Kollege H. aus N.

Inge Anna

Mitglied
Herr H. aus N. war weder klug
noch schön von Angesicht,
auch was er auf dem Leibe trug,
fiel wenig ins Gewicht;
er war von kräftiger Gestalt,
bezog ein fürstliches Gehalt.

Sein Grundastz hieß: "Ich bin nicht da,
für and're mich zu schinden!"
Schon, wenn man ihn von weitem sah,
starb jedes Wohlbefinden.
Er hielt es mit der Obrigkeit,
nach deren Uhr lief seine Zeit.

Ein Geizhals war er obendrein,
doch blitzschnell seine Hand,
gab's im Büro mal Leckerei'n,
zog er den Fang an Land;
darauf grinste er und linste schon
nach einer weiteren Portion.

Voll Neugier presste er sein Ohr,
das gut zum Winde stand
als stets empfangsbereites Tor
mit Fleiß an jede Wand.
Ständig lag er auf der Lauer:
das Leben mit ihm schmeckte sauer.

So manchem stieg die Galle hoch,
Halsadern schwollen an;
dass man den Widerwillen roch,
war ganz gewiss kein Wahn.
Üble Luft im Büroland
und jede Lust auf Arbeit schwand.

doch schießlich fanden wir den Mut,
die Meinung ihm zu geigen;
Herrn H aus N. wallte das Blut
wir konnten nicht mehr schweigen.
Feige wollte er entfliehn
das Streichorchester stoppte ihn.

Es kehrt Hirschmeyer, Damian
zurück nach Niederzissen;
der Abschied hat uns wohlgetan,
man wird ihn kaum vermissen;
Ob Niederzissen hocherfreut,
laut ihn begrüßt, ihm Blumen streut?
 



 
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