Kennen Sie Handwerker *überarbeitet*

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Fledder

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Kennen Sie Handwerker?
Sicherlich kennen Sie Handwerker, denn wer kennt sie nicht?
Ich kenne einen Handwerker besonders gut; es ist mein Gatte.

Es gibt Handwerker, die können ausschließlich fliesen, andere können ausschließlich schreinern, andere können etwas anderes besonders gut. Mein Gatte macht da die Ausnahme: Er kann alles! Immer wieder bin ich erstaunt über seine Fertigkeiten. Wo Not am Mann ist, mein Gatte ist bereit. Leute rufen an, die wir überhaupt nicht kennen und bitten ihn um Hilfe. Woher sie die Nummer haben, bleibt ein ewiges Geheimnis. Man habe gehört, dass er dies und das könnte. Dann beginnt normalerweise eine groß angelegte Aktion, wie sie wohl ein jeder Handwerker vollzieht:
Erst muss der Ablauf der handwerklichen Tätigkeit genauestens abgesprochen werden. Beginn, Umfang und Dauer. Meist wird ein - für mich äußerst gewagter - Fertigungstermin anberaumt - aber ich halte mich da völlig raus, ich weiß ja nicht, um was es geht. Das wissen nur die Handwerker.

Nachdem eine Einkaufsliste erstellt wurde, müssen die Materialien eingekauft werden. Gut, dass es in der Nähe verschiedene Baumärkte gibt, in denen mein Gatte bei Geschäftsöffnung verschwinden und bei Anbruch der Dunkelheit wieder herauskommen kann. Das Problem ist allerdings, dass diese Baumärkte nicht völlig gleich sortiert sind, so dass man von einem Baumarkt zum anderen fahren muss, wenn das gesuchte Teil nicht gefunden wird. So kann sich die Suche nach den geeigneten Materialien über Tage hinziehen. Man muss dazu sagen, dass die Baumärkte nicht zu vergleichen sind mit diesen kleinen Tante-Emma-Läden, wo man an der Theke einen freundlichen Mitarbeiter nach 6er Dübeln fragt. Es sind kleine Stadtteile für sich. Stundenlang kann man durch die endlosen Gänge laufen, die bis zur Decke mit den verschiedensten Dübeln bestückt sind.
Handwerker sind eine Sorte für sich:
Ich halte mich auch generell heraus, wenn es um terminliche Absprachen geht.
Ich halte mich aus allem raus, nachdem ich unsere Badezimmeraktion "live" miterleben durfte!

1. TAG
Mein Gatte schickte mich in einen dieser großen Baumärkte, weil ich damals bei der Auswechslung unseres Wasserhahnes im Badezimmer als einzige Person "abkömmlich" war, währenddessen mein Handwerker-Gatte mit einer fest auf ein Wasserrohr gepressten Hand wartete. Schnell, hol mal eine Dichtung - sowieso-Durchmesser, schrie er und jagte mich hinaus zum Baumarkt. Beeil dich! Im Baumarkt latschte ich mir die Füße wund. Ich wollte mir keinen Abbruch tun, denn selbst wenn man einen Mitarbeiter findet, den man eventuell fragen könnte, dann kommt es mir immer so vor, als ob er innerlich die Augen verdreht. Pft, Dichtung, typisch Frau, findet noch nicht mal eine simple Dichtung. Deshalb fragte ich erst gar nicht und wanderte die 73 Gänge mit allerhand Kleinkram und Zeug mehrmals ab. Verwirrt stand ich vor den haushohen Regalen und friemelte Stunden später die gewünschte Dichtung herunter. Den Preis fand ich unverhältnismäßig hoch - 15,20 DM. Immerhin wog das Ding noch nicht mal ein Gramm und war dünn wie ein Gummiband. Aber ich hatte es gefunden und schnell fuhr ich stolz heim. Sollte einer mal behaupten, Frauen fänden keine Dichtung...
Zu Hause angekommen, öffnete mir mein Schwager die Tür. Mein Gatte hatte ihn zur Verstärkung herbeigerufen. Mein Schwager ist immer sehr hilfsbereit und hatte uns schon bei den verschiedensten Aktionen hilfreich beiseite gestanden. Nun hatte er Kaffee aufgesetzt, um meinen sichtlich geschwächten Gatten zu stärken. Er saß mitfühlend auf dem Badewannenrand und beobachtete meinen Gatten, der immer noch die Hand fest auf irgendein Rohr presste, aus dem erstaunlich viel Wasser trat. Männer sind ja manchmal so umständlich, dachte ich mir im Stillen. Warum stellen sie nicht einfach den Haupthahn ab.
Mein Gatte war ungehalten, dass es so lange gedauert hat mit der Dichtung. Ihm tat offensichtlich die Hand weh und der Boden stand unter Wasser. Mein Schwager riss mir ungeduldig die verpackte Dichtung aus den Händen und stellte fachmännisch fest, dass diese Dichtung völlig falsch sei. Ich zuckte nur mit den Achseln und verwies missmutig auf die Bestellung meines Gatten. Diesem lief mittlerweile der Schweiß in Strömen von der Stirn, denn das Wasser floss und floss und ich dachte nur an unsere unter uns wohnenden Nachbarn und ob wir die Haftpflichtversicherung bezahlt hätten.
Mein Schwager und mein Gatte unterhielten sich indes über irgendwelche weiteren Komplikationen. Wenn das so und so ist, dann müsste man das so und so machen. Was war nun mit der Dichtung? Aha! Sie passte definitiv nicht. Ich wollte gerade in das Gespräch einwerfen, ob man denn nicht diesen Hauptwasserhahn abstellen könnte, damit wenigstens das Wasser aufhöre zu laufen, da hörte ich nur noch die leise geraunten Wortfetzen „Standard-Badewanne", „Kupferrohre", „löten", „Container bestellen". Sollte es in eine Großaktion ausarten? Sicher erzählten sie von Bekannten, die das Badezimmer von Grund auf saniert hatten, wo diese Probleme auftraten. Ich wandte mich ab und suchte auf eigene Faust in der Wohnung diesen Hauptwasserhahn.
Mein Gatte rief von nebenan nach mir, er brauchte die neue Dichtung - jetzt! Er ist immer so schrecklich ungeduldig! Nachdem man sich für einen anderen Dichtungsdurchmesser entschieden hatte, sollte ich nun wieder zum Baumarkt verabschiedet werden. Ich war sauer, denn ich hatte keine Lust mehr und fand gerade im Moment den Absperrhahn für das Wasser. Ich rief den beiden zu, dass ich nun ein letztes Mal zum Baumarkt fahren würde, aber vorher würde ich das Wasser absperren und so tat ich es. Es herrschte Stille nebenan und als ich nachschaute, sah ich zwei betretene Minen, die Scharmesröte (oder war es Wut) im Gesicht. Mein Gatte hielt sich seine schmerzende Hand und starrte in das Rohr, aus dem kein Wasser mehr trat. „Siehste“, sagte mein Schwager, und sonst sagte er nichts dazu.
Sie hatten nicht daran gedacht! Triumphierend entschwand ich, fuhr zum Baumarkt und holte die neue Dichtung, die ich schneller fand als die erste. Frauen sind doch nicht so blöd in Sachen Handwerk. Lächelnd betrat ich die nasse Wohnung und fand zwei total demoralisierte Männer vor. Sollte ich mir meinen Triumph selbst kaputtmachen? Ich sagte nichts mehr von wegen „typisch" oder „tolle Handwerker" - ich genoss einfach ihre Demoralisierung.
Wir saßen beim Kaffee und ließen Wasser Wasser sein, als mir mein Gatte seine Idee eröffnete. Im Zuge der Erneuerung der Dichtung habe man gesehen, dass die Rohre total brüchig seien und jeden Moment ein Wasserrohrbruch entstehen könnte. Die müssten neu verlegt werden. Also ein bisschen die Wand aufklopfen, Rohre raus, Rohre rein und wieder verputzen und schnell wieder drüberfliesen. Kein Problem, gar kein Problem. Wenn man dann eh gerade dabei wäre - vielleicht könnte man dann auch endlich das Waschbecken versetzen, das so eng an der seitlichen Wand hängt.
Ich sah uns schon wochenlang in der Badeanstalt duschen, doch mein Gatte beruhigte mich. Das dauere höchstens zwei Tage! Ok, das wäre auszuhalten, dachte ich bei mir, aber das wäre das erste Mal, dass seine Zeitrechnung aufgehen würde. Ich sah in seine blauen Augen und in die meines Schwagers und ich vertraute ihnen. Schließlich würden sie zu zweit sein.
Nächstes Wochenende sollte es beginnen. Ich war ganz aufgeregt, denn ich musste alle Sachen und Schminkutensilien aus dem Badezimmer retten und irgendwo hin räumen, damit ich sie auch später wieder finde. Das ist nicht allzu einfach in unserer kleinen Wohnung.

2. TAG
Das Wochenende nahte und die Aktion sollte beginnen. Ich konnte mir das ganze Ausmaß nicht vorstellen. Mir wurde aber schnell klar, als ich meinen Gatten nebst Schwager mit einem halben Lkw aus dem Baumarkt kommen sah, dass es sich nicht um eine läppische Schönheitsreparatur handeln konnte. Kisten und Kasten, Rohre, Werkzeuge, Gasflaschen, Schrauben, DICHTUNGEN, Zeug, ich weiß es nicht, was sie alles herbeigeschafft hatten..
Kurzerhand wurden in Windeseile Teile der Wand aufgeschlagen und die bösen Rohre lagen frei. Diese Übeltäter wurden nun entfernt. Ich entfernte mich ebenso, nachdem ich mehrere Bahnen Folie durch die Wohnung gezogen hatte. Sie machten doch ganz schön Dreck. Aber das bleibt nicht aus. Es häuften sich Eimer mit Schutt und irgendwelchem Zeug, so dass sich nur noch ein Trampelpfad durch die Wohnung schlängelte. Nachdem ich einige Zeit kein Klopfen und Keuchen mehr aus dem Bad hören konnte, schaute ich vorsichtig nach und sah die beiden Männer mit in die Hüften gestemmten Hände ratlos in alle Ecken schauen. „Probleme?", fragte ich, „Kaffee?", bot ich an... Nein, es ergaben sich nun völlig neue Aspekte:
Nachdem die Wand aufgeschlagen war und sämtliche Rohre entfernt waren, konnten sie die einst nicht sach- und fachgerecht gezogenen Stromleitungen gleich mit entfernen. Das Waschbecken war zu Bruch gegangen und lag in einer Ecke, die Toilette war aus Platzgründen abgeschraubt und stand in der anderen Ecke. Die Badewanne war mit Schutt voll bis oben hin. Ja, denken die denn nicht an die Kratzer, brummelte ich und gleichzeitig schämte ich mich, weil ich ob dieser anstrengenden Arbeit, die die Männer verrichteten, nur an meine Aufräumarbeiten dachte.
Meine Bedenken waren alle zweitrangig, denn nun ergab sich eine völlig neue "Wohnidee". Wie wäre es denn, wenn man einfach das Waschbecken auf die andere Seite und die Toilette ganz woanders und dann natürlich die Wanne auch wieder ganz woanders gegenüber installieren würde. Dann würde man von Grund auf alles neu haben und man würde extrem viel Rohr sparen. Was man da sparen könnte! Gleichzeitig könnte man auch die Decke abhängen und schöne Lampen einlassen. Dann könnte man auch gleich einen Spülkasten einbauen, denn wir haben nur diesen Druckspüler. Natürlich war ich aus umweltschutzrechtlichen Gründen gleich dafür.
Eigentlich war ich von der ganzen Idee angetan und überlegte kurz. Das Bad an sich war immer der unschöne Teil unserer Wohnung. Warum nun nicht von Grund auf alles umstellen - zumal man extrem an Rohr sparen würde... Ich sah in die strahlenden Augen der beiden Männer, sie waren heiß aufs Renovieren - und ich konnte nicht anders - ich sagte zu!
Die Aktion wurde allerdings vertagt und nur schnell die Toilette provisorisch auf ihr Loch gerückt. Man müsste eh noch ein paar Kleinigkeiten kaufen, vorher könnten sie gar nicht beginnen. Ein wenig abenteuerlich war es ja schon. Mittels wassergefüllter Eimer konnte man seine Geschäfte wegschwemmen - wie früher. Waschen war nur in der Küche möglich. „Back to the Roots", dachte ich mir, sehnte mich aber schon nach meinem schönen Schminkspiegel, in dem ich alles gleich fand.

3. TAG
Mein Mann machte sich gleich am Morgen auf, um im nächsten Baumarkt zu verschwinden, und ich bekam einen Anruf von einer Fliesenfirma. „Hör´n Se mal", sagte jemand, „die Fliesen, die sie wollen, haben aber sechs Wochen Lieferzeit." Ich wusste von keinen Fliesen, mir schwante aber etwas. „Nein, nicht mehr nötig", sagte ich dem guten Mann, „wir haben Fliesen, wir benötigen keine!" und legte auf.
Die Rede war doch nur von ein paar Fliesen, die zu Bruch gingen und schließlich haben wir ja noch welche von den alten übrig, in weiser Hinsicht, falls mal welche kaputt gingen.
Das erklärte ich auch meinem Gatten, der später total verschwitzt den restlichen Baumarkt in die Wohnung schleppte. „Was brauchten wir denn für Fliesen von der Firma?", fragte ich ihn entsetzt, „Wir haben doch welche..". Mein Gatte senkte den Blick und fing an, mit den Füßen auf der Folie herum zu scharren. Wir brauchten noch ein paar mehr, meinte er. Ich solle mir doch schließlich mal angucken, welche Wände alle aufgeklopft werden müssen und so viele Fliesen hätten wir gar nicht mehr als Rest übrig. Aha, dachte ich, also komplett neu fliesen - das hätte er ja gleich sagen können. Allerdings waren sechs Wochen Lieferzeit überhaupt nicht akzeptabel.
Er beschwichtigte mich mit der Idee, dass ich ja schon einmal in den Baumarkt fahren könnte, um Fliesen auszusuchen. Das täten schließlich alle Frauen gerne. Schließlich könnte ich ja eh nicht helfen und es würde laut werden. Klar, warum nicht entspannt den Tag im Baumarkt verbringen... Mein Schwager erschien auch ein wenig später mit sehr abenteuerlich aussehendem Werkzeug und ich hielt es doch für angebracht, nun anständige Fliesen auszusuchen. Im Baumarkt war es schön, denn die Toiletten dort funktionierten einwandfrei und die Auswahl an Fliesen war auch riesengroß. Ich fand gleich welche, die mir gefielen, wandte mich dann aber einer anderen Sorte zu, als ich den Preis sah.
Doch fand ich später wunderschöne - auch preislich moderate - Fliesen, die auch abholbereit lagen - ohne Lieferzeit. Ich notierte mir ihren Namen und die Größe und wollte gleich nach Hause fahren, um meinem Gatten davon zu berichten. Doch irgendwie zog mich nichts nach Hause. Dort war es laut und staubig, und die sanitäre Einrichtung war momentan eher auf Männer abgestimmt. So zog ich es vor, diverse Leute zu besuchen, hier und dort einen Kaffee zu trinken und war erst abends wieder zu Hause. Sicherlich wären die Männer nun auch bald fertig.
Ich wollte die Eingangstür öffnen - aber sie rührte sich keinen Zentimeter.
Aus der Wohnung hörte ich grauenhaftes Quietschen und Hämmern. Es war nicht anzunehmen, dass mein Klingeln gehört wurde. So wartete ich einen ruhigeren Intervall ab und klingelte erneut beherzt. Sofort hörte ich lautes Fluchen und Ächzen, aber ich glaube, man hatte mich gehört. Rascheln und Rumpeln folgte und die Tür wurde wahrhaftig geöffnet. Fast hatte ich ihn nicht erkannt. Mein Gatte stand vor mir, komplett kalkweiß von Staub, nur die Augen waren ein wenig farbig. Was hatten sie getan? Ich konnte auch kaum einen Meter weit sehen, so verstaubt war die Wohnung. Überall war feinster Staub, so dass ich husten musste. Ich strauchelte durch das Gerümpel in der Diele und bahnte mir den Weg zum Badezimmer. Dort stand mein Schwager - die lebende Abrissbirne. Er schwang auch gleich wieder den Hammer, um Diskussionen vorzubeugen und drosch auf die Wand ein.
Es war NICHTS mehr im Badezimmer, kein Waschbecken, keine Toilette, keine Badewanne. Die Fliesen waren allesamt abgeschlagen und der Boden war aufgerissen. Man sah nur nacktes Mauerwerk.
“Toll, was", brüllte mein Gatte stolz, während mein Schwager stoisch drauflos hämmerte.
Passenderweise bekam ich einen Hustenanfall und rettete mich auf den Balkon, an die frische Luft. Ja, es war wirklich TOLL! Ich fand auf dem Balkon unsere schwere gusseiserne Badewanne vor, die randvoll mit Schutt war, daneben noch ein Schutthaufen, der fast so hoch wie die Balkonbrüstung war, die Toilette sah ich gar nicht mehr, ebenso wenig wie das Waschbecken. Hoffentlich bricht der Balkon nicht ab, dachte ich noch bei mir. Überall in der Wohnung lag zentimeterdicker Staub. Kinderkram, die Türen zu schließen... Ich war entsetzt. Dass es dermaßen ausartet, hätte ich mir nicht erträumen lassen. Mein Gatte sah meine Befürchtungen und versprach, dass das alles halb so wild sei. Das sieht immer alles so schlimm aus und nachher sei ja alles viel schöner!
Erschöpft sank ich auf den nächsten Werkzeughaufen und fragte vorsichtig: „Wie lange???"
Naja, wenn keine Probleme mit den Fliesen auftreten würden, die Rohre alle verlegt und dicht seien, dann wäre es eine Sache von maximal noch fünf Tagen. Schließlich waren sie ja zu zweit und andere würden bei Bedarf sicherlich auch helfen können.
Ich hatte mich etwas beruhigt, nachdem ich einen herrenlosen Eimer fand, den ich mir schnell für später - Sie wissen schon - sicherte. Man muss wissen, ich habe in meinem Zusammenleben mit meinem Gatten und den diversen Renovierungs- und Umbauaktionen mindestens 150 Putzeimer gekauft. Jeder Putzeimer stand ca. zwei Minuten an seinem Platz, bevor er als Mörtel-, Kleber- oder Schutteimer missbraucht wurde. Ich hatte praktisch nie eine faire Chance gehabt zu putzen. Jetzt konnte man die Putzerei eh vergessen - wahrscheinlich für die nächsten fünf Jahre.
Mein Gatte war aber gar nicht so schluderich, denn er hatte daran gedacht, über unser Bett eine Folie zu spannen. So konnte man in verhältnismäßig staubfreien Kissen schlafen. Trotz dieser ganzen Aktion war ich doch überrascht, in welch kurzer Zeit man eine Wohnung komplett in „Schutt und Asche" legen kann. Die gesamte Wohnung war ja nun in Mitleidenschaft gezogen. Das Wohnzimmer war noch einigermaßen bewohnbar geblieben, weil sich dort nur wenig Werkzeug stapelte. Ich dankte meinem Schwager trotzdem von Herzen, dass er überhaupt mithalf, denn schließlich hatte er Urlaub und den stellt sich normalerweise ja jeder anders vor.

4. TAG
Heute wurde weiter gearbeitet, Heizung umgehängt, Rohre wurden verlegt und gelötet.
Es stellte sich heraus, dass unsere Wand dünner war, als die neu zu verlegenden Abflussrohre. Es musste ein Sockel gebaut werden. Unglaubliche Komplikationen taten sich auf. Nachdem die Dicke der Mauer getestet wurde, konnte ich direkt aus dem Badezimmer in unser Schlafzimmer schauen. Die Idee mit dem Sockel, der gleichzeitig als Waschtisch dienen sollte, war demnach nicht schlecht. Danach hatten die Männer keine Lust mehr. Es würde ja auch nichts bringen, wenn man lustlos arbeitet, dann arbeitet man nicht gewissenhaft und schludert nachher noch. Weitere Aktionen wurden auf den nächsten Tag verschoben. Da musste mein Gatte allerdings alleine arbeiten, denn der Urlaub meines Schwagers war vorbei. Mein Gatte hatte noch frei und so konnte er es in Ruhe angehen lassen.

5. TAG
Mein Gatte verputzte die aufgeschlagene Mauer den ganzen Tag, bis es Abend wurde. Das hieß, dass man am anderen Tag nichts tun konnte. Denn es muss alles abgetrocknet sein, bevor es weitergehen konnte. Ich fragte vorsichtig, wie lange es denn noch gehen würde und mein Gatte zeigte sich zuversichtlich, dass wir in kürzester Zeit alles fertig gestellt hätten.

6. TAG
Die Wände müssen trocknen. In der Zeit konnte man noch Kleinigkeiten aus dem Baumarkt beschaffen. Ich fand auch schon ein paar Accessoires für das schöne neue Bad, denn ich wollte alles farblich aufeinander abstimmen. Bald würde ich alles einräumen können.
Bis zum Abend waren die Wände noch nicht trocken.
Wir gingen schwimmen im nahe gelegenen Stadtbad.

7. TAG
Die Wände waren immer noch nicht trocken. Dass das Wetter uns im Stich ließ, war klar, denn es regnete aus dicken Wolken und es war feucht-kalt. Dies war wohl auch der Grund, dass es an diesem Tag auch nichts mit trockenen Wänden war. Zwei Flecken kamen mir allerdings etwas seltsam vor. Sie wurden nicht kleiner, im Gegenteil, sie wurden größer. Mein Gatte erklärte es mir. Natürlich würde eine feuchte Wand von innen nach außen trocknen, so erscheine der nasse Fleck an sich erst einmal größer. Was ihn zu dieser Aussage veranlasste, weiß ich bis heute nicht. Vielleicht kam auch in ihm Panik hoch. Denn mittlerweile war es der 7. Tag.
Abends konnte man schon erkennen, dass die Wand trocknen wollte. Nur an zwei Stellen war nach wie vor nichts zu sehen vom Trockenvorgang. Es gab einen großen nassen Fleck und einen etwas kleineren. Ich warf meine Bedenken ein, dass vielleicht die Rohre, die dort hinter lagen, nicht ganz dicht gelötet wurden, zumindest an der einen Stelle wäre der nasse Fleck nun immens gewachsen. Dies gab selbst meinem Gatten zu denken und er rief meinen Schwager an. Der habe allerdings am morgigen Tag GAR keine Zeit, erst übermorgen.
Kurzerhand kratzte mein Gatte den nassen Putz an der einen Stelle wieder von der Wand und fand ein tropfendes Rohr vor. Das passiert schnell, sprach mein Gatte. Ich glaubte das zweifelsohne. Der zweite Fleck wurde dagegen beruhigender Weise immer heller und heller. Also trocknete er und FALLS nun doch eine kleine Undichtigkeit an den Rohren wäre, würden Kalkablagerungen diese Stelle von selbst abdichten.

8. TAG
Heute konnte man nichts machen, denn das Rohr war ja noch nicht dicht und morgen erst würde mein armer Schwager wiederkommen mit der Lötlampe oder dem Schweißgerät oder was auch immer.
Aber nichts desto trotz wollten wir diesen Tag nicht untätig vergehen lassen. Die Fliesen mussten wir schließlich auch noch abholen. Es stellte sich heraus, dass es sich um zig Kartons handelte, die alle mörderisch schwer waren. Wir wohnen in der 4. Etage - Altbau - hohe Decken - steile Treppen - ohne Aufzug!
Schnell fand sich auch ein guter Freund, der zu allem bereit war. Wir köderten ihn mit Bier, das es nach erfolgter Arbeit geben sollte. Das sollten wir uns auch verdient haben nach all der schweren Arbeit. Wir fanden es auch sehr nett von ihm, dass er helfen wollte, zumal er einen Bürojob hat und Schleppen überhaupt nicht gewohnt ist. Es ging also frisch ans Werk und ich schleppte einen Karton Fliesen hoch, erachtete es als zu schwer für mich und macht mich lieber dran, ein paar Schnittchen mit Staub zuzubereiten. Das Bier war schon kaltgestellt. Es waren an die 30 Kartons - das hieß für jeden ca. 15 mal rauf und runter. Nach dem dritten Karton brach unser Kumpel über einem Schutthaufen in der Diele zusammen. Er war erschöpft und wollte erst einmal ein Bier. Mein Gatte tat es ihm gleich und so stärkten sie sich für die weiteren Kartons.
Es klingelte kurz darauf und ein anderer Schwager bot seine Hilfe an. Wir freuten uns sehr, denn er wollte irgendetwas am Strom machen. Wie gut, wenn man Freunde hat! Er habe allerdings nicht viel Zeit und wollte gleich loslegen. Wir ließen ihn dann in Ruhe in seiner Ecke nebenan werkeln, währenddessen die Aktion Fliesenschleppen weiterging. Zwischendurch schwitzten die armen Jungs derart, dass sie ihren Wasserhaushalt immer wieder mit Bier auffüllen mussten. Nachdem das Bier ausgegangen war, ging ich noch einmal los, um neues heranzuschaffen. Mein anderer Schwager fummelte immer noch am Strom herum und ließ sich nicht stören.
Nun stand endlich neues Bier bereit und die Jungs schleppten sich die Seele aus dem Hals. Mittlerweile dauerte es aber immer länger, bis sie mit dem Karton oben ankamen, denn sie waren schon auf der ersten Etage total erschöpft und das Bier tat sein übriges. Schwankend und grölend schleppten sie aber die restlichen Kartons nach und nach hoch.
Endlich waren alle Kartons oben. Wir stapelten sie nun doch im Wohnzimmer, wo noch der einzig freie Platz war. Wir stellten die Stereoanlage an und taten so, als ob alles fertig sei.
Mein anderer Schwager werkelte immer noch stumm im Nebenzimmer am Strom herum. Bier wollte er auch nicht haben. So stießen wir auf die erfolgreiche Fliesenschlepp-Aktion an. Mittlerweile wurde es Abend und mein armer Schwager stand immer noch am Strom. Aber er war guter Hoffnung, dass alles bestens verlaufen würde. Wir wussten nicht, wo seine Problematik lag und hatten auch keinen Stromausfall. Wir rauchten ihm dafür seine Zigaretten weg, weil keiner mehr Lust hatte, die vier Etagen zu laufen, um neue zu holen und hatten so einen netten Abend. Mein Schwager verabschiedete sich dann später, was wir nur am Rande zur Kenntnis nahmen, weil man ihn kaum durch den mittlerweile lauten Musikpegel hören konnte. Später schämten wir uns zutiefst dafür. Er hat uns wirklich sehr geholfen mit dem Strom, von dem keiner Ahnung hat.
Wir feierten unsere Aktion weiter und unser armer Kumpel war so erschöpft, dass er mit seinem Kinn auf eine Bierflasche fiel. Kurz darauf verabschiedete er sich auch und wir verkrochen uns unter unsere Plastikplane und schliefen augenblicklich ein.

9. TAG
Mein Schwager kam und lötete das undichte Rohr nach.
Nun konnte mein Gatte erneut die Stelle verputzen und wieder warten, bis es trocknen würde. Er war sehr erschöpft aufgrund unserer gestrigen Aktion, trotzdem fing er schon an einer anderen trockenen Stelle an zu fliesen. Es ging voran! Ich freute mich! Endlich sah ich einen Silberstreifen am Horizont! Allerdings konnten nur die Stellen gefliest werden, die frei waren, denn eine Badewanne hatten wir immer noch nicht.

10. TAG
Heute wurde auch wieder gefliest, allerdings mit Unterbrechung, weil ein Arbeitsgerät seinen Dienst verweigerte. So konnte nicht mehr weitergearbeitet werden. Vorsichtig verwies ich wieder auf die fünf Tage, von denen mein Gatte sprach. Er meinte barsch, dass ich ja selbst sehen würde, was so passiert hier und dass wir bald fertig wären. Wir kochten uns etwas Wasser, um uns zu waschen und fühlten uns wie unsere Urgroßeltern. Es war wie damals - nur, dass es heute Strom gab.

11. TAG
Mein Gatte hat keine Lust mehr. Ich glaube es ihm von Herzen, denn langsam möchte ich auch das Bad fertig sehen. Er jedoch hat zu allem Übel furchtbaren Muskelkater und alles tut ihm weh Er ist auch sonst ganz unleidig - so, als wenn er krank werden würde.

12. TAG
Mein Gatte ist krank! Ich fand ihn morgens mit glasigen Augen vor und Fieber. Ich hüllte ihn in Plastikfolien und flößte ihm Medizin ein. Doch nicht jetzt!!! Die Wohnung erkannte ich nicht wieder und ich hatte auch schon aufgegeben, aufzuräumen - geschweige denn Staub zu wischen. Ich konnte nicht viel tun, außer Eimerspülen (die, die noch irgendwie brauchbar waren), Werkzeug hin- und herräumen, Müll zusammentragen und meine Kosmetika suchen. Also machte ich das, was mir die ganze Zeit fehlte: Einen Wellness-Pflegetag.
Mein Wellness-Pflegetag besteht normalerweise aus drei Stunden baden mit einem schönen Buch, Kurpackung auf Haar und Gesicht und dann eincremen und einfach nur faulenzen. Das bot sich heute an, jedoch fehlte noch die Badewanne. Also reduzierte ich das Programm aufs Faulenzen.

13. TAG
Mein Gatte kränkelt immer noch. Ich konnte ihn aber dazu bewegen, in den Baumarkt zu fahren, um meine Wellness-Badewanne auszusuchen. Außerdem benötigten wir ein neues Waschbecken und eine neue Toilette. Wir fuhren von einem Baumarkt in den anderen und verglichen die horrenden Preise. Entmutigt fuhren wir heim und beschlossen, den nächsten Tag abzuwarten. Ich fühlte mich ziemlich gemein, ihn so zu hetzen, obwohl er krank war, aber sonst würde sich ja alles noch mehr verzögern - aber davon fing ich heute nicht an.

14. TAG
Von allen Seiten werden wir gefragt, wie denn unser neues Badezimmer aussehe. Wir geben dann missmutig und kleinlaut zur Kenntnis, dass es noch etwas dauern würde. Das ginge nicht mal eben in fünf Tagen... Wir waren es wirklich leid. Wir konnten den Staub nicht mehr sehen, den Dreck, die ganzen Schutt- und Werkzeughaufen und hatten überhaupt keine Lust mehr, irgendwo noch Hand anzulegen. Meine Eltern hatten Mitleid. Sie sponserten uns eine Badewanne und schon hatten wir neuen Antrieb. Die Badewanne stand im Wohnzimmer und wir wollten es nun wissen. Wie sieht sie aus im neuen Badezimmer?
Mein Gatte war mittlerweile auch nicht mehr fiebrig und so konnten wir mit neuem Mut weiterarbeiten.
Mittlerweile hatte das neue Badezimmer ein beträchtliches Loch in unser Budget gefressen, was aber eigentlich falsch ausgedrückt ist: Wir hatten keine müde Mark mehr. Doch benötigten wir langsam eine Toilette und ein Waschbecken - abgesehen von anderen weiteren Kleinigkeiten wie Fliesenkleber etc.
Schnell verarbeitete mein Gatte noch alle Reste, die er fand, so dass das Badezimmer schon halb gefliest war. Es sah gut aus bis jetzt.

15. TAG
Da es uns an Geld mangelte, konnten wir uns schon einmal um den Bauschutt kümmern. Es fanden sich liebe Freunde, die gleich bereitwillig ihre Hilfe anboten. Es wurde natürlich volle Verköstigung angeboten - das muss ja sein. Sie hatten sich allerdings nicht vorher über das Ausmaß der ganzen Müllaktion informiert. Ich hatte wirklich Angst um unseren Balkon. Tonnen von Schutt lagen auf ihm. Wir berieten, ob wir die gusseiserne Wanne in tausend Stücke zerlegen oder in einem Stück die vier Etagen schleppen sollten. Sie wurde in einem Stück getragen, wobei sich mein Gatte auch ordentlich verletzte. Wir hatten vorher einen Lkw geliehen, auf dem wir den ganzen Bauschutt transportieren und später zur Entsorgung fahren konnten. In unzähligen Eimern schleppten wir Steine, Schutt und Müll herunter und es wollte kein Ende nehmen.
Endlich nahm es ein Ende und ich bin heute noch allen Helfern dankbar!

16. TAG
Wir überzogen unser Konto und kauften die fehlenden Gegenstände. Wir hatten nun endlich alles zusammen. Mein Schwager kam erneut, um zu helfen.
Die Decke wurde abgehängt und es ergab sich ein Problem mit diesen Billiglampen. Aber auch das konnte unter Fluchen und „bist du nicht willig - so brauche ich Gewalt" behoben werden. Ich traute mich gar nicht mehr zu fragen, wann es denn endlich soweit wäre, dass ich alles einräumen könnte. Ich kam mir auch langsam ziemlich egoistisch vor. Die Jungs arbeiten Aufbringung sämtlicher Kräfte und ich nerve, wann denn alles fertig sei.

17. TAG
Sämtliche sanitären Anlagen wurden angebracht, selbst die Dichtungen passten. Ich konnte es nicht fassen und hatte Tränen in den Augen. Am nächsten Tag sollte alles fertig gefliest werden. Verschiedene Stellen waren ja bereits gefliest, andere wiederum nicht. Es grenzte an ein Puzzle.

18. TAG
Endlich war alles fertig gefliest, es sah TOLL aus! Das Waschbecken ruhte in dem selbstgemauerten Sockelwaschtisch, die Toilette thronte ebenfalls auf einem Sockel, weil es anders aus technischen Gründen nicht ging und die Badewanne stand auf ihrem Platz. Es sah fast aus wie ein Badezimmer. Als wir das Wasser aufdrehten, freuten wir uns wie Kinder. Es funktionierte alles! Natürlich war noch nicht alles fertig, denn es musste noch dies und das angebohrt werden, die Heizung aufgehängt werden, verfugt und versiegelt werden.

19.TAG
Gott sei Dank gab es heute neues Geld. Ich verfiel in einen Kaufrausch und kaufte sämtliche Accessoires, die wir noch nicht hatten. Wohl aus dem Grund, weil ich es nicht einsah, noch eine Mark für Fliesenkleber auszugeben, den man eh nicht sieht. Ich kaufte einen neuen Spiegelschrank, Klobrille, Zahnputzbecher, Handtücher, dies und das und das und dies.
Bald würde ich wieder meinen Kram - wie mein Gatte abfällig meine Cremes und Tiegelchen nennt - sortieren und ich konnte es gar nicht abwarten, bis ich alles einräumen konnte.
Allerdings musste noch verfugt werden und noch andere Feinheiten erledigt werden.
Das war mir im Moment egal, ich wollte endlich meinen „Kram" an seinem Platz haben, wo er hingehört und endlich ein normales Badezimmer haben. Mein Gatte solle endlich verfugen oder eben nicht - aber auf jeden Fall diesen Spiegelschrank aufhängen.
Es war wohl zu viel Stress in der letzten Zeit, aber über dieses Thema bekamen wir uns derart in die Haare, dass überhaupt nichts geschah in Sachen verfugen oder aufhängen.

20. TAG
Schmollen - es geschah heute gar nichts

21. TAG
Es war nun die dritte Woche seit Beginn unserer Badezimmer-Aktion! Dafür, dass sie nur fünf Tage dauern sollte, hat sich die ganze Aktion „ziemlich" hingezogen. Aber ich verstehe ja nichts davon, das können nur die Handwerker begreifen und ich will ja nicht so sein. Ein wenig schmollte ich noch wegen des gestrigen Tages - ebenso wie mein Gatte, bis ich ihn dann mit Engelszungen dazu bewegen konnte, einen Teil des Badezimmers zu verfugen, so damit ich meinen „Kram" in den nachher aufzuhängenden Spiegelschrank ordnen konnte.
Man muss Prioritäten setzen. So wollte ich gleich die Badewanne ausprobieren, um endlich mein Wellness-Programm zu starten. Aber VORSICHT, immer auf die Mitte der Fliesen treten, am Boden ist noch nicht verfugt. Und nicht das Wasser überschwappen lassen!
Mir war es gleich, Hauptsache ich konnte in Ruhe baden. Es war herrlich!!! Und am nächsten Tag würde der Rest verfugt werden.

22. TAG
Nachdem ich ein wenig für Ordnung in der gesamten Wohnung gesorgt hatte, hielt ich meinen Mann dazu an, doch bitte den Rest des Badezimmers zu verfugen.
Damit man nicht immer nur auf der Mitte der Fliesen herumspringen möge.
Er habe allerdings einen schon weit vorher anberaumten Termin, bei dem er dringend erscheinen müsse und erst spät abends wieder zurück sei. Nichts mit verfugen. Wenn ich es doch selbst könnte... aber ausprobieren wollte ich es auch nicht. Statt dessen lackierte ich die Tür und die Heizung.

23. TAG
Mein Gatte verfugte den Rest des Badezimmers - AUSSER um den Waschtisch herum. Warum? Das bleibt ein Geheimnis, ich glaube, ihm ist das Material ausgegangen. Es fehlen vielleicht noch 10 Fugen und die um die Tür herum. Ich hätte ja selbst weitergemacht, aber ich finde keine Verfugungscreme - oder wie auch immer es heißen mag. Also: Morgen neues Material kaufen.

24. TAG
Heute haben wir zu nichts Lust und ich räume einfach sämtliche von mir gekauften Accessoires in das noch nicht ganz fertige Bad. Es sieht traumhaft aus. Abgesehen von den fehlenden Verfugungen und Versiegelungen. Aber das sind wirklich nur noch Feinheiten. Wir freuten uns so sehr, weil es so schön geworden ist, dass wir uns mit einem Abendessen bei unseren Lieblingsspanier belohnten.

25. TAG
Wir sind zufrieden mit dem Bad.
Mein Gatte versiegelte Teile des Badezimmers, weil später das Material ausging.
Also: Noch ein wenig Versiegelung kaufen und ein wenig Verfugungscreme - oder wie auch immer man es nennt. DAS sind nun wirklich Feinheiten.

26. TAG
Wir sind immer noch zufrieden!
Es ist herrlich in dem Bad!!
Es wurden die restlichen Teile versiegelt, jedoch noch nicht verfugt, aber wie gesagt: Feinheiten
Immer wieder sprechen wir davon, den Rest auch noch fertig zu machen.

ZWEI JAHRE SPÄTER
Die fehlende Verfugung nervt mich tierisch!
Ich gebe mich selbst dran und verfuge die Reste. Irgendwo habe ich noch diese ominöse Verfugungscreme gefunden. Das Bad ist FERTIG - außer eben noch einer ganz kleinen Kleinigkeit, spätestens beim Auszug.
Das Bad könnte aber schon wieder renoviert werden.

Ein halbes Jahr darauf:
Wir stecken ein Wahnsinnsgeld in die Wohnung, weil wir ausziehen.
Wir müssen alles renoviert hinterlassen und alles zurückbauen.
Dafür ziehen wir in ein kleines niedliches Hexenhäuschen, das auch mal von Grund auf saniert werden müsste.
Muss ich mehr sagen?!

Eure Fledder
 



 
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