In den Wäldern von Riga

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Mara Krovecs

Mitglied
In den Wäldern von Riga


Riesig sind die Wälder
von Riga
in denen du
oft geschlafen hast
vaterlos
aber jung und zaubergeschützt
hier hast du lettische Flöten geschnitzt

du
mit deinem schwarzen Haar und
deiner schönen Stimme.

Grün sind die Wälder
von Riga
in die du
oft deine Seele gesungen hast
mutterlos
sehnsuchtsvoll und zaubergeschützt
hier hast du dein erstes Mädchen geküsst

du
mit deinen braunen Augen
und deiner hohen Gestalt.

Weiß sind die Wälder
von Riga im Winter
in denen damals
noch Wölfe jagten
du Heimatloser
nun bist du alt, kein Zauber schützt dich mehr
die Kinderwunden weinen dein altes Herz dir schwer

du
mit deinem gebeugtem Rücken
lauschst in die Sommerwälder von Riga
und summst die Lieder der Johannisnacht
in deinen weichen, roten Schaukelstuhl.





Für meinen Vater.
 
M

Mara K.

Gast
Liebe Mara Krovecs .......

es ist einfach wundervoll, mehr möchte ich nicht sagen.
Danke sehr. Mara K.
 

Mara Krovecs

Mitglied
Liebe Mara,

ich hab mich gefreut, über Deinen Kommentar und wünsche Dir
einen schönen Herbsttag morgen, mit extra viel Sonne und vielen leuchtenden Blättern......... Mara :)
 
M

Mara K.

Gast
danke sehr .....

das wünsche ich dir auch...
ich war noch nie in lettischen wäldern, aber in russischen,
birkenwälder wunderschön, man hat immer sehnsucht danach und weiß nicht warum, der duft, das rauschen, der klang, die weite ...
... natürlich nicht zu vergleichen mit dem heimatgefühl, welches du beschreibst...
und ich hatte nie einen vater, dem ich ein solches gedicht hätte widmen können, es geht mir sehr nahe.
eine gute zeit dir und allen die dir am herzen liegen.
Mara K.
 

Mara Krovecs

Mitglied
............ich war auch noch nie in lettischen Wäldern, auch nicht in russischen, aber von meinem Vater weiß ich darüber.
Ja, die Weite;
Sehnsucht nach Freiheit und Unendlichkeit;
doch, dorthin werde ich noch ein Reise machen, irgendwann :)

Alles Liebe Dir Mara
 
Gestatten?

"die Wälder von Riga" oder "die Wälder bei Riga"?

was bedeuten hier "lettische Flöten"?

Mein Kommentar: Gelungen, gelungen, ist wie ein Lied.
Und die Wälder sind echt!
Gesegnet der Vater, der eine solch empfindsame Tochter hat.
 

Mara Krovecs

Mitglied
Hallo Waldemar,

zunächst: Danke für Deinen Kommentar, über den ich mich natürlich gefreut habe :)

Die Wälder "von" Riga sind auch schon meinem Vater aufgefallen, er sagte mir, dass in Riga selber nicht so große Wälder sind.Aber drum herum halt, und ich habe mir herausgenommen einige zur Stadt Riga zu zählen. :) Wie die nun wirklich aufgeteilt sind weiß ich nicht, nur dass mein Vater, sprach er über unsere Wälder , ein nachsichtiges Lächeln hatte, und sprach er von den Wäldern seiner Heimat glühten seine Ohren regelmäßig vor Liebe und Begeisterung, wegen ihrer Weite und Unendlichkeit.Mein Vater :" Man konnte stundenlang mit der Kutsche durch den Wald fahren und er endete immer noch nicht "
( Die Wälder "bei" Riga haben für mich nicht die Aussage, die ich treffen möchte,von der Intensität der Beziehung meines Vaters zu seiner Stadt und seinem "Drumherum" und auch der Sprachklang in dem Satz "Die Wälder bei Riga"
gefällt mir nicht.)

Die lettischen Flöten sind solche, die damals die lettischen Kinder ( wahrscheinlich eher die Jungen ) schon sehr früh schnitzen lernten.
Man schnitt sich einen ca. daumendicken Zweig ab, schnitzte das Mundstück, schnitt in einer bestimmten Höhe ein Loch in die Rinde und klopfte dann solange auf diesen Zweig, bis sich die Rinde von dem Inneren löste.
Dann schob man jedoch das Innere wieder herein und begann zu flöten , indem man das Teil hin und her schob. Dadurch entstanden auch die unterschiedlichen Töne.

Ob sie wirklich nur lettisch waren? Wer weiß.
Ich kenne diese Art der Schnitzerei nur von meinem Vater ..............

Warst Du schon einmal in Riga?

Ich wünsche Dir eine schöne Woche, Waldemar, der Du heißt, wie mein Vater in seinem ersten Leben ( Woldemars)

Mara
 
Danke Mara,

für die Aufklärung mit den "lettischen Flöten". Kenn ich, hab als Kind auch, aber da waren es "Pfälzer Flöten", da komm ich her. Das Einschieben des Kerns verändert die Töne.
Man kann Holunderholz für die Flöte nehmen. Und, wer geschickt ist, kann darauf richtig spielen, aber es ist viel schwieriger als bei einer Blockflöte. Das ist ein wirkliches Musikinstrument, das auch Zwischentöne draufhat. Du hast doch mal in einer Band..., kein Interesse, Dich nochmals näher und musikalisch mit dieser Art Flöte zu befassen?

Meine Wälder waren als Kind die in der Pfalz, und die waren damals ebenfalls schier "endlos", weil ichs nicht besser kannte. Mein Großvater hatte noch einen richtigen Pferdeschlitten, und er machte im Winter mit mir und meinem Hund Touren durch die Wälder (der Mann war Hobby-Jagdgehilfe oder sowas, gibts heute nicht mehr). Ich kann die Schönheit dieser Erlebnisse, die farbig in meinem Kopf abgespeichert sind, nicht in Worten wiedergeben. Das war eine erlebte wirkliche Märchenzeit (vor allem hab ich davon einzelne Szenen im Kopf, warum?, keine Ahnung)

Tja, die "Wälder von Riga" (natürlich klingt das besser) kenne ich -bist jetzt erstaunt?- aus Satellitenbildern, die heute derart genau sein können, dass man theoretisch Bäume zählen kann.
Da ich ein völliger Waldnarr war und bin (vielleicht wie Dein Vater?), muss ich erwähnen, dass ich Bekannte aus dem früheren Memelland habe, die auch von den dortigen Wäldern schwärmen, und, ich kanns mir ausmalen. Es hat was!

Die ersten "richtigen Wälder" live sah ich in meiner Zeit in Südamerika (Kolumbien, Perú): Andenwälder in einer Schönheit, unbeschreibbar mit Worten, und dann den "Wald", der eigentlich keiner ist, sondern eher ein Synonym für Tod: Die wirkliche Hölle in dampfigem SaunaGrün der Amazonasurwälder. Eigentlich müßte man dafür ein anderes Wort erfinden, denn das ist kein Wald im üblichen Sinn (freundlich, hell, heimatlich usw.), und man begreift auf Anhieb, dass man so gut wie tot ist, wenn man dort unversehens hineingerät.

Seit ein paar Jahren habe ich Bekannte am Baikal-See (durch einen Arbeitskollegen, der von dort kommt), und da kenne ich die Wälder der "Taiga" ein wenig, und wenn ich es mir aussuchen könnte, möchte ich dort geboren sein, leben und sterben. Man wird -wie es ausdrücken?- fromm, wenn man das sieht, riecht, fühlt, hört, erlebt. Das ist eine Droge, die süchtig macht. (Dagegen ist "in BRD" leben eine wirkliche Strafe!)

Vielleicht liegt die "Wäldersucht" am Namen?
"waldemar", "woldemar" -> Wlad(i)mir = Beherrscher des Friedens/ friedlicher Herrscher (ehemaliger Zarentitel). Eine Namensvetterin ist "Wlad(i)wostok" = Beherrscherin des Ostens (Stadt).
Nu gut, "wlad dracul" gehört auch dazu (Beherrscher des Drachens/ der Drachen), aber der ist nicht unser Blut, den haben wir nur adoptiert (ein scheußlicher Mensch)

Grüß Deinen Vater vielleicht von einem anderen Waldsüchtigen...

PS: Man sagt, Du interessierst Dich auch für Astrophysik? Eigenwerbung -- schau mal in der "Kolumne" nach, da steht was über UFOs...
 

Mara Krovecs

Mitglied
Guten Abend, Waldemar,

ab sofort werde ich den Namen Waldemar mit ganz anderen Ohren hören :)

dass man Waldsüchtig werden kann ist leicht vorstellbar
um mich herum gibt es viele Seen und Wälder und jeder Wald hat ein eigenes Gesicht,eine eigene Stimme und eine eigenes
Atmen.
An einem Waldwochenende haben wir, einige waldverrückte Personen ;) den Bäumen Namen gegeben, in den südamerikanischen Wäldern sind solche romantischen Gedanken sicher lebensgefährlich.

Dass nun die lettischen Flöten auch pfälzische sind macht sie nicht uncharmanter; liebenswert ist es doch, dass die kleinen Zwerge hier und da mit roten Wangen und schmutzigen Fingern die beste aller Flöten schnitzen
woll(t)en :)
warum sollte ich es nicht ausprobieren, das Flötenschnitzen und Klopfen. Mein Vater meinte am besten wäre das Holz im Frühjahr.
Holunder meinst Du, mal sehen was daraus wird..........

Ich werde hereinschauen in die Ufogeschichte,nur nicht mehr heute,denn morgen ist ein neuer Tag mit allerlei
Arbeiten und Dingen *lach* da muss ich fit sein.
Liebe Grüße aus dem Norden Mara
 



 
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