Kleine Reise zurück

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Carlo Ihde

Mitglied
Ich war doch weggezogen, und nun mal auf Besuch dort.

Schon die vergangenen zwei Jahre, da ich viel Zeit in der dunklen, alten Bibliothek verbrachte, waren mir wie eine Ewigkeit vorgekommen. Und dann saß da in der Ecke immer dieser ältere Herr, der wie ein pensionierter Lehrer wirkte, immer streng den Blick in die Bücher gerichtet, niemals aufsehend, der Zweck heiligte das Dasein. Auch wenn er jedesmal einnickte, und gerade die Frage kreiste, warum ein verrentnerter Mensch sich so früh in eine so dunkle Bibliothek begeben musste, um ganz wichtig irgendwelche alten Bücher beim Schlaf zu stören und selbst in ihnen einzunicken.

Ich war dann weggezogen.

Als ich neulich zu Besuch war, ich wollte in die schöne alte, dunkle Bibliothek, saß der alte Mann immer noch da. Dachte ich. Dieses Denken, war eigentlich konjunktiv, ich hätte erwartet, er säße noch da. Tat er aber nicht. Und es fehlte etwas, das zu Zeiten seines Daseins so diskret und unauffällig gewesen war.

Kam ich, um das zu lernen?
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Carlo,

eine gelungene Reflektion, der Text. Ich hadere nur ein wenig mit der Formulierung in diesem Absatz. Er scheint mir zu verschnörkelt; zu wenig gerade heraus:

Als ich neulich zu Besuch war, ich wollte in die schöne alte, dunkle Bibliothek, saß der alte Mann immer noch da. Dachte ich. Dieses Denken, war eigentlich konjunktiv, ich hätte erwartet, er säße noch da. Tat er aber nicht. Und es fehlte etwas, das zu Zeiten seines Daseins so diskret und unauffällig gewesen war.
Vorschlag:

Als ich neulich zu Besuch war (ich wollte in die schöne alte, dunkle Bibliothek), dachte ich, den alten Mann immer noch da sitzen zu sehen. Dachte ich. [strike]Dieses Denken, war eigentlich konjunktiv, ich hätte erwartet, er säße noch da. Tat er aber nicht. Und es fehlte etwas, das[/strike] Aber er fehlte. Er, der zu Zeiten seines Daseins so diskret und unauffällig gewesen war.

Kam ich, um das zu lernen?



Grüße von Elke
 

Carlo Ihde

Mitglied
Danke für die Idee. Aber ich vertraue den Schnörkeln. Die sind für Reflektion in kurzen Worten notwendig und zeigen, dass das Verschwinden des alten Mannes mehr mit MIR zu tun hat, und nicht eben mit dem Mann. Deshalb muss so viel Schnörkel rein, wie geht.
 



 
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