Kater Lucky

4,30 Stern(e) 4 Bewertungen
Miauuuuu, ich heiße Lucky. Ich bin ein wunderschöner Kater. Immer perfekt angezogen: schwarzer Frack, weißes Hemd und weiße Schuhe. Aus meinem schwarzen Gesicht wachsen weiße Schnurrbarthaare. Das sieht interessant aus. Meine großen, grünen Augen verzaubern alle. Die Katzen hier sind alle sehr angetan von mir. Ich habe aber auch ständig viel damit zu tun, meine Konkurrenten nachts zu verscheuchen. Wir halten immer Katzentreffen ab. Leider fange ich mir dabei öfter Kratzwunden ein. Aber, damit kann ich leben. Letzte Nacht kam meine Dosenöffnerin rausgerannt, sie war von meinem Geschreie aufgewacht. „Lucky, psssst, du weckst doch die ganzen Nachbarn. Komm rein, ich gebe dir auch ein paar Leckerlies.“ Ach Frauchen, ich habe doch Nachdienst, muss mein Revier verteidigen, du weißt das ganz genau. Das ist wirklich nicht nett, dass du mich lockst. Inzwischen kommt der Karlo und markiert in meinem Revier. Miau, das geht nun wirklich nicht. Sie schließt auch schon wieder die Terrassentür, um ins Bett zu steigen. Na ja, ich verhaue Karlo dann eben leise.

Oh, jetzt kommt meine Angebetete. Sie ist so schön! Dieses Fell! Drei Farben hat es, weiß, schwarz und hellbraun. Mein Frauchen sagte mal, dass es eine Glückskatze ist. Susi besucht mich immer nachts. Wie ärgerlich, dass Karlo das mitbekommen hat. Nun stört er immer unser Treffen. Ich nehme noch einmal Anlauf und scheuche ihn knurrend über den Rasen. Gut, dass ich das Knurren genau so beherrsche wie unser Nachbarhund. Das hab ich mir bei ihm abgeguckt, wirkt sehr bedrohlich. „Ach Susi, komm doch ein wenig näher zu mir, ich möchte in deine wunderschönen, bernsteinfarbenen Augen sehen. Und wie du riechst, ach, noch viel besser, als mein Lieblingsfutter.“ „Lucky, gestern konnte ich leider nicht zu dir kommen.“ „Das habe ich gemerkt, stundenlang habe ich auf dich gewartet, unter Büschen, weil es so sehr regnete.“ „Ich habe dir doch schon mal erzählt, dass mein Herrchen mich nicht rauslässt, wenn es regnet. Er will nicht, dass ich nass wieder in die Wohnung komme.“ „Ja Susi, ich weiß es ja, hoffe aber trotzdem immer wieder, dass du ihm doch entwischen kannst. Ich habe es da ja besser. Wenn ich klitschnass in die Wohnung komme, haue ich meine Krallen in den Kratzbaum. Von dem Geräusch wacht mein Frauchen meistens auf. Wenn nicht, springe ich hinauf, stupse mit der Pfote an den Vorhang vor Frauchens Bett und miaue ganz wehleidig. Das wirkt immer! Müde und leise fluchend steht sie dann auf, um aus der Küche Papier von einer Rolle zu holen. Damit werde ich dann ganz liebevoll trockengerubbelt. Ja! Dann gehe ich wieder raus, um im Regen auf dich zu warten.“ „Lucky, wollen wir uns morgen mal wo anders treffen, damit Karlo uns nicht so nervt? Komm du doch mal zu mir.“ „Ich habe aber Angst, über die Brücke zu gehen. Als ich noch ganz klein war, bin ich in das Wasser gefallen und wäre fast ertrunken. Die Flussränder waren so steil, dass ich ganz weit schwimmen musste, um wieder an Land zu kommen. Ein Glück, dass ich trotzdem wieder nach Hause gefunden habe. Seitdem mag ich nicht mehr zur Brücke gehen. Hoffentlich denkst du jetzt nicht, dass ich ein Angsthase bin?“ „Ach nein, du doch nicht! Außerdem warst du da noch ein Katzenkind und nicht so ein starker, kräftiger Kater wie jetzt. Ich verstehe das, mach dir keine Sorgen. Also, treffen wir uns weiter hier, in deinem Revier. Karlo wird schon irgendwann aufgeben. Ich muss jetzt aber leider nach Hause, mein Herrchen wartet sicher schon auf mich mit dem Futter. Bis morgen.“ „Ach, wie schade, dass du schon gehen musst. Bis morgen, Susi.“

Na ja, da bringe ich Frauchen doch mal wieder ein Geschenk mit. Sie ist immer so liebevoll zu mir, krault mich ganz zärtlich, stellt mir immer frisches Wasser hin und kauft mein Lieblingsfutter. Bequem, ganz flach, lege ich mich in das Blumenbeet. So ist mein Weiß am Hals nicht zu sehen, mein anderes Fell ist ja schwarz wie die Nacht. Die Maus wird Augen machen, wenn sie aus ihrer Wohnung heraus kommt. Ich kann hier stundenlang ausharren, es macht mir gar nichts aus. Da! Erwischt! Ach, Frauchen wird sich freuen. Ganz vorsichtig trage ich mein kleines Geschenk in die Wohnung, damit es nicht kaputt geht. Dann fange ich an, sie zu jagen. Das wirkt, Frauchen wacht auf: „Oh Lucky, nicht schon wieder! Kannst du deine Geschenke nicht am Tage bringen?“ Jetzt auch noch beschweren, ich liege stundenlang platt auf meinem Bauch – nun das. Frauchen holt eine Schüssel. Oh, das bringt immer so viel Spaß, meine Beute versteckt sich unter den Schränken, wenn sie dann entwischen will, spiele ich sie Frauchen zu, Schüssel drüber, Deckel drunter, umdrehen, Gefangene eingesperrt. Frauchen wartet eine Zeit lang ab, bis sich die Maus von dem Schrecken erholt hat, dann sperrt sie mich kurz ein, um die Maus wieder ins Freie zu setzen. Ich bin empört, wie jedes Mal. Die nächste Maus kann sie sich jetzt aber wirklich selbst fangen!
 

Tante Oma

Mitglied
Eine entzückende Geschichte!
Ich habe sie mit Vergnügen gelesen!
Die Maus mit der Schüssel fangen, ob das Frauchen da Erfolg hat?

Liebe Grüße
Tante Oma
 
Danke, Tante Oma,

für deinen Kommentar und die Bewertung! Doch, Frauchen hat Erfolg, mitunter dauert es jedoch 1 - 2 Stunden. Ich bin froh, dass Lucky (inzwischen 9 Jahre alt) nun doch schon 12 Stunden schläft. Normal sind eigentlich 20. Dann gibt es weniger Geschenke. Da hoffe ich irgendwann drauf... :) Also, ist doch klar, dass dieses wieder ein Tatsachenbericht war?

Lieben Gruß,
Estrella
 
D

Donkys Freund

Gast
Süße Geschichte (und das sage ich als jemand, der so gut wie nie "süß" sagt und als Katzenverneiner. Letzteres liegt wohl mehr an den 1000 Blogs, in denen sich die Guten in allen Schnurrlagen rumtreiben).

Die sujektive Erzählsicht ist spannend. Wenn die Erzählung in den Dialog schwenkt, könnte das zu etwas Verwirrung führen bei Kindern ("Wer sagt das?")
 
Hallo Donkeys Freund,

danke fürs Lesen, obwohl du eigentlich gar nicht so für Katzen bist. :) Das ist natürlich ein schönes Kompliment. Ich hatte in der ersten Geschichte: Findelkind Lucky (Tatsachenbericht natürlich :)) auch mit Dialogen gearbeitet.

Ich habe den Katzen extra Namen gegeben, damit es verständlich rüber kommt. Meinst du, es irritiert die Kinder? Was für einen Vorschlag hättest du?

Lieben Gruß,
Estrella
 
D

Donkys Freund

Gast
Na ja, sooo schlimm finde ich Katzen gar nicht (nur in Blogs). Ich komme meist ja auch nicht dran vorbei, sie zu kraulen...aber nur wenn sie zu mir kommen.

Nun, ich will aus der Mücke ja keinen Elefanten machen. Beim Vorlesen bräuchte man ja nur die Stimme etwas ändern.

Einleitungssätze (Sie sagt: "...") zerstören den Fluss und die Sicht.

Für Selbstleser: Vielleicht einfach für jede direkte Rede eine eigene Zeile anfangen. Das gibt Struktur.
 
Na ja, sooo schlimm finde ich Katzen gar nicht (nur in Blogs). Ich komme meist ja auch nicht dran vorbei, sie zu kraulen...aber nur wenn sie zu mir kommen.
Ich habe doch so was geahnt.... :)

Nun, ich will aus der Mücke ja keinen Elefanten machen. Beim Vorlesen bräuchte man ja nur die Stimme etwas ändern.
Genau so hatte ich es mir vorgestellt.
Einleitungssätze (Sie sagt: "...") zerstören den Fluss und die Sicht.
O.k., ändere ich ab und merke es ich mir die Zukunft. (Zweite Igelgeschichte ist bereits in Arbeit.)

Für Selbstleser: Vielleicht einfach für jede direkte Rede eine eigene Zeile anfangen. Das gibt Struktur.
Was für eine tolle Idee. Hätte ich auch selbst drauf kommen können. :) Ich danke dir herzlich für deine konstruktive Kritik. So lerne ich und komme weiter...

Lieben Gruß,
Estrella
Auch von Lucky, der erschöpft vom Nachtdienst, Flirten mit Susi und Kater Karlo vertreiben, auf dem Schrank liegt und schnarcht.:)
 
Miauuuuu, ich heiße Lucky. Ich bin ein wunderschöner Kater. Immer perfekt angezogen: schwarzer Frack, weißes Hemd und weiße Schuhe. Aus meinem schwarzen Gesicht wachsen weiße Schnurrbarthaare. Das sieht interessant aus. Meine großen, grünen Augen verzaubern alle. Die Katzen hier sind alle sehr angetan von mir. Ich habe aber auch ständig viel damit zu tun, meine Konkurrenten nachts zu verscheuchen. Wir halten immer Katzentreffen ab. Leider fange ich mir dabei öfter Kratzwunden ein. Aber, damit kann ich leben. Letzte Nacht kam meine Dosenöffnerin rausgerannt, sie war von meinem Geschreie aufgewacht.
„Lucky, psssst, du weckst doch die ganzen Nachbarn. Komm rein, ich gebe dir auch ein paar Leckerlies.“
Ach Frauchen, ich habe doch Nachdienst, muss mein Revier verteidigen, du weißt das ganz genau. Das ist wirklich nicht nett, dass du mich lockst. Inzwischen kommt der Karlo und markiert in meinem Revier. Miau, das geht nun wirklich nicht. Sie schließt auch schon wieder die Terrassentür, um ins Bett zu steigen. Na ja, ich verhaue Karlo dann eben leise.

Oh, jetzt kommt meine Angebetete. Sie ist so schön! Dieses Fell! Drei Farben hat es, weiß, schwarz und hellbraun. Mein Frauchen sagte mal, dass es eine Glückskatze ist. Susi besucht mich immer nachts. Wie ärgerlich, dass Karlo das mitbekommen hat. Nun stört er immer unser Treffen. Ich nehme noch einmal Anlauf und scheuche ihn knurrend über den Rasen. Gut, dass ich das Knurren genau so beherrsche wie unser Nachbarhund. Das hab ich mir bei ihm abgeguckt, wirkt sehr bedrohlich.
„Ach Susi, komm doch ein wenig näher zu mir, ich möchte in deine wunderschönen, bernsteinfarbenen Augen sehen. Und wie du riechst, ach, noch viel besser, als mein Lieblingsfutter.“
„Lucky, gestern konnte ich leider nicht zu dir kommen.“ „Das habe ich gemerkt, stundenlang habe ich auf dich gewartet, unter Büschen, weil es so sehr regnete.“
„Ich habe dir doch schon mal erzählt, dass mein Herrchen mich nicht rauslässt, wenn es regnet. Er will nicht, dass ich nass wieder in die Wohnung komme.“
„Ja Susi, ich weiß es ja, hoffe aber trotzdem immer wieder, dass du ihm doch entwischen kannst. Ich habe es da ja besser. Wenn ich klitschnass in die Wohnung komme, haue ich meine Krallen in den Kratzbaum. Von dem Geräusch wacht mein Frauchen meistens auf. Wenn nicht, springe ich hinauf, stupse mit der Pfote an den Vorhang vor Frauchens Bett und miaue ganz wehleidig. Das wirkt immer! Müde und leise fluchend steht sie dann auf, um aus der Küche Papier von einer Rolle zu holen. Damit werde ich dann ganz liebevoll trockengerubbelt. Ja! Dann gehe ich wieder raus, um im Regen auf dich zu warten.“
„Lucky, wollen wir uns morgen mal wo anders treffen, damit Karlo uns nicht so nervt? Komm du doch mal zu mir.“
„Susi, ich habe aber Angst, über die Brücke zu gehen. Als ich noch ganz klein war, bin ich in das Wasser gefallen und wäre fast ertrunken. Die Flussränder waren so steil, dass ich ganz weit schwimmen musste, um wieder an Land zu kommen. Ein Glück, dass ich trotzdem wieder nach Hause gefunden habe. Seitdem mag ich nicht mehr zur Brücke gehen. Hoffentlich denkst du jetzt nicht, dass ich ein Angsthase bin?“
„Ach nein, du doch nicht! Außerdem warst du da noch ein Katzenkind und nicht so ein starker, kräftiger Kater wie jetzt. Ich verstehe das, mach dir keine Sorgen. Also, treffen wir uns weiter hier, in deinem Revier. Karlo wird schon irgendwann aufgeben. Ich muss jetzt aber leider nach Hause, mein Herrchen wartet sicher schon auf mich mit dem Futter. Bis morgen.“
„Ach, wie schade, dass du schon gehen musst. Bis morgen, Susi.“

Na ja, da bringe ich Frauchen doch mal wieder ein Geschenk mit. Sie ist immer so liebevoll zu mir, krault mich ganz zärtlich, stellt mir immer frisches Wasser hin und kauft mein Lieblingsfutter. Bequem, ganz flach, lege ich mich in das Blumenbeet. So ist mein Weiß am Hals nicht zu sehen, mein anderes Fell ist ja schwarz wie die Nacht. Die Maus wird Augen machen, wenn sie aus ihrer Wohnung heraus kommt. Ich kann hier stundenlang ausharren, es macht mir gar nichts aus. Da! Erwischt! Ach, Frauchen wird sich freuen. Ganz vorsichtig trage ich mein kleines Geschenk in die Wohnung, damit es nicht kaputt geht. Dann fange ich an, sie zu jagen. Das wirkt, Frauchen wacht auf:
„Oh Lucky, nicht schon wieder! Kannst du deine Geschenke nicht am Tage bringen?“
Jetzt auch noch beschweren, ich liege stundenlang platt auf meinem Bauch – nun das. Frauchen holt eine Schüssel. Oh, das bringt immer so viel Spaß, meine Beute versteckt sich unter den Schränken, wenn sie dann entwischen will, spiele ich sie Frauchen zu, Schüssel drüber, Deckel drunter, umdrehen, Gefangene eingesperrt. Frauchen wartet eine Zeit lang ab, bis sich die Maus von dem Schrecken erholt hat, dann sperrt sie mich kurz ein, um die Maus wieder ins Freie zu setzen. Ich bin empört, wie jedes Mal. Die nächste Maus kann sie sich jetzt aber wirklich selbst fangen!
 
S

suzah

Gast
hallo estrella,
das ist nun deine (mir) angekündigte andere katzengeschichte.
ich finde sie sehr schön!
wie auch donkeys freund, fand ich es etwas verwirrend an einer stelle, wer was sagt. „Ich habe aber Angst, über die Brücke zu...". das musste ich zweimal lesen.
die maus unter einer schüssel fangen, das ist ja wirklich schwierig, aber eine tolle idee, weil die maus nicht getötet sondern wieder freigelassen wird. das finde ich gerade für eine kindergeschichte sehr gut.
liebe grüße suzah
 
Liebe suzah,

wie schön, dass dir die Geschichte gefällt. Ich hatte ja vorhin die Dialoge jeweils in eine neue Zeile gesetzt, damit es übersichtlicher ist.

wer was sagt. „Ich habe aber Angst, über die Brücke zu...". das musste ich zweimal lesen.
Hier habe ich jetzt "Susi, ich habe aber Angst....." vorgeschrieben, damit es deutlicher ist.

Ganz lieben Dank und schöne Grüße,
Estrella
 

Josi

Mitglied
Liebe Estrella,

ich liebe Katzen und auch deine Geschichte.
Du hast sie sehr lebendig erzählt und ich musste einige Male lachen:
"meine Dosenöffnerin " und "ich habe Nachtschicht".
So etwas peppt eine Geschichte auf, schön!

Viele Grüße
und ein zartes "Ohrkraulen"
für Lucky
von Josi
 
Liebe Josi,

Lucky sagt danke und schnurrrrr, und die Dosenöffnerin auch (ohne schnurrrrr :). Es freut mich natürlich, dass dir diese Geschichte gefällt. Ganz herzlichen Dank für deine tolle Punktvergabe.

Ganz lieben Gruß,
Estrella, und ein Miauuu von Lucky
 
R

Rose

Gast
Liebe Estrella,

herrlich deine Katergeschichte. ... Schüssel drüber, Deckel drunter, umdrehen, Gefangene eingesperrt.Was für eine Idee, so die Mäuse einzufangen!

Blumige Grüße
Rose
 
Liebe Rose,

verzeih, ich habe dir noch gar nicht geantwortet. Ja, das mit der Schüssel geht am besten. Dauerte etwas, bis mir der Trick einfiel. :D

Sonntäglichen Gruß,
Estrella
 



 
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