In die Nacht geworfen

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Pola Lilith

Mitglied
Der Tag schließt sich. Hinter den Türen der Straßenzüge stolpern Menschen in das Dunkel ihrer Auflösung. Andere erwachen, wandern zwischen funkelnden Lichtern durch verborgene Möglichkeiten. Vor einem Fenster schließt ein Mann die Vorhänger hinter dem Blick des Gegenübers. Eine Brüstung trennt ihn von Freund und Feind, der über seinen Kopf hinweg mit Dingen hantiert, die sein inneres Chaos ordnen sollen. Nebenan liebt sich ein Paar und liebt sich doch nicht. Deren Schweiß strömt hinab zu der Frau, die sich unter einer Küchenlampe nach Ruhe sehnt. Zwei Welten hinter ihr starren Augen in einen gespenstischen Hof, gibt es neben dem Bett eine leere Tablettenhülse, eine umgestürzte Wodkaflasche. Dann erschüttert ein leises Beben die Nacht. Der Nachrichtensprecher berichtet von Dingen, die wir zu kennen glauben, während hinter dem Kellergitter ein Mord geschieht; nicht aus Kalkül, sondern aus Abwehr. Das Opfer hat einen Namen, der morgen vergessen ist. Schleppend trägt der Mörder die Schuld auf den Dachboden, wo er angesichts des Mondlichtes jede Absicht aus der Erinnerung löscht. Stunden später schreibt ein Kater; er schreit und schreit, bis die ersten Lastwagen durch den grauen Morgen donnern.

Pola Lilith
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
sorry, bin bald durch (muss auch leider los).

dies hier ist von der idee nicht revolutionär, aber fein mit leben gefüllt. wiedermal ein toller text. soll der kater schreiben?

gruß
nofrank
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
war nur eine frage, bei den folgenden schreien häte es sich durchaus um einen flüchtigen tippfehler handeln können. davor ist (selbst in der leselupe) niemand gefeit.

nofrnak
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
zuviel im kreis zu denken macht mich immer ganz kirre.
ich zitiere:
"Stunden später schrei[blue]b[/blue]t ein Kater; er schreit und schreit..."

meine bemerkung bezog sich auf das erste wort mit sch---. Zu lesen: eine katze kritzelt buchstaben, oder ein besoffener kopp tut eben dies. dann beginnt einer von beiden zu brüllen, eben weil er kritzelt oder zumindest mitten bei der arbeit.

da deine sätze hier nicht notwendiger weise kausal zusamenhängen, ist da sinn-interpretation möglich. warum soll in dem setting nicht ein gestiefelter kater der schrift mächtig sein?

anders- hieße es "stunden später schreit ein kater" - wäre die formulierung lesbar als betonung und sozusagen logischer.

und was anstelle dessen rausgekommen wäre, kann ich nichtmal erahnen.

grüße
nofrank
 

Joh

Mitglied
Guten Morgen Pola L.

Ich mag diese Art von Geschichten. Sie schwankt zwischen poetisch und lakonisch und liest sich wie "in die Nacht geworfen", sehr gern gelesen.

ein Gruß an Dich, Johanna
 

Pola Lilith

Mitglied
Hallo, nofrank

dann nehmen wir doch das logischere, was du nicht einmal erahnen kannst.... denn den Kater, der noch mehr kann als schnurrend durch die Nacht zu streifen, kennt man ja bereits von einem Frankfurter Autor - anderenfalls hätte ich überhaupt nichts mehr verstanden

Hallo Johanna,

es freut mich, daß auch du dich gern in die Nacht geworfen fühlst - Merci !
 



 
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