Keine Sorge

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Keine Sorge

In meiner Wohnung
liegt ein schwarzes Loch.
Mal ist es klein, doch manchmal
auch groß.
Kein Besucher sieht es je,
weil es unterm Teppich
schlummert.
Ja, es schlummert,
dort unten,
es wartet
geduldig.

Aber Hineinfallen, nein
werde ich nicht. Ich weiß
wo es ist. Ich weiß
wie es aussieht, wie es
sich entschlossen, bedrohlich
öffnen kann.
Und doch ohne
hinabzustürzen könnte ich
am Rand
entlangstreifen, könnte
hineinsehen.
Mutig und selbstbewusst
und sicher.

Das tiefe Loch,
unendlich tief.
Was ist darin?
Wen kann ich sehen?
Ich schaue hinein
und dichter noch.
Das Schwarz
wird immer mehr.
So weit, das Loch,
um mich herum
und doch kann ich
nichts erkennen.

Zurück mein Herz,
zurück es will.
Allein bin ich.
Kein Zurück.
Bin verloren.
Einsam ohne Ausweg
setze ich mich
auf den kalten,
nassen Boden,
lege mich hin.
Eine Träne ruft
Abschied bis ich
einschlafe,
schlafe,
schlummere,
für immer.
Für immer
bleibe ich hier
und das
Sterben ist
mir eine Freude.
Ewig
sterbe ich
davon.
 
D

Denschie

Gast
Hallo morthan-Devil,
du steigst spannend ein
"In meiner Wohnung
liegt ein schwarzes Loch".
Das gefiel mir. Den Gedanken finde
ich interessant.
Im Laufe der einzelnen Strophen
lässt die Spannung nach und für meinen
Geschmack wiederholst du dich zu sehr.
Rechtschreibung:
Aber Hineinfal[red]l[/red]en, nein
werde ich nicht. Ich wei[red]ß[/red]
wo es ist. Ich wei[red]ß[/red]
wie es aussieht, wie es
Gruß,
Denschie
 
Hallo Denschie!

Es freut mich, dass aufgefallen ist, wie die Spannung immer mehr nachlässt.Dies ist beabsichtigt, denn die Spannung regt alle Sinne an. Das Spannungsgefälle dagegen soll die Gefühlslage des lyrischen Ichs untermalen. Es vergisst die Gefahr und merkt noch nicht einmal seinen eigenen Absturz, verliert im Nachhinein seine gesamte Hoffnung.
(offenes Ende)


Gruß Morthan-Devil
 
D

Denschie

Gast
Ah! Ok, dann ist es keine technische,
sondern eine inhaltliche Sache.
Das ändert nichts daran, dass der Teil nicht
so ganz meinen Geschmack trifft, aber da wird es
bestimmt noch andere Geschmäcker geben.
Das Problem ist bei solchen Dingen wie
"nachlassender Spannung" auf Seiten
des lyrischen Ichs, dass sie auf mich
als Leserin dann eben auch weniger spannend wirken,
und das Gedicht an sich mich nicht mehr so sehr
fesselt. Danke für deine Interpretation.
Dir noch einen schönen Abend wünscht
Denschie
 
B

bonanza

Gast
eine nette idee - das mit dem schwarzen loch unter dem
teppich. hättest mehr draus machen können nach meinem
geschmack. dein gedicht verliert die führung vor lauter
verzweiflung, verliert seine originalität.
aber die idee ist wirklich gut.

bon.
 
L

Lotte Werther

Gast
Es freut mich, dass aufgefallen ist, wie die Spannung immer mehr nachlässt.Dies ist beabsichtigt, denn die Spannung regt alle Sinne an. Das Spannungsgefälle dagegen soll die Gefühlslage des lyrischen Ichs untermalen.

Ein genialer Satz zu einem Gedicht, das eigentlich ein Spermium ist. Ein dicker Kopf aus zwei Zeilen In meiner Wohnung liegt ein schwarzes Loch. und ein langer dünner Schwanz aus Banalitäten.

Natürlich so gewollt von dir.Und ich als schlauer Leser habe gleich erkannt, dass das Nachlassen der Spannung Methode ist und war sofort wieder hellwach. Mal sehn, ob er es schafft, mich einzuschläfern - sagte ich mir und las weiter.

Als ich gähnend wieder erwachte, zollte ich dir den gebührenden Respekt.

Keine Sorge, es funktioniert.

Lotte Werther
 
B

bonanza

Gast
lotte, ganz so schlimm ists auch nicht. und spermien erfüllen schließlich ihren zweck.

bon.
 
D

Denschie

Gast
Nimm's nicht schwer, morthan-Devil!
Konstruktive Kritik ist nicht jederfraus
Sache.
Denschie
 



 
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