Warne Marsh
Mitglied
Ich sitze im „Paparazzi“, werde von italienischen Herzschmerzmelodien beträufelt. Um die Ecke, nicht einsehbar, labert eine dieser - mit viel zu viel Energie, Mitteilungsbedürfnis und Sprachlautstärke gesegneten Tussen - auf ihren Typen ein. Würde ich ihn nicht ständig antworten hören, empfände ich Mitleid. Die Kaffeemaschine presst ihren bitterdunklen Saft in eine Tasse und ich sage Euch: Ihr könnt mich alle zusammen so was von am Arsch lecken!
Auf dem Stuhl neben mir liegen Ludwig Hohls Notizen. Sein tiefer, ernster, verbindlicher Blick auf dem Umschlagfoto. Ebenso verbindlich schaut Kafka. Filmplakat. Es dämmert mir, wer meine wahren Freunde sind; Menschen auf die ich mich ausnahmslos verlassen kann.
Eine akustische Popgitarre kratzt vier belanglose Akkorde vom Notenblatt ab. Perfekt schwülstige Musik, von Studiomusikern geliefert. Alles stimmt. Langweilig. Ich habe mich verhört: es sind drei Akkorde. Am Arsch lecken könnt ihr mich trotzdem.
Die wenigsten, die sich meine Freunde schimpfen, wurden meinen Ansprüchen gerecht. So entschied ich mich, Euch in Frieden zu lassen. Ich bin zu unbequem und möchte Euch nicht länger belasten. Langweilt Euch lieber in anderen Welten, wo sich seicht tummeln lässt, anstatt Euch bei mir zu enervieren. Denkt bitte nicht, der Spötter wäre wieder mal sarkastisch oder gar am übertreiben. Die Wahrheit liegt im Gegenteil.
Dies hier ist die - auf harmloses Niveau entschärfte - Version für die Öffentlichkeit. In Johanniskraut getunkte Häppchen servier' ich Euch; zuvorkommend, wie ich nun mal bin. Bestrebt, meine Fassung nicht zu verlieren. Euch habe ich verloren. Behalten werde ich: Contenance und Stil.
Anstand, Respekt und Stil – Ihr entscheidet selber, wie man Euch in der Öffentlichkeit wahrnimmt. Da, wo ich gerne Hemd und Sakko trage, zieht Ihr Euch ein T-Shirt der Grösse XXL über und eine versiffte Jeansjacke, die selbst Obdachlose nicht mehr tragen würden. Dort, wo ich glänzende, rahmengenähte Schuhe trage, führt Ihr Eure Turnschuhe spazieren, die aussehen wie Notunterkünfte für drogenabhängige Ratten (...)
Auf dem Stuhl neben mir liegen Ludwig Hohls Notizen. Sein tiefer, ernster, verbindlicher Blick auf dem Umschlagfoto. Ebenso verbindlich schaut Kafka. Filmplakat. Es dämmert mir, wer meine wahren Freunde sind; Menschen auf die ich mich ausnahmslos verlassen kann.
Eine akustische Popgitarre kratzt vier belanglose Akkorde vom Notenblatt ab. Perfekt schwülstige Musik, von Studiomusikern geliefert. Alles stimmt. Langweilig. Ich habe mich verhört: es sind drei Akkorde. Am Arsch lecken könnt ihr mich trotzdem.
Die wenigsten, die sich meine Freunde schimpfen, wurden meinen Ansprüchen gerecht. So entschied ich mich, Euch in Frieden zu lassen. Ich bin zu unbequem und möchte Euch nicht länger belasten. Langweilt Euch lieber in anderen Welten, wo sich seicht tummeln lässt, anstatt Euch bei mir zu enervieren. Denkt bitte nicht, der Spötter wäre wieder mal sarkastisch oder gar am übertreiben. Die Wahrheit liegt im Gegenteil.
Dies hier ist die - auf harmloses Niveau entschärfte - Version für die Öffentlichkeit. In Johanniskraut getunkte Häppchen servier' ich Euch; zuvorkommend, wie ich nun mal bin. Bestrebt, meine Fassung nicht zu verlieren. Euch habe ich verloren. Behalten werde ich: Contenance und Stil.
Anstand, Respekt und Stil – Ihr entscheidet selber, wie man Euch in der Öffentlichkeit wahrnimmt. Da, wo ich gerne Hemd und Sakko trage, zieht Ihr Euch ein T-Shirt der Grösse XXL über und eine versiffte Jeansjacke, die selbst Obdachlose nicht mehr tragen würden. Dort, wo ich glänzende, rahmengenähte Schuhe trage, führt Ihr Eure Turnschuhe spazieren, die aussehen wie Notunterkünfte für drogenabhängige Ratten (...)