Jede Nacht ist ein kleiner Tod

3,00 Stern(e) 2 Bewertungen

habicht

Junior Mitglied
Jede nacht ist ein kleiner Tod - oder über die Hoffnung der tausend Leben

Teil 1

Zwischen heute und morgen... irgendwann, dort wo die Zeit stehen bleibt, wo das leben ausatmet, die Stadt schweigt, der Wind inne hält... Klirrende Kälte ist alles was da ist.
Unter seinen Schritten scheint die Luft zu frieren, knirschen auf spiegelglatten Asphalt, die Lichter der Laternen spiegeln sich in der Endlosigkeit der Kälte. Weiß nicht wie spät es ist, weiß nicht wohin... hat die Orientierung verloren.
Nachmittag hat es geregnet, dunkle Wolken, die alles eingehüllt haben. Jetzt ist der Winter zurück und über die Stadt hat sich eine Eisschicht gelegt, wie ein Mantel, ein Mantel aus Kälte - stahlhart, glatt. Gegen Abend kam die Kälte wieder und er hat sich dann verirrt in der Stadt, in seinen Gefühlen, in seinen Sorgen, verrannt - vor den nächsten Tag.
Geht die Straße hinunter, im Licht der Laterne ein Frau, kurzer Mini, enges Top, hohe Stiefel, Absätze, mühe sich am Eis zu halten. Er nimmt sie kaum wahr, Nebel gefriert, treibt wie feine Schneeflocken über die Straße. Die Fenster der Häuser sind dunkel, die Vorhänge vorgezogen.... die Stadt hat ihre Augen geschlossen, nur aus den Kanal dampft ihre Wärme.
Weiter... egal wohin, nur nicht stehen bleiben.
Die Frau hat ihre Arme fest um ihren Oberkörper geschlungen, die Füße zusammengepreßt um sich wenigstens etwas wärme zu behalten, nicht ganz auszubluten.
"He, hast ne Wohnung??? oder bist du besoffen..."
Er schreckte aus seiner Einsamkeit...
"He, was is, ich mach es dir auch um die Hälfte, verflucht, bei diesen Wetter taucht hier heute kein Schwein mehr auf.... was ist."
Er versuchte sich einen Moment zu orientieren, sich wieder zu finden:
"was ist die Hälfte," hörte er sich fragen ohne zu wissen was er fragte
"He, 100 is üblich, ich mach es dir um 50, blasen, bumsen, wichsen, was du willst."
Er zog den Mantel enger um sich.
"Wo??"
"Was, wo??"
"Na wo machen wir es..."
"he, kleiner ich hab es dir gesagt, ich mach es dir um die Hälfte, und du laßt mich bei dir etwas aufwärmen..."
Langsam hat er sich wieder, kamen die Gedanken zurück, begann er zu kapieren, was er da gerade macht.
"Bei mir geht nicht - ich bin verheiratet.."
Er wich ihren Blicken aus... Er hatte noch nie... daran gedacht, um sich aufzugeilen, scharf zu machen, ab und zu einmal, ja vielleicht, aber nie nicht einmal mit einer gesprochen, geschweige denn die Dienste in Anspruch genommen.. Wußte nicht was sagen, wollte erklären..
"scheiße, dann wird's wohl nichts kleiner. Ich frier mir heute noch den Arsch ab, und Büro hast auch kein's in der Nähe, Auto oder so was..."
Er wußte nicht mal wo er war, hatte sich nur treiben lassen. War gegangen um nicht einzufrieren, war gegangen um nicht stehen bleiben zu müssen, zu merken, das sein Leben längst steht...
"was is.... bist doch bsoffen"
"nein, das nicht"
Die Blicke trafen sich und er kam sich schon schuldig vor...
"Ich.... gib's vielleicht so was wie ein Hotel in der Nähe, oder so..."
"hä??"
"Na ne absteige wo man ein Zimmer mieten kann, ich hab hier nichts, ich weiß nicht mal wo ich bin."
"Aber Geld hast??"
Automatisch war der Griff zu seiner Gesäßtasche, nickte....
Sie schaute ihn an... wartete sie auf was???
Kein Auto, von nirgends drangen Geräusche her, der Atme schlug Kristalle, feiner Nebel ihres Atems der sich über sein Gesicht legte.
"Gut... ein Stückchen die Straße runter... aber du zahlst das Zimmer und billiger als 50 wird's deshalb auch nicht mehr."
Er nickte wortlos.
"wart" sie hängte sich bei Ihn ein, bemüht das Gleichgewicht auf die Absätze und den spiegelglatten Boden zu halten "geht"....
Langsam schritten sie die Straße hinunter. Er spürte Ihre Kälte durch seinen Mantel, spürte ihre Sehnsucht nach etwas wärmer, sie preßte sich zu ihn dazu. ein leiser Schauer lief ihn über den Rücken. Versuchte nicht daran zu denken, was er da gerade macht. Die Ausdünstung der Stadt kroch aus den Kanal, über die Straße, wie Wasser schwappten sie über den Randstein, breitete sich aus......
Zwei Gestalten im halbdunkeln.....

Teil 2

Ein eiskalter Windhauch schreckte Ihn aus den Halbschlaf in den er gerade gefallen war.
Knarrend viel die Tür in Schloß zurück. Eine Glühbirne, einfach nur in die Fassung geschraubt, die aus der Decke hing gab ein gedämpftes schummriges Licht ab. Zwei Gestalten waren eingetreten.
"ja," fragte er, erkannte sie nicht gleich, hochgeschreckt hinter der Rezeption, eine Gänsehaut von der Kälte blieb noch übrig.
"1 Doppelzimmer für den Rest der Nacht" die Stimme klang erschöpft, müde, aber doch merkte man, das der Mann normalerweise nicht in solchen Absteigen verkehrte.
"hallo," sie lächelte, irgendwie verlegen. Jetzt erst erkannte er sie.
"hallo Dennis, hab dich gar nicht bemerkt." Kurz erwiderte er ihr Lächeln, drehte sich um, fischte einen Schlüssel vom Bord hinter ihn, soweit man die Spanplatte mit einfachen Schrauben als Bord bezeichnen kann, knallte ihn auf die Rezeption.
"1 Stock, Zimmer 12 - macht 70 Mark im voraus"
Während der Gast seine Brieftasche suchte blieben seine Blicke auf ihr hängen, auf ihr Gesicht, ihre Figur. Die Haut war blas, wie ein Schatten ihrer Selbst, ihr Züge gezeichnet. Wie alt mochte sie jetzt wohl sein, fragte er sich, 27 oder 28. Die ersten Falten zogen sich über ihre Haut, der Blick, die Augen.... sie schaute weg, wollte ihn nicht anschauen, wendete sich weg, versuchte ihren Körper in Bewegung zu halten. Die Kälte hatte ihr ziemlich zugesetzt.
"Bitte, die 70 Mark." Schlüssel und Geld wechselten den Besitzer, kurzes Nicken. Der Gast nahm sie bei der Hand und sie verschwanden in das dunkel der Treppe nach oben. Er hörte Ihre schritte. Schloß die Augen.
...hörte wie der Schlüssel umgedreht wurde
...hörte wie die Tür ins schloß viel
....klack, klack.... zugesperrt.
Er sank zurück auf seinen Stuhl hinter der Rezeption. Steckte die 70 Mark in seine Brusttasche, lagerte seine Füße hoch. Sein Blick wanderte durch den Raum, dann schloß er die Augen wieder und versuchte in den Halbschlaf zu sinken, in dem er vor den Eintreffen der beiden gelegen war.
Draußen versank die Landschaft in eine unerträgliche Kälte. Der Winter hatte die Stadt mit festen Griff umklammert und schien sie nicht mehr loslassen zu wollen.
Seine Gedanken wanderten, wollte nicht in den Schlaf zurück finden. Ihr Gesicht, ihr Blick....

.......................................................................

"warm ist es hier auch nicht gerade...."
er hatte die Tür zugesperrt und drehte sich jetzt zu ihr um.
Sie stand vor der Heizung breitet ihr Hände über den Radiator aus, spreizte die Finger auseinander, als würde sie versuchen wollen alle Wärme in sich einzusaugen
Sie nickte nur stumm.
Er zog seinen Mantel aus, warf ihn über die Lehne eines Stuhls.
Im Zimmer stand ein altes Bett, überzogen mit einen hellblauen Leintuch, die Decken lagen Aufgeschlagen am Fußende des Bettes, Polster gab es keine, auf der Gegenüberliegende Seite stand ein Kasten, dunkelgrün angestrichen, an einigen Stellen blätterte die Farbe ab. Auf der Türseite war ein Waschbecken angebracht, der Wasserhahn war mit einer leichten Rostschicht überzogen und tropfte ständig, der Kalk hatte seine Spuren im Waschbecken hinterlassen. Links neben der Tür stand ein einfacher Holztisch mit zwei genauso einfachen und schlichten Holzstühlen. Gegenüber der Tür war das einzige Fenster, mit Blick auf die Straße und eine Neonleuchtreklame vom Nachbarhaus, darunter der Radiator, davor sie.
Er lies sich auf einen Stuhl fallen
"aber besser als die Kälte auf der Straße"
Sie schwieg
Er überlegte sich, wie das jetzt wohl weiter gehen sollte, was soll er tun, was nicht...
Unsicherheit beschlich ihn, begann ihn auszufüllen.
Ihr schweigen...
Für einen Moment, ein Blick auf die Tür, Ihr 50 Mark hinlegen und dann durch die Tür verschwinden, hinaus zurück in die Kälte... und dann....
"Bin gleich bei Dir, muß nur noch etwas wärme tanken" sie wand sich nicht um, schien aber seine plötzliche Angst zu spüren.
"gut..." fast flüsternd.
Das Rot der Neonreklame tauchte das Zimmer in ein unwirkliches Licht, wie eine Folie, die über der Realität liegt, und sie verschwimmen läßt, sie auflöst.
Er lehnte sich ganz zurück, ließ den Kopf gegen die Lehne fallen, streckte die Beine von sich, schloß die Augen um sich der Unwirklichkeit zu entziehen, aber vor seinen übernächtigten Augen huschten nur Lichtblitze, verloren sich in der Finsternis der eigenen Realität, die Dunkelheit des täglichen Lebens.
Versuchte sich abzutreiben, in diese Dunkelheit einzutauchen, aus den Jetzt zu verschwinden. Sich aufzulösen um irgendwann die Augen auf zu schlagen und ganz wo anders zu sein. Wie eine Zeitreise, eine Reise zwischen den Realitäten, eine Reise zwischen den Wirklichkeiten.
Er spürte etwas, eine sanfte Berührung, seiner Oberschenkeln....
"Was wolltest du schon immer mal erleben..."
Ihre Stimme riß ihn aus der Wirklichkeit in die irreale Atmosphäre des Zimmers zurück....
Teil 3

Sie kniete vor ihn am Boden, ihre Hände strichen seine Oberschenkeln entlang, ihr Blick ruhte auf seinen Gesicht, suchte den Schleier von Abwesenheit zu durchbrechen.
Was wollte er schon immer mal erleben.....
Er schaute in ihre Augen. Ihr Gesicht wirkte sanft, Das fahle Rot des Zimmers glättete ihre Gesichtszüge. Zauberte die Falten weg. Seine Lieder waren schon müde. Sein Körper erholte sich von der Kälte. Es war als würde sein Hirn aussetzen, Illusionen, die vor seine Augen gezaubert wurden. Behaglichkeit mitten in der Unbehaglichkeit seines Gewissens.
Ihre Hände strichen seine Hosen auf und ab, zart, langsam, fordernd.
Er schloß die Augen wieder, lehnte seinen Kopf nach hinten. Ihr Gesicht blieb in der Schwärze stehen, wie mitten in die Finsternis seiner Müdigkeit projiziert.
"was wollte ich schon immer mal erleben." Eigentlich war es ihn nicht bewußt das er sprach.
"Weiß nicht, bin mir nicht sicher... ich....."
Er brauchte nicht weiter zu reden, brauchte nicht weiter zu denken. Er hörte den Reisverschluß seiner Hose, spürte einen kalten Zug auf seiner Haut, als sie ihn die Hose nach unten zog.
Er saß auf den Stuhl. Die Augen geschlossen, den Kopf zurück gelegt, fast als würde er schlafen. Die Hände hingen herab, sein Atem ging ruhig, gleichmäßig, nur sein Herz begann schneller zu klopfen, kurbelte den Kreislauf an, ein Schwall von wärme erfüllt ihn. Er driftete ab, merkte es nicht wirklich, wie sie ihn die Schuhe auszog, die Socken herunter Streife, die Hose fiel achtlos zu Boden. Dann fuhr sie mit den Fingernägel über die Wölbung seiner Unterhose.
Um seine Brust schnürte es ihn zusammen, sein Atem begann schneller zu gehen, sein Herz raste, pumpte das Blut durch seinen Körper. Spürte jeden Schlag bis in die Spitze seines Penis. Spürte wie ihn das Pochen begann aus zu füllen. Noch immer mit geschlossenen Augen. Als würde Sein Herz in seinen Penis schlagen, als würde das Blut von dort durch den Körper getrieben.
Vorsichtig zog sie die Unterhose zu seinen Knien, legte sein Herz frei. Aufrecht, zuckte mit jeden Schlag. Er preßte seine Augen zusammen, als würde er nicht wollen, das sie ihn in die Wirklichkeit zurück holen, als er ihre Zunge spürte. Als er ihren Mund spürte, als er die Wärme spürte .... fordernd, verlangend ....
Die Kälte war weit weg. Hitze, die sich ausbreitete. Sommer mitten im Jänner, mitten im Zentrum der Regentschaft des Winters.
Spürte ihre Bewegungen, wußte nicht mehr wo er aufhörte, wo sie begann. Spürte nur noch die Härte seiner Männlichkeit, ausgefüllt, zum zerreißen angespannt.
Ihre Hände wanderten unter sein Hemd, knöpfte es auf, strich ihn über seinen Bauch, langsam höher, während ihr Mund nicht aufhörte sein neues Herz in Schwung zu halten, es ankurbelte. Der Druck auf seiner Brust verstärkte sich, begann ihn die Luft zu Rauben. Die Lichtblitze unter seinen geschlossenen Lider wurden stärker, erhellten die Dunkelheit immer mehr.
Er fragte sich nichts mehr. Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft waren unwichtig, erloschen in einen Strudel von Gefühlen, das ihn drohte mitzureißen, in einen Sog aus Begierde und Sehnsucht....
Ihre Fingernägel streiften sein Brustwarzen.... Er könnte Schrein....
Spürte wie er nicht mehr halten konnte, spürte wie er zu explodieren begann. Langsam zog sich diese Explosion von seinen Hoden hinauf, wanderte Höher, mit jeden Herzschlag, mit jeder Mundbewegung, mit jedem Zucken stieg sie an.... Jetzt, jetzt..... dachte er.
Seine Hände waren zu Fäusten geballt, seine Gesichtszüge angespannt, sein ganzer Körper nur noch auf das eine konzentriert. Alles andere erloschen, weggefegt.....
Dann Explodierte er....

.......................................................................

Er öffnete kurz die Augen.
Ein dumpfer Schrei drang von oben an sein Ohr...
Er zog seine Weste enger um sich. Die Kälte kroch unaufhörlich durch alle Spalten und Ritzen in den Vorraum des Gebäudes.
Er kannte sie noch von früher. Noch von viel früher...
Am liebsten wäre es ihn gewesen diesen Schrei nicht zu hören. Seine Fantasie spielte mit ihn Katz und Maus. Tanzte durch seinen Kopf. Malte sich das Geschehen einen Stock höher aus. Wollte es eigentlich nicht wissen, lies ihn aber nicht los.
Er lauschte...
Der Wind tobte die Straße entlang. Holz knarrt unter der Kraft des Winters. Sonst... kein Auto, keine Stimme, keine Schritte, keine Stimmen. Er hörte nichts mehr sonst und um so weniger er hört er um so intensiver lauschte er ob er etwas hören könnte.

.......................................................................

Langsam begann er wieder zu sich zu kommen. Löste sich die innere Anspannung. Ihre Hände, ihre Berührungen, ihr Lippen, ihre Küsse hatten seinen Körper längst verlassen. Die Augen noch immer fest geschlossen.
Irgendwie war nichts mehr übrig, nach der Explosion, eroberte der Winter den Flecken Sommer zurück. Der Druck auf seiner Brust blieb.

Teil 4

Minuten später.... Jahrzehnte nach der Explosion... abgetrifftet in eine Illusion der Unendlosigkeit, der ewigen Wiederholung....
Die Stadt, erstarrt unter der eisigen Hand des Winters, suchte den freien Fall bis zum nächsten Tag zu Überwinden. Versuchte sich an der Hoffnung eines nächsten Tages aus der Umklammerung der Kälte zu lösen. Dampf, der aus den Kanälen emporstieg, sich über den Asphalt legte.
Minuten später..... langsam begann sich sein Verstand wieder an die Oberfläche zu kämpfen, sein Körper wurde sich des kühlen Luftzuges im Zimmer bewußt, der ihn über sein Haut kratzte, seine Füße hinauf, die Oberschenkel entlang, ausgeliefert den Tausenden Rasiermessern des Winters. Die Hose, zu seine Füßen, nach unten gesunken, das Hemd aufgeknöpft, sein Unterhemd nach oben geschoben, sein Oberkörper entblößt.
Langsam begannen seine Gedanken wieder zu denken, die Lichtblitze vor seine Augen verschwanden, begann wieder klar zu sehen, wahrzunehmen, was am Zimmer passiert war.
Er richtete sich auf...
Sie lag im Bett, unter der Decke, eingehüllt, umschlungen, wie ein Schutzschild gegen die Nacht. Sie lag da, seitlich, den Rücken zu ihm gedreht, die Füßen angezogen, wärme suchend.
Langsam wurde ihm bewußt das er fror, wurde ihm bewußt, daß er noch immer fast Nackt auf dem Stuhl saß, Richtung Fenster schauend, genau auf die rot leuchtende Neoreklame, die nicht vorhandene Qualität des Zimmers verbergend. Langsam wurde ihm bewußt, was passiert war. Unvermeidlich, unwiderruflich, nicht mehr rückgängig zu machend.
Er stand auf, streifte sein Unterhemd hinunter, knöpfte sein Hemd zu, zog die Hose hinauf. Sie lag neben ihm, schien zu schlafen. Er wußte nicht wie lange er da gesessen hat, wie lange er in den Halbschlaf gefallen war, wie lange er sich der Illusion hingab. Die Realität war eine andere.... Eigentlich hatte er sie schon verloren, als er heute, oder war es gestern? gegen 21 Uhr das Büro verließ.
Er kramte seine Brieftasche hervor, öffnete sie.. hielt inne. Sein Blick blieb bei Ihr Hängen, bei der Figur, die sich unter der Decke abzeichnete, nur Haare ruhten auf dem Polster ober ihr. Welche Farbe... verlor sich im Neonlicht zwischen violett und schwarz.
Er ging einen Schritt näher. Blieb stehen... lauschte....
Ein .... Aus .... Ein .... die Decke hob und senkte sich leicht, mit jedem Atemzug... regelmäßig, ruhig.
hunderte Gedanken die durch seinen Kopf schossen, keine Entscheidung die er treffen konnte, wollte. Wußte nicht, wollte gehen. Wollte aber nicht so gehen. Was soll er sagen.... was kann man überhaupt sagen, kann man überhaupt etwas sagen???
Er hielt die Brieftasche in der Hand, unfähig die 50 DM heraus zu holen, sie ihr aufs Nachtkästchen zu legen und zu gehen.
Bleiben konnte und wollte er nicht.
Eins der ersten Autos rollte unten auf der Straße vorbei, der Lichtschatten huschte durch das Zimmer, erlöste es für Sekunden vom ewigen Rot. Riß ihn aus seiner Starre. Das Geräusch des Motors fast von der Kälte erstickt. Dann war der Raum wieder in die Endlosschleife der Reklameschrift getaucht.
Er zog die 50 DM, legte sie auf das Nachtkästchen, drehte sich um. Die Tür viel ins Schloß, fiel mehr, als daß er die Stiegen hinunter ging, vorbei am Portier, hinaus auf die Straße....
Die Kälte sprang ihn an, schlug ihn zurück, raubte ihn den Atem, rang ihn nieder, drückte ihn zurück, zwang ihn zum stehen bleiben. Daß Auto war längst weg, die Eintönigkeit der Nacht wieder hergestellt. Nur kurz um sich zu erfangen, nur kurz um der Kälte entgegen zu treten.... dann rannte er die Straße hinunter, weiter, weiter, als könnte er die Zeit einholen, könnte er nochmals zum Anfang des Abends zurück rennen.
Lies sie zurück, schlafender im Zimmer. Alleine.
Schritte am Asphalt, schnell, hektisch, ängstlich, getrieben....
Weiter, einfach nur weiter. Die Luft kratzte beim Einatmen, kleine Stacheln, die die Lunge entlang rieben. Sein Herz raste....

.......................................................................

Das Zimmer war warm.... behaglich.
Draußen war es noch dunkel.
"Wann bist du denn gestern nach Hause gekommen" - seine Frau schenkte den Kaffee ein. Heißer Dampf quoll aus der Tasse, aus der Kanne, kräuselte sich in der Luft.
Er saß verloren davor.
"wann bin ich nach Hause gekommen" wiederholte er leise flüstern, als hätte er den Sinn der Frage nicht verstanden, müßte sie noch einmal wiederholen, darüber nachdenken.
Seine Frau sagte nichts, setzte sich.
Er wußte nicht wann.... Gestern, war es Gestern???
Sie aß den Frühstückskuchen, ihr Blick ruhte auf der Titelseite der Zeitung.... Vor seine Augen die Umrisse unter der Bettdecke.... sie Schwieg.... er starrte auf seine Kaffeetasse.

Teil 5

Sein Frau schlief neben ihm - friedlich...
Die Konturen ihres Gesichtes zeichneten sich im sanften Licht des Mondes ab, der durch das Fenster ins Zimmer fiel, auf den Boden, auf die Decke, auf ihre weiche samtene Haut.
Er lag wach und lauschte in die Stille.
Ihr Mund stand leicht offen, ihre Augen geschlossen, das Gesicht etwas seitlich in Richtung Fenster, als würde sie durch die Augenlieder den Himmel betrachten, durch die Schatten der Äste des Baumes vor den Fenster in Tausende kleine Stücke geschnitten. Ihr Körper zeichnete sich unter der Bettdecke ab, ihre Brust hebte und senkte sich gleichmäßig in einem Rhythmus der Geborgenheit.
Er würde gerne die Augen schließen, würde gerne einschlafen, sich von der Nacht küssen lassen und zu ruhe kommen.
Hört sein Herz schlagen, spürt seinen Atem gehen, ein Gefühl, daß langsam unaufhaltsam sein inneres beginnt auszuhölen, beginnt ihn in Beschlag zu nehmen. Gedanken kreisen...
Hört die Tür ins schloß Fallen, sieht die Treppen vor sich, sieht sie Schlafen in rotes Licht getaucht. Schaut zu seiner Frau. Wie sanft ihre Gesichtszüge, wie zerbrechlich die Farbe ihrer Haut im milchigen Licht, Sicherheit, Geborgenheit ausstrahlend. Nicht wissen, wie hart Leben sein kann. Leben in einer schöner Welt, aus Freunden, Mann und Kindern. Er roch ihr Haar, das sich über den Polster ausbreitet, wie ein Schleier.
...schloß die Augen
Das Gefühl hatte sein Herz gepackt und schürte sich langsam um seine Brust, hielt sie fest, lies sie nicht mehr aus.
Hinter der Abgeschlossenheit seiner Lieder kreisten immer wieder Bilder, tauchten aus einer anderen Welt auf, schoben sich in seine, in seine Gedanken. Unaufhaltsam.
Er konnte noch ihre Lippen spüren.
Er fühlte noch ihre Zunge...
Er sah sie noch im Bett liegen... nicht viel anders als seine Frau jetzt....
Wußte er wie sie hieß... Er überlegt aber ihn viel kein Name ein...
Seit damals hat er die Gegend gemieden, war immer ein Bogen um den Stadtteil gefahren. Wußte nicht mehr genau, wo das Hotel lag, wußte nicht mehr genau wie er damals dort hin gekommen war.
Wie hieß sie.... wie war ihr Name.... Sieht den Portier, sieht das Zimmer, spürt die Kälte durch das geschlossene Fenster, als würde sie ihn durch all die Zeit einholen und durch seine Gedanken seinen Körper erobern.
Draußen begann der Winter langsam seinen Rückzug. Taute der Schnee und die warmen Strahlen der Sonne hauchten der Erde wieder Leben ein.
Das Gesicht der Frau war gezeichnet vom Leben. Man las ihre Einsamkeit in der Zweisamkeit. Nicht das es faltig war, nicht das es nicht schön war. Aber die Gesichtszüge waren andere. Die Lieder, der Blick, auch der Schlaf... wie ein Raubtier, das immer hörte, das immer fühlte, immer auf der Lauer, sich nie in Sicherheit fühlend.
....er öffnete die Augen.
Die Bilder blieben - als wären sie in die Mitte des Schlafzimmers projiziert, den Raum ausfüllend.
Wie war ihr Name...
Wer war Sie, was machte Sie jetzt, wie lebt sie, hat sie Freunde... Gedanken die begannen zu Kreisen, unaufhörlich. Er wollte nichts wissen, wollte sie vergessen, zudecken mit den Mantel der Vergangenheit. Hofft das ihr Bild hinter einen Schleier aus Stunden, Tage, Wochen, Monate immer mehr verblasst.
Das Bild vor ihm im Raum war klare und deutlich.
War sie beleidigt gewesen, daß er einfach gegangen ist, daß er einfach verschwunden ist, ohne danke, ohne es war schön, ohne aufwiedersehen. hinausgeschlichen wie ein Dieb. Vermutlich nicht... ob Sie noch an ihn denkt. Was ist er für Sie. 50 DM und ein warmes Zimmer in einer kalten Arbeitsnacht??
Irgendwie würde er sie gerne wieder sehen.
Irgendwie hat er angst davor sie wieder zu sehen.
Seine Frau drehte sich um. Das Bett knarrte leise, wie ein tiefer Seufzer in die Stille der Nacht. Sie zog die Decke fester zu sich, als wäre es im Raum kälter geworden.
Er erstarrte, sein Blick in die leere des Zimmers gerichtet.
Hörte wie sie an dieser leere kaute... dann war es wieder ruhig. Den Rücken hatte sie zu ihn gekehrt. Lag zusammengekauert neben ihn.
.... Sekunden wurden zu Minuten.
.... Dann schloß er die Augen wieder und fühlte sich alleine. Alleine in der Nacht, alleine in den Bett. Alleine mit ihr.
Sie ahnte nichts, wußte nichts. Lachte wie immer, nur er hörte es anders, als früher.
Liebte er sie noch???
Er hatte sich ein paarmal die Frage gestellt und keine Antwort darauf gefunden. Irgendwie war das Gefühl zwischen all der Arbeit, den Haus, den Garten, den Kindern, den Schulden, den Auto, den Tausenden täglichen Tätigkeiten, die immer wieder kehren, verschollen.
Er respektiert sie. Er bewundert sie. Er achtet sie. Er kann sich auf sie verlassen. Es ist wie ein eingespieltes Team. Es greift ein Rad ins andere.... aber liebe.
Er würde nicht im Traum daran denken, sie zu verlassen. Er würde um sie, er würde für sie kämpfen. Aber liebte er sie noch. Leidenschaftlich, wild, einfach überwältigt von ihrer Anwesenheit.
Er suchte eine Antwort in der Einsamkeit der Nacht.
irgendwann.... Der Mond war längst weiter gewandert und Dunkelheit war in das Zimmer zurück gekehrt, schlief er ein...

Teil 6

nicht die Unendlichkeit der Endlichkeit....
Nicht das Schicksal dieses einen Menschen....
nicht die Trostlosigkeit um ihn herum, war es. Es war mehr, es war ein Abgrund vor ihm, ein tiefer unendlicher Abgrund.
Wieso er eigentlich gekommen war wußte er nicht. Eigentlich war es auch nur Zufall, daß er davon erfahren hat. Einer dieser Zufälle, die man nicht braucht, die man am liebsten wieder zurückgeben wollte, zurücklegen und sagen. "nein danke, das ist das falsche, geben sie mir doch das andere." Einer der Zufälle wie vor einigen Monaten, als es Winter war.....
Jetzt stand er da.
Es regnete.... Dunkle Wolken, die sich über die Landschaft aufgetürmt hatten. Eine skurrile Gesellschaft die da um das offene Grab herum standen. Der Portier blickte immer wieder zu ihm. Er hatte den Kragen aufgestellt, den Kopf eingezogen, seinen Hut weit ins Gesicht gezogen. Die Blicke blieben nie lange haften. Es war nur ein Streifen ein abtasten.
Er stand etwas entfernt.
Viel Menschen waren nicht gekommen. Der Portier, 2 Damen, ein Herr in Jeans und einer alten, vergilbten Lederjacke, die Haare aalglatt nach hinten frisiert. Der Priester, die zwei Träger und Er.... das war der Trauerzug. Keine Chance in der Menge als unbekannt unterzutauchen.
Die Zeremonie war schnell. Einige lobende Worte von Ehre, von Hingabe und von Erlösung.... der Regen spülten die Worte ins Grab hinab. Glockenleuten, Amen.... langsam wurde der Sarg nach unten gelassen. Die Träger flüchteten danach mit Pfarrer in die Trockenheit.
Am Horizont zuckte ein Blitz. Ein Donner, der leise, noch weite entfernt sich durch den Regen schlich. Blumen, Erde, ein Kranz. Der Mensch mit der Lederjacke deute so etwas wie ein Kreuzzeichen an und verschwand.... die Damen folgten ihn. Nur der Portier blieb noch stehen. Eine Träne, oder war es ein Regentropfen.
"Sie werden mich vielleicht nicht mehr kennen." Er war ein Schritt näher gekommen, sprach den Mann an...
"Sie waren der Fremde in der kalten Nacht," er drehte sich nicht um, sein Blick verloren sich unten beim Sarg. Regen prasselte auf das Holz, auf die Erde, spülte sie ins Grab hinein... immer wieder brachen Stücke vom Rand ab und vielen in die Tiefe. Das Holz glitzerte mit den Tausenden Regenperlen.
"ja."
Dann Schwiegen die beiden Männer eine Zeitlang miteinander.....
"Was machen Sie hier?"
"Ich weiß es nicht... nicht wirklich..... habe von ihren Tod zufällig erfahren."
Regen, dunkle Wolken und ein Wind.
Das Grab stand offen...
"War im Krankenhaus, eine Bekannte besuchen. Hatte mich im Stock vertan, da führten sie sie gerade weg. Das Leintuch rutschte nach unten und ich konnte ihr Gesicht sehen."
"Wissen sie an was sie gestorben ist??"
Jetzt erst drehte sich der Portier um und blickte ihn in die Augen. Seine Augen waren feucht. Seine Kleidung längst durchnäßt. Seine Züge hart....
Er stockte....
"nein."
Wieder ein Blitz.... Wieder ein Donner, etwas näher als der Erste, etwas stärker als der Erste. Eindringlicher.
Sie standen gegenüber.....
"Wollen sie es wissen??"
"hab mich nicht danach erkundigt." seine Stimme war plötzlich belegt.
Der Portier suchte seinen Blick, wich ihn nicht aus. Seine Augen hatten ihn fest im Griff.
Er versuchte nach Luft zu ringen, plötzlich wurde alles um Ihn so eng. Plötzlich zogen sich Eisgurte um sein Brust, wurden langsam immer enger um ihn geschnürrt, drückten gegen seine Rippen, nahmen ihn die Luft zu Atmen. Es wurde ihn Schwindlig. Hitze Kälte wechselten sich ab....
"Es war nett sie wieder zu treffen."
Er wartete seine Antwort nicht mehr ab, wandte sich um und eilte durch den Regen davon, weg von dem Grab, weg von dem Portier, weg von dem Blick.... Einfach weg.
Er hätte nie daher kommen sollen, dachte er sich. Er hätte nie, nach ihren Begräbnis fragen sollen.
Der Portier blieb zurück und blickte ihn Nach....
Ein Blitz, ein Netz über den Himmel ausbreitend, tauchte alles in sein kaltes Licht.....
Sekunden.....
Dann explodierte ein Donner in der Luft......

Teil 7

nicht ein Moment, nicht eine Sekunde, nicht ein Augenaufschlag lang...
Es war Finster - die Nacht hatte ihren Schleier über die Stadt gebreitet.... ein paar Sterne, verirrt in der Finsternis, funkelten vereinzelt vom sonst tiefschwarzen Himmel.
Es war ein Schmerz. Nicht wirklich, aber doch. Es war ein Gefühl, eine Ahnung, eine Unruhe. Er stand auf dem Balkon, den Blick im nirgendwo. Drinnen schlief seine Frau, er hörte ihre gleichmäßigen Atemzüge. Ausgestreckt, friedlich... sich der Sicherheit der Welt hingeben.
Ihr Gesicht stand die ganze Zeit vor ihm. Er konnte arbeiten, er konnte lesen, stundenlang Fernsehen. Sie war anwesend, eine ständige Begleiterin in seinen Träumen, eine ständige Begleiterin seiner Tage. Unfähig weiter zu gehen. Angst davor Gewißheit zu haben. Nicht wollend, daß sich etwas ändert. Morgen.... wie ein Fluch stand dieses Wort am Horizont. Drohte mit seinen erscheinen. Morgen... was konnte er denn schon bringen, dieser Morgen.
Was ist wenn nichts ist?? Alles nur Einbildung. Ein Gespenst, das durch seine Fantasien geisterte, sie zu überdimensionalen großen Steinhaufen aufstapelte... jederzeit drohend über ihn hereinzubrechen und alles was er geliebt hatte mit sich zu nehmen.
Morgen....
Ein Ende alles gewohnten. Alles was er kannte. Der Anfang von allmählich auftauchenden Ende. Schleichend, mächtig, Unheil bringend.
Er Atmete ein, drehte sich..... Der Wind lies den Vorhang hinter der offenen Balkontüre tanzen. Schwebte wie ein Schleier durch die Luft, ohne ein Geräusch... Drinnen das doppelt Bett..... Drinnen der Kasten .... Drinnen seine Frau. Wenn er je ausdrücken könnte, wie sehr er sie verehrte. Wie sehr er sie liebt.
Er stellte sie sich vor.... Schwarzer Schleier ihre Züge bedeckend.... und plötzlich war es nicht mehr das Gesicht seiner Frau hinter den zarten schwarzen Stoff. Nicht mehr ihre Augen die seinen Blick suchten und ihn nicht mehr los lassen wollten. Irgendwann würde es nicht mehr zu verbergen sein. Und wenn nichts ist??
Eine leichte Übelkeit beschlich ihn. Sie war irgendwie schon seit tagen sein Begleiter. Seit dem verregneten Tag am Friedhof.
Wer weiß an was sie gestorben ist.
Wieso wollte er es nicht wissen. er hätte nur ja sagen brauchen, aber seine Lippen blieben damals stumm. Verflucht noch mal.
Wie schön seine Frau doch war.....
Morgen....

Langsam begannen die Tage und Nächte sich ineinander aufzulösen. Er konnte kaum schlafen, eine Dauermüdigkeit, die ihn beschlich, seine Bewegungen und seine Gedanken lähmte. Realität und Traum begannen ineinander zu vermischen.
Stundenlange Fahrten auf der suche nach den Hotel.... wie von der Stadt verschlungen.... dann.... er bog mit den Auto um die Ecke.... da war es. Er könnte stehen bleiben, hineingehen, fragen, wieder gehen. Er fuhr weiter. Dreimal fuhr er vorbei, bis er sein Auto nach Hause lenkte. Sich einen Whisky einschenkte, in das Sofa fiel. Den Fernseher anmachte einschaltete....

"Was ist los Schatz," ihre Stimme drang dumpf an sein Ohr.
"Nichts." es war ein nichts, das niemand glaubte, niemand glauben konnte.
Sie legte die Hand um seine Schulter, setzte sich auf die Stufen, die in den Garten führten zu ihn.
"nichts?...ja. Wir schlafen nicht mehr miteinander, seit... ich weiß es nicht mehr. Wir erzählen uns nichts mehr. Wir reden nichts mehr.... nicht einmal mehr belangloses. Wir Küssen uns nicht mehr und wir berühren uns nicht mehr.... du hast recht. Es ist nichts... genau das ist los."
Der Klang der Stimme schmeckte bitter für seine Seele.
"Es ist spät," er schaute auf.... "wolltest du nicht schlafen gehen."
Sie saßen sich wortlos gegenüber. Eine Minute, zwei Minuten, schauten sich stumm an.
dann..
"du hast recht, ich bin müde." Sie stand auf und ging ins Haus. Lies ihn alleine zurück. Seine Blicke folgten ihr....

Nächsten Tag fuhr er ins Krankenhaus.
"Bitte..." die Krankenschwester deute an, er soll kommen. Die Ärmel hochstreifen, dann... ein kurzer Schmerz. Er sah, wie sich die Spritze langsam mit seinem Blut zu füllen beginnt, Sieht die rote Farbe durch das helle Plastik.
"Danke..." die Schwester lächelte ihn an. "Sie erfahren es in spätestens 3 Wochen."
3 Wochen.... 3 Wochen lang. Eine Ewigkeit zwischen Whisky, Tag und Nacht.
nach über einer Woche lies er sich krank schreiben. Sie versuchte ihn zu pflegen. Er hatte längst aufgehört ihr in die Augen zu schauen. Versuchte nicht mehr ihren Blick zu entgegen, schaute weg, wich ihren Fragen aus.
Er lag im Bett.... Sie war nicht da, zum einkaufen einen Sprung weg. Die Kinder in der Schule.
Das Telefon klingelte...
einmal...
er lag wach im Bett. sein Körper von seiner Trägheit gelähmt.
zweimal...
dreimal....
mit einen seufzen stand er auf, bemühte sich die Stufen nach unten. Da stand der Apparat, läutete... keine Ahnung wie oft schon.
Er hob ab... "ja?"
"Stadtklinik, sind sie Herr...." Sein Name klang wie der einer anderen Person.
er nickt und fügte dann ein leises "ja" dazu.
"Wir haben ihren Test.... sie sollten unbedingt einmal vorbeischauen..."

Teil 8


Liebe.... ein Gefühl in den blauen Himmel gezeichnet.
Leidenschaft.... Momentaufnahme einer Sommernacht
Sehnsucht..... der ewige Durst und der verführerische Geschmack der Liebe die Quelle der Sehnsucht nach ihr.
Er saß auf der Verander.
Die letzten Monate waren schnell verflogen. Irgendwann hört man auf sich dagegen zu wehren. Irgendwann hat die Dunkelheit gesiegt. Sinkt man zurück, erschöpft nach dem Kampf. Den Krieg mit seinem Körper hatte er längst verloren, war ihm erlegen.
Es war wie eine Dunkelheit in der man eintaucht. Luftholend, sich dagegen wehrend. Ankämpfend. Zurück wollend, zurück zum Anfang. Noch einmal auf null stellen, nochmals eine neue Chance bekommen. Es sind kleine Schritte, unausweichliche Schritte die einen voran führen und kein Platz sich zu wenden. Wie ein enger Brunnenschacht in den man Kopf voraus gefallen war. Der Platz herum ist zu schmal, um sich umzudrehen. Die einzige Möglichkeit ist weiter, immer tiefer, bis einen das Wasser gefangen hat.
Zuerst wollte er es nicht wahr haben. Weigerte sich die Realität zu akzeptieren, daß man aus diesen Schacht nicht mehr befreien kann.
"Positiv...." Nein hatte er gesagt. Da muß ein Irrtum vorliegen, das kann gar nicht sein. Das darf nicht sein.... Sah sein Sohn lachend auf ihm zu laufen, ihm um den Hals fallend. Sah seine Tochter, wie sie da sitzt, vertieft mit ein paar Buntstifte über ein Blatt Papier. All das sah er, während er langsam zurück sank auf das Sofa in der Klinik. Die Ärztin fixierte ihn mit ihrem Blick.
Erst langsam hat er begriffen. Erst dann, als es sich nicht mehr verheimlichen lies, als sein Körper ihn dazu aufforderte die Existenz dieses Brunnen zu akzeptieren. Mein Gott....
Dann der Kampf. Und irgendwann hört auch der Kampf auf....
"Positiv...." ein Wort, hatte er immer gedacht und sein ganzes Leben ändert sich mit einen Schlag und kippt unaufhörlich. Er hatte einiges zu erklären. Seinen Kindern, seiner Frau.... Das schlimmste war seinen Kindern. Wie sagt man einem 5 Jährigen, das sein Vater sterben wird. Wie fast man dies in Worten, bereitet sie auf das vor, was kommt, was schon unausweichlich war.
Er saß auf der Verander und dachte an die letzten Tage und die, die noch vor ihn liegen... die wenigen. Momentaufnahmen.
Liebe....ein Gefühl in den blauen Himmel gemalt
Dann beginnt man langsam sich zu finden. Stück für Stück. Das Wasser schmeckte auf einmal ganz anders. Das Gras fühlte sich unter seinen bloßen Füßen plötzlich viel intensiver an. Der Duft der Rose... die Blüte, langsam erwachend um dann wieder unterzugehen, den Duft als Erinnerung zurück lassend. Der Geschmack des Kaffes, der Geruch, am Morgen, das Geräusch der Kaffeemaschine. Der klang des Rasenmähers, die Autos, die auf der Straße vorbei fuhren, das Geräusch des Geschirrspülers. Es war alles irgendwie anders. Die Kleinigkeiten, die einen vorher nicht aufgefallen waren. Wie Sie die Hand bewegt, wenn sie bestimmte Sätze sagte... wie ein Muster. Rundherum schien alles klarer zu werden. Der Regen, der einen auf die Haut prasselte war frischer, lebendiger irgendwie wirkte er mehr. Alles war mehr um ihn herum.
Leicht schaukelte der Stuhl auf der Verander.... knarrte das Holz und die Sonne ging am Horizont unter, eine Feuerfackel für die Nacht. Die Wolken leuchteten noch einmal auf. Er atmete die Luft tief ein. Ein Jahr und ein halbes war der Winterabend zurück, und doch immer präsent. Irgendwann war er an Ihren Grab gewesen hatte sie angeschrien, bis er weinender zusammensackte und er nicht mehr wußte was er schreien sollte. Seine Lippen stumm blieben, seine Hände sich in die kalte Erde gruben. Und noch immer steckte er in diesen Brunnen und war wieder ein Stück tiefer gerutscht.
Erst allmählich schaffte er es, das ihr Bild begann in den einsamen Nächten zu verblassen und unter den Schleier er seine Frau erkannte.
Seine Frau.... die Farbe ihrer Haut, das leuchten ihrer Augen, das lächeln, daß sich um ihre Lippen spielte, diese unendliche Melancholie die in ihren Sein lag. Er konnte ihr stundenlang zusehen, als wollte er jede ihrer Bewegungen einprägen. Ja.... Sie war perfekt.
Seine Kinder... das Lachen ihrer Stimmen. Mein Gott wie muß sie sich fühlen, wenn sie es hörte. So voller leben, voller Zukunft, voller glauben, voller sehnsüchtige, voller vertrauen. Es ging nicht plötzlich und doch kam es unverhofft. Er hatte es schon immer irgendwie gespürt und doch war er überrascht. Wie sehr erst muß es sie überrascht haben.
Jetzt, wo er da sitzt, wo die Sonne am Horizont versinkt. Jeden Moment mit ihr, jeden Moment, den er Atmete, jede Sekunde, jede Minute, jede Stunde. Es ist als würde Zeit plötzlich etwas anderes bedeuten. Irgendwie lösten sich die Schmerzen im Lachen der Kinder auf.
Gestern, als das Gewitter war, ging er hinaus. Stand da, als ein Blitz den anderen über den Horizont jagte. Glitsch naß bis unter die Haut. Die Tropfen, der Sturm um ihn herum. Wie lang ist das her, wann war es, als er es zum letzten mal machte. Gewittertanz, hatte er früher dazu gesagt und irgendwo war es verschollen. Die letzten Tage wie der Blick durch ein Vergrößerungsglas. Er war durch den Garten gerannt, hatte geschrien, hatte gelacht, sich fallen lassen, die Haare hingen ihn in die Augen, das Gewand klepte an seiner Haut. War da gelgen, den Blick in den Himmel. Alle Schleusen die sich geöffnet hatten stürzten auf ihn herab, raubten ihn fast die Luft und Donner der mahnend durch das Schauspiel brüllte. Wie lange ist es her, das er sich einfach gehen hat lassen. Wann hat er das letzte mal den zehnjährigen in sich gespürt.
"Schatz...."diese Stimme.....
Wie ein Blick durch ein Mikroskop, die kleinsten Dinge wirkten überdimensional, überwältigend.
Ihre Stimme... er bekam Tränen in den Augen, wenn er sie hörte....
Sie kam heraus. ihr Blick traf seinen.
Liebe in das blau des Himmels gemalt, langsam in der kommenden Nacht untergehend.
"komm her..." mehr flüsternd.
Er griff nach ihrer Hand. Ein Lächeln, das sich um ihren Mund spielte, als er seine Träne sah. Eine zärtliche Bewegung, mit der sie die Träne wegwischte. Dann drückte er sich an sie, umarmte sie. hielt sie fest....
So schön, so einmalig, so wunderbar... Ihre Haut, die Wärme ihres Körper, wie ein Tropfen Tau in der Wüste. Wie ein Sonnenstrahl nach einen Sommergewitter. Wie der Geschmack des ersten Eises eines beginnenden Sommers. Wie der Geschmack einer lang ersehnten Köstlichkeit....
"liebe dich so sehr... liebe dich so abgöttisch..."
Sie hielt ihn und wartete auf die kommende Nacht.
An einen August Abend um 21:30 starb er.

ENDE
 

Rainer

Mitglied
hallo habicht,

selten hat mich eine geschichte so gefesselt wie deine. ich hoffe, daß sie schnell lektoriert wird, da sich einige grammatikalische ind orthographische fehler eingeschlichen haben, und dann ab damit an zeitungen, verlage etc.
bin wahrlich beeindruckt, tolle schreibe.

gruß

rainer
 

Blueghost

Mitglied
Hallo habicht!

Bin recht beeindruckt von Deiner Geschichte! Gerade die Perspektivenwechsel haben mir gut gefallen.
Ich glaube allerdings,inhaltlich noch ein bißchen was zu schleifen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe, aber die Geschichte läuft doch im Grunde chronologisch ab. Für mich bleibt unklar, warum der Protagonist eigentlich in jener bitterkalten Winternacht so völlig neben sich steht und durch die Straßen läuft. Er weiß doch zu diesem Zeitpunkt noch nicht, daß er positiv ist, oder? Und wer hat denn in der Geschichte wen angesteckt? Sie doch ihn, oder? Dann bin ich mir nicht sicher, wie überhaupt die Wahrscheinlichkeit aussieht, daß sich ein Mann, der von einer Frau oral befriedigt wird, bei ihr ansteckt... Das Thema ist zu sensibel, um "Recherchefehler" zu riskieren. Ich würde (denke ich) nochmal nachfassen, um sicher zu gehen (wenn ich das wie gesagt überhaupt richtig verstanden habe).

Dann sind da noch ein paar Dinge, die mir beim lesen "unsauber" erschienen. Ich will Dir ein Beispiel geben:

"...immer fast Nackt auf dem Stuhl saß, Richtung Fenster schauend, genau auf die rot leuchtende Neoreklame, die nicht vorhandene Qualität des Zimmers verbergend. Langsam wurde ihm bewußt, was passiert war. Unvermeidlich, unwiderruflich, nicht mehr rückgängig zu machend.
Er stand auf, streifte sein Unterhemd hinunter, knöpfte sein Hemd zu, zog die Hose hinauf. Sie lag neben ihm, schien zu schlafen..."

Er steht also von seinem Stuhl auf und sie liegt neben? ihm im Bett? Es erweckt den Eindruck, er liege nun plötzlich auch im Bett. Passender wäre "...sie lag vor ihm (im Bett), schien zu schlafen..."

Es gibt ein paar solcher Stellen, die Dir bei nochmaligem, kritischem lesen vermutlich selbst auffallen werden.

Die Idee der Geschichte und auch die grundsätzliche Umsetzung gefallen mir sehr gut. Deshalb fände ich es auch schade, wenn Du sie nicht noch einmal überarbeitetest. Sie wirkt leider wie geschrieben und direkt hier eingestellt. Anders kann ich mir auch die vielen von Rainer erwähnten (Flüchtigkeits-?)Fehler nicht erklären.
Soweit erstmal.

Grüße,
Blueghost
 

habicht

Junior Mitglied
Alte Krankheiten und zu wenig Zeit...

Danke erst einmal für die beiden Kritiken, es tut immer gut so etwas zu lesen. Vorallem, wenn sie so Konstruktive sind wie die euren.

@ Rainer

*lächelt* ;-) Rechtschreibung und Gramatik sind nicht gerade meine stärken und dann kommen noch Dinge dazu, daß ich drauf los schreibe und meine Gedanken oft schneller sind, als mein 10 Fingersystem... Naja und wirklich meine Geschichten Nachzubearbeiten fehlt mir oft nicht nur die Zeit sondern auch die Konsequenz und Ausdauer....
womit wir zu

@ Blueghost

kommen. und ein bißchen, denke ich, ist fast ein bißchen zu wenig ;-). Aber habe mir vor genommen jetzt Geschichte für Geschichte von mir vor zu nehmen und ich hoffe, daß die eine oder andere Mitarbeit und dies ist für @ alle von seite der Leser nur hilfreich und lehreich für mich sein kann. Werde aber etwas Zeit brauchen diese hier zu überarbeiten... denke so 1 Woche... und danke für die hinweise was die Ansteckung von Oralsex betrifft. Ja sie hat ihn angesteckt und dieser Mangel ist mir auch bereits bewußt geworden, denn die Chancen sich auf diese Art anzustecken sind zwar da, aber äußerst gering, da müßte er schon irgendwo eine offene Wunde oder sonst etwas haben und naja.. das ist an dieser Stelle nicht unbedingt der Regelfall ;-). Nur so ganz weiß ich noch nicht wirklich wie ich dieses Problem auflösen kann, denn ein Vaginalerverkehr weiß nicht...
Und die kleinen Ungereimtheiten - Beispiel mit den Bett und Stuhl - sind eine Schwäche, die wie dur richtig vermutest von daher kommt das ich einfach drauf los schreibe. Geschichten und Gedichte schreiben sich bei mir meisten irgendwie von alleine - sie passieren mir mehr, als das ich sie schreibe und wie schon erwähnt - die Konsequenz und die ausdauer danach ist nicht meine Stärke, aber daran muß ich arbeiten, will ich, daß die Geschichten von mir dann auch wirklich lesbar werden.

Daher bitte etwas geduld, aber ich arbeite daran und jede Konstruktive Kritik nehme ich gerne und mit dank zur Kentniss und versuche, daß, was für die Geschichte nach meinen empfinden wichtig ist umzusetzen

gruß Habicht
 
A

annabelle g.

Gast
lieber habicht, als wiedergutmachung heute ein konstruktiverer beitrag. :) ich glaube, dein text wäre unter „erzählungen“ besser aufgehoben gewesen, er ist recht lang und dort ist aber auf mehr länge eingestellt.
ich habe mal angefangen ... meine bemerkungen findest du im text ...

annabelle (nach sherry UND rotwein letzte nacht heute verkatert)





Jede [red] nacht [/red]ist ein kleiner Tod - oder über die Hoffnung der tausend Leben

Teil 1

Zwischen heute und morge[red] n...[/red] irgendwann, dort wo die Zeit stehen bleibt, wo das [red] leben[/red] ausatmet, die Stadt schweigt, der Wind inne hält... Klirrende Kälte ist alle[red] s w[/red]as da ist.
Unter seinen Schritten scheint die Luft zu frieren, knirschen auf spiegelglatte[red] n[/red] Asphalt, die Lichter der Laternen spiegeln sich in der Endlosigkeit der Kälte. Weiß nich[red] t w[/red]ie spät es ist, weiß nich[red] t w[/red]ohin... hat die Orientierung verloren.
Nachmittag hat es geregnet, dunkle Wolken, die alles eingehüllt haben. Jetzt ist der Winter zurück und über die Stadt hat sich eine Eisschicht gelegt, wie ein Mantel, ein Mantel aus Kälte - stahlhart, glatt. Gegen Abend kam die Kälte wieder und er hat sich [strike] dann [/strike]verirrt in der Stadt, in seinen Gefühlen, [strike] in [/strike]seinen Sorgen, verrannt - vor den nächsten Tag. (das verstehe ich nicht, vor?)
Geht die Straße hinunter, im Licht der Laterne [red] ein [/red]Frau, kurzer Mini, enges Top, hohe Stiefel, Absätze, [red] mühe, [/red]sich am Eis zu halten. Er nimmt sie kaum wahr, Nebel gefriert, treibt wie feine Schneeflocken über die Straße. Die Fenster der Häuser sind dunkel, die Vorhänge vorgezogen.... die Stadt hat ihre Augen geschlossen, nur aus [red] den [/red]Kanal dampft ihre Wärme.
Weiter... egal wohin, nur nicht stehen bleiben.
Die Frau hat ihre Arme fest um ihren Oberkörper geschlungen, die Füße zusammen[red] gepreßt[/red] um sich wenigstens etwas [red] wärme [/red]zu behalten, nicht ganz auszubluten.
"He, hast [blue] du [/blue]ne Wohnung??? [red] oder[/red] bist du besoffen..."
Er schreckte aus seiner Einsamkeit [blue] hoch[/blue]...
"He, was is, ich mach es dir auch um die Hälfte, verflucht, bei [red] diesen[/red] Wetter taucht hier heute kein Schwein mehr auf.... was ist[blue] ?[/blue]"
Er versuchte sich einen Moment zu orientieren, sich wieder zu finden:
"[red] was[/red] ist die Hälfte," hörte er sich frage[red] n o[/red]hne zu wisse[red] n w[/red]as er fragte. (wieso?)
"He, 100 is üblich, ich mach es dir um 50, blasen, bumsen, wichsen, was du willst."
Er zog den Mantel enger um sich.
"Wo??"
"Was, wo??"
"Na wo machen wir es..."
"[red] he[/red], kleiner ich hab es dir gesagt, ich mach es dir um die Hälfte, und du [red] laßt[/red] mich bei dir etwas aufwärmen..."
Langsam hat er sich wieder, kamen die Gedanken zurück, begann er zu kapieren, was er da gerade macht. (da hast du einen zeitenwechsel im satz)
"Bei mir geht nicht - ich bin verheirate[red] t..[/red]"
Er wich ihren Blicken au[red] s...; du brauchst immer einen abstand vor und nach den pünktchen [/red] Er hatte noch ni[red] e..[/red]. daran gedacht, um sich aufzugeilen, scharf zu machen, ab und zu einmal, ja vielleicht [red] (logischer fehler, erst „nie“, dann vielleicht)[/red], aber ni[red] e n[/red]icht einmal mit einer gesprochen, geschweige denn die Dienste in Anspruch genommen.[red] . Wußte [/red]nicht was sagen, wollte erklär[red] en..[/red]
was erklären?
"[red] scheiße[/red], dann wird's wohl nicht[red] s kleiner[/red]. Ich frier mir heute noch den Arsch ab, und Büro hast auch [red] kein's[/red] in der Nähe, Auto oder so was..."
Er [red] wußte[/red] nicht ma[red] l w[/red]o er war, hatte sich nur treiben lassen. War gegangen um nicht einzufrieren, war gegange[red] n u[/red]m nicht stehen bleiben zu müssen, zu merken, das sein Leben längst steh[red] t..[/red].
[red] "was[/red] is.... bist doch bsoffen"
[red] "ne [/red]in, das nicht"
Die Blicke trafen sich und er kam sich [strike] schon [/strike]schuldig vor...
"Ic[red] h.... gib's [/red]vielleicht so was wie ein Hotel in der Nähe, oder so..."
[red] "hä??"[/red]
"Na ne [red] absteige[/red] wo man ein Zimmer mieten kann, ich hab hier nichts, ich weiß nicht ma[red] l w[/red]o ich bin."
"Aber Geld hast??" (hey, was ist das für ein dialekt?)
Automatisch war der Griff zu seiner Gesäßtasche, [blue] er[/blue] nickte....
Sie schaute ihn an... [strike] wartete sie auf was???[/strike] [blue] worauf wartete sie?[/blue]
Kein Auto, von nirgends drangen Geräusche her, der [red] Atme [/red]schlug Kristalle, feiner Nebel ihres Atem[red] s d[/red]er sich über sein Gesicht legte.
"Gut... ein Stückchen die Straße runter... aber du zahlst das Zimmer und billiger als 50 wird's [strike] deshalb [/strike]auch nicht mehr."
Er nickte wortlos.
[red] "wart" [/red]sie hängte sich bei Ihn ein, bemüh[red] t d[/red]as Gleichgewicht auf die Absätze und [red] den [/red]spiegelglatten Boden zu halten "geht"....
Langsam schritten sie die Straße hinunter. Er spürte [red] Ihre [/red]Kälte durch seinen Mantel, spürte ihre Sehnsucht nach etwas [red] wärmer[/red], sie [red] preßte [/red] es gibt da übrigens diese rechtschreibprogramme ... :))) sich zu [red] ihn [/red]dazu. ein leiser Schauer lief [red] ihn [/red]über den Rücken. Versucht[red] e n[/red]icht daran zu denken, was er da gerade macht. Die Ausdünstung der Stadt kroch aus [red] den [/red]Kanal, über die Straße, wie Wasser schwappten sie über den Randstein, breitete sich aus......
Zwei Gestalten im [red] halbdunkeln.....[/red]

Teil 2

Ein eiskalter Windhauch schreckte [red] Ihn [/red]aus den Halbschla[red] f i[/red]n den er gerade gefallen war.
Knarrend [red] viel [/red]die Tür [red] in Schloß [/red]zurück. Eine Glühbirne, einfach nur in die Fassung geschraubt, die aus der Decke hin[red] g ga[/red]b ein gedämpftes schummriges Licht ab. Zwei Gestalten waren eingetreten.
[red] "ja,"[/red] fragte er, erkannte sie nicht gleich, hochgeschreckt, wiederholung hinter der Rezeption, eine Gänsehaut von der Kälte blieb noch übrig.
"[red] 1 [/red]Doppelzimmer für den Rest der Nach[red] t" [/red][red] die[/red] Stimme klang erschöpft, müde, aber doch merkte man, das der Mann normalerweise nicht in solchen Absteigen verkehrte.
[red] "hallo,"[/red] sie lächelte, irgendwie verlegen. Jetzt erst erkannte er sie.
[red] "hallo[/red] Dennis, hab dich gar nicht bemerkt." Kurz erwiderte er ihr Lächeln, drehte sich um, fischte einen Schlüssel vom Bord hinter [red] ihn,[/red] soweit man die Spanplatte mit einfachen Schrauben als Bord bezeichnen kann, knallte ihn auf die Rezeption.
"[red] 1 [/red]Stock, Zimmer 12 - macht 70 Mark im voraus" punkt!
Während der Gast seine Brieftasche such[red] te bl[/red]ieben seine Blicke auf ihr hängen, auf ihr Gesicht, ihre Figur. Die Haut war [red] blas[/red], wie ein Schatten ihrer Selbst, ihr Züge gezeichnet. von was? Wie alt mochte sie jetzt wohl sein, fragte er sich, 27 oder [red] 28. [/red]Die ersten Falten zogen sich über ihre Haut, der Blick, die Aug[red] en....[/red] sie schaute weg, wollte ihn nicht anschauen, wendete sich weg, versuchte ihren Körper in Bewegung zu halten. Die Kälte hatte ihr ziemlich zugesetzt.
"Bitte, die 70 Mark." Schlüssel und Geld wechselten den Besitzer, kurzes Nicken. Der Gast nahm sie bei der Hand (?) und sie verschwanden in das [red] dunkel [/red]der Treppe nach oben. Er hörte [red] Ihre schritte[/red]. [red] Schloß [/red]die Augen.
...hörte wie der Schlüssel umgedreht wurde
...hörte wie die Tür ins schloß viel
....klack, klack.... zugesperrt.
Er sank zurück auf seinen Stuhl hinter der Rezeption. Steckte die 70 Mark in seine Brusttasche, lagerte seine Füße hoch. Sein Blick wanderte durch den Raum, dann [red] schloß [/red]er die Augen wieder und versuchte in den Halbschlaf zu sinken, in dem er vor [red] den [/red]Eintreffen der beiden gelegen war.
Draußen versank die Landschaft in [red] eine [/red]unerträgliche Kälte. Der Winter hatte die Stadt mit festen Griff umklammert und schien sie nicht mehr loslassen zu wollen.
Seine Gedanken wanderten, wollte nicht in den Schlaf zurück finden. Ihr Gesicht, ihr Blick....

.......................................................................

"warm ist es hier auch nicht gerade...."
[red] er [/red]hatte die Tür zugesperrt [red] (warum?)[/red] und drehte sich jetzt zu ihr um.
Sie stand vor der Heizun[red] g breitet ihr [/red]Hände über den Radiator aus, spreizte die Finger auseinander, als würde sie versuche[red] n w[/red]ollen alle Wärme in sich einzusaugen
Sie nickte nur stumm.
Er zog seinen Mantel aus, warf ihn über die Lehne eines Stuhls.
Im Zimmer stand ein altes Bett, überzogen mit einen [red] hellblauen [/red]Leintuch, die Decken lagen [red] Aufgeschlagen[/red] am Fußende des Bettes, Polster gab es keine, auf der Gegenüberliegende Seite stand ein Kasten, dunkelgrün angestrichen, an einigen Stellen blätterte die Farbe ab. Auf der Türseite war ein Waschbecken angebracht, der Wasserhahn [strike] war [/strike]mit einer leichten Rostschicht überzogen und tropfte ständig, der Kalk hatte seine Spuren im Waschbecken hinterlassen. Links neben der Tür stand ein einfacher Holztisch mit zwei [strike] genauso einfachen und [/strike]schlichten Holzstühlen. Gegenüber der Tür war das einzige Fenster, mit Blick auf die Straße und eine Neonleuchtreklame vom Nachbarhaus, darunter der Radiator, davor sie. (das ist lakonisch; wie ein einrichtungsgegenstand, gefällt mir)
Er [red] lies [/red]sich auf einen Stuhl fallen
"[red] aber[/red] besser als die Kälte auf der Straße"
Sie schwieg punkt!
Er überlegte sich, wie das jetzt wohl weiter gehen sollte, was [red] soll[/red] er tun, was nicht...
Unsicherheit beschlich ihn, begann ihn auszufüllen.
Ihr [red] schweigen.[/red]..
Für einen Moment, ein Blick auf die Tür, Ihr 50 Mark hinlegen und dann [strike] durch die Tür [/strike]verschwinden, hinaus zurück in die Kälte... und dann....
"Bin gleich bei Dir, [red] muß [/red]nur noch etwas [red] wärme [/red]tanken" [red] sie[/red] [red] wand [/red]sich nicht um, schien aber seine plötzliche Angst zu spüren.
[red] "gut..."[/red] fast flüsternd.
Das Rot der Neonreklame tauchte das Zimmer in ein unwirkliches Licht, wie eine Folie, die über der Realität liegt, und sie verschwimmen läßt, sie auflöst.
Er lehnte sich ganz zurück, ließ den Kopf gegen die Lehne fallen, streckte die Beine von sich, [red] schloß [/red]die Auge[red] n u[/red]m sich der Unwirklichkeit zu entziehen, aber vor seinen übernächtigten Augen huschten nur Lichtblitze, verloren sich in der Finsternis der eigenen Realität, die Dunkelheit des täglichen Lebens.
Versuchte sich abzutreiben (bitte?), in diese Dunkelheit einzutauchen, aus den Jetzt zu verschwinden. Sich aufzulösen um irgendwann die Augen auf zu schlagen und ganz [red] wo anders [/red]zu sein. Wie eine Zeitreise, eine Reise zwischen den Realitäten, [strike] eine Reise [/strike]zwischen den Wirklichkeiten.
Er spürte etwas, eine sanfte Berührun[red] g, s[/red]einer Oberschenkel[red] n....[/red]
"Was wolltest du schon immer mal erleben..."
Ihre Stimme [red] riß [/red]ihn aus der Wirklichkeit in die irreale Atmosphäre des Zimmers zurück....
 



 
Oben Unten