Kirschblütenzeit

sandelholz

Mitglied
Es war einmal ein Förster,
er lebte und arbeite im königlichen Wald. Leider verstarb seine Ehefrau sehr früh und er blieb mit seine beiden kleinen Kinder zurück. Bald wurde ihm klar, das die Kinder eine Mutter, der Haushalt eine Frau, und das Schlafzimmer Wärme brauchten. Nachdem Ablauf des Trauerjahres vermählte er sich wieder. Er ehelichte eine junge Frau aus dem Dorf in der Nähe des Försterhauses.

Während er den ganzen Tag über im Wald arbeitete, gelang es den andern Dreien nicht, zueinander finden. Jeden Tag gab es bittere Vorwürfe, Vergleiche und Streitereien. Täglich musste er abends versuchen zu schlichten und den Familienfrieden wieder herzustellen. Immer verbitterter und zusehends auch genervt sehnte sich der Förster mehr und mehr nach seiner verstorben Frau. Zu all dem Unglück kam, dass die neue Frau zwar mehrfach \'guter Hoffnung\' war jedoch keines der Kinder lebend gebar. Dafür gemeinsame Worte zu finden misslang. Jeder blieb mit seinem Kummer alleine.

Eines Tages im Frühjahr, sie hatte das Fenster bei der Küchenarbeit schon offen, landete ein Rabe auf der Fensterbank. Vor Schreck erstarrte sie in ihrem Tun und beobachtete den anmutigen Vogel. Fast hatte sie den Eindruck, er würde sie durchdringend anschauen. Im nächsten Augenblick ließ er etwas aus dem Schnabel fallen drehte sich um und flog davon. Dieses Schauspiel wiederholte sich an beiden darauffolgenden Tagen.
Zurück gelassen hatte er jeweils einen Kirschkern.
Als sie die drei Kerne in der Hand hielt und betrachtete wurde ihr schlagartig klar, das so sie einen Ausdruck für ihr Leid haben konnte und pflanzte für jedes ihrer todgeborenen Kinder einen Kirschbaum vor dem Haus. Sie konnte sie vom Küchenfenster aus immer sehen.

Und mit den Jahren wuchsen drei wundervolle Bäume heran. Welche mit ihrer Schönheit, die Augen erfreuten, mit ihrem Laub Schatten spendeten und im Herbst ihre Früchte in Hülle und Fülle verschenkten.

An einem Tag viele Jahre später saß sie vor dem Haus und puhlte in der Sonne Erbsen für das Mittagessen. Da erschall eine helle Kinderstimme,
„Oma, Oma, komm, schnell, so komm doch!“ rief ihre kleine Stiefenkeltochter.
Erschrocken rannte sie los. Alle Erbsen auf ihrem Schoß kullerten zu Boden.
„Schau ich bin eine Prinzessin! Siehst du, der gute Wind hilft den lieben Bäumen und es regnet Kirschblütenblätter!!!! Sind wir nicht wunderschön?“ Vergnügt lachend wiegte sich die Kleine im Wind und in den herunterwirbelnden Blättern.

Knack.
Der Anblick des tanzenden Kindes in mitten der Blütenblätter berührte ihr Herz. Denn im Laufe der Jahre war es durch das viele Leid und den vielen Streit immer mehr verhärtet. Knack. Jedes Lachen des Kindes sprengte mehr davon ab.
Knack.

„Komm! Oma komm, tanz mit mir!“
Und wenn sie nicht gestorben sind dann tanzen und spielen sie noch heute.
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo sandelholz, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm

Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq


Viele Grüße von flammarion

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Asfariel

Mitglied
Servus Sandelholz!

Mir sind beim Lesen deiner kleinen Geschichte durchaus ein paar Punkte ins Auge gestochen.

Bald wurde ihm klar, das[blue]s[/blue] die Kinder eine Mutter, der Haushalt eine Frau, und das Schlafzimmer Wärme brauchten.
Bei diesem Satz bin ich das erste Mal ins Stocken geraten. Der letzte Punkt mit dem Schlafzimmer finde ich nicht sehr eingängig (das Schlafzimmer braucht keine Wärme, er hingegen schon). Es ist natürlich klar was gemeint ist, ich würde hier aber eine kleine Überarbeitung empfehlen. In selbigem Absatz würde ich den Schluss auch noch etwas anders formulieren:

Er ehelichte eine junge Frau aus [red][strike]dem Dorf in der Nähe des Försterhauses[/strike][/red] [blue]einem nahegelegenen Dorf.[/blue]
Klingt für mich so eingängiger.

Hüpfen wir weiter in den nächsten Absatz:

Jeden Tag gab es bittere Vorwürfe, Vergleiche und Streitereien.
Es gab Vorwürfe und Streitereien? Gekauft. Aber die Vergleiche würde ich heraus nehmen. Auch hier ist klar, was du gemeint hast. Ich würde allerdings empfehlen, dass du an diesen Satz noch einmal heran gehst.

Weiter:

Zu all dem Unglück kam, dass die neue Frau zwar mehrfach \'guter Hoffnung\' war[blue](KOMMA)[/blue] jedoch keines der Kinder lebend gebar. Dafür gemeinsame Worte zu finden misslang. Jeder blieb mit seinem Kummer alleine.
Auch hier kam ich ein wenig ins Stockem muss ich sagen. Den Satz "Dafür gemeinsame Worte zu finden." würde ich unbedingt ändern oder streichen. Das liest sich gar nicht gut.

Die nächste Angelegenheit ist wieder ganz schnell behoben, da reicht das Setzen eines Beistrichs.

Im nächsten Augenblick ließ er etwas aus dem Schnabel fallen[blue](KOMMA)[/blue] drehte sich um und flog davon.
Und weiter:

Als sie die drei Kerne in der Hand hielt und betrachtete[blue](KOMMA)[/blue] wurde ihr schlagartig klar, das[blue]s[/blue] [red]so sie einen Ausdruck für ihr Leid haben konnte und pflanzte für jedes ihrer todgeborenen Kinder einen Kirschbaum vor dem Haus.[/red]
Der in rot gehaltene Teil im letzten Zitat bedarf noch einer dringenden Überarbeitung. Auch hier ist mir bewusst, auf was du hinaus wolltest, vielleicht könntest du das ja so lösen:

[blue]Als sie die drei Kerne in der Hand hielt und betrachtete, wurde ihr schlagartig klar, dass [/blue]sie ihrem stillen Leid über den Tod ihrer Kinder durch das Pflanzen von Kirschbäumen lindern könnte.
Ich selbst bin jetzt auch noch nicht ganz zufrieden mit dieser Version, aber du weißt vermutlich, auf was ich hinaus will.

Und mit den Jahren wuchsen drei wundervolle Bäume heran[red](KEIN PUNKT)[/red][blue](KOMMA)[/blue] [red][strike]W[/strike][/red][blue]w[/blue]elche mit ihrer Schönheit[red](KEIN KOMMA)[/red] die Augen erfreuten, mit ihrem Laub Schatten spendeten und im Herbst ihre Früchte in Hülle und Fülle verschenkten.
Das Bild mit den Kirschbäumen und ihren Nutzen finde ich sehr schön!

Zu guter Letzt noch eine Kleinigkeit: du wechselst die Perspektive in der Geschichte vom Förster zu seiner zweiten Ehefrau. Kann man machen, ich würde aber den Förster nicht ganz außen vor lassen. Immerhin beginnst du deine Geschichte mit ihm, verlierst ihn aber sehr schnell aus den Augen. Das mag Geschmackssache sein, ich würde aber auch noch ein paar Worte über ihn einfließen lassen.

Dies hier, und das ist mir wichtig, ist meine erste Kritik hier. Ich bin weit davon entfernt alle Rechtschreibregeln zu kennen (und diese auch richtig anwenden zu können), Grammatik und ich sind nicht immer die besten Freunde und die Zeichensetzung beherrsche ich nicht im Schlaf. Alles oben Geschriebene ist also zum Einen mit Vorsicht zu genießen und in jedem Fall nur gut gemeint.

Alles in allem finde ich, dass die Idee deines Märchens wirklich sehr gelungen ist, das Märchen an sich aber noch ein wenig Arbeit von dir vertragen könnte. Dann würde daraus nämlich ein wirklich schönes werden können.

Gehab dich wohl und alles Gute noch.
 

sandelholz

Mitglied
Hallo Asfariel,

hab ganz vielen Dank für deinen konstruktiven Kommentar!
Gerne werde ich deine Anregungen duchdenken.

Herzlichst,
San.
 



 
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