Jehova 7

3,00 Stern(e) 1 Stimme
Er ist der Schöpfer,
der den Menschen formte
aus Erde und Geist,
und ihm die Freiheit gab, zu unterscheiden
was böse ist und gut;

auch der Zerstörer,
der die Zeugelust
Seiner Geschöpfe missachtete
und sie in Seiner Flut vertilgte
samt Würmern und Gesträuch.

Schöpfer und Zerstörer
schaut Er auf seine Taten
und erschrickt. Nie mehr,
verspricht der Regenbogen,
wird er die Menschen schlagen!
 
S

Sandra

Gast
Lieber Wilhelm,

ich muss auf dein Gedicht antworten, auch wenn ich deine Jehova-Folgen mit Sicherheit nicht ganz erfassen kann, da mir in vielen Dingen das biblische Wissen fehlt. Jedoch begeistert mich deines und die Umsetzung in Lyrik umso mehr. Hier ist relativ klar, dass du die große Flut und die Geschichte Noahs aus dem ersten Buch Moses beschreibst und die damit verbundene Grausamkeit Gottes.
Neil Gaimon, in meinen Augen ein großartiger Schriftsteller und Meister der Fantasy, nahm dieses Thema in seiner Kurzgeschichte "Mordmysterien", veröffentlicht in "die Messerfrau" auf. Die Grausamkeit und Fehlbarkeit Gottes wurde als Grund dargestellt, warum sich sein Erzengel Luzifer im Zweifel an die Richtigkeit einer Entscheidung Gottes einen seiner Engel getötet zu haben, an den Rand Gottes Himmelsreich begab, dort wo die zweifelnden Stimmen wohnten, um ihnen zu lauschen. Bisher war Luzifer der Einzige, der den zweifelnden Fragen, die diese Stimmen stellten wiederstehen konnte. Doch nun, wo er die Grausamkeit Gottes mit eigenen Augen gesehen hatte, zweifelte er an ihm.

"Und was tust du in der Finsternis, Luzifer?"
Er sah mich unverwandt an. "Ich wandele. Und...es gibt Stimmen in der Finsternis. Ich lausche den Stimmen. Sie machen mir Versprechungen, stellen mir Fragen, sie flüstern und betteln. Und ich ignoriere sie. Ich stähle mich und blicke auf die Stadt. Es ist die einzige Möglichkeit, die ich habe, um mich zu prüfen, mich irgendwie auf die Probe zu stellen. Ich bin der Befehlshaber der Heerscharen. Ich bin der Erste unter den Engeln und ich mus mich beweisen."


Um jetzt den Bezug und Vergleich zu deinem Text darzustellen: Mich hat diese Geschichte von Neil Gaimon und auch dein Jehova 7 so sehr fasziniert, weil mir hier die Fehlbarkeit Gottes vor Augen geführt wird, doch der Sinn (Hoffnung, das Versprechen, die Prüfung) zu erkennen bleibt.
Darüber kann und möchte ich gerne nachdenken.

Lieben Gruß

Sandra
 
Liebe Sandra,
ich danke dir für deine Gedanken zu meinem Gedicht. Es geht um die Überwindung starrer Festlegungen, die über Jahrhunderte hin fest gemauert wurden. Luzifer ist nicht der Satan, der zu verwerfen ist, sondern die andere Seite eines schwierigen Gottes.

Liebe Grüße,
Wilhelm.
 



 
Oben Unten