Im Supermarkt

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Ji Rina

Mitglied
Ich parkte den Wagen irgendwo zwischen den zweihundert anderen und prägte mir den letzten Buchstaben der leuchtenden Lettern, die auf dem Dach des Einkaufszentrums zu sehen waren, gut ein: ein A, groß wie ein Swimmingpool. Merk dir das! Da, vor dem A, in der siebten Reihe links steht dein Wagen.

Ich steckte einen Euro in den Einkaufswagen und lief durch die Drehtüren. Drinnen war es warm, und es dudelte eine sanfte, beruhigende Musik wie auf Flughäfen. Aus meiner Tasche zog ich den Einkaufszettel und las: Champignons, Butter, Milch, Zucker, Servietten, Eier, Erdbeeren.
Als ich die ersten Dinge bereits gefunden hatte, kam ein Mann in den Gang, in dem ich mich befand. Er musste um die fünfzig sein, mit Halbglatze. Er trug einen Regenmantel und sah mich aus seinen dunklen Glupschaugen an. Ich suchte gerade nach Gurken. Diese süßen kleinen, die einen auf den Geschmack kommen und das ganze Glas leer essen lassen. Auch der Mann suchte irgendetwas zwischen den Regalen. Aber er suchte nicht wirklich, sondern spähte immer zu mir herüber. Als ich ihn ein zweites Mal ansah, lächelte er. Ich lächelte nicht; griff nach dem Glas Gurken und begab mich in einen anderen Gang. Ich suchte nach Zucker, als der Mann mit den Glupschaugen wieder auftauchte. Sein Blick schweifte über meine Brüste, dann hinab und wieder zurück. Er leckte sich mit der Zunge über die Lippen und grinste. Ich merkte, dass der Zucker hier nicht zu finden war, und wechselte in einen anderen Gang. Der Mann blieb, wo er war, lief langsam hin und her und spähte mit seinen Glupschaugen über die Regale zu mir hinüber.
Du darfst das Mehl nicht vergessen!, dachte ich, das Mehl steht nicht auf deiner Liste! Wenn du das Mehl vergisst, dann kannst du auch die Törtchen vergessen, die du für Emma backen willst. Die Überraschung wird dahin sein, und du wirst nichts für ihren Geburtstag haben. Wenn du das Mehl vergisst, dann kannst du dich noch mal in den Wagen setzen und wieder zu einem Supermarkt fahren! Ja, ja, ja, das Mehl!, dachte ich. Ich werd’s nicht vergessen.

Wo war der Zucker? Ich warf einen hastigen Blick auf die Uhr. Dreißig Minuten blieben mir noch, eine halbe Stunde, bevor ich zu Hause sein musste. Das Schloss des Gartentors hakte. Es klemmte und blieb hängen, weigerte sich zu schließen. Der Nachbar wollte es sich mal anschauen, so gegen sechs, also musste ich pünktlich sein. Ich lief hinüber in einen anderen Gang und suchte nach Servietten. Bergeweise gab es sie. In allen Farben, mit Engelchen und Kerzchen, mit bunten Luftballons, mit kleinen Kätzchen. Verdammt, gab es keine normalen, weißen Servietten mehr? Ich kramte in den unteren Regalen zwischen den Packungen, und als ich mich erhob, blickte ich direkt in die Glupschaugen dieses Mannes, der mich von der anderen Seite des Regals ansah und mit seiner Zunge kreisende Bewegungen in der Luft machte. Ich nahm die Servietten mit den goldenen Engeln, fragte jemanden, wo der Zucker sei, und lief weiter, um nach den letzten Sachen zu suchen. Als ich an der Kasse hinter acht anderen Leuten stand, deren Einkaufswagen turmhoch beladen waren, winkte mir eine Kassiererin zu, ich solle zu ihr kommen; ihre Kasse sei frei.

Draußen auf dem Parkplatz begann ich zu suchen, aber das Swimmingpool große A war rasch gefunden. In der sechsten – oder war es die siebte? – Reihe stand mein Wagen. Als ich alles verstaut hatte und aus der Parkbucht steuerte, sah ich den Mann mit den Glupschaugen vor einem Auto stehen. Es war bereits dunkel. Menschen hasteten mit ihren Einkaufswagen herum. An einer Ecke schrie eine Mutter ihren kleinen Sohn an. Der Mann mit den Glupschaugen hatte seinen Regenmantel geöffnet, und ich sah noch seine Hand über seinem Glied und die schnellen Bewegungen. Als ich an ihm vorbeifuhr, sah er mir grinsend in die Augen.
Ich gab Gas und fuhr beinahe einen Passanten an, der mir fluchend irgendetwas hinterherrief. Als ich auf die Hauptstraße fuhr, wurde die Ampel rot. Also stoppte ich und zündete mir eine Zigarette an, aber sie fiel mir aus der Hand, irgendwohin zwischen Bremse und linkem Fuß. Ich löste meinen Sicherheitsgurt und wollte mich gerade bücken, aber die Ampel wurde grün.
Ich atmete tief durch, gab Gas und brauste los. Und in dem Augenblick fiel es mir wieder ein: das Mehl.
 

herziblatti

Mitglied
Hallo Ji, gut geschriebene Geschichte, gern gelesen. Aber: ab dem Wort "Regenmantel" wusste/befürchtete ich, wo die Story hinläuft. Ich hatte auf eine Überraschung gehofft. Auf einen Schnappschuss: der Exhibi flach am Boden, mit offenem Mantel, bedeckt mit ??? hier ist noch Potential. Schlusspointe wiederum sitzt wortgenau. Momentan wäre es 6-8, ich lasse mir aber noch Zeit :) LG - herziblatti
 
A

aligaga

Gast
Hi Ji,

das ist eine hübsch erzählte kleine Nummer, die wirklich keine Aufdoppelung nötig hat (auch wenn sie mancher sich, warum auch immer, wünschte). Sie lebt von der Verknüpfung kleiner Banalitäten und dem daraus erwachsenden Unheil, nicht vom großen Knalleffekt.

Tipp: die Gürkchen noch auf den Einkaufszettel schreiben, weil sonst das Mehl nicht wirklich in der Luft hängt.

Gruß

aligaga
 
G

Gelöschtes Mitglied 16391

Gast
Hallo Ji Rina,

hat mir gefallen. Der Aufbau ist gelungen, du führst den Glupschaugen-Mann gekonnt ein und hältst den Leser bei der Stange (kleines Wortspiel, haha), denn alles läuft auf die Konfrontation hinaus. Schön auch die Idee mit dem Mehl, die die Verwirrtheit der Protagonistin klar zum Ausdruck bringt.

Im letzten Absatz wurde ich swimmingpoolgroße Augen schreiben, schließlich fungiert es hier ja als Adjektiv.

Gruß,

CPMan
 

Ji Rina

Mitglied
@ Herziblatti,
Den Ausgang der Geschichte ahntest Du schon? Mh, wohl weil Du mit allen Wassern gewaschen bist…Mal sehn, ob ich Dich demnächst mit etwas anderem überraschen kann. Ganz lieben Dank furs lessen und den Kommentar dazu!
Ji

@Ali
Ja wie, Ali? Kein Gemecker? Nichts verkehrt? Ach so, die Gurken….Ich hatte sie absichtlich nicht auf die Liste geschrieben – weil man ja auch Dinge einkauft, die auf der Liste nichts stehen. Aber…Da ergibt sich mir die Frage: Gibt es hier die Möglichkeit nachträgnlich am bereits veröffentlichen Text eine Korrektur hinzuzufügen?
Auch Dir: Vielen Dank furs Lesen und den Kommentar dazu! Deine Kommentare zeigen mir, dass meine Korrektorin anscheinend gut arbeitet.

@CPMan

Das ist lustig. Noch bevor ich diesen Kommentar hier las, war ich mit “Erzähl mir eine Geschichte” beschäftigt. Ja, ist nur so´ne kleine Alltagsszene… (die hier, Im Supermarkt). Swimmingpool grosse Augen…nö….Wäre das nicht wie eine leichte humorvolle Besänftigung in der Stress Situation? Ganz lieben Dank! Ich habe mich gefreut!
 
A

aligaga

Gast
Gibt es hier die Möglichkeit nachträgnlich am bereits veröffentlichen Text eine Korrektur hinzuzufügen?
Klar! Du klickst auf das "Bearbeiten/Lö."-Logo am Ende deines Textes und kannst ihn dann jederzeit ändern oder löschen. Probier mal!

Gruß

aligaga
 
S

steky

Gast
Hallo, Ji Rina,

eine spannende und unterhaltsame Geschichte hast Du hier geschrieben. Für meinen Geschmack ist der perverse Untermensch etwas zu drastisch gezeichnet, zumindest an manchen Stellen. Ich meine, wer leckt sich denn tatsächlich die Lippen, wenn er das andere Geschlecht ... beobachtet?

Hier einige Vorschläge, die Du natürlich nicht übernehmen musst:

Da, vor dem A, in der siebten Reihe links[blue]Komma[/blue] steht dein Wagen.
Ich steckte einen Euro in den Einkaufswagen und lief durch die Drehtüren.
Sollte es nicht "Drehtüre" heißen? Sind da mehrere Türen?

Drinnen war es warm, und es dudelte eine sanfte, beruhigende Musik[blue]Komma[/blue] wie auf Flughäfen.
Wenn du das Mehl vergisst, dann kannst du auch die Törtchen vergessen, die du für Emma backen willst [blue]Rufzeichen[/blue]
Die Überraschung wird dahin sein, und du wirst nichts für ihren Geburtstag haben [blue]Rufzeichen[/blue]
Wo war der Zucker?
"Wo ist der Zucker?"

Verdammt, gab es keine normalen, weißen Servietten mehr?
"Verdammt, gibt es keine normalen weißen Servietten mehr?"

Und in dem Augenblick fiel es mir wieder ein: das Mehl.
"Und in dem Augenblick fiel es mir wieder ein. Das Mehl."

LG
Steky
 

Ji Rina

Mitglied
@ Aligaga:
Vielen Dank!

@Steky:

Ohje Ohje....Wirklich soviele Fehler?
Das man hier ausbessern kann - ist gut. Ich werd´gleich tun.
Über Deinen Kommentar mit den Lippen: Tja, wenn Du wüsstest....! Ich nehme mal an, Du bist ein Mann.

Ganz lieben Dank fürs Lesen und die Verbesserungen!
 
S

steky

Gast
Es sind nicht unbedingt Fehler, ich liefere nur Verbesserungsvorschläge. Man kann immer was verbessern. Und ja, ich bin ein Mann. Vielleicht nehme ich das anders wahr. Lg
 

Ji Rina

Mitglied
Ich parkte den Wagen irgendwo zwischen den zweihundert anderen und prägte mir den letzten Buchstaben der leuchtenden Lettern, die auf dem Dach des Einkaufszentrums zu sehen waren, gut ein: ein A, groß wie ein Swimmingpool. Merk dir das! Da, vor dem A, in der siebten Reihe links, steht dein Wagen.

Ich steckte einen Euro in den Einkaufswagen und lief durch die Drehtüre. Drinnen war es warm, und es dudelte eine sanfte, beruhigende Musik, wie auf Flughäfen. Aus meiner Tasche zog ich den Einkaufszettel und las: Champignons, Butter, Milch, Gurken, Zucker, Servietten, Eier, Erdbeeren.
Als ich die ersten Dinge bereits gefunden hatte, kam ein Mann in den Gang, in dem ich mich befand. Er musste um die fünfzig sein, mit Halbglatze. Er trug einen Regenmantel und sah mich aus seinen dunklen Glupschaugen an. Ich suchte gerade nach Gurken. Diese süßen kleinen, die einen auf den Geschmack kommen und das ganze Glas leer essen lassen. Auch der Mann suchte irgendetwas zwischen den Regalen. Aber er suchte nicht wirklich, sondern spähte immer zu mir herüber. Als ich ihn ein zweites Mal ansah, lächelte er. Ich lächelte nicht; griff nach dem Glas Gurken und begab mich in einen anderen Gang. Ich suchte nach Zucker, als der Mann mit den Glupschaugen wieder auftauchte. Sein Blick schweifte über meine Brüste, dann hinab und wieder zurück. Er leckte sich mit der Zunge über die Lippen und grinste. Ich merkte, dass der Zucker hier nicht zu finden war, und wechselte in einen anderen Gang. Der Mann blieb, wo er war, lief langsam hin und her und spähte mit seinen Glupschaugen über die Regale zu mir hinüber.
Du darfst das Mehl nicht vergessen!, dachte ich, das Mehl steht nicht auf deiner Liste! Wenn du das Mehl vergisst, dann kannst du auch die Törtchen vergessen, die du für Emma backen willst! Die Überraschung wird dahin sein, und du wirst nichts für ihren Geburtstag haben! Wenn du das Mehl vergisst, dann kannst du dich noch mal in den Wagen setzen und wieder zu einem Supermarkt fahren! Ja, ja, ja, das Mehl!, dachte ich. Ich werd’s nicht vergessen.

Wo ist der Zucker? Ich warf einen hastigen Blick auf die Uhr. Dreißig Minuten blieben mir noch, eine halbe Stunde, bevor ich zu Hause sein musste. Das Schloss des Gartentors hakte. Es klemmte und blieb hängen, weigerte sich zu schließen. Der Nachbar wollte es sich mal anschauen, so gegen sechs, also musste ich pünktlich sein. Ich lief hinüber in einen anderen Gang und suchte nach Servietten. Bergeweise gab es sie. In allen Farben, mit Engelchen und Kerzchen, mit bunten Luftballons, mit kleinen Kätzchen. Verdammt, gibt es keine normalen, weißen Servietten mehr? Ich kramte in den unteren Regalen zwischen den Packungen, und als ich mich erhob, blickte ich direkt in die Glupschaugen dieses Mannes, der mich von der anderen Seite des Regals ansah und mit seiner Zunge kreisende Bewegungen in der Luft machte. Ich nahm die Servietten mit den goldenen Engeln, fragte jemanden, wo der Zucker sei, und lief weiter, um nach den letzten Sachen zu suchen. Als ich an der Kasse hinter acht anderen Leuten stand, deren Einkaufswagen turmhoch beladen waren, winkte mir eine Kassiererin zu, ich solle zu ihr kommen; ihre Kasse sei frei.

Draußen auf dem Parkplatz begann ich zu suchen, aber das Swimmingpool große A war rasch gefunden. In der sechsten – oder war es die siebte? – Reihe stand mein Wagen. Als ich alles verstaut hatte und aus der Parkbucht steuerte, sah ich den Mann mit den Glupschaugen vor einem Auto stehen. Es war bereits dunkel. Menschen hasteten mit ihren Einkaufswagen herum. An einer Ecke schrie eine Mutter ihren kleinen Sohn an. Der Mann mit den Glupschaugen hatte seinen Regenmantel geöffnet, und ich sah noch seine Hand über seinem Glied und die schnellen Bewegungen. Als ich an ihm vorbeifuhr, sah er mir grinsend in die Augen.
Ich gab Gas und fuhr beinahe einen Passanten an, der mir fluchend irgendetwas hinterherrief. Als ich auf die Hauptstraße fuhr, wurde die Ampel rot. Also stoppte ich und zündete mir eine Zigarette an, aber sie fiel mir aus der Hand, irgendwohin zwischen Bremse und linkem Fuß. Ich löste meinen Sicherheitsgurt und wollte mich gerade bücken, aber die Ampel wurde grün.
Ich atmete tief durch, gab Gas und brauste los. Und in dem Augenblick fiel es mir wieder ein. Das Mehl.
 

Ilona B

Mitglied
Hallo Ji Rina,
Dein Schreibstil gefällt mir. Er ist flüssig und man kann sich gut in die Situation hinein versetzen.
Ich bin mir nur nicht sicher, ob sich ein Exhibitionist so einen öffentlichen Ort aussuchen würde. Die Gefahr geschnappt zu werden ist doch sehr groß.
Mir ist so etwas zum Glück noch nicht passiert, aber zwei Freundinnen von mir. Eine war jedoch so couragiert, dass sie ihn laut und heftig angeschrien hat und das hat gewirkt. Er ist sofort abgehauen.
Herzliche Grüße Ilona
 
A

aligaga

Gast
Ich bin mir nur nicht sicher, ob sich ein Exhibitionist so einen öffentlichen Ort aussuchen würde. Die Gefahr geschnappt zu werden ist doch sehr groß.
Es gibt eine ganze Menge kranker Typen, @Ilona, die's nur an öffentlichen Orten tun. Je öffentlicher, desto besser und desto größer der Kick. Sehr beliebt sind Fußballstadien und Boulevards. Die wegen der Erregung öffentlichen Ärgernisses verhängten Strafen sind vergleichsweise gering und bleiben im unteren Bußgeldbereich, solang keine Kinder belästigt und auch sonst niemand wirklich bedrängt wurde.

Exhibitionisten sind, wie gesagt, krank. Wenn sie's übertreiben, kommt der Psychologe mit ins Spiel; wenn's dumm läuft, werden sie zum Wohle der Gesellschaft weggesperrt und müssen eine Therapie machen.

Hast du das Mehl jetzt, Ji?

Gruß

aligaga
 

Ji Rina

Mitglied
@ Ilona
Hallo Ilona,
Also mir (und nicht nur mir) ist schon so einiges passiert. Einmal in München (S-Bahnhof Karlsplatz, 18.00 nachmittags, total überfüllt) stand ein Mann zwei Meter entfernt von mir und hantierte an sich herum. Da gäbe es so einiges zu erzählen. Diese Story entstand, nachdem ich Bukowskis Kurzgeschichte (ich glaub mit dem selben Titel) las, in der es genau umgekehrt war: Er will Einkaufen gehen und eine Frau tritt mit eindeutigen Gesten immer wieder in sein Blickfeld. Zum Schluss wartet sie sogar auf ihn in ihrem Auto, auf dem Parkplatz. Ach der Bukowski…dachte ich…(grinserle).
Es freut mich, dass Dir die das Geschichtel gefallen hat!!
Liebe Grüsse,
Ji

@Aligaga
Das hast Du sehr schön erklärt Ali. Ich she Dich, als Aufklärer in Schulen. Na klar ist das Mehl jetzt dabei. Wie hätte ich es nicht hinzufügen können? Wünschst Du noch etwas? Vielleicht ein paar Avocados aus Südmexiko?
 

Ilona B

Mitglied
Hallo Ji Rina! Hallo aligaga!
Vielen Dank für die Aufklärung, hier kann man immer wieder was dazu lernen. :)
Wie erwähnt ist mir so etwas noch nicht passiert, aber bei meinen Freundinen war es auf einem Spaziergang im Wald. Na ja, vielleicht war das noch ein Anfänger. :D
Herzliche Grüße Ilona
 
Mit Vergnügen durchgelesen. Ich denke, der Text lebt u.a. vom komischen Kontrast zwischen Alltagstrott bzw. -stress und dem leicht Irren, das permanent zwischen den Regalen auftaucht. Man kann sich natürlich fragen, ob das ständige Beharren der braven Hausfrau auf ihrer Einkaufsliste nicht seinerseits ein bisschen verdächtig ist. Das Mehl und seine tiefere Bedeutung hier ist vielleicht etwas für Freudianer.

Freundlichen Gruß
Arno Abendschön
 

Ji Rina

Mitglied
Haha! Alles halb so wild, Arno!
Hab oben erklärt, wies zu der Geschichte kam.
Ganz lieben Dank fürs Lesen!
Ji
 

Blumenberg

Mitglied
Hallo Ji Rina,

eine schöne kleine Geschichte, obwohl schön eigentlich nicht das richtige Wort ist.
Deine Zuspitzung einer alltäglichen Situation wie sie jeder kennt und hasst :) gefällt mir sehr gut.
Die Konfrontation lässt sich zwar in der Tat recht schnell erahnen, dass macht aber meines Erachtens sogar den Reiz dieses kleinen Textes aus und hält den Leser bei der Stange. Bei aller Tapferkeit die mehr als unangenehme Situation zu ertragen, scheitert deine Protagonistin schließlich doch, was einen etwas tragischen Beigeschmack hinterlässt.

Beste Grüße

Blumenberg
 
O

orlando

Gast
Hallo Ji,

mir gefällt die locker erzählte Geschichte auch.

Exhibitionisten sind zwar lästig, aber eher harmlos. Als "perverse Untermenschen" (steky) würde ich die nicht bezeichnen wollen.
In der Regel sind sie leicht in die Flucht zu schlagen, indem du zuckerfreundlich fragst, ob ihnen nicht kalt sei. Oder so.
Nimm dies als Tipp aus der Praxis. :D;)
Andererseits bin ich mir in deinem Fall nicht sicher, ob du wirklich weiblich bist, da dir das Spiel mit verschiedenen Rollen / Identitäten vertraut ist, wie ich einer früheren Story entnehmen konnte. [Die hat mich übrigens nachhaltig beeindruckt. Denn seitdem sehe ich alles viel lockerer, das Forenleben als ein Spiel unter Avataren, ärgere mich fast gar nicht mehr, amüsiere mich aber stets. Insofern hast du mein Forenglück auf dem Gewissen!]

Zurück zur Kurzgeschichte:

Mich stören die Wiederholungen einiger Begriffe, beispielsweise
mit seinen Glu[red]p[/red]schaugen
mit b!
die ließen sich doch variieren:
"mit basedowschem Blick", "penetrant Kontakt suchend" usw.
Auch müsste der Verhaltensauffällige nicht immer in voller Länge genannt werden.

Gut gefallen mir die Anspielungen - da bin ich ganz auf Arnos Seite - favorisiere aber eher die Spiegelung der schmackhaften Gürkchen im lippenleckenden Fiesling.

An deiner Stelle würde ich den Gesamttext nochmals durchgehen, Wiederholungen unterstreichen und durch neue fantasievolle Begriffe ersetzen.

Du kannst das.

Beste Grüße
orlando
 
S

steky

Gast
Ich stelle richtig dass ich damals den Ursprung des Wortes "Untermensch" nicht kannte und diesen Begriff jetz, wo ich ihn kenne, aus meinem Wortschatz getilgt habe.

Vielleicht hallt es nun endlich mal bis ins letzte Dorf, dass Steky weder Rechter geschweige denn ein Nazi oder sonst was ist.

Vielleicht ist er ein fröhliches Bienchen? Oder ein Flüchtling?

Wer weiß das schon.

LG
Steky
 



 
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