Im Traumawald

4,00 Stern(e) 3 Bewertungen

viktor

Mitglied
Im Traumawald

Die Humpelhäslein im Traumawald,
die schnattern und frieren am Wege.
Es ist noch dunkel und eisig kalt,
warum sind die Häslein so rege?

Die Rumpelrehlein stehn auch schon da,
mit dampfend geweiteten Nüstern.
es scheint, als witterten sie Gefahr,
sie knistern und knastern und flüstern.

Da brummt ein stinkendes Ungetüm
und schwängert die Waldluft mit Diesel.
Nun stürzen sie alle ungestüm -
das Häslein, das Rehlein, das Wiesel -

herbei - noch immer ist dunkle Nacht
und alle Natur harrt in Stille,
doch Willi, de Schulbusfahrer lacht
und putzt sich den Schnee von der Brille.
 

viktor

Mitglied
Im Traumawald

Die Humpelhäslein im Traumawald,
die schnattern und frieren am Wege.
Es ist noch dunkel und eisig kalt,
warum sind die Häslein so rege?

Die Rumpelrehlein stehn auch schon da,
mit dampfend geweiteten Nüstern.
es scheint, als witterten sie Gefahr,
sie knistern und knastern und flüstern.

Da brummt ein stinkendes Ungetüm
und schwängert die Waldluft mit Diesel.
Nun stürzen sie alle ungestüm -
das Häslein, das Rehlein, das Wiesel -

herbei - noch immer ist dunkle Nacht
und alle Natur harrt in Stille,
doch Willi, der Schulbusfahrer lacht
und putzt sich den Schnee von der Brille.
 
H

Heidrun D.

Gast
Ja, ja,

"das Böse ist immer & überall" ... selbst im Trauma hat man keine Ruhe :D

Applaudierend:
Heidrun
 

viktor

Mitglied
danke euch beiden!
zur genaueren erklärung:
die idee zu diesem wirren text kam mir vor etlichen tagen, als ich meine frau zum frühdienst fuhr: es war stockdunkel, eiskalt, glatt und dazu noch neblig - zusätzlich war ich nach zu kurzer nacht leicht paranoider stimmung.
ich fuhr an der schulbushaltestelle vorbei, wo sich die grundschulkinder drängelten.
hier auf dem dünnbesiedelten land werden die kinder von schulbussen abgeholt und zur mittelpunktsschule in einen zentralen ort gebracht - die kleinen dorfschulen gibt es ja nicht mehr.
da die busse viele dörfer abklappern müssen, müssen die kinder tw sehr früh bereitstehen.
die situation kam mir spontan völlig bescheuert vor: völlige dunkelheit, die gesamte natur befindet sich in winter-starre/schlaf/ruhe, nur die bekloppten menschen ziehen ihren "fahrplan" durch (was durchaus gefährlich sein kann - in meiner aktiven lehrerzeit habe ich erlebt, dass ein bus samt kindern im winter in den graben gekippt ist...)
ich hab hier einfach mal menschen- gegen tierkinder ausgetauscht, um die absurdität zu verdeutlichen...
liebe grüße
viktor
 
H

Heidrun D.

Gast
Lieber Viktor,

ich hatte deinem Text eine schwarzhumorige Seite abgewonnen:

All die sanften Kuscheltiere, von Scheinwerfern erfasst, bleiben vor Schreck auf der Straße stehen und werden schließlich vom Busfahrer (ausgerechnet einem Schul-Busfahrer!) gnadenlos umgenietet. Der putzt sich dann auch noch lachend die Brille ...

Hoffentlich bist du nun nicht verstimmt!

Herzliche Grüße
Heidrun
 

viktor

Mitglied
nee, heidrun,
bin keinewegs verstimmt - im gegenteil, deine interpretation ist sehr interessannt, letztlich vllt sogar konsequenter als meine intention.
danke
liebe grüße
viktor
 



 
Oben Unten