Keine Blumen

3,30 Stern(e) 4 Bewertungen

Reggy

Mitglied
Kein Märchen wurd’ dem Wind gelassen,
um es Verzweifelten zu bringen.
Von ihnen lernten Bäume hassen,
verdorrte Blätter wurden Klingen.

Kein Name bindet sich an Spuren,
die mitten auf der Flucht zerliefen.
Und Leben messen nicht die Uhren –
sie schweigen für all die, die schliefen.

Kein Buch eröffnet mehr Geschichten,
der Sinn entschwand in toten Gärten.
Wer blieb, die Wörter zu gewichten,
kann nur Vergessenheit bewerten.

Nicht einmal Schmerz, um zu erwecken,
was uns’re Zweifel längst zerfressen.
Zwischen vergilbte Seiten stecken
wir keine Blumen. Nichts zum Pressen.
 

Franzi

Mitglied
Hi, Reggy,

das ist m.E. auch ziemlich perfekt gereimt (die vorletzte Zeile am Ende könnte man vielleicht um des lieben Rhythmus willen ändern, z.B. 'und in vergilbten Seiten stecken' , aber eigentlich könnte es auch so bleiben, warum eigentlich nicht?).
Mir gefällt die surreal-gespenstische Atmosphäre, die du mit deinen Texten kreierst, auch wenn mir manchmal nicht sofort auf Anhab die Grundaussage ganz klar ist. Gerade deswegen liest man es aber öfter, wegen dem Geheimnis.
LG, Franzi
 



 
Oben Unten