Kekse auch noch kaufen!

Morgana

Mitglied
Dies ist eine der ersten Geschichten die ich geschrieben habe. Ich hätte gerne mal ein paar Meinungen dazu gehört. Heute kommt sie mir etwas, hm hölzern vor, aber bildet Euch selbst ein Urteil.

...Tekse a no taufen (= Kekse auch noch kaufen Anm. der Autorin; Alter des Helden: 2 Jahre)

Morgens um 8 Uhr ist die Welt noch in Ordnung. Aber um 9 Uhr sieht es schon wieder ganz anders aus. Mein Sohn Pascal ist untröstlich! Die Butterkekse sind aus. Unter Tränen fordert er mich auf: "Mami Tekse taufen!" Da ich eine gehorsame Mutter bin und eigentlich sowieso zum Einkaufen gehen wollte machen wir uns auch sofort auf den Weg. Unterwegs bekomme ich noch genaue Anweisungen was wir noch alles kaufen müssen - außer der natürlich lebenswichtigen Butterkekse. Zu seiner Ehrenrettung muß ich allerdings sagen, daß mein Filius durchaus gesunde Sachen mag. Heute hat er Milch, Tomaten, Käse und natürlich seine Leibspeise Gurke auf die Einkaufliste gesetzt. Meine Einwürfe, das wir noch Kaffee und Brot brauchen werden höchst ungnädig aufgenommen. "Bauch ma net, Bot meckt net!" Da seine übrigen Vorschläge aber durchwegs vernünftig sind, tue ich ihm gerne den Gefallen, weil doch jeder weiß, daß Kinder das am liebsten essen was sie selber aussuchen
Mein kleines Plappermaul quatscht munter drauf los und ich bin wieder einmal froh, daß die Zeiten in denen man nur raten konnte was das Kind will, ein für alle mal vorbei sind. Mittlerweile bekomme ich genaue Anweisungen für's Mittagessen. "Tese!" soll es sein. Das selbe wie gestern und vorgestern und vorvor.... Ich seufze und hoffe, das sich seine Vorliebe bald ändert. Seit einer Woche will er nur Käse zu allen Gelegenheiten und natürlich ohne Brot, weil Brot schmeckt ja nicht. Er ißt zwar wenn man ihm etwas anderes vorsetzt, aber wenn Blicke töten könnten wäre Pascal bereits Halbwaise. Ich beschließe die Konfrontation für heute zu vermeiden und den Käse in einen gemischten Salat zu schneiden, der Vitamine wegen.
Inzwischen haben wir den Supermarkt erreicht. Pascal ist nicht zu halten und nutzt die Gelegenheit zu entwischen, als ich noch in meiner Tasche nach einem Markstück für den Einkaufwagen krame. An der Kühltheke erwische ich ihn wieder, mit zwei Milchschnitten in der Hand. Treuherzig schaut er zu mir auf. "Pakal Milchnitte haben, Mamma ano Milchnitte haben!" Angesichts diese solidarischen Verhaltens kann ich nichts mehr entgegnen und die Milchschnitten landen im Einkaufswagen. Das ist natürlich alles Berechnung von Pascal und ich weiß das auch. Aber er ist in solchen Momenten einfach so süß, daß man nicht wiederstehen kann.
Gleich nach den Milchschnitten landet auch Pascal im Einkaufswagen. Im Kindersitz desselben, will er nicht sitzen und ich habe auch keine Lust ihm nachzulaufen. Also sitzt er wie Graf Protz zwischen den Sachen die ich zu kaufen gedenke und kräht vergnügt: "Pakal alles taufen!" und versucht dabei die Packung mit den Butterkeksen aufzureisen. Meine Ermahnungen wir müßten das doch erst bezahlen ignoriert er geflissentlich. 
Inzwischen bemerke ich bereits die belustigten Blicke einiger Kunden und versuche meinen Sohn etwas zu zügeln. Aber alle Ermahnungen sind vergebens. Pascal ist bester Laune und findet es toll ein so großes, geneigtes Publikum zu haben. Allerdings kann Pascal allzu betuliche ältere Damen nicht leiden und so geschah es schon des öfteren, das er Bemerkungen von der Art: "Ei bist Du aber ein süßer Fratz und so hübsch!", mit einer herausgestreckten Zunge quittierte. Wobei ich immer krampfhaft in die andere Richtung blicke. Zum einen weil ich mir angesichts der verblüfften Gesichter der Damen kaum das Lachen verbeißen kann. Zum anderen weil ich keine Lust verspüre auf die bissigen Bemerkungen die von eben den Damen dann zumeist folgen zu reagieren.
Alles in allem verlaufen unsere Besuche im Supermarkt allerdings meist in harmonischer Atmosphäre, da Pascal nicht dazu neigt zu quengeln wenn er etwas haben will. und ich nicht dazu neige ihn gewaltsam von interessanten Dingen, die er genauer betrachten will zu entfernen.
Pascal scheint auch einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit zu haben. Als wir einmal im Supermarkt waren, beobachteten wir eine Frau die ihr Kind an der Hand hinter sich her zog. Die Kleine, sie mag wohl etwa 3 Jahre alt gewesen sein, blieb vor einem Regal mit Süßigkeiten stehen und war nicht mehr zum Weitergehen zu bewegen. Die Mutter zerrte ungeduldig an der Hand und schimpfte ärgerlich auf das Kind ein. Pascal brach seine eben ausgepackte Milchschnitte in zwei Teile und streckte dem Kind eine Hälfte hin. "Tind ano Milchnitte haben, Hunga hata Tind." Das brachte ihm aber nur einen bösen Blick von der Mutter ein, die daraufhin Ihr Kind auf den Arm nahm und sagte: "Komm Nadine du bekommst von mir eine Milchschnitte!" Ich war so gerührt von dieser Geste meines Sohnes, das ich ihn ohne Vorwarnung in die Arme nahm und küßte. Das wiederum ließ meinen Sohn ziemlich kalt. Er beteuerte nur noch einmal nachdrücklich: "Tind aba Hunga hata!"
 

Intonia

Mitglied
Hallo Morgana,

da bis jetzt noch niemand auf Deine Bitte um Meinungen geantwortet hat, möchte ich den Anfang machen. Ich möchte ehrliche, konstruktive Kritik loswerden und ich hoffe, Du nimmst sie mir nicht übel.

Man merkt, dass es sich um eines deiner ersten Werke handelt. Nicht, weil es hölzern klingt, wie Du vermutest, sondern weil Deiner Geschichte einfach ein tieferer Sinn und Zweck fehlt. Du erzählst etwas von Deinem Sohn, weil Du ihn liebst und sein Leben für Dich interessant ist. Vielleicht hast Du auch einen anderen Grund, der aber jedenfalls verborgen bleibt.
Wer schreiben möchte, wird auch schreiben. Aber wenn Du für die breite Öffentlichkeit schreiben möchtest, überlege Dir genau, welche Aussage oder Botschaft Du mit Deiner Geschichte verbreiten möchtest. Denke darüber nach, ob das, was für Dich interessant ist, auch für völlig Aussenstehende interessant genug ist. Betrachte diese Geschichte als Übung und schreibe weiter. Mit jeder neuen Geschichte kommst Du dem Anspruch, eine Schriftstellerin zu sein, einem Schritt näher. Deiner Bemerkung, die über Deiner Geschichte steht, entnehme ich, dass Du selbst nicht damit zufrieden bist. Und das ist ein gutes Zeichen.

Es grüsst Dich
Intonia
 

Morgana

Mitglied
Hallo Intonia,

vielen Dank für Deine Zeilen. Du hast recht! Warum sollte ich Dir das übel nehmen? Ich hab die Geschichten (es gibt mehr davon fürchte ich ... ;) ) damals geschrieben, weil ich die Geschehnisse für witzig hielt. Allerdings hat das ganzen von meinem heutigen Standpunkt ausbetrachtet wirklich nur dann einen Sinn, wenn man meinen Sohn kennt (und wie viele Leute sind das schon.... nur ca. 20 Leute, keine große Leserschaft ;) )
Danke das Du mir das klar gemacht hast. Werde sicher weiter am Ball bleiben.

Bright Blessings

Morgana
 
Liebe Morgana,
die kleinen Episoden aus dem Alltag sind es, die du treffend geschildert hast. Sicher, es fehlt noch an dem nötigen Kick, der die Sache für andere interessant macht, doch das kommt mit der Zeit.
Da du aber zurecht Hinweise erwartest, hier ein paar Anmerkungen. Ich würde an manchen Stellen einfacher formulieren, denn der Text spielt sich ja im Umfeld des Kindes ab. Zwei Beispiele:
„In den Kindersitz will er nicht, also thront er nun wie Graf Protz zwischen den schon eingekauften Sachen und kräht vergnügt: ...“
„Alles in allem laufen unsere Besuche im Supermarkt allerdings harmonisch ab, weil Pascal nicht quengelt, wenn er etwas haben will.“

Du verstehst, was ich sagen will. OK?
Ansonsten prima gemacht
Liebe Grüße
Willi
 

Morgana

Mitglied
Ja, ich verstehe...

ich werde mich die Tage nochmal dransetzen, wenn ich den Romananfang umgeschrieben habe und diese Geschichte auch nochmal überarbeiten.

Brightest Blessings

Morgana
 



 
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