicht. Ich habe die entsprechende Textstelle geändert. Ja, mich interessieren immer die Fragen im Zusammenhang mit den grossen historischen, weltbedeutenden Ereignissen. "Was wäre wenn ..." dies oder jenes nicht geschehen oder anders verlaufen wäre? Wie würde die Welt dann heute aussehen? Wie wäre die Entwicklung der Menschheit seither verlaufen? Wie sähen unsere ethischen und moralischen Grundsätze aus? Aber das ist letzten Endes alles rein hypothetisch und vielleicht lohnt es sich überhaupt nicht, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.

LG, Markus
 

FrankK

Mitglied
Hallo Markus

Was soll ich noch sagen?
So gefällt es mir persönlich besser.

Wo holst Du nur immer die Ideen her? :)


Viele Grüße

Frank
 



 
Oben Unten