Internetbekanntschaft - kann sowas Liebe werden?

Snowy

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Als sie vorfuhr, sah sie ihn schon am Straßenrand stehen. Sie parkte das Auto und stieg aus. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Ob er wohl genauso aufgeregt war wie sie?
Er stand da, und schaute sie an. Er lächelte.
Sie kämpfte mit sich, ob sie ihm hallo sagen, oder sich ihrem Gefühl hingeben sollte. Ihn zu bitten, sie in den Arm zu nehmen und ihr ein Gefühl der Ruhe zu geben.
Sie ging auf ihn zu, stellte sich vor ihn hin, sah ihm in die Augen und sagte: Halt mich.
Er nahm sie in den Arm und legte die Hände auf ihren Rücken. Diese Umarmung war vollkommen. Sie versprach soviel und noch mehr.
Nach einer Ewigkeit nahmen sie wieder etwas Abstand. Er ging mit ihr spazieren und sie sprachen sehr viel miteinander. Aber sie gingen den persönlichen Themen aus dem Weg.
Es war eine Art beschnuppern, schamhaft und vorsichtig,
immer darauf bedacht, nichts zu zerstören.
Als es anfing zu dämmern brachen sie in seine Wohnung auf.
Sie betrat schüchtern sein Heim und er zeigte ihr die Zimmer. Sie setzten sich noch eine Weile ins Wohnzimmer, sprachen eine Weile, weil keiner genau wußte, den Anfang zu machen. Was würde passieren, wenn sie sich küssten? Wäre es der Anfang von guten Zeiten, oder wäre es der Anfang vom Ende? Egal wie, es würde eine verdammt lange, schwere Zeit so oder so auf sie zukommen, war sie ja noch im Scheidungsverfahren und wohnte 400 Kilometer weit weg. Würde eine Beziehung das aushalten?
Jetzt, wo sie sich so nah waren, würde es Realität werden. Es gab keine pure Phantasie mehr, in der man unantastbar war. Dieses hier war echt und würde viele Möglichkeiten mit sich bringen verletzt zu werden.
War sie dazu schon wieder bereit? War er sich sicher, worauf er sich da einließ?
Schlafenszeit rückte näher, und er fragte, wo sie schlafen wolle. In seinem Bett natürlich, lautete die Antwort. Sie zog sich um, und krabbelte zu ihm unter die Decke. Sie legte ihren Rücken an seinen Bauch und spürte wie seine Hände sie festhielten. Sie mußte fast weinen, so intensiv war das Gefühl der Geborgenheit.
Es dauerte Sekunden, da flammte Feuer in ihr auf. Sie schloß die Augen und versuchte ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Aber das Verlangen, berührt zu werden, war unbändig. Sie presste sich in seinen Schoß und versuchte in seinen Körper zu gleiten. Sie hielt es nicht mehr aus, drehte sich zu ihm um und küßte ihn. Es war ein vorsichtiger Kuss, der erst zaghaft, dann immer leidenschaftlicher wurde. Sie spürte seine Erregung und wurde dadurch noch betäubter. Sie stachelten sich gegenseitig an und klammerten sich
hilflos aneinander, denn es war nicht klar, wer von beiden den tieferen Fall haben würde. Aber wenn die Entscheidung nicht falsch war, würden sie sich gegenseitig wieder auffangen...
 



 
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