Kolumne / Feature

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jon

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Zur Theorie von Feature und Kolumne ist nur wenig Verbindliches zu sagen. Beides sind „weiche Genres“ – sie können „alles“ sein. Haben sich anfangs vor allem die Journalisten damit Freiräume geschaffen (, um die manchmal engen Grenzen der „echten Genres“ überschreiten zu können), sind diese Formen rasch zu Unterhaltungs-Beiträgen für die Leser geworden.

Die Kolumne zum Beispiel hat sich aus dem Kommentar entwickelt: Ein „für die Meinungsbildung wichtiger Mensch“ bekam einen festen Platz in der Zeitung, wo er sich auslassen konnte, ohne unbedingt auf die engeren Grenzen des Kommentars (meinte vor allem den „tagespolitischen“ Bezug) achten zu müssen. Spätestens mit der „Klatschspalte“ verließ dieses Rubrik dann das, was man gemeinhin unter „rein journalistischer Arbeit“ fasst. Heute ist „die Spalte“ einfach ein Text, der vom ganz persönlichen Kommentar bis zur Unterhaltungsplauderei alles enthalten kann, was in das entsprechende Medium passt. Manchmal werden erzählende Elemente verwendet, manchmal völlig sinnfrei getratscht, manchmal über „Ja so ist das Leben“-Themen sinniert und manchmal auch „Grundprobleme“ (wie „Mit der Sprache beginnt die Kultur“) in Erinnerung gebracht.

Das journalistische Feature (, das heute im TV gern „Dokumentation“ genannt wird,) erwuchs vor allem aus Essay und Reportage. Es erzählt, berichtet, malt aus, untersucht, darf fiktive Elemente haben… vor allem unterhält es. Während im angelsächischen Raum alles, was nicht Meldung oder Nachricht ist, als Feature gilt (und damit z.B. Reportage als Sub-Genre davon gehandelt wird), wird es bei uns – wenn überhaupt – dann bemüht, wenn ein journalistischer Text für eine „schlichte Kolumne“ zu lang und/oder zu wenig kommentierend ist, für einen Bericht zu subjektiv ist und/oder zu viel zeigt (Handlungszenen, „Landschaft“), für eine Reportage zu wenig zeigt (und viel nur sagt), fiktive Elemente enthält – ohne dass man sie als „essayistische Untersuchungsmethode“ bezeichnen könnte – … Kurz: Wenn der Text als keines des anderen Genres „durchgeht“.

Summa summarum: Kolumnen und Features gehören zu den „Genres“, von denen man nicht genau sagen kann, was dazugehört, und die man wohl am besten dadurch beschreibt, indem man die Texte ausklammert, die zu anderen Genres gehören.


Allerdings hab ich auch konkretere Definitionen gefunden (zum Beispiel: http://www.pfeilinfo.de/STILKUNDE/FEATURE/feature.html). Die klingen plausibel und scheinen einfach, erweisen sich beim näheren Hinsehen aber als nicht 100%ig mit der Wirklichkeit (der Text-Einordnung) kompatibel…
 



 
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