Kräftemessen (Sonett)

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Thylda

Mitglied
Paul sprach: „Ich werde nach der Schule heute
dich so verprügeln, daß du's nicht vergißt!“
Verpaßt hat leider Paule diese Frist:
Ihn holt der Vater und enttäuscht die Meute.

Dann klingelt's später bei Familie Schwab.
„Hallo, Frau Schwab, ich bin Johannes Hügel.
Ihr Sohn, der Paul, versprach mir heute Prügel.
Drum bin ich hier und hole sie mir ab."

Johannes hört es noch und grinst dabei:
verhängt wird Hausarrest, der Paul nicht schmeckt.
Doch die Geschichte ist noch nicht vorbei.

Tags drauf vor Allen, Kopf stolz hochgereckt,
meint er: "Pauls Mutter rief ihn zwar herbei,
doch hatte er sich unterm Bett versteckt."
 
Hey Thylda,

eine witzige Konstellation! Oh, wie ich das kenne! (solch’ kleine Scharmützel sind mir von meinen "Kriegern“ 12 und 12 wohlbekannt) ... doch: - verstecken gilt nicht und deshalb frage ich höchstens: - und, haste gewonnen? :)

Gern gelesen.

Gruß vom Hans
 
M

Marlene M.

Gast
Lächel,
Köpfchen gegen Schlagkraft.
Schön ausgeführt, liebe Thylda.
LG von Marlene
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Liebe Thylda, ich bin Dein Fan.
Das hat mir heute den Tag gerettet!

Und damit niemand sagen kann, es sei kein Sonett:
(Wir haben ja noch keine Allgemeine Theorie Aller Sonette),

http://www.gedichtepool.de/begriffe/begriffe.htm#sonett

"Der Begriff des deutsches Sonett bezieht sich auf eine Form, bei der auf die Durchreimung der Quartette verzichtet wird.Die Quartette stehen sich antithetisch gegenüber, die Terzette bringen letztlich die Aussagen des Gedichtes zu einer Synthese."

Es ist hier ein satirisch-ironisches Sonett, über diese Form wurde bereits im 19.Jahrhundert im "poetischen Hausschatz des deutschen Volkes" geschimpft, dass es das Sonett verderbe, satirisch zu sein, was zugleich zeigt, dass diese Art des Sonetts ebenfalls schon lange Tradition hat.

Von mir jedenfalls: Gratulation.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Manchmal ist es gut, wenn man ein Werk übersehen hat.
Es hat auf mich gewartet. :)
 

Thylda

Mitglied
Ihr Lieben

Ja, an diesem Gedicht habe ich senerzeit etwas länger gesessen. Mir tropfen die Sonette nicht so aus der Feder wie dem Walther ;), was vielleicht auch daran liegt, daß ich die Sonettform im Grunde nicht so schätze :D Dennoch fand ich den Inhalt irgendwie so am besten verpackt, was mir sehr am Herzen lag.
Diese Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit, wenn auch die Namen geändert sind. Ich war sehr stolz auf meinen Ältesten, daß er diese Situation mit Verstand gemeistert hat, besonders deshalb weil es ihm, der seit mehreren Jahren jede Woche im Verein Rugby spielt, ein Leichtes gewesen wäre, diese Auseinandersetzung mit Fäusten auszutragen und für sich entschied, dies nicht zu tun. Das fand ich so nett ;)

Liebe Grüße
Thylda
 

Walther

Mitglied
Lb. Thylda,

da ich weiß, daß Menge nicht mit Qualität velwechsert werden sollte, schlage ich vor, das nicht zu oft zu beklagen, das mit dem Tropfen. :)

Mir war das damals ein herrliches Vergnügen, ich kann also Bernds Freudentanz gut verstehen!

LG W.
 

Janosch

Mitglied
weiß nicht, obs an mir liegt, aber ich finds das grade traurig. was darauf hindeutet, dass es wirkt, dass dein gedicht funktioniert.
gruß janosch
 



 
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