Pola Lilith
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Der Tag schließt sich. Hinter den Türen der Straßenzüge stolpern Menschen in das Dunkel ihrer Auflösung. Andere erwachen, wandern zwischen funkelnden Lichtern durch verborgene Möglichkeiten. Vor einem Fenster schließt ein Mann die Vorhänger hinter dem Blick des Gegenübers. Eine Brüstung trennt ihn von Freund und Feind, der über seinen Kopf hinweg mit Dingen hantiert, die sein inneres Chaos ordnen sollen. Nebenan liebt sich ein Paar und liebt sich doch nicht. Deren Schweiß strömt hinab zu der Frau, die sich unter einer Küchenlampe nach Ruhe sehnt. Zwei Welten hinter ihr starren Augen in einen gespenstischen Hof, gibt es neben dem Bett eine leere Tablettenhülse, eine umgestürzte Wodkaflasche. Dann erschüttert ein leises Beben die Nacht. Der Nachrichtensprecher berichtet von Dingen, die wir zu kennen glauben, während hinter dem Kellergitter ein Mord geschieht; nicht aus Kalkül, sondern aus Abwehr. Das Opfer hat einen Namen, der morgen vergessen ist. Schleppend trägt der Mörder die Schuld auf den Dachboden, wo er angesichts des Mondlichtes jede Absicht aus der Erinnerung löscht. Stunden später schreibt ein Kater; er schreit und schreit, bis die ersten Lastwagen durch den grauen Morgen donnern.
Pola Lilith
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