Kleinstadtgeschichte

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Plan B

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Das Gewürz der Seligen

(Warum in Homberg nichts anbrennt)

In der nordhessischen Kleinstadt Homberg lebte vor vielen Jahren ein Pfarrer, zusammen mit seiner Frau. Der Pfarrersmann war ein guter Kerl, ein redlicher Mensch, ein braver Gatte und seine Ehefrau war eine einfühlsame, wunderbare Person, die er von ganzem Herzen liebte.
Die gute Frau kochte ihm, wie er das von Kindesbeinen an gewohnt war, jeden Morgen Haferbrei zum Frühstück.
Der kleine Dorn dieser rosigen Ehegemeinschaft jedoch war, dass die Pfarrersfrau keine allzu gute Köchin war und so der Haferbrei immer ein wenig angebrannt auf den Tisch kam.
Dem guten Pfarrersmann fiel das, weil es fast immer so war, nicht mehr auf, im Gegenteil, weil er seine Frau mochte, mochte er den Haferbrei mit seinem angebrannten Geschmack.
So lebten sie viele Jahre zusammen, bis der Tod ins Pfarrhaus kam und seine traurige Pflicht erfüllte, indem er dem Pfarrer seine geliebte Frau nahm.
Der wackere Pfarrer war betrübt und doch als 'Gottesmann' wusste er, dass niemand den Tod kennt oder weiß, ob er nicht vielleicht das größte Gut für den Menschen ist. Daher war er guten Mutes und grämte sich trotz seiner Trauer nicht.
Vielleicht war das Schicksal ihm deshalb wohlgefällig und ließ ihn alsbald eine zweite Frau finden, die ihn ebenso liebte, wie er sie, ja vielleicht noch mehr, denn sie konnte auch noch vortrefflich kochen.
Wie gewohnt, servierte sie ihm jeden Morgen den Haferbrei, der wegen ihrer Kochkunst, ohne den verbrannten Geschmack auf den Tisch kam.
Allerdings sagte der gute Pfarrersmann jedes Mal, zur Verwunderung seiner Frau: "Meine Liebe, der Haferbrei schmeckt vorzüglich, aber meine erste Frau, die Selige, verwendete ein bestimmtes Gewürz, das vermisse ich".
Jedes mal wusste die Frau darauf keinen Rat.
Eines schönen Tages jedoch, als aus Versehen auch ihr der Haferbrei ein wenig anbrannte und sie den Brei bangen Herzens servierte, weil keine Zeit zum Neukochen blieb, weil ihr Gatte bereits mit dem Löffel in der Hand am morgendlichen Tisch saß, sagte der zu ihrer Überraschung vergnügt:
"Da ist ja endlich das Gewürz, das ich vermisse, sag, was ist es".
Verdutzt und überrascht antwortete die neue Ehefrau schlagfertig:
"Das ist das Gewürz der Seligen".

Und die Moral von der Geschichte ?
Seit dem gibt es in Homberg nichts Angebranntes, nur das Gewürz der Seligen.
 

Duisburger

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Hallo,

leider hat dieser "Witz" schon einen sehr, sehr langen Bart. Egal, ob der Pfarrer ein Bauer oder Hufschmied ist. Die Geschichte ist immer wieder die selbe, man muss nur die Protagonisten auswechsel und / oder den Ort verändern, die Zeit variieren.
Und wenn ich dann nur den Titel in diversen Suchmaschinen eingebe, so finde ich diese Geschichte in Dutzenden von Variationen, auch genau diese hier.
Hier wurde nichts geschaffen, sondern leider nur umgeschrieben, wenn auch in vorzüglicher Art und Weise.

verwundert
Uwe
 



 
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