Kollateralschäden

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Andrea

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Ein klasse Text, sehr locker und trotzdem einprägsam geschrieben, intelligent, witzig, kurz: gut. Es gibt nur zwei Stellen, an denen ich gestolpert bin:

„Vielleicht sei es an der Zeit, mir Gedanken über meine Zukunft zu machen, denke ich und verschlucke ein Lachen.“
Intuitiv würde ich den Indikativ nutzen und die Gedanken somit direkt statt indirekt machen. Da du ja eh einen Ich-Erzähler hast (daß er auch ein Du hat, gefällt mir ausgesprochen gut!), klingt es sehr seltsam, daß ausgerechnet seine Gedanken indirekt wieder gegeben werden. Das ist sowieso recht außergewöhnlich. Stehen Gedanken nicht immer im Indikativ?

„Und wie so oft gehe ich dir nach, bleibe im Küchendurchgang stehen und sehe dich an, dir so tief es geht in die Augen, auf der Suche nach Wahrheit.“ Die Doppelnutzung von „sehe“ wirkt irgendwie krumm, und dieser fast schon pathetisch anmutende nachgeschobene Satz... die Suche nach der Wahrheit ist schon arg dramatisch. Vorschlag:
„Und wie so oft gehe ich dir nach, bleibe im Küchendurchgang stehen und sehe dich an, [blue]blicke[/blue] dir so tief es geht in die Augen, [blue]suche nach der[/blue] Wahrheit.“ Eventuell würde ich auch noch das „so tief es geht“ streichen.

Aber abgesehen davon kann ich nur noch mal wiederholen: ein wirklich guter Text.
 
Danke erstmal alle zusammen für die netten Antworten und die hilfreiche Kritik.
Andrea: Das mit dem "blicke" passt vielleicht wirklich besser, aber die Wahrheitssuche würde ich dann wohl doch lieber ganz rausschmeißen.
Was den Indikativ angeht: Du hast schon recht und ich hatte beim Schreiben des Textes auch daran gedacht, es aber nicht geändert - warum weiß ich nicht mehr. Wenn man etwas noch einen Schritt weiter als normaler Weise neben sich steht, denkt man ja vielleicht doch so.

Übrigens ist dieser Text Teil einer Trilogie. (Die andern beiden werden hier auch bald erscheinen.)
 



 
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