Ingrid

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Inge Anna

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Ingrid

Ingrid war Klassenbeste. 3 Jahre lang saß ihr die Krone sicher - eine durchaus beachtliche Zeit.
Vom Lehrpersonal hofiert, von uns Mitschülern eher geduldet als gemocht, ging sie stets mit hocherhobenem Haupt und gerümpfter Nase ihrer Wege. Sie las viel, sprach wenig, beteiligte sich in der Freizeit selten an unseren Spielen. Das störte niemanden sonderlich. Ingrids Gegenwart während der Unterrichtsstunden genügte uns vollkommen.

Ich hatte meine Freundin Luise; die war eine der gehässigsten, wenn es galt, Ingrid herunterzuputzen.

Eines Abends - ich hatte Spüldienstwoche, leider zusammen mit Ingrid - tat diese ein bisschen geheimnisvoll. Überfreundlich machte sie mir den Vorschlag, das kommende Wochenende bei ihr zu verbringen. Ich wollte nicht unhöflich sein. So erbat ich mir Bedenkzeit. Ich wusste jedoch sofort, dass ich die Einladung keinesfalls annehmen wollte. Ingrid meinte, die anderen brauchten ja nichts davon zu wissen; so würden wir ein Geheimnis teilen. Mir schmeckte das Ganze nicht und so sagte ich ihr anderntags, reichlich schroff, ab.

Bereits einen Monat später erfuhr ich, dass Luise, ausgerechnet meine Freundin Luise, mit Ingrid in die Sommerferien fuhr.
Danach waren die beiden unzertrennlich.
Von da an fühlte jetzt ich mich ausgeschlossen.
 

Oblomow

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Gerne gelesen!

Aber:
Eines Abends - ich hatte Spüldienstwoche, leider zusammen mit Ingrid - tat diese ein bisschen geheimnisvoll.
Ohne den Einschub also:
Eines Abends tat diese ein bisschen geheimnisvoll.
... und da gerade von Luise die Rede war, habe ich zunächst angenommen, es handle sich um diese. Da's aber um Ingrid geht, schlage ich eine Umstellung vor.
 

Inu

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Hallo Inge Anna

Diese Prosa gefällt mir gut. Kein Schnörkel darin, kein falscher Ton.

Nur ein Wort im letzten Satz stört mich etwas:

Von da an fühlte [blue]jetzt [/blue]ich mich ausgeschlossen. Beim lauten Lesen klingt es nicht so gut. Ich würde das 'jetzt' einfach weglassen.

Liebe Grüße und frohe Ostern
Inu
 

Inge Anna

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Ingrid

Ingrid war Klassenbeste. 3 Jahre lang saß ihr die Krone sicher - eine durchaus beachtliche Zeit.
Vom Lehrpersonal hofiert, von uns Mitschülern eher geduldet als gemocht, ging sie stets mit hocherhobenem Haupt und gerümpfter Nase ihrer Wege. Sie las viel, sprach wenig, beteiligte sich in der Freizeit selten an unseren Spielen. Das störte niemanden sonderlich. Ingrids Gegenwart während der Unterrichtsstunden genügte uns vollkommen.

Ich hatte meine Freundin Luise; die war eine der gehässigsten, wenn es galt, Ingrid herunterzuputzen.

Eines Abends - ich hatte Spüldienstwoche, leider zusammen mit Ingrid - tat diese ein bisschen geheimnisvoll. Überfreundlich machte sie mir den Vorschlag, das kommende Wochenende bei ihr zu verbringen. Ich wollte nicht unhöflich sein. So erbat ich mir Bedenkzeit. Ich wusste jedoch sofort, dass ich die Einladung keinesfalls annehmen wollte. Ingrid meinte, die anderen brauchten ja nichts davon zu wissen; so würden wir ein Geheimnis teilen. Mir schmeckte das Ganze nicht und so sagte ich ihr anderntags, reichlich schroff, ab.

Bereits einen Monat später erfuhr ich, dass Luise, ausgerechnet meine Freundin Luise, mit Ingrid in die Sommerferien fuhr.
Danach waren die beiden unzertrennlich.
Von da an fühlte ich mich ausgeschlossen.
 

Inge Anna

Mitglied
Hallo Inu,
hallo Oblomow,

danke fürs Leseinteresse.
Ja, Inu, [jetzt] in der letzten Zeile ist überflüssig; habe es rausgenommen; danke.
Noch einen angenehmen Osterfeiertag.
Beste Grüße
Inge Anna
 



 
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