Klare Worte

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MarenS

Mitglied
Klare Worte

Ich muss nicht passend sein! Lege keinen Wert auf eure Schubladen. Jaja, ihr seid weltoffen und gebildet, großzügig und tolerant und ich passe nicht in euer Schema, denn ich funktioniere nicht, wie gwünscht.
Ratschläge, die eben nur Schläge sind, mich zu treiben, passend zu machen. Nein, ich lese nicht diesen oder jenen berühmten Dichter, Schriftsteller. Nein, ich kann mit vielen eurer Aussagen nichts anfangen, da sie für mich keine sind. Verdreht, bis mir schlecht wird.
Ich bin offen aber nicht dämlich, verletztbar aber kein Spielball. Unterschätzt mich nicht, denn ich habe euch eines voraus: Ich bin ehrlich auch mir selbst gegenüber.

20. Juni 2009
MarenS
 

FrankK

Mitglied
Guten Morgen, MarenS

Klare Worte - starke Worte.

Vielfach ist es aber so, dass wir selbst es sind, die wir uns in ein bestimmtes Schema pressen.
Wir müssen einfach "gut funktionieren", damit die Gesellschaft gut funktionieren kann. Das Rädchen, das zu oft aneckt, wird therapiert.

Unterschätzt mich nicht ...
Eine Form von negativer Wertschätzung.

Ich bin ehrlich auch mir selbst gegenüber.
Wer kann das heute noch von sich behaupten? Ich glaube, kaum einer.

Unglaublich, wie ein paar winzige Zeilen mich schon am frühen Vormittag so zum Nachdenken anregen können.
Danke, für Deine klaren Worte.


Viele Liebe Grüße
Frank
 
S

suzah

Gast
hallo maren,
wahre worte, die lesenswert sind und zum nachdenken anregen, wie frankk schon sagte.

hier auch für frankk:
ausnahmweise hast du diese kleinen tippfehler übersehen:

"gwünscht".
"verletztbar"

frankk "dass wir selbst es sind, die wir uns in ein bestimmtes Schema pressen." dumm genug, wenn man das macht, aus karrieregründen oder um zweifelhafte anerkennung der gesellschaft zu ernten.
meinst du das ernst, dass kaum jemand ehrlich sich selbst gegenüber ist? ich bezweifle das, es gibt noch selbstkritische menschen.

liebe grüße euch beiden aus berlin, suzah
 

FrankK

Mitglied
Hallo suzah

In der Tat, habe doch glatt meine Erbsenzählerei vergessen.
Das "gwünscht" war mir aufgefallen, hab es aber vergessen, zu erwähnen.
Eigene Ausrede: Geht noch als Mundart durch. :)

"dass wir selbst es sind, die wir uns in ein bestimmtes Schema pressen." dumm genug, wenn man das macht, aus karrieregründen oder um zweifelhafte anerkennung der gesellschaft zu ernten.
Der anständige, fleissige Deutsche, der immer seine Arbeit macht. Auch ein Schema.
Und es gibt mittlerweile genügend Menschen, die jeden Morgen mit Bauchschmerzen zu Arbeit gehen, weil der Stress zu groß ist, der Chef ein A...loch ist oder weil die lieben und netten Kollegen mobben, was das Zeug hält.
Neben Karrieregründen kann Angst eine kräftige Triebfeder sein. Hat das auch was mit Dummheit zu tun?

meinst du das ernst, dass kaum jemand ehrlich sich selbst gegenüber ist? ich bezweifle das, es gibt noch selbstkritische menschen.
In den mehr oder weniger psychologischen Disputen, die jeder mit seinem eigenen, ganz persönlichen inneren Schweinehund führt, ist man selten ehrlich zu sich selbst.
Wenn dem so wäre, bräuchte man diese Diskussion nämlich nicht. Begonnen bei alltäglichen Dingen:
Schweinehund: "Du musst mal wieder zum Zahnarzt."
Ich: "Ja, ich weiß."
SH: "Vorsorgeuntersuchung."
Ich: "Ja, ich weiß!"
SH: "Du hast nur schiss!"
Ich: "Nee, ich habe keine Zeit!" - "Ich habe noch etwas wichtigeres zu tun!" - "Ausgerechnet heute muss ich bügeln / Fenster putzen / habe große Wäsche!"
Alles Ausreden - kleine Lügen.
Kennt, glaube ich, jeder.

Nachbar: "Hallo, wie geht es Dir?"
Ich: "Kann nicht klagen."
Die Wahrheit will ja eh keiner hören.

Chef: "Ich erwarte Sie dann alle am Samstag gut gelaunt zum Tag der offenen Tür!"
Hand aufs Herz, wer sagt da schon ehrlich: "Leck mich am A..."

Kleine, aber feine Lügen.

Wenn dann jemand von sich behauptet:
Unterschätzt mich nicht, denn ich habe euch eines voraus: Ich bin ehrlich auch mir selbst gegenüber.
Dann ziehe ich anerkennend den virtuellen Hut.


Viele liebe Grüße
Frank
 
B

bluefin

Gast
falls es nicht ironisch gemeint gewesen sein sollte (und dann entsprechend in gänsefüßchen hätte gesetzt werden müssen): wer weltoffen und tolerant, gebildet und großzügig ist, stopft nichts in irgendwelche dämlichen schubladen - das tun nur die, deren welt aus einer popeligen schrankwand besteht und sost nichts weiter.

sich nicht mit literatur, mathematik oder religion beschäftigen zu wollen, weil man in diesen ungeheuer weiten feldern nur "schubladen" sieht, halte ich für pathologisch.

mag sein, liebe @maren, dass du die mittelstufe einer lehranstalt im auge hattest und nur die selbstbezogenheit pubertierender beschreiben wolltest - ein cooler pädagoge, der weltoffen und tolerant, gebildet und großzügig ist, macht's nicht mit der knute, sondern weckt die neugier seiner mädels und jungs. mag sein, dass er nicht bei allen erfolg hat und dass manche es nicht bis zu einem wie immer gearteten "abschluss" schaffen - rückschauend bleibt diesen armen tröpfen meist nur die verbitterung.

ich finde dein lamento ein klein wenig dekadent - es gibt mir zu viele menschen, die überhaupt keine chance haben, sich zu bilden. die frauen in der arabischen welt etwa, die kriegen prügel dafür, dass sie sich bilden wollen. denen dürftest du dein liedchen nicht vorsingen...

liebe grüße aus münchen

bluefin

p. s.: sehe gerade, dass der text unter den "tagbüchern" steht. sorry - falls dein text nicht literarisch gemeint gewesen sein sollte, sondern nur einer laune folgte, dann betrachte meine auslassungen als gegenstandslos...*smile*...
 

MarenS

Mitglied
Klare Worte

Ich muss nicht passend sein! Lege keinen Wert auf eure Schubladen. Jaja, ihr seid weltoffen und gebildet, großzügig und tolerant und ich passe nicht in euer Schema, denn ich funktioniere nicht, wie gewünscht.
Ratschläge, die eben nur Schläge sind, mich zu treiben, passend zu machen. Nein, ich lese nicht diesen oder jenen berühmten Dichter, Schriftsteller. Nein, ich kann mit vielen eurer Aussagen nichts anfangen, da sie für mich keine sind. Verdreht, bis mir schlecht wird.
Ich bin offen aber nicht dämlich, verletzbar aber kein Spielball. Unterschätzt mich nicht, denn ich habe euch eines voraus: Ich bin ehrlich auch mir selbst gegenüber.

20. Juni 2009
MarenS
 

MarenS

Mitglied
Für FrankK:

Lieben Dank fürs Lesen und dein intensives Auseinandersetzen mit meinem kleinen Text. Sollte ich dich zum Nachdenken am frühen Morgen gebracht haben, so habe ich viel mehr erreicht als ich erträumte. Wie so oft liefen mir die Zeilen einfach aus dem Bauch, es war nötig.

Wenn dann jemand von sich behauptet:

quote:Unterschätzt mich nicht, denn ich habe euch eines voraus: Ich bin ehrlich auch mir selbst gegenüber.

Dann ziehe ich anerkennend den virtuellen Hut.
Das habe ich nicht verdient, denn selbst wenn ich ehrlich zu mir bin und ich halte mich immer wieder dazu an, dann ist das nur recht so, nicht mehr.

"Maren, du musst zum Zahnarzt."
"Ähm, ich..."
"MAREN"!
"Ja, eh, gut, ich hab saumäßige Amgst".
"Dann zick nicht rum, sondern sag das gleich, es wird eine Lösung dafür geben."

So ähnlich fällt das bei mir aus. Ich schaffe das nicht immer und, ja, zum Geier, ich erwische auch mich bei Ausreden mir gegenüber aber ich übe. Mag daran liegen, dass ich so verdammt schlecht lüge.

Auf die Frage nach meinem Befinden antworte ich nur noch mit einem höflichen: "Danke". Merkt der Frager die unvollständiger Antwort so hakt er nach, dann weiß ich, es interessiert ihn. Alle anderen sagen: "Ah, das ist prima." ...und ich grinse

Dir liebe Grüße von der alles andere als perfekten Maren

P.S.: Gwünscht war keine Mundart sondern schlichtweg ein Tippfehler, ein ausgelassener Buchstabe oder Schlamperei, wie du möchtest *grinst
 

MarenS

Mitglied
Für suzah:

Auch dir lieben Dank für deine Auseinandersetzung mit meinen Zeilen. Die Fehler sind verbessert! Ich bin manchmal beim Korrekturlesen zu nachlässig.
Selbstkritik ist etwas wichtiges, das richtige Maß muss man herausfinden, ich arbeite immer noch dran.
Ich denke es ist schon so, wie FrankK schrieb, dass man oftmals nicht sehr viel Raum zur Ehrlichkeit hat aber ich habe auch schon festgestellt, dass einen die Menschen mit ganz anderen Augen anschauen, wenn sie merken, dass man auch einfach mal den Mund aufmacht. Dazu muss man ja nicht ausfallend werden.

Liebe Grüße von Maren
 

MarenS

Mitglied
Für Peter:

Danke für dein Lob, es freut mich. Hoffentlich hab ich nicht wieder so viele Kommata vergessen. *grinst

Ob ich das durchhalten kann? Hmpf...ich will es und das ist schon immerhin etwas. Da ich selbst meine größte Kritikerin bin (meine Mahnerin ist ein Ekel!) hoffe ich, gute Karten zu haben.

Auch dir liebe Grüße von Maren
 

MarenS

Mitglied
Für bluefin:

Es war ironisch gemeint, hätte ich das unbedingt in Gänsefüßchen setzen müssen? Wie doof. Ohne fände ich es besser aber sag mir bitte ob ich das definitiv tun MUSS, dann hole ich es nach.
Ich meinte es so: Diese Menschen schätzen sich selber so ein, sie wollen es eigentlich auch sein, bemerken aber gar nicht, dass sie weit davon entfernt sind. Ich nehme mich da nicht einmal generell von aus, denn auch ich habe an mir schon (zu meinem großen Entsetzen) ein solches Gebaren bemerkt.

Nein, ich hatte keine Mittelstufe einer höheren Lehranstalt im Sinne.

Es ging mir auch nicht darum, mich nicht mit interessanten Dingen wie Bildung auseinandersetzen zu wollen, ich lerne gerne, habe aber festgestellt, dass ganz einafch nicht alles in meinen Kopf passt. Manche Dinge verstehe ich einfach nicht, selbst wenn ich mich bemühe es zu erfassen. Dafür habe ich wohl andere Fähigkeiten, deshalb empfinde ich das nicht als dramatisch. Z.B. "sehe" ich Musik, das ist traumhaft und das kann eben so mancher andere nicht.

Alles in allem fürchte ich, du hast mich so verstanden, als ob ich mich beklagen wollte, lernen zu sollen. Oups. Lernen dürfen, Bildung ist etwas ganz wichtiges, nur sollten wir die soziale Bildung dabei nicht außer acht lassen.

Liebe Grüße nach München

Maren, die noch immer ncht dort war, um mit bluefin ein Bier zu trinken
 

ENachtigall

Mitglied
Liebe Maren,

mich stört ein wenig diese polarisierend verallgemeinernde Ihr gegen mich-Perspektive. Die Gnade der individuellen Betrachtung gebührt jedem Wesen, es sei denn, es "funktioniert" als Teil einer "Masse-Einheit", wie z.B. der Soldat im militärischen Einsatz, der Polizist oder Richter als Arm des Gesetzes, etc.

Es handelt sich m.E. bei dem unguten Gefühl, per Ratschlag passend gemacht zu werden, um das Hadern mit dem eigenen Drang/Zwang sich zu rechtfertigen. Eine Rechtfertigung wird immer mit dem Zugeständnis der eigen Unterlegenheit gleichgesetzt, auch von uns selbst so empfunden.

Bedenke: auch die Ehrlichkeit uns selbst gegenüber kann gnadenlos werden. Die Tür zu kleinen Notlügen darf immer angelehnt bleiben ...

meint mit lieben Grüßen,

Elke
 

MarenS

Mitglied
Liebe Elke,

vielen Dank für deinen Kommentar. Mein "Ihr" meint nicht alle außer mir, vielleicht kommt das so falsch rüber. Ja, ich haderte und ärgerte mich über eine bestimmte Spezies Mensch, eine bestimmte Art andere einzutaxieren. ...und ja, ich haderte mit mir, weil ich nicht verstand...

Es gibt Notlügen, die ich als absolut legitim betrachte. Vor Geburtstagen und vor Weihnachten kann ich lügen, dass sich die Balken biegen. Das sind für mich Mittel zum positiven Zweck. ;-)
Mich selbst möchte ich möglichst nicht mehr belügen. Wie gesagt, ich arbeite dran.

Liebe Grüße von Maren
 
hallo Maren

von allen Texten, die ich bisher von dir gelesen habe, finde ich diesen am besten, schon vor vielen Tagen, als ich ihn das erste Mal gelesen hab, war das so.

liebe grüße
gernot

PS. ich habe keine vorurteile, ich sehe viel.
 

MarenS

Mitglied
Für Gernot:

Dies ist bestimmt nicht mein bester Text. Er ist nur rausgemotzt, das aber von Herzen. Mag sein, dass es das ist, was dich anspricht, die Direktheit. Manchmal muss man wohl so einen Befreiungsschlag tun, zumindest brauche ich das und diesen setzte ich halt hier her.

Hab Dank fürs Lesen und die Auseinandersetzung damit.

Grüße von Maren
 
S

suzah

Gast
hallo maren,
gernot empfindet das schon ganz richtig.

es trifft auf die unehrlichkeit vieler zu, die - wie man so sagt - auf einem hohen roß sitzen und dann stimmt dies:

"... ich passe nicht in euer schema ...
"... unterschätzt mich nicht..."

liebe grüße und einen schönen sonntag, suzah
 



 
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