Kraniche

wellenreiter

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Kraniche am Freitag


Die Stifte zurechtgerückt,
die Woche in Fächer verstaut,
die offenen Fragen verpackt.

Vor dem Schließen des Fensters
höre ich die Kraniche
mit gellenden Rufen.

Da scheren zwei aus,
umtanzen einen Baum,
umschweben ihre eigene Bahn.

Bis sie zurückgezogen werden
in die Formation der Ahnen,
die Reihe auffüllen und verschwinden.

Wer dirigiert sie nach Westen,
der Sonne nach, die untergeht,
völlig falsch und orientierungslos?


3.11.01 frank
 

Rhea

Mitglied
Hallo!

Ich kann nicht sagen wieso, weshalb & warum, aber das find ich schön. So ganz nebenbei sieht man die beiden Kraniche und ist fasziniert.
Das ist klasse.

liebe Grüße
Rhea
 

wellenreiter

Mitglied
Hallo Rheda,

nun ist es natürlich auch so, dass ich tatsächlich ganz unerwatet so einen Zug wahrnehmen konnte.

Schon B.Brecht hat in eines seiner schönsten Gedichte den Kranichen gewidmet und dem Symbol einer liebevollen Verbundenheit.

Ich habe zwei Zeilen verändert.
Sie heissen jetzt:

...die Reihe auffüllen und in ihr aufgehen.
und
...
blind und orientierungslos?


Blind - wie blinde Liebe, die eben zwei Menschen treffen kann,die aus der "Formation" ausscheren.

Aber wer ist eigentlich orientierunglos:
die Liebenden oder die mit Reisen etc. beschäftigten?

Kraniche sind eines der schönsten Symbole für ein Gedicht.

Freut mich, wenn es so gefällt, weil ich gerne behutsam von einem Alltagsbewußtsein in eine poetische Stimmung führe.

Gruß Frank
 



 
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