Kampf gegen das System

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Jason-Potter

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Kampf gegen das System



„Der hier besitzt das perfekte Genmaterial. Hat dieses Kind Eltern, sie wissen schon was ich meine.“ Der Arzt wirkte angespannt. Er zögerte die Antwort heraus. Schließlich nickte er. „Es ist der Sohn von Christopher Rook.“ „Sollte mir der Name Rook irgendetwas sagen?“ Der Arzt nickte ein zweites Mal. „Christopher Rook ist Professor der Physik an der Obama University in Manhattan”,ließ er in einem gewissen Stolz verlauten, geriet aber wieder in den nüchternen Tonfall zurück. “Selbstverständlich kommt er für sie nicht in Frage.”, sagte er so als könnte er die Gedanken seines Gegenübers einsehen und lenkte seine Schritte sofort zur nächsten Wiege in der Säuglingstation. Wie wäre es mit diesem Kind hier, es hat auch eine sehr interessante Genstruktur.“
„Nein, meine Wahl steht fest. Die Regierung braucht ihn, James.“, antwortete ihm der Mann im schwarzen Mantel dessen Gesicht sich hinter einer übergroßen, silber getönten Sonnenbrille verbarg.
Die Art und die Selbstverständlichkeit, wie er den Arzt mit dem Vornamen anredete machte diesen sichtlich nervös.

Seit 1990 arbeitete James Carpenter nun schon im Zentralkrankenhaus von Manhattan. Als einfacher Arzt hatte er hier vor dreißig Jahren seinen Dienst angetreten und sich über die Jahre hochgearbeit. Und nun seit fünf Jahren war er endlich da, wo er immer hingewollt hatte. Er war Oberarzt und Leitender der Entbindungsstation. Sein Beruf hatte ihn immer mit Stolz erfüllt, aber von Stolz alleine konnte man sich keine Existenz aufbauen, das hatte er über die Jahre gelernt. Die Bezahlung im Krankenhaus war schlecht, er empfand sie zumindest als solche, erlaubte sie ihm keine allzugroßen Luftsprünge zu machen. Er war auf Nebenverdienste angewiesen, selbst wenn die es manchmal erforderten etwaige Moralvorstellungen über Bord werfen zu müssen.

Das Angebot des Regierungsbeamten kam ihm im Prinzip schon recht und wäre die Wahl auf ein weniger prominentes Kind gefallen, hätte er vermutlich nicht lange gezögert darauf einzugehen. Doch in diesem Fall war ihm das damit verbundene Risiko zu hoch. So hoch, dass er nicht bereit war es einzugehen. Wenn die Sache an die Öffentlichkeit geriet, würde das so große Kreise ziehen, dass die Spur unweigerlich zu ihm führen musste. Und auf die Hilfe der Regierung brauchte er im Fall eines Skandals nicht zu zählen. Sie würde sich im Mantel des Schweigens hüllen und jede Beteiligung an der Sache abstreiten.
„Nein, ich kann ihnen dabei unmöglich entgegenkommen“, antwortet er.
Der Regierungsbeamte wirkte von der Antwort unbeeindruckt. “Steht ihre Meinung endgültig fest James?”
Dabei lächelte er und zog eine Akte aus einer Ledermappe hevor, die er die ganze Zeit unauffällig unter seinem Arm getragen hatte. .
“Ich denke sie werden es tun James.” Die kühle Art und die Tatsache, dass der der Beamte ihn nun mit dem Vornamen anredete, ließ James Carpenter erschaudern.
“Was ist das?”, fragte er verunsichert nach.
“Wonach sieht es denn aus? Ich denke, sie wissen ganz genau was das ist und was dort drin steht. Stellen sie sich vor, das hier würde an die Öffentlichkeit gelangen. Haben sie wirklich geglaubt ihrer Fehltritte blieben unbemerkt. Die Regierung ist über jeden ihrer Schritte unterrichtet. Wir wissen mit wem und was sie für Geschäfte unter der Hand tätigen. Es liegt nur an ihnen, ob das auch andere erfahren sollen.”
“Das ist Erpressung!”, reagierte der Oberarzt empört auf die Drohung.
“Erpressung? Niemand hat sie jemals gezwungen den Pfad der Tugend zu verlassen. Warum wollen sie es ausgerechnet jetzt. Sie erhalten für diesen einfachen Job schließlich gutes Geld und wir sind genauso daran interessiert, das nichts davon an die Öffentlichkeit dringt, wie sie. Außerdem glauben sie das Kind stört es, wenn wir ihm ein paar Stammzellen entnehmen?”
“Und unter welchem Vorwand soll ich die Entnahme durchführen lassen?”
“Tun sie nicht so, als wären sie auf den Kopf gefallen. Sie sind Oberarzt und halten das Ruder dieser Abteilung in der Hand. Niemand außer uns schaut ihnen auf die Finger und was sie in ihren Akten verbuchen ist mir egal, nur halten sie den Namen der Regierung da raus.”
James Carpenter, wusste dass man ihm keine Wahl lassen würde und so nickte er schließlich und bereitete alles Notwendige für seinen Auftrag vor..



Heute blicke ich zurück und bin stolz, dass es mir damals gelungen ist, mich von meinen Fesseln zu befreien. Ich habe die Wandlung vom Saulus zum Paulus hinter mir, auch wenn mich niemand jemals als Heiligen anbeten wird.
Einen Sid Rook wie er später durch die Schlagzeilen der Weltpresse geistern sollte, gab es damals noch nicht, er war nicht existent. Doch für ihn gab es einen anderen Sid Rook. Und auch wenn ich diesen Sid Rook nicht mehr verstehe, verachte ich nicht sein Denken. Er spielte einfach nur auf der falschen Seite.
Ich bin Sid Rook.
Wie die meisten Menschen war ich Gefangener eines Systems, das einst von unseren Vätern zur Selbstzähmung erschaffen, die Kontrolle über unsere Moral übernommen hat, ohne dass jemand die Moral dieses Systems in Frage stellt. Und wer es doch tut gilt als Verbrecher
Ich fühlte mich nie zu irgendetwas berufen, aber meinen Job als Manager der Sicherheitsabteilung für den Bezirk New York, nahm ich sehr ernst. Damals stellte ich nichts in Frage, ich funktionierte einfach nur. Was mir von oben herab befohlen wurde, führte ich aus, gleich ob ich dadurch das Leben vieler Unschuldiger verwirkte.Über Dinge wie Schuld und Unschuld macht man sich keine Gedanken, wenn man fremdgesteuert wird und Scheuklappen trägt. Und wenn doch das Gewissen einmal durchkam ließ die gute Bezahlung es einen schnell wieder vergessen. Ich besaß eigentlich alles um glücklich hätte werden zu müssen, genügend Geld, hohes gesellschaftliches Ansehen, eine hübsche kleine Villa am Rande der Stadt, eine äußerst attraktive und dazu noch intelligente Frau und zwei Kinder die mich über alles liebten und verehrten. Und doch war so etwas wie Glück mir fremd. Ich denke es war für mich nur ein abstrakter Begriff, den ich nicht wirklich zuzuordnen wusste.
Doch dann kam dieser verrückte Tag, an dem sich mein ganzes Leben umkrempeln sollte.

Es war der 30 März 2040. Gods-End war nun seit drei Monaten am Netz und bereits zu diesem Zeitpunkt war abzusehen, dass damit das Ende des Zeitalters der Kriminalität angebrochen war.
Mittlerweile war die Gedankenstruktur eines jeden Bürger der USA im System erfasst und konnte bei Bedarf aufgerufen und abgelesen werden. Ich war wie gebannt davon und als Chef der staatlichen Sicherheitsabteilung für den Bezirk New York, ließ ich es mir natürlich nicht nehmen, stichprobenartig die Gedanken meiner Mitmenschen zu durchforsten, ob sich etwas schändliches finde, das zur Anklage gebracht werden könnte. Manche Köpfe sind wirklich überschwämmt mit Mist und bei manchen Personen kommen die Gedanken einem irgendwie vertraut vor. Was sie aber alle gemeinsam haben, ist die Angst davor gelesen zu werden.
Doch das System sollte bald noch mehr können.Wissenschaftler und Techniker verbesserten es ständig und es wurde bereits ein Filter angekündigt, der fähig sein sollte kriminelle Gedanken aus dem Meer der Gedanken herauszufiltern. Wie genau das ganze funktioniert konnte ich mir damals wie heute nicht erklären, ebensowenig wie die Vorstellung sich von Satellit aus über ultrakurze Wellen in das Gehirn eines anderen Menschen einzuklinken, um seine Gedanken zu lesen. Aber es funktioniert.

An diesem Tag stieß ich allerdings auf nichts Verdächtiges......
 

Jason-Potter

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„Der hier besitzt das perfekte Genmaterial. Hat dieses Kind Eltern, sie wissen schon was ich meine.“ Der Arzt wirkte angespannt. Er zögerte die Antwort heraus. Schließlich nickte er. „Es ist der Sohn von Christopher Rook.“ „Sollte mir der Name Rook irgendetwas sagen?“ Der Arzt nickte ein zweites Mal. „Christopher Rook ist Professor der Physik an der Obama University in Manhattan”,ließ er in einem gewissen Stolz verlauten, geriet aber wieder in den nüchternen Tonfall zurück. “Selbstverständlich kommt er für sie nicht in Frage.”, sagte er so als könnte er die Gedanken seines Gegenübers einsehen und lenkte seine Schritte sofort zur nächsten Wiege in der Säuglingstation. Wie wäre es mit diesem Kind hier, es hat auch eine sehr interessante Genstruktur.“
„Nein, meine Wahl steht fest. Die Regierung braucht ihn, James.“, antwortete ihm der Mann im schwarzen Mantel dessen Gesicht sich hinter einer übergroßen, silber getönten Sonnenbrille verbarg.
Die Art und die Selbstverständlichkeit, wie er den Arzt mit dem Vornamen anredete ließen diesen innerlich erschaudern.
Seit 1990 arbeitete James Carpenter nun schon im Zentralkrankenhaus von Manhattan. Als einfacher Arzt hatte er hier vor dreißig Jahren seinen Dienst angetreten und sich über die Jahre hochgearbeit. Und nun seit fünf Jahren war er endlich da, wo er immer hingewollt hatte. Er war Oberarzt und Leitender der Entbindungsstation. Sein Beruf hatte ihn immer mit Stolz erfüllt, aber von Stolz alleine konnte man sich keine Existenz aufbauen, das hatte er über die Jahre gelernt. Die Bezahlung im Krankenhaus war schlecht, er empfand sie zumindest als solche, erlaubte sie ihm keine allzugroßen Luftsprünge zu machen. Er war auf Nebenverdienste angewiesen, selbst wenn die es manchmal erforderten etwaige Moralvorstellungen über Bord werfen zu müssen.

Das Angebot des Regierungsbeamten kam ihm im Prinzip schon recht und wäre die Wahl auf ein weniger prominentes Kind gefallen, hätte er vermutlich nicht lange gezögert darauf einzugehen. Doch in diesem Fall war ihm das damit verbundene Risiko zu hoch. So hoch, dass er nicht bereit war es einzugehen. Wenn die Sache an die Öffentlichkeit geriet, würde das so große Kreise ziehen, dass die Spur unweigerlich zu ihm führen musste. Und auf die Hilfe der Regierung brauchte er im Fall eines Skandals nicht zu zählen. Sie würde sich im Mantel des Schweigens hüllen und jede Beteiligung an der Sache abstreiten.
„Nein, ich kann ihnen dabei unmöglich entgegenkommen“, antwortet er.
Der Regierungsbeamte wirkte von der Antwort unbeeindruckt. “Steht ihre Meinung endgültig fest James?”
Dabei lächelte er und zog eine Akte aus einer Ledermappe hevor, die er die ganze Zeit unauffällig unter seinem Arm getragen hatte. .
“Ich denke sie werden es tun James.” Die kühle Art und die ständige Wiederholung seines Vornamens zeigten bei James Carpenter erste Wirkung, er wurde nervös und begann zu zittern.
“Was ist das?”, fragte er verunsichert nach.
“Wonach sieht es denn aus? Ich denke, sie wissen ganz genau was das ist und was dort drin steht. Stellen sie sich vor, das hier würde an die Öffentlichkeit gelangen. Haben sie wirklich geglaubt ihrer Fehltritte blieben unbemerkt. Die Regierung ist über jeden ihrer Schritte unterrichtet. Wir wissen mit wem und was sie für Geschäfte unter der Hand tätigen. Es liegt nur an ihnen, ob das auch andere erfahren sollen.”
“Das ist Erpressung!”, reagierte der Oberarzt empört auf die Drohung.
“Erpressung? Niemand hat sie jemals gezwungen den Pfad der Tugend zu verlassen. Warum wollen sie es ausgerechnet jetzt. Sie erhalten für diesen einfachen Job schließlich gutes Geld und wir sind genauso daran interessiert, das nichts davon an die Öffentlichkeit dringt, wie sie. Außerdem glauben sie das Kind stört es, wenn wir ihm ein paar Stammzellen entnehmen?”
“Und unter welchem Vorwand soll ich die Entnahme durchführen lassen?”
“Tun sie nicht so, als wären sie auf den Kopf gefallen. Sie sind Oberarzt und halten das Ruder dieser Abteilung in der Hand. Niemand außer uns schaut ihnen auf die Finger und was sie in ihren Akten verbuchen ist mir egal, nur halten sie den Namen der Regierung da raus.”
James Carpenter, wusste dass man ihm keine Wahl lassen würde und so nickte er schließlich und bereitete alles Notwendige für seinen Auftrag vor..



Heute blicke ich zurück und bin stolz, dass es mir damals gelungen ist, mich von meinen Fesseln zu befreien. Ich habe die Wandlung vom Saulus zum Paulus hinter mir, auch wenn mich niemand jemals als Heiligen anbeten wird.
Einen Sid Rook wie er später durch die Schlagzeilen der Weltpresse geistern sollte, gab es damals noch nicht, er war nicht existent. Doch für ihn gab es einen anderen Sid Rook. Und auch wenn ich diesen Sid Rook nicht mehr verstehe, verachte ich nicht sein Denken. Er spielte einfach nur auf der falschen Seite.
Ich bin Sid Rook.
Wie die meisten Menschen war ich Gefangener eines Systems, das einst von unseren Vätern zur Selbstzähmung erschaffen, die Kontrolle über unsere Moral übernommen hat, ohne dass jemand die Moral dieses Systems in Frage stellt. Und wer es doch tut gilt als Verbrecher
Ich fühlte mich nie zu irgendetwas berufen, aber meinen Job als Manager der Sicherheitsabteilung für den Bezirk New York, nahm ich sehr ernst. Damals stellte ich nichts in Frage, ich funktionierte einfach nur. Was mir von oben herab befohlen wurde, führte ich aus, gleich ob ich dadurch das Leben vieler Unschuldiger verwirkte.Über Dinge wie Schuld und Unschuld macht man sich keine Gedanken, wenn man fremdgesteuert wird und Scheuklappen trägt. Und wenn doch das Gewissen einmal durchkam ließ die gute Bezahlung es einen schnell wieder vergessen. Ich besaß eigentlich alles um glücklich hätte werden zu müssen, genügend Geld, hohes gesellschaftliches Ansehen, eine hübsche kleine Villa am Rande der Stadt, eine äußerst attraktive und dazu noch intelligente Frau und zwei Kinder die mich über alles liebten und verehrten. Und doch war so etwas wie Glück mir fremd. Ich denke es war für mich nur ein abstrakter Begriff, den ich nicht wirklich zuzuordnen wusste.
Doch dann kam dieser verrückte Tag, an dem sich mein ganzes Leben umkrempeln sollte.

Es war der 30 März 2040. Gods-End war nun seit drei Monaten am Netz und bereits zu diesem Zeitpunkt war abzusehen, dass damit das Ende des Zeitalters der Kriminalität angebrochen war.
Mittlerweile war die Gedankenstruktur eines jeden Bürger der USA im System erfasst und konnte bei Bedarf aufgerufen und abgelesen werden. Ich war wie gebannt davon und als Chef der staatlichen Sicherheitsabteilung für den Bezirk New York, ließ ich es mir natürlich nicht nehmen, stichprobenartig die Gedanken meiner Mitmenschen zu durchforsten, ob sich etwas schändliches finde, das zur Anklage gebracht werden könnte. Manche Köpfe sind wirklich überschwämmt mit Mist und bei manchen Personen kommen die Gedanken einem irgendwie vertraut vor. Was sie aber alle gemeinsam haben, ist die Angst davor gelesen zu werden.
Doch das System sollte bald noch mehr können.Wissenschaftler und Techniker verbesserten es ständig und es wurde bereits ein Filter angekündigt, der fähig sein sollte kriminelle Gedanken aus dem Meer der Gedanken herauszufiltern. Wie genau das ganze funktioniert konnte ich mir damals wie heute nicht vorstellen, ebensowenig wie die Vorstellung sich von Satellit aus über ultrakurze Wellen in das Gehirn eines anderen Menschen einzuklinken, um seine Gedanken zu lesen. Aber es funktioniert.

An diesem Tag stieß ich auf nichts Verdächtiges.......
(wird fortgesetzt)
 

Jason-Potter

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„Der hier besitzt das perfekte Genmaterial. Hat dieses Kind Eltern, sie wissen schon was ich meine.“ Der Arzt wirkte angespannt. Er zögerte die Antwort heraus. Schließlich nickte er. „Es ist der Sohn von Christopher Rook.“ „Sollte mir der Name Rook irgendetwas sagen?“ Der Arzt nickte ein zweites Mal. „Christopher Rook ist Professor der Physik an der Obama University in Manhattan”,ließ er mit gewissem Stolz verlauten, schwenkte aber wieder in den nüchternen Tonfall hinein. “Selbstverständlich kommt er für sie nicht in Frage.”, sagte er so, als könnte er die Gedanken seines Gegenübers einsehen und lenkte seine Schritte zur nächsten Wiege in der Säuglingstation. Wie wäre es mit diesem Kind hier, es hat auch eine sehr interessante Genstruktur.“
„Nein, meine Wahl steht fest. Die Regierung braucht ihn, James.“, antwortete ihm der Mann im schwarzen Ledermantel dessen Gesicht sich hinter einer übergroßen, silber getönten Sonnenbrille verbarg.
Die Art und die Selbstverständlichkeit, wie er den Arzt ihn mit dem Vornamen anredete ließen diesen innerlich erschaudern.

Seit 1990 arbeitete James Carpenter nun schon im Zentralkrankenhaus von Manhattan. Als einfacher Arzt hatte er hier vor dreißig Jahren seinen Dienst angetreten und sich über die Jahre hochgearbeit. Und nun seit fünf Jahren war er endlich da, wo er immer hingewollt hatte. Er war Oberarzt und Leitender der Entbindungsstation. Sein Beruf hatte ihn immer mit Stolz erfüllt, aber von Stolz alleine konnte man sich keine Existenz aufbauen, das hatte er über die Jahre gelernt. Die Bezahlung im Krankenhaus war schlecht, er empfand sie zumindest als solche, erlaubte sie ihm keine allzugroßen Luftsprünge zu machen. Er war auf Nebenverdienste angewiesen, selbst wenn die es manchmal erforderten etwaige Moralvorstellungen über Bord werfen zu müssen.

Das Angebot des Regierungsbeamten kam ihm im Prinzip schon recht und wäre die Wahl auf ein weniger prominentes Kind gefallen, hätte er vermutlich nicht lange gezögert darauf einzugehen. Doch in diesem Fall war ihm das damit verbundene Risiko zu hoch. So hoch, dass er nicht bereit war es einzugehen. Wenn die Sache an die Öffentlichkeit geriet, würde das so große Kreise ziehen, dass die Spur unweigerlich zu ihm führen musste. Und auf die Hilfe der Regierung brauchte er im Fall eines Skandals nicht zu zählen. Sie würde sich im Mantel des Schweigens hüllen und jede Beteiligung an der Sache abstreiten.
„Nein, ich kann ihnen dabei unmöglich entgegenkommen“, antwortet er.
Der Regierungsbeamte wirkte von der Antwort unbeeindruckt. “Steht ihre Meinung endgültig fest James?”
Dabei lächelte er und zog eine Akte aus einer Ledermappe hevor, die er die ganze Zeit unauffällig unter seinem Arm getragen hatte. .
“Ich denke sie werden es tun James.” Die kühle Art und die ständige Wiederholung seines Vornamens zeigten bei James Carpenter erste Wirkung, er wurde nervös und begann zu zittern.
“Was ist das?”, fragte er verunsichert nach.
“Wonach sieht es denn aus? Ich denke, sie wissen ganz genau was das ist und was dort drin steht. Stellen sie sich vor, das hier würde an die Öffentlichkeit gelangen. Haben sie wirklich geglaubt ihrer Fehltritte blieben unbemerkt. Die Regierung ist über jeden ihrer Schritte unterrichtet. Wir wissen mit wem und was sie für Geschäfte unter der Hand tätigen. Es liegt nur an ihnen, ob das auch andere erfahren sollen.”
“Das ist Erpressung!”, reagierte der Oberarzt empört auf die Drohung.
“Erpressung? Niemand hat sie jemals gezwungen den Pfad der Tugend zu verlassen. Warum wollen sie es ausgerechnet jetzt. Sie erhalten für diesen einfachen Job schließlich gutes Geld und wir sind genauso daran interessiert, das nichts davon an die Öffentlichkeit dringt, wie sie. Außerdem glauben sie das Kind stört es, wenn wir ihm ein paar Stammzellen entnehmen?”
“Und unter welchem Vorwand soll ich die Entnahme durchführen lassen?”
“Tun sie nicht so, als wären sie auf den Kopf gefallen. Sie sind Oberarzt und halten das Ruder dieser Abteilung in der Hand. Niemand außer uns schaut ihnen auf die Finger und was sie in ihren Akten verbuchen ist mir egal, nur halten sie den Namen der Regierung da raus.”
James Carpenter, wusste dass man ihm keine Wahl lassen würde und so nickte er schließlich und bereitete alles Notwendige für seinen Auftrag vor..



Heute blicke ich zurück und bin stolz, dass es mir damals gelungen ist, mich von meinen Fesseln zu befreien. Ich habe die Wandlung vom Saulus zum Paulus hinter mir, auch wenn mich niemand jemals als Heiligen anbeten wird.
Einen Sid Rook wie er später durch die Schlagzeilen der Weltpresse geistern sollte, gab es damals noch nicht, er war nicht existent. Doch für ihn gab es einen anderen Sid Rook. Und auch wenn ich diesen Sid Rook nicht mehr verstehe, verachte ich nicht sein Denken. Er spielte einfach nur auf der falschen Seite.
Ich bin Sid Rook.
Wie die meisten Menschen war ich Gefangener eines Systems, das einst von unseren Vätern zur Selbstzähmung erschaffen, die Kontrolle über unsere Moral übernommen hat, ohne dass jemand die Moral dieses Systems in Frage stellt. Und wer es doch tut gilt als Verbrecher
Ich fühlte mich nie zu irgendetwas berufen, aber meinen Job als Manager der Sicherheitsabteilung für den Bezirk New York, nahm ich sehr ernst. Damals stellte ich nichts in Frage, ich funktionierte einfach nur. Was mir von oben herab befohlen wurde, führte ich aus, gleich ob ich dadurch das Leben vieler Unschuldiger verwirkte.Über Dinge wie Schuld und Unschuld macht man sich keine Gedanken, wenn man fremdgesteuert wird und Scheuklappen trägt. Und wenn doch das Gewissen einmal durchkam ließ die gute Bezahlung es einen schnell wieder vergessen. Ich besaß eigentlich alles um glücklich hätte werden zu müssen, genügend Geld, hohes gesellschaftliches Ansehen, eine hübsche kleine Villa am Rande der Stadt, eine äußerst attraktive und dazu noch intelligente Frau und zwei Kinder die mich über alles liebten und verehrten. Und doch war so etwas wie Glück mir fremd. Ich denke es war für mich nur ein abstrakter Begriff, den ich nicht wirklich zuzuordnen wusste.
Doch dann kam dieser verrückte Tag, an dem sich mein ganzes Leben umkrempeln sollte.

Es war der 30 März 2040. Gods-End war nun seit drei Monaten am Netz und bereits zu diesem Zeitpunkt war abzusehen, dass damit das Ende des Zeitalters der Kriminalität angebrochen war.
Mittlerweile war die Gedankenstruktur eines jeden Bürger der USA im System erfasst und konnte bei Bedarf aufgerufen und abgelesen werden. Ich war wie gebannt davon und als Chef der staatlichen Sicherheitsabteilung für den Bezirk New York, ließ ich es mir natürlich nicht nehmen, stichprobenartig die Gedanken meiner Mitmenschen zu durchforsten, ob sich etwas schändliches finde, das zur Anklage gebracht werden könnte. Manche Köpfe sind wirklich überschwämmt mit Mist und bei manchen Personen kommen die Gedanken einem irgendwie vertraut vor. Was sie aber alle gemeinsam haben, ist die Angst davor gelesen zu werden.
Doch das System sollte bald noch mehr können.Wissenschaftler und Techniker verbesserten es ständig und es wurde bereits ein Filter angekündigt, der fähig sein sollte kriminelle Gedanken aus dem Meer der Gedanken herauszufiltern. Wie genau das ganze funktioniert konnte ich mir damals wie heute nicht vorstellen, ebensowenig wie die Vorstellung sich von Satellit aus über ultrakurze Wellen in das Gehirn eines anderen Menschen einzuklinken, um seine Gedanken zu lesen. Aber es funktioniert.

An diesem Tag stieß ich auf nichts Verdächtiges.
 

Jason-Potter

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Kampf gegen das System


„Der hier besitzt das perfekte Genmaterial. Hat dieses Kind Eltern, sie wissen schon was ich meine.“ Der Arzt wirkte angespannt. Er zögerte die Antwort heraus. Schließlich nickte er. „Es ist der Sohn von Christopher Rook.“ „Sollte mir der Name Rook irgendetwas sagen?“ Der Arzt nickte ein zweites Mal. „Christopher Rook ist Professor der Physik an der Obama University in Manhattan”,ließ er mit gewissem Stolz verlauten, schwenkte aber wieder in den nüchternen Tonfall hinein. “Selbstverständlich kommt er für sie nicht in Frage.”, sagte er so, als könnte er die Gedanken seines Gegenübers einsehen und lenkte seine Schritte zur nächsten Wiege in der Säuglingstation. Wie wäre es mit diesem Kind hier, es hat auch eine sehr interessante Genstruktur.“
„Nein, meine Wahl steht fest. Die Regierung braucht ihn, James.“, antwortete ihm der Mann im schwarzen Ledermantel dessen Gesicht sich hinter einer übergroßen, silber getönten Sonnenbrille verbarg.
Die Art und die Selbstverständlichkeit, wie er den Arzt ihn mit dem Vornamen anredete ließen diesen innerlich erschaudern.

Seit 1990 arbeitete James Carpenter nun schon im Zentralkrankenhaus von Manhattan. Als einfacher Arzt hatte er hier vor dreißig Jahren seinen Dienst angetreten und sich über die Jahre hochgearbeit. Und nun seit fünf Jahren war er endlich da, wo er immer hingewollt hatte. Er war Oberarzt und Leitender der Entbindungsstation. Sein Beruf hatte ihn immer mit Stolz erfüllt, aber von Stolz alleine konnte man sich keine Existenz aufbauen, das hatte er über die Jahre gelernt. Die Bezahlung im Krankenhaus war schlecht, er empfand sie zumindest als solche, erlaubte sie ihm keine allzugroßen Luftsprünge zu machen. Er war auf Nebenverdienste angewiesen, selbst wenn die es manchmal erforderten etwaige Moralvorstellungen über Bord werfen zu müssen.

Das Angebot des Regierungsbeamten kam ihm im Prinzip schon recht und wäre die Wahl auf ein weniger prominentes Kind gefallen, hätte er vermutlich nicht lange gezögert darauf einzugehen. Doch in diesem Fall war ihm das damit verbundene Risiko zu hoch. So hoch, dass er nicht bereit war es einzugehen. Wenn die Sache an die Öffentlichkeit geriet, würde das so große Kreise ziehen, dass die Spur unweigerlich zu ihm führen musste. Und auf die Hilfe der Regierung brauchte er im Fall eines Skandals nicht zu zählen. Sie würde sich im Mantel des Schweigens hüllen und jede Beteiligung an der Sache abstreiten.
„Nein, ich kann ihnen dabei unmöglich entgegenkommen“, antwortet er.
Der Regierungsbeamte wirkte von der Antwort unbeeindruckt. “Steht ihre Meinung endgültig fest James?”
Dabei lächelte er und zog eine Akte aus einer Ledermappe hevor, die er die ganze Zeit unauffällig unter seinem Arm getragen hatte. .
“Ich denke sie werden es tun James.” Die kühle Art und die ständige Wiederholung seines Vornamens zeigten bei James Carpenter erste Wirkung, er wurde nervös und begann zu zittern.
“Was ist das?”, fragte er verunsichert nach.
“Wonach sieht es denn aus? Ich denke, sie wissen ganz genau was das ist und was dort drin steht. Stellen sie sich vor, das hier würde an die Öffentlichkeit gelangen. Haben sie wirklich geglaubt ihrer Fehltritte blieben unbemerkt. Die Regierung ist über jeden ihrer Schritte unterrichtet. Wir wissen mit wem und was sie für Geschäfte unter der Hand tätigen. Es liegt nur an ihnen, ob das auch andere erfahren sollen.”
“Das ist Erpressung!”, reagierte der Oberarzt empört auf die Drohung.
“Erpressung? Niemand hat sie jemals gezwungen den Pfad der Tugend zu verlassen. Warum wollen sie es ausgerechnet jetzt. Sie erhalten für diesen einfachen Job schließlich gutes Geld und wir sind genauso daran interessiert, das nichts davon an die Öffentlichkeit dringt, wie sie. Außerdem glauben sie das Kind stört es, wenn wir ihm ein paar Stammzellen entnehmen?”
“Und unter welchem Vorwand soll ich die Entnahme durchführen lassen?”
“Tun sie nicht so, als wären sie auf den Kopf gefallen. Sie sind Oberarzt und halten das Ruder dieser Abteilung in der Hand. Niemand außer uns schaut ihnen auf die Finger und was sie in ihren Akten verbuchen ist mir egal, nur halten sie den Namen der Regierung da raus.”
James Carpenter, wusste dass man ihm keine Wahl lassen würde und so nickte er schließlich und bereitete alles Notwendige für seinen Auftrag vor..



Heute blicke ich zurück und bin stolz, dass es mir damals gelungen ist, mich von meinen Fesseln zu befreien. Ich habe die Wandlung vom Saulus zum Paulus hinter mir, auch wenn mich niemand jemals als Heiligen anbeten wird.
Einen Sid Rook wie er später durch die Schlagzeilen der Weltpresse geistern sollte, gab es damals noch nicht, er war nicht existent. Doch für ihn gab es einen anderen Sid Rook. Und auch wenn ich diesen Sid Rook nicht mehr verstehe, verachte ich nicht sein Denken. Er spielte einfach nur auf der falschen Seite.
Ich bin Sid Rook.
Wie die meisten Menschen war ich Gefangener eines Systems, das einst von unseren Vätern zur Selbstzähmung erschaffen, die Kontrolle über unsere Moral übernommen hat, ohne dass jemand die Moral dieses Systems in Frage stellt. Und wer es doch tut gilt als Verbrecher
Ich fühlte mich nie zu irgendetwas berufen, aber meinen Job als Manager der Sicherheitsabteilung für den Bezirk New York, nahm ich sehr ernst. Damals stellte ich nichts in Frage, ich funktionierte einfach nur. Was mir von oben herab befohlen wurde, führte ich aus, gleich ob ich dadurch das Leben vieler Unschuldiger verwirkte.Über Dinge wie Schuld und Unschuld macht man sich keine Gedanken, wenn man fremdgesteuert wird und Scheuklappen trägt. Und wenn doch das Gewissen einmal durchkam ließ die gute Bezahlung es einen schnell wieder vergessen. Ich besaß eigentlich alles um glücklich hätte werden zu müssen, genügend Geld, hohes gesellschaftliches Ansehen, eine hübsche kleine Villa am Rande der Stadt, eine äußerst attraktive und dazu noch intelligente Frau und zwei Kinder die mich über alles liebten und verehrten. Und doch war so etwas wie Glück mir fremd. Ich denke es war für mich nur ein abstrakter Begriff, den ich nicht wirklich zuzuordnen wusste.
Doch dann kam dieser verrückte Tag, an dem sich mein ganzes Leben umkrempeln sollte.

Es war der 30 März 2040. Gods-End war nun seit drei Monaten in Betrieb und bereits zu diesem Zeitpunkt war abzusehen, dass damit das Ende des Zeitalters der Kriminalität angebrochen würde.
Mittlerweile war die Gedankenstruktur jedes US-Bürgers im System erfasst und konnte bei Bedarf aufgerufen und abgelesen werden. Ich war von Anfang an gebannt von den Möglichkeiten, die Gods-End uns bieten würde und als Chef der staatlichen Sicherheitsabteilung für den Bezirk New York, ließ ich es mir natürlich nicht nehmen persönlich die Gedanken sämtlicher Unterweltbosse zu überwachen mit dem Ziel Gedanken zu erstöbern, die sie entlarven und hinter Gitter bringen würden. Es ist verlockend sich in die Gedankenwelt eines anderen Menschen einzuklinken, seine Geheimnisse und Sehnsüchte zu kennen. Manchmal kann es aber auch sehr ermüdend sein, vor allem wenn man von geistigem Abfall, der einem fast die Galle hochkommen lässt, überflutet wird.
Und unter Kriminillen ist das nicht selten der Fall. Ich hatte irgendwann keine Lust mehr darauf, und da ich als Leiter des Bezirks der einzige war, der die Berechtigunng besaß sich ohne Verlaufsaufzeichnungen durch das System zu bewegen, schreckte ich irgendwann auch nicht mehr davor zurück meine Position auszunutzen und mir Zutritt zu den Gedanken normaler Bürger zu verschaffen, selbst die meiner engsten Vertrauten und meiner Familie. Ich wollte wissen was sie über mich denken. Natürlich erfuhr ich es, das und noch viel mehr, was mein Weltbild komplett umkrempelte. Ich sah sie nun überall die Verbrecher mit weißen Westen, ließ mir aber nichts davon anmerken,doch ich wurde vorsichtiger, da ich mir nun endgültig gewiss war, dass man keinem Menschen vertrauen konnte. Jeder von ihnen hatte irgendwo seine Leiche im Keller und war es nur der heimliche Liebhaber der Ehefrau. Eitle kleine Menschen, die alle nur für sich leben und sich gegenseitig etwas vormachen.
 

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„Der hier besitzt das perfekte Genmaterial. Hat dieses Kind Eltern, sie wissen schon was ich meine.“ Der Arzt wirkte angespannt. Er zögerte die Antwort heraus. Schließlich nickte er. „Es ist der Sohn von Christopher Rook.“ „Sollte mir der Name Rook irgendetwas sagen?“ Der Arzt nickte ein zweites Mal. „Christopher Rook ist Professor der Physik an der Obama University in Manhattan”,ließ er mit gewissem Stolz verlauten, schwenkte aber wieder in den nüchternen Tonfall hinein. “Selbstverständlich kommt er für sie nicht in Frage.”, sagte er so, als könnte er die Gedanken seines Gegenübers einsehen und lenkte seine Schritte zur nächsten Wiege in der Säuglingstation. Wie wäre es mit diesem Kind hier, es hat auch eine sehr interessante Genstruktur.“
„Nein, meine Wahl steht fest. Die Regierung braucht ihn, James.“, antwortete ihm der Mann im schwarzen Ledermantel dessen Gesicht sich hinter einer übergroßen, silber getönten Sonnenbrille verbarg.
Die Art und die Selbstverständlichkeit, wie er den Arzt ihn mit dem Vornamen anredete ließen diesen innerlich erschaudern.

Seit 1990 arbeitete James Carpenter nun schon im Zentralkrankenhaus von Manhattan. Als einfacher Arzt hatte er hier vor dreißig Jahren seinen Dienst angetreten und sich über die Jahre hochgearbeit. Und nun seit fünf Jahren war er endlich da, wo er immer hingewollt hatte. Er war Oberarzt und Leitender der Entbindungsstation. Sein Beruf hatte ihn immer mit Stolz erfüllt, aber von Stolz alleine konnte man sich keine Existenz aufbauen, das hatte er über die Jahre gelernt. Die Bezahlung im Krankenhaus war schlecht, er empfand sie zumindest als solche, erlaubte sie ihm keine allzugroßen Luftsprünge zu machen. Er war auf Nebenverdienste angewiesen, selbst wenn die es manchmal erforderten etwaige Moralvorstellungen über Bord werfen zu müssen.

Das Angebot des Regierungsbeamten kam ihm im Prinzip schon recht und wäre die Wahl auf ein weniger prominentes Kind gefallen, hätte er vermutlich nicht lange gezögert darauf einzugehen. Doch in diesem Fall war ihm das damit verbundene Risiko zu hoch. So hoch, dass er nicht bereit war es einzugehen. Wenn die Sache an die Öffentlichkeit geriet, würde das so große Kreise ziehen, dass die Spur unweigerlich zu ihm führen musste. Und auf die Hilfe der Regierung brauchte er im Fall eines Skandals nicht zu zählen. Sie würde sich im Mantel des Schweigens hüllen und jede Beteiligung an der Sache abstreiten.
„Nein, ich kann ihnen dabei unmöglich entgegenkommen“, antwortet er.
Der Regierungsbeamte wirkte von der Antwort unbeeindruckt. “Steht ihre Meinung endgültig fest James?”
Dabei lächelte er und zog eine Akte aus einer Ledermappe hevor, die er die ganze Zeit unauffällig unter seinem Arm getragen hatte. .
“Ich denke sie werden es tun James.” Die kühle Art und die ständige Wiederholung seines Vornamens zeigten bei James Carpenter erste Wirkung, er wurde nervös und begann zu zittern.
“Was ist das?”, fragte er verunsichert nach.
“Wonach sieht es denn aus? Ich denke, sie wissen ganz genau was das ist und was dort drin steht. Stellen sie sich vor, das hier würde an die Öffentlichkeit gelangen. Haben sie wirklich geglaubt ihrer Fehltritte blieben unbemerkt. Die Regierung ist über jeden ihrer Schritte unterrichtet. Wir wissen mit wem und was sie für Geschäfte unter der Hand tätigen. Es liegt nur an ihnen, ob das auch andere erfahren sollen.”
“Das ist Erpressung!”, reagierte der Oberarzt empört auf die Drohung.
“Erpressung? Niemand hat sie jemals gezwungen den Pfad der Tugend zu verlassen. Warum wollen sie es ausgerechnet jetzt. Sie erhalten für diesen einfachen Job schließlich gutes Geld und wir sind genauso daran interessiert, das nichts davon an die Öffentlichkeit dringt, wie sie. Außerdem glauben sie das Kind stört es, wenn wir ihm ein paar Stammzellen entnehmen?”
“Und unter welchem Vorwand soll ich die Entnahme durchführen lassen?”
“Tun sie nicht so, als wären sie auf den Kopf gefallen. Sie sind Oberarzt und halten das Ruder dieser Abteilung in der Hand. Niemand außer uns schaut ihnen auf die Finger und was sie in ihren Akten verbuchen ist mir egal, nur halten sie den Namen der Regierung da raus.”
James Carpenter, wusste dass man ihm keine Wahl lassen würde und so nickte er schließlich und bereitete alles Notwendige für seinen Auftrag vor..



Heute blicke ich zurück und bin stolz, dass es mir damals gelungen ist, mich von meinen Fesseln zu befreien. Ich habe die Wandlung vom Saulus zum Paulus hinter mir, auch wenn mich niemand jemals als Heiligen anbeten wird.
Einen Sid Rook wie er später durch die Schlagzeilen der Weltpresse geistern sollte, gab es damals noch nicht, er war nicht existent. Doch für ihn gab es einen anderen Sid Rook. Und auch wenn ich diesen Sid Rook nicht mehr verstehe, verachte ich nicht sein Denken. Er spielte einfach nur auf der falschen Seite.
Ich bin Sid Rook.
Wie die meisten Menschen war ich Gefangener eines Systems, das einst von unseren Vätern zur Selbstzähmung erschaffen, die Kontrolle über unsere Moral übernommen hat, ohne dass jemand die Moral dieses Systems in Frage stellt. Und wer es doch tut gilt als Verbrecher
Ich fühlte mich nie zu irgendetwas berufen, aber meinen Job als Manager der Sicherheitsabteilung für den Bezirk New York, nahm ich sehr ernst. Damals stellte ich nichts in Frage, ich funktionierte einfach nur. Was mir von oben herab befohlen wurde, führte ich aus, gleich ob ich dadurch das Leben vieler Unschuldiger verwirkte.Über Dinge wie Schuld und Unschuld macht man sich keine Gedanken, wenn man fremdgesteuert wird und Scheuklappen trägt. Und wenn doch das Gewissen einmal durchkam ließ die gute Bezahlung es einen schnell wieder vergessen. Ich besaß eigentlich alles um glücklich hätte werden zu müssen, genügend Geld, hohes gesellschaftliches Ansehen, eine hübsche kleine Villa am Rande der Stadt, eine äußerst attraktive und dazu noch intelligente Frau und zwei Kinder die mich über alles liebten und verehrten. Und doch war so etwas wie Glück mir fremd. Ich denke es war für mich nur ein abstrakter Begriff, den ich nicht wirklich zuzuordnen wusste.
Doch dann kam dieser verrückte Tag, an dem sich mein ganzes Leben umkrempeln sollte.

Es war der 30 März 2040. Gods-End war nun seit drei Monaten in Betrieb und bereits zu diesem Zeitpunkt war abzusehen, dass damit das Ende des Zeitalters der Kriminalität angebrochen würde.
Mittlerweile war die Gedankenstruktur jedes US-Bürgers im System erfasst und konnte bei Bedarf aufgerufen, aufgezeichnet und abgelesen werden. Ich war gebannt von den neuen, unglaublichen Möglichkeiten, die Gods-End uns in der Aufklärung von Verbrechen bot und als Chef der staatlichen Sicherheitsabteilung für den Bezirk New York, ließ ich es mir natürlich auch nicht nehmen die Gedanken sämtlicher Unterweltbosse höchstpersönlich zu überwachen, um sie endlich hinter Schloss und Riegel zu bringen. Sie taten mir schon fast leid so hilflos waren sie gegen die Überwachung. Es ist verlockend sich in die Gedankenwelt eines anderen Menschen einzuklinken, seine Geheimnisse und Sehnsüchte zu kennen, vor allem, wenn man einer der wenigen ist, die die Befugnis dazu haben. Manchmal kann es aber auch sehr ermüdend sein, vor allem wenn man von geistigem Abfall, der einem fast die Galle hochkommen lässt, überflutet wird.
Unter den primitiven Kriminillen ist das nicht selten der Fall. Irgendwann überkam mich zwangsläufig die Lust auf etwas anderes, und da ich als Leiter des Bezirks der einzige war, der die Berechtigunng dazu besaß sich ohne Verlaufsaufzeichnungen durch das System zu bewegen, nutzte ich diese Tatsache aus um mir auch Zutritt zu den Gedanken normaler Bürger zu verschaffen. Selbst die Gedanken meiner engsten Vertrauten und meiner Familie waren von nun ab nicht mehr vor mir sicher. Ich wollte wissen was sie über mich denken und ich erfuhr es. Das und noch viel mehr. Mir blieb nichts verborgen und schließlich sah ich sie fast überall, die charmanten Gauner mit den weißen Westen, ließ mir aber nichts davon anmerken. In meiner Freizeit wurde ich jedoch vorsichtiger im Umgang mit Menschen und zog mich mehr und mehr zurück, was nicht verwunderlich ist, wenn man unter anderem erfährt mit wem die eigene Frau schon alles ein Verhältnis hatte.
Es machte mich krank und so nutzte ich immer öfter die Möglichkeit der automatischen Aufzeichnung für die zu überwachenden Personen und setzte die jüngst erst durch die Techniker eingebauten Filter ein, die beim aufgreifen krimineller Gedankenimpulse Alarm schlugen. Die betroffenen Personen konnten dann sofort anhand der Gedankenstruktur identifiziert werden. Nur bei Klonen machte der Filter nach wie vor Probleme, da ihre Gedankenstruktur mit dem ihres Stammzellengebers übereinstimmten.
 

Jason-Potter

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Kampf gegen das System


„Der hier besitzt das perfekte Genmaterial. Hat dieses Kind Eltern, sie wissen schon was ich meine.“ Der Arzt wirkte angespannt. Er zögerte die Antwort heraus. Schließlich nickte er. „Es ist der Sohn von Christopher Rook.“ „Sollte mir der Name Rook irgendetwas sagen?“ Der Arzt nickte ein zweites Mal. „Christopher Rook ist Professor der Physik an der Obama University in Manhattan”,ließ er mit gewissem Stolz verlauten, schwenkte aber wieder in den nüchternen Tonfall hinein. “Selbstverständlich kommt er für sie nicht in Frage.”, sagte er so, als könnte er die Gedanken seines Gegenübers einsehen und lenkte seine Schritte zur nächsten Wiege in der Säuglingstation. Wie wäre es mit diesem Kind hier, es hat auch eine sehr interessante Genstruktur.“
„Nein, meine Wahl steht fest. Die Regierung braucht ihn, James.“, antwortete ihm der Mann im schwarzen Ledermantel dessen Gesicht sich hinter einer übergroßen, silber getönten Sonnenbrille verbarg.
Die Art und die Selbstverständlichkeit, wie er den Arzt ihn mit dem Vornamen anredete ließen diesen innerlich erschaudern.

Seit 1990 arbeitete James Carpenter nun schon im Zentralkrankenhaus von Manhattan. Als einfacher Arzt hatte er hier vor dreißig Jahren seinen Dienst angetreten und sich über die Jahre hochgearbeit. Und nun seit fünf Jahren war er endlich da, wo er immer hingewollt hatte. Er war Oberarzt und Leitender der Entbindungsstation. Sein Beruf hatte ihn immer mit Stolz erfüllt, aber von Stolz alleine konnte man sich keine Existenz aufbauen, das hatte er über die Jahre gelernt. Die Bezahlung im Krankenhaus war schlecht, er empfand sie zumindest als solche, erlaubte sie ihm keine allzugroßen Luftsprünge zu machen. Er war auf Nebenverdienste angewiesen, selbst wenn die es manchmal erforderten etwaige Moralvorstellungen über Bord werfen zu müssen.

Das Angebot des Regierungsbeamten kam ihm im Prinzip schon recht und wäre die Wahl auf ein weniger prominentes Kind gefallen, hätte er vermutlich nicht lange gezögert darauf einzugehen. Doch in diesem Fall war ihm das damit verbundene Risiko zu hoch. So hoch, dass er nicht bereit war es einzugehen. Wenn die Sache an die Öffentlichkeit geriet, würde das so große Kreise ziehen, dass die Spur unweigerlich zu ihm führen musste. Und auf die Hilfe der Regierung brauchte er im Fall eines Skandals nicht zu zählen. Sie würde sich im Mantel des Schweigens hüllen und jede Beteiligung an der Sache abstreiten.
„Nein, ich kann ihnen dabei unmöglich entgegenkommen“, antwortet er.
Der Regierungsbeamte wirkte von der Antwort unbeeindruckt. “Steht ihre Meinung endgültig fest James?”
Dabei lächelte er und zog eine Akte aus einer Ledermappe hevor, die er die ganze Zeit unauffällig unter seinem Arm getragen hatte. .
“Ich denke sie werden es tun James.” Die kühle Art und die ständige Wiederholung seines Vornamens zeigten bei James Carpenter erste Wirkung, er wurde nervös und begann zu zittern.
“Was ist das?”, fragte er verunsichert nach.
“Wonach sieht es denn aus? Ich denke, sie wissen ganz genau was das ist und was dort drin steht. Stellen sie sich vor, das hier würde an die Öffentlichkeit gelangen. Haben sie wirklich geglaubt ihrer Fehltritte blieben unbemerkt. Die Regierung ist über jeden ihrer Schritte unterrichtet. Wir wissen mit wem und was sie für Geschäfte unter der Hand tätigen. Es liegt nur an ihnen, ob das auch andere erfahren sollen.”
“Das ist Erpressung!”, reagierte der Oberarzt empört auf die Drohung.
“Erpressung? Niemand hat sie jemals gezwungen den Pfad der Tugend zu verlassen. Warum wollen sie es ausgerechnet jetzt. Sie erhalten für diesen einfachen Job schließlich gutes Geld und wir sind genauso daran interessiert, das nichts davon an die Öffentlichkeit dringt, wie sie. Außerdem glauben sie das Kind stört es, wenn wir ihm ein paar Stammzellen entnehmen?”
“Und unter welchem Vorwand soll ich die Entnahme durchführen lassen?”
“Tun sie nicht so, als wären sie auf den Kopf gefallen. Sie sind Oberarzt und halten das Ruder dieser Abteilung in der Hand. Niemand außer uns schaut ihnen auf die Finger und was sie in ihren Akten verbuchen ist mir egal, nur halten sie den Namen der Regierung da raus.”
James Carpenter, wusste dass man ihm keine Wahl lassen würde und so nickte er schließlich und bereitete alles Notwendige für seinen Auftrag vor..



Heute blicke ich zurück und bin stolz, dass es mir damals gelungen ist, mich von meinen Fesseln zu befreien. Ich habe die Wandlung vom Saulus zum Paulus hinter mir, auch wenn mich niemand jemals als Heiligen anbeten wird.
Einen Sid Rook wie er später durch die Schlagzeilen der Weltpresse geistern sollte, gab es damals noch nicht, er war nicht existent. Doch für ihn gab es einen anderen Sid Rook. Und auch wenn ich diesen Sid Rook nicht mehr verstehe, verachte ich nicht sein Denken. Er spielte einfach nur auf der falschen Seite.
Ich bin Sid Rook.
Wie die meisten Menschen war ich Gefangener eines Systems, das einst von unseren Vätern zur Selbstzähmung erschaffen, die Kontrolle über unsere Moral übernommen hat, ohne dass jemand die Moral dieses Systems in Frage stellt.
Ich fühlte mich nie zu irgendetwas berufen, aber meinen Job als Manager der Sicherheitsabteilung für den Bezirk New York, nahm ich sehr ernst. Damals stellte ich nichts in Frage, ich funktionierte. Über Dinge wie Schuld und Unschuld macht man sich keine Gedanken, wenn man Scheuklappen trägt. Und wenn sich das Gewissen doch einmal meldete, ließ die gute Bezahlung es einen schnell wieder vergessen. Ich besaß eigentlich alles um glücklich hätte werden zu müssen, genügend Geld, hohes gesellschaftliches Ansehen, eine hübsche kleine Villa am Rande der Stadt, eine äußerst attraktive und dazu noch intelligente Frau und zwei Kinder, die mich über alles liebten und verehrten. Und doch war so etwas wie Glück mir fremd. Ich denke es war für mich nur ein abstrakter Begriff, den ich nicht wirklich zuzuordnen wusste.
Doch dann kam dieser verrückte Tag, an dem mein Leben eine Kehrtwende machen sollte.

Es war der 30 März 2040. Gods-End war nun seit drei Monaten in Betrieb und bereits zu diesem Zeitpunkt war abzusehen, dass damit das Ende des Zeitalters der Kriminalität anbrechen würde.
Mittlerweile war die Gedankenstruktur jedes US-Bürgers im System erfasst und konnte bei Bedarf aufgerufen, aufgezeichnet und abgelesen werden. Ich war gebannt von den neuen, unglaublichen Möglichkeiten, die Gods-End uns in der Aufklärung von Verbrechen bot und als Chef der staatlichen Sicherheitsabteilung für den Bezirk New York, ließ ich es mir natürlich auch nicht nehmen die Gedanken sämtlicher Unterweltbosse New Yorks höchstpersönlich zu überwachen, um sie endlich hinter Schloss und Riegel zu bringen. Sie taten mir schon fast leid so hilflos waren sie gegen die Überwachung. Es ist verlockend sich in die Gedankenwelt eines anderen Menschen einzuklinken, seine Geheimnisse und Sehnsüchte zu kennen, vor allem, wenn man einer der wenigen ist, die die Befugnis dazu haben. Manchmal kann es aber auch sehr ermüdend sein, vor allem wenn man von geistigem Abfall, der einem fast die Galle hochkommen lässt, überflutet wird.
Unter den primitiven Kriminillen ist das nicht selten der Fall. Irgendwann überkam mich zwangsläufig die Lust auf etwas anderes, und da ich als Leiter des Bezirks der einzige war, der die Berechtigunng dazu besaß sich ohne Verlaufsaufzeichnungen durch das System zu bewegen, nutzte ich diese Tatsache aus um mir auch Zutritt zu den Gedanken normaler Bürger zu verschaffen. Selbst die Gedanken meiner engsten Vertrauten und meiner Familie waren von nun ab nicht mehr vor mir sicher. Ich wollte wissen was sie über mich denken und ich erfuhr es. Das und noch viel mehr. Mir blieb nichts verborgen und schließlich sah ich sie fast überall, die charmanten Gauner mit den weißen Westen, ließ mir aber nichts davon anmerken. In meiner Freizeit wurde ich jedoch vorsichtiger im Umgang mit Menschen und zog mich mehr und mehr zurück, was nicht verwunderlich ist, wenn man unter anderem erfährt mit wem die eigene Frau schon alles ein Verhältnis hatte.

Für heute hatte ich genug und entschied kurzer Hand mich aus dem System auszuklinken, um Feierabend zu machen.
 

F. Alexander

Mitglied
Hallo Jason Potter,

die Story scheint mir der Auftakt von etwas Größerem zu sein.
Der Prot erliegt der Versuchung der Macht, bleibt aber seltsam distanziert zu den Dingen, die er herausfindet. Die Gesellschaftsstruktur, die ein von dir beschriebener "Gedankenschnüffelcomupter" zwangsläufig erzeugen würde, bleibt von dir gänzlich unbeleuchtet.
Auch die von dir genutzte Sprache ist nicht wirklich die Sprache, die in einer Geschichte benutzt wird.
Alle diese Punkte lassen mich eher glauben, hier ein Exposé zu lesen, als eine Geschichte.


lieben Gruß
F. Alexander
 



 
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