Jungfrauen schmecken besser (Fragment)

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Jungfrauen-schmecken-besser-Rap

Ich holte vor drei Wochen eine Jungfrau mir,
und ich nahm sie in die Drachenburg, verschlang sie voller Gier,
aber satt geworden bin ich nicht und saß im Sessel drin
und ich sann über das Leben und wozu ich in ihm bin,
und mich packte sofort eine große Traurigkeit,
und ich spie gleich Rauch und Feuer durch die dumme Zeit,
und die Decke war schwarz und die Wände waren grau,
und ich hatte großen Hunger, das weiß ich noch genau.
Doch zum Glücke fehlte mir ein gutes Jungfrauenrezept
und ich wälzte dicke Schwarten, hab Gewürze angeschleppt,
holte Töpfe, holte Spieße, denn ich mag sie ja nicht roh,
und ich flog hinaus und suchte eine Jungfrau so,
Ich fand Frauen, alte, junge, dicke, dünne, blond und braun,
keine Jungfrau war darunter, und ich konnte keine schaun,
und ich suchte dreißig Tage, bis ich endlich eine fand,
und es war in einem schönen - aber furchtbar fernen Land.
Eine Jungfrau zu tragen ist wahrhaftig nicht leicht,
noch dazu mit leerem Magen, hab ne Raststätte erreicht.
Und ich legte mich zur Ruhe, denn ich brauchte neue Kraft,
und schon früh am nächsten Morgen hab ich sie nach Haus geschafft.
Doch sie sprach: "Wahrhaftig, ich bin keine Jungfrau jetzt nicht mehr."
"So ein Mist!" rief ich laut, denn ich hungerte ja sehr.
Und sie jagte mich durchs Haus und ich hatte viel zu tun,
neue Möbel, neue Betten, neue Stühle, neue Truh'n.
Essen gab es vegetarische Kartoffeln nur,
Jeden Tag heraus um fümfe schon, was mach' ich mit der Uhr?
Und dann plötzlich drang durchs Haus ein lauter lauter Schrei!
Und da lagen da drei Babydrachen (ohne Drachenei)!
Nein, normal geht das gewiss nicht ohne Wunder zu.
Und seitdem lass ich die Jungfraun lieber völlig in Ruh.
Denn am Anfang sind es Jungfraun und am Ende sind es Fraun,
und bevor ich sie verschlänge, wäre keiner zu traun.
Und die, die in dem Hause ist, lässt von mir keinen Blick,
und ihr seht, das Jungfraujagen bringt den Drachen Missgeschick,
und da hilft kein lautes Klagen und ich werde langsam dick.
Und ich kann schon nicht mehr fliegen und ich -
sie kommt jetzt nach Haus,
Und ich will nur jetzt ganz schnell noch ...
 

El Gazzo

Mitglied
hi Bernd

Als ich dein Gedicht das erste Mal las, gefiel mir nur die Idee. Erst später "entdeckte" ich, wie gut dieser Text zu einem RAP passen würde, also Musiktext.
So betrachtet - gelungen!

El GAzzo
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke, El Gazzo, für den Kommentar.

Es waren übrigens mindestens 35 Jungfrauen, die der Drache verzehrt hatte, ehe er sich der Deppression ergab --- nach den Statistiken in "Dragons and Virgins", Bd. 35, S. 327, 2. Spalte und mindestens 39 nach dem epochalen Werk "The Dragon Chronicles", herausgegeben von Mandragora Mull.
Das Gedicht enthält nur die letzten beiden.


Und der Drache hatte wirklich großen Hunger.
 
B

Bruno Bansen

Gast
Drache und Jungfrau

...während ich antworte, veröffentlichst Du, lieber Bernd, woher dies hier stammt, sodass mein stundenlanges Suchen für die Katz, ääh..., für den Drachen war.

Und ich wollte nur sagen, wie hervorrageand das zu Rappen ... aber das hat auch schon wer gesagt. Scheiss.

Grüße nach Dresden!

von Bruno
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Bei dem Wort "Rap" handelt es sich um eine Näherung, da man das Wort Chrauf§roft%bronndoft aus der Drachensprache kaum wörtlich übersetzen kann - Auch die Näherung durch lateinische Buchstaben ist nicht ganz exact. "§" und "%" stellen Buchstaben dar, bei denen ein Fauchen mit Feuerspeien (§) oder Rauch (%) verbunden ist.
Linguistisch sind sie nicht erschlossen.

Die Musikbegleitung ist im Mindestfall eine Trommel, kann im Notfall durch eine Schreibtischplatte ersetzt werden.
Wenn auch das nicht zur verfügung steht, können Knochen aufeinandergeschlagen werden.

Die Musiktradition der Drachen ist leider kaum erhalten, insbesondere Lancelot hat viel zerstört.

Deshalb bleibt nichts anderes übrig, als die Melodien nachzuempfinden. Auch dazu scheint der Rap mir geeignet.


Übrigens sind sehr viele Lieder auch im Deutschen nur als Texte überliefert, die Melodien gingen verloren. (Beispiel: "Des Knaben Wunderhorn")
 



 
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