In dunkelster Nacht

4,10 Stern(e) 8 Bewertungen

Mara Krovecs

Mitglied
Mach deine Augen zu ich trage
dein Weinen sanft in meinem Arm
ich falte dir vergang`ne Tage
und halte sie in Liebe warm.

Solange deine Hände zittern
will meine Seele bei dir sein
solange deine Träume splittern
fang ich die Scherben für dich ein.

Leg deine Hände ruhig in meine
ich atme mit dir ein und aus
kämpfst deinen schwersten Kampf alleine
bleib ich dir Fels und lichtes Haus.


C. Mara Krovecs März 2015
 
O

orlando

Gast
Liebe Mara,
ein anrührend-schönes Gedicht um Parkinson (?).
Aus rhythmischen und klanglichen Gründen möchte ich dir dennoch eine kleine Änderung vorschlagen:

Mach deine Augen zu ich trage
dein Weinen sanft in meinem Arm
ich falte dir vergang`ne Tage
und halte sie in Liebe warm.

Solange deine Hände zittern
will meine Seele bei dir sein
solange deine Träume splittern
fang ich die Scherben für dich ein.

Leg deine Hände [strike]ruhig[/strike] [blue]still[/blue] in meine
ich atme mit dir ein und aus
kämpfst deinen schwersten Kampf alleine
bleib ich dir Fels und lichtes Haus.
Ansonsten: siehe oben. :)

Herzliche Grüße
orlando
 

molly

Mitglied
Hallo Mara,

ein berührendes Gedicht. "ruhig" stört mich hier nicht, für mich bedeutet es so viel wie, "getrost oder vertrauensvoll".

Gruß ein schönes Wochenende

molly
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo Mara,

zum Weinen schön!

Gruß Ciconia
 

anbas

Mitglied
... ja, ja, das Wort "ruhig" ...

Hallo Mara,

willkommen im "Club"... :D

Mir ist "ruhig" auch schon ein paar Mal "um die Ohren geschlagen" worden. Laut Duden ist es ein zweisilbiges Wort. Somit hat orlando natürlich formal absolut recht. Es gibt aber Menschen, die "ruhig" in ihrer Umgangssprache einsilbig aussprechen. Dann passt es. Mir jedenfalls wäre es nicht aufgefallen.

Liebe Grüße

Andreas
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ja, es singt in mir, dieses wunderschöne Lied

einsilbiges "ruhig" ist nicht grundsätzlich falsch, sondern bei vielen Sprechern unserer Sprachgemeinschaft (wozu ich zähle) üblich. Eine Diskussion mit laaangem Bart, der Schnee von gestern, den Charlie Chaplin in goldrush vor die Nachbartüren kehrt, und danach wieder zurück vor die Türen des Nachbarn des Nachbarn.

Aber es ist gewiß nicht falsch, in den Chor einzustimmen, daß das hier ein wunderschönes Lied ist, melancholisch, ja traurig, es rührt zu Tränen.
 
O

orlando

Gast
Liebe Mara,
wir kennen uns nun schon viele Jahre, und ich gehe davon aus, dass du eine ähnliche Wertschätzung wie ich sie für dich aufbringe auch mir zugestehst.
Selbstverständlich geht es hier nicht um Korinthenkackerei oder gar um ein Ausscheren aus "unserer Sprachgemeinschaft"; selbst viel größere Dichter als wir es sind, haben manchmal ein Silblein zuviel in ihren Werken untergebracht. Zuweilen allerdings ohne ersichtlichen Grund.
Aber:
Leg deine Hände still in meine
ich atme mit dir ein und aus
klingt nach meinem Sprachempfinden deutlich besser, schöner und reiner
als
Leg deine Hände ruhig in meine
ich atme mit dir ein und aus
.

Ob du dein Gedicht ändern wirst oder nicht, ist ganz allein deine Entscheidung und mir persönlich nicht wichtig. -
Ich strebe nach dem Vollkommenen oder versuche mich ihm halbwegs anzunähern, in eigenen und fremden Gedichten. Dies sehe ich als immerwährenden Prozess, der in meinen Augen u. a. eine Lyrikerin überhaupt erst ausmacht.
Herzliche Grüße
Heidrun
 

Mara Krovecs

Mitglied
Ihr lieben Mitautoren,

ich antworte euch, aber bin zur Zeit noch auf der Arbeit ...
habt noch ein wenig Geduld ...
Alles Liebe

Mara
 

Mara Krovecs

Mitglied
Liebe Orlando,

für Deinen lieben Kommentar bedanke ich mich;

Parkinson könnte es sein, aber auch alle anderen Situationen, in denen Menschen so in Not sind, dass auch der Körper und/oder die Hände zittern, darauf zielte Deine Aussage bestimmt ab.
Einmal, als es meiner Mutter nach einer OP schlecht ging und sie so mit ihrer Kraft zu kämpfen hatte, zitterten ihre Hände vor Schwäche. Mich hat dieser Anblick mit am meisten berührt, meine sonst immer "starke" Mutter so zu sehen. Erschütterung, Trauer, Fassungslosigkeit, Verzweiflung ... gehen auch einher mit einer sichtbaren körperlichen Reaktion.

"Ruhig" *gg* ja, hier spricht man dieses Wort einsilbig. ( ruik) lautsprachlich. Ich glaube ich habe in meiner motorischen Planung, kaum Kompetenzen, das ohne zu stolpern, anders zu sprechen.
Ich habe sofort, nachdem ich Deinen Kommentar gelesen habe auch das "still" mit in Betracht gezogen. Es ist ja ein feines Wort, das an dieser Stelle zunächst erst einmal alle Silbenprobleme sofort löste.

Was ist denn der Unterschied, zwischen still und ruhig?

Für mich begleitet das Wort "still" irgendwie eine Art poetische Aura, ich liebe dieses Wort. Es klingt in meinen Ohren silbern, hell ( schon durch den Engevokal "i" )

Ruhig; ist vokalisch weicher, runder, erdiger. Insgesamt hat es einen volleren Klang ( der Stimmansatz ist viel weiter vorne, durch die größere Weite und die Lippenrundung )Dadurch können mehr Resonanzen mitschwingen, Körperteile mitvibrieren.

Es beinhaltet für mich deshalb mehr Körperlichkeit, ein Körper kann ruhig werden, sich beruhigen, ruhen und sich erholen.

Auch die Redewendung: "Das kannst du ruhig machen, versuch es mal ruhig." Würde meine Aussage, die ich treffen möchte, unterstreichen. "Komm, leg Deine Hände ruhig in meine, du darfst mir einen Teil deiner Last geben." Und erlaube es dir, bei mir zur Ruhe zu kommen.

Ich hab das einmal auch für mich so niedergeschrieben, weil ich hin und her gerissen war.

Und wie gut, liebe Heidrun, dass Du noch einmal erklärtest und um das „still“ warbst.
Denn diesmal konnte ich in dem Wort still auch inhaltlich mehr herausspüren und hören, als
oben aufgeführt. „Komm mit mir in die Stille, in der du ganz still werden kannst, hier beschütze ich dich, das ist der Raum, in dem sich dein Herzschlag beruhigen kann.

Leg deine Hände still in meine .... soll es nun werden, ich hab gerungen, wie du lesen kannst
( und auch alle anderen) und mich entschieden, vielen Dank!
Allerdings allein aus klanglich-rhythmischen Gründen hätte ich es nicht verändert.

Ich freue mich sehr über Deine Beschäftigung mit meinem Text; ich käme nicht auf die Idee, Du wolltest mir etwas abringen .... oder dich in Kleinigkeiten verlieren. Ich kenne Deine Liebe zur Sprache wirklich schon lange ... und wir beide uns durch verschiedene Foren.
Ich habe vollstes Vertrauen in Deine ehrlichen Absichten.


Liebe Molly, Ciconia, Marie-Luise, Label, lieber anbas und Mondnein,

ich freu mich sehr, dass ihr mir eure Gedanken zu meinem Text mitgeteilt habt; meinen Entscheidungsprozess habt ihr ja nun mitlesen können ... und herzlichen Dank für die positiven Bewertungen ...

Herzlichst

Mara
 

Mara Krovecs

Mitglied
Mach deine Augen zu ich trage
dein Weinen sanft in meinem Arm
ich falte dir vergang`ne Tage
und halte sie in Liebe warm.

Solange deine Hände zittern
will meine Seele bei dir sein
solange deine Träume splittern
fang ich die Scherben für dich ein.

Leg deine Hände still in meine
ich atme mit dir ein und aus
kämpfst deinen schwersten Kampf alleine
bleib ich dir Fels und lichtes Haus.


C. Mara Krovecs März 2015
 

Walther

Mitglied
hi Mara,

das wieder ein wunderbar gefühlvoller text von dir, ohne daß er schmalzig wird. dir ist es gegeben, so etwas immer wieder hinzuzaubern.

du ahnst, es gibt ein "aber".

zu den letzten beiden versen
kämpfst deinen schwersten Kampf alleine
bleib ich dir Fels und lichtes Haus.
habe ich folgende vorschlag, der die elisionen vermeidet, die einfach unschön sind. und es ist ja diese kleine sache, die zu bemäkeln ist.
kämpfst du den schwersten Kampf alleine:
ich bin dir Fels und lichtes Haus.
alles liebe und grüße w.
 
E

Einsprengsel

Gast
Hi Mara

ein sicher gutgemeinter Text, mir aber zuviel Biedermeier, hart an der Grenze des gerade noch Erträglichen. Ein Parkinsonkranker weist nämlich jedes "Mitgefühl" von sich, er will sich nicht von Gesunden unterscheiden, auf diese Art und Weise kommt er selbst am besten mit seiner Krankheit zurecht, er will nicht als "Behinderter" gelten, solange es geht. Lese ich dein Gedicht unter diesem Aspekt, kann ich mich des Eindrucks von Betulichkeit nicht ganz erwehren. Statt Mitleid wäre hier Normalität angebracht gewesen. Krankheit als Stoff eines literarischen Textes ist immer etwas schwierig zu gestalten, was dir hier nach meinem Verständnis nicht wirklich gelungen ist.

Orlando hält das "ruhig" für einen rhythmischen Fehler. Dazu ist zu sagen, dass eine Silbe bis zu vier Takten haben kann, dann wird der Text lediglich schneller, befindet sich aber immer noch im jambischen Rhythmus. Es ist also ein Irrtum Orlandos, hier von einem Fehler zu sprechen, denn der Jambus kann regelmäßig und unregelmäßig auftreten.

Einsprengsel
 

Walther

Mitglied
Und,

lb Einsprengsel,

das
Es ist also ein Irrtum Orlandos, hier von einem Fehler zu sprechen, denn der Jambus kann regelmäßig und unregelmäßig auftreten.
ist dein fehler.

ein jambus sieht so aus: xXxXxXxX(x), hier vierhebig, und nicht anders. empfehlung: sich mit der verslehre, z.B. hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Verslehre, intensiv beschäftigen.

in diesem sinne frohes werken.

lg w.

ps.: das "ruhig" paßt hier, weil man das wort sowohl ein- als auch zweisilbig lesen kann.
 



 
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