Krebs

peto-berlin

Mitglied
Krebs

Krebs ist Geissel der Menschheit,
der die Zellen langsam auffrisst.
Wieviel bleibt einem noch Zeit?
Wenn er Gewissheit ist.

Krebs ist harter Kampf um sein Leben,
Leidensweg, verbunden mit Schmerz.
Wie lange ist einem noch gegeben?
Bis schweigt für immer das Herz.

Krebs ist immer auch Hoffen,
davonzutragen über ihn den Sieg.
Von Schmerzen tief betroffen.
im Innern tobt ein erbitterter Krieg.

Und wenn der Kampf wurde verloren,
Schmerz und Trauer bleiben da nur.
Wir alle werden nur einmal geboren,
mit geborgter Zeit von der Natur.
 
S

Silvi Degree

Gast
Tödliche Gefahr

Guten Morgen,lieber peto -berlin,
du hast mein Gedicht "Abschied "gelesen ,es kommentiert und gleich dazu diesen inhaltvollen Text verfasst.
Ja,ich habe es jetzt in meiner Bekanntschaft mit erlebt und - vor vielen Jahren selbst als BETROFFENE.
Ich weiß,welche Gefühle den Menschen dabei zeichnen, kenne die Ängste und Nöte zu genau.
Danke,dass du dich an dieses Problem heran getastet hast.
Der Wirklichkeitsbezug gelang dir sehr gut.

Liebe Grüße
Silvi Degree
 
S

seven

Gast
peter...

wenn du endlich diese distanz zu deinen themen aufgibst und dich nicht in satzelementen verlierst, die in eine vorabendserie passen, dann wirst du sehr wahrscheinlich das finden, was du auszudrücken und mitzuteilen versuchst.

sei der alkohol, der krebs, ein kranker mensch. das ist die freiheit des schreibens. und nur eine verkörperung aus voller seele überzeugt das publikum.

vielleicht hilft's auch, sich von der reimerei zu lösen, da es dabei immer mal wieder "holpert".

mut wünscht mit einem lächeln

seven.
 
T

theubner

Gast
hmm...

...hallo erst mal peto...

...in den meisten Punkten kann ich mich hier seven anschließen, wobei ich sagen muß, daß es Dir hier schon deutlich besser gelungen ist dem Thema dezent auf den Leib zu rücken als in manchen Deiner anderen Werke...

...mich beeindruckt auch vor allem Dein Mut Dich so schwierigen Themen zu nähern, da gerade hier besondere Achtsamkeit geboten sein sollte. Zugegebenerweise gelingt Dir dies nicht immer völlig und es wirkt teilweise dadurch oberflächlich und "vorsätzlich"...

...grüße...theubner...
 
S

Sanne Benz

Gast
lieber peter,
ist schwierig,denke ich, wenn man über themen schreibt,die einen selbst nicht betreffen. da sollte natürlich,in anbetracht dessen es betroffene lesen, es wirklich gut formuliert sein.
zu deinem text.

Wieviel bleibt einem noch Zeit?
Wie lange ist einem noch gegeben?
(ist das nicht doppeltgemoppelt? oder einmal zu viel einfach?
die letzten vier zeilen gefallen mir garnicht. es ist bei krebs ja auch so,das nicht alle zum tode führen.Bei meiner kleinen wurde er rechtzeitig erkannt und sie ist drüber raus.
ich finde die 4zeilen sind ein anderes thema...

nur ein paar gedanken dazu.
lG
sanne
 

peto-berlin

Mitglied
Antwort

Vielen Dank für Eure Antworten. Diese Gedanken kamen, als ich das Gedicht von Silvi las. Ich habe sie einfach mal aufgeschrieben. Sicher ist es die Sicht eines Außenstehenden, der auch in der eigenen Verwandtschaft Beispiel hatte, wo er nur beobachtete. Bei einer Tante meiner Frau war es auch so, daß sie lange Brustkrebs hatte. Das sie hoffte und kämpfte und am Ende verlor. (Trotz Amputation.)
Und ihr Mann heute noch tief trauert und seelische Schmerzen leidet
Was die Form betrifft, so gefällt es dem einen oder anderen nicht. Aber mir gefällt auch nicht alles. Betroffene, die meine Gedichte lasen, fanden es gut und meinten ja so ist es auch bei mir. Und das denke ich, ist für mich entscheident. Die Personen zum Nachdenken anregen, die damit in Resonanz gehen.
Was die Antwort von Sanne betrifft, habe ich ein paar Änderungen vorgenommen. Ja liebe Sanne, da muss ich dir recht geben, nicht alle verlieren, aber viele, zu viele.
Ich meine man sollte auch anerkennen was ist. Solange man jung ist und nicht ernthaft krank, denkt man auch nicht darüber nach. Doch wie geht man mit dem unvermeintlichen Ende um? Was ist wenn? Ich bin dem Tot ganz konkret zweimal von der Schippe gesprungen. Nur waren es beides mal Unfälle. Einer in meiner Kindheit und einer als Jugendlicher. Jetzt werde ich älter und älter, die Jahre fliegen dahin. Ich persönlich sehe es so, meine Zeit hat mir die Natur geborgt. Und das ist mein Trost, meine Art mit dem Gedanken umzugehen, was einmal unausweichlich sein wird, anzuerkennen was ist.
Krebs

Krebs ist Geissel der Menschheit,
der die Zellen langsam auffrisst.
Wieviel bleibt einem noch Zeit,
wenn er Gewissheit ist?

Krebs ist harter Kampf um das Leben,
Leidensweg, verbunden mit Schmerz.
Ist eine Chance gegeben
oder schweigt für immer das Herz?

Krebs ist immer auch Hoffen,
davonzutragen den Sieg.
Von Schmerzen tief betroffen,
tobt ein erbitterter Krieg.

Viele haben den Kampf verloren,
Schmerz und Trauer bleiben da nur.
Wir alle werden nun einmal geboren,
mit geborgter Zeit von der Natur.
 

peto-berlin

Mitglied
anmerkung

hallo, also ich kann nicht finden das es inhaltslos und leer ist. Krankheiten sind immer auch Signale des Körpers, hier ist etwas nicht in Ordnung. Ob nun körperlicher oder psychischer Art. Die Schwere ist letztendlich immer davon bestimmt, ob die Krankheit behandelbar ist, also Aussicht auf Heilung besteht und sie einen lebensbedrohlichen Zustand darstellt. Aber auch welche Auswirkungen sie auf die Lebnsqualitäten eines einzelnen hat. Was ist wenn Tumore mittels Medikamente leicht zu behandeln sind, wäre die Krankheit nicht so schwer? Und ist sie nicht Plage der Menschheit?
Ich habe gesehen, wie unsere Verwandte gelitten hat an Krebs. Zuerst langsamer Verlauf und zum Ende hin immer schneller.
Und auch bei ihr tauchte die Frage auf, wieviel Zeit blieb ihr noch? Auch sie hat gekämpft, um ihr Leben. Sie hatte auch Hoffnung. Sie hatte erhebliche Schmerzen, ohne Morphium garnicht mehr auszuhalten und was blieb als sie ihren Kampf verloren hatte, Trauer und Schmerz. Wie tief soll man noch gehen? Also ich finde nicht das meine Beobachtungen, die ich beschrieb, inhaltslos und leer waren, weil es meine Sichtweise ist.
Und Hoffnung auf Heilung hat jeder der krank ist, auch ich mit meinem chronischen Tinnitus. Zur Zeit schwer behandelbar.
Nun ja nicht lebensbedrohlich, also nicht so schwer?
Es war nicht mein Anliegen eine Wertung vorzunehmen. Das Krebs eine schwere Krankheit ist, braucht man ja wohl nicht extra zu betonen, das versteht sich meines Erachtens von selbst. Sicher ist Krebs in eingen Fällen auch heilbar, doch ein Restrisiko, des erneuten Ausbruch ist immer gegeben. Wen ich einzelne Krankheiten gegenüberstellen und bewerten hätte wollen, so hätte ich ein anderes Gedicht geschrieben.
Und muss ich denn immer was ausdrücken? Oder reicht es nicht auch manchmal nur zu beschreiben, was man erlebt oder sieht? Ich wusste garnicht, das man hier immer alles tiefgründig analysiert schreiben muss.
Und zum Schluss noch eines, nichts ist wie es auf den ersten Blick scheint. Manchmal reicht es eben doch nur mal was aufzuschreiben, jedenfalls für mich und offensichtlich auch für andere. Auch Vorabendserien und Trivialliteratur haben ihre Daseinsberechtigung, da sie von zig tausenden gesehen und gelesen wird. Für Sanne, ich habe die Neufassung hier mit reingepostet, um einen Vergleich zur Originalfassung zu haben. Wenn ich es editiert hätte, was ja auch möglich ist, dan wäre ja meine ursprüngliche Verfassung geändert worden. Sicher könnte ich die Neufassung als eigenständigen Beitrag einstellen.
Peter aus Berlin
 
S

Silvi Degree

Gast
Diagnose : Krebs

Hi , peto ,ich habe heute eine Ergänzung zu deinem Thema
geschrieben ,ganz ,wie ich es erlebte .
Es heißt "Warum ich ?"
Liebe Grüße
Silvi
 

peto-berlin

Mitglied
warum ich?

Hallo Silvi, ich habe deinen Beitrage gelesen. Sicher ist es so, daß Betroffene immer viel emozinaler und mit innerem Bezug schreiben können. Das auch hier ein intensiveres Gefühl vermittelt wird. Ich danke dir für deine Antwort und deine Zeilen, die meine Gedanken unterstützten. Und richtig ist wohl auch, das persönlich Erlebtes einen tieferen Eindruck hinterläßt, als aus der Distanz Gesehenes. Nur habe ich auch die Erfahrung gemacht, das mitunter Distanz in therapeutischer Arbeit wichtig ist, um eine heilende Wirkung zu erhalten. Aber das sind nun auch wieder meine Erfahrungen, die nicht für jeden allgeminverbindlich sind.

Viele Grüße Peter
 
S

Sansibar

Gast
Ich hoffe

Peto, das du die Kritik nicht an dich laßt. Die zweite Version gefällt mir persönlich besser, aber das ist Ansichtssache und kommt immer auf die Situation an in der man liest, schreibt oder leidet. Zweifellos fühlt ein Angehöriger mit, leidet wenn er sieht wohin die Reise geht, dennoch macht´ein betroffener weitaus mehr mit, von dem die Außenstehenden sich kein exaktes Bild machen können. Betroffene "vergessen niemals" nicht bei der leichtesten Erkältung das sie eine schwere Grunderkrankung haben.es läßt sie auch nach 20 Jahren nicht los, in denen sie "geheilt sind".Einhergehend mit Existensvernichtung, schlimmen Ahnungen die den Beruf und weiteren Werdegang erheblich erschweren. Für den "gesunden" Partner eine anstrengende Zeit, die auch ihn Kraft ohne Ende abverlangt.
Sicher, manche überleben, doch Krebs ist tückisch und letzlich stirbt nach meinen Informationen jeder an dieser durchgemachten Krankheit, der eine schneller, der andere halt später.Wir verbinden diese Krankheit immer noch mit "Sichtum", ich glaube das ist ein Grund dafür, das es für die meisten Menschen so schwer ist,damit vernünftig umzugehen.Denn, sterben werden wir tatsächlich und unausweichlich alle.Oder sollten wir uns unseren "Lieblingstod" wählen? dürfen, können? müssen?
Gruß Sansibar
 

peto-berlin

Mitglied
Umgang mit der Kritik

Hallo Sansibar, ich danke dir für deine aufmunternden Worte. Nun die Kritik ist für mich nicht nahegehend. Ich weiss und schrieb es bereits, daß sicher Betroffene eine tiefergehende Sichtweise haben. Soweit ich das beurteilen kann, bleibt immer ein Restrisiko des erneuten Ausbruchs. Die zweite Fassung gefällt mir persönlich auch besser. Und was den Umgang mit der Krankheit betrifft, wollte ich dich fragen, was hälst du von der These, das die fehlende Achtung gegenüber den Eltern eine wichtige Rolle spielt? Das die Kranken sich innerlich nicht vor ihren Eltern verneigen und sie nicht in Liebe nehmen können. Das sie lieber eher gehen wollen, als sich in Demut vor den Eltern zu verneigen. Oder anders gesagt, sie verachten meistens einen Elternteil.

Gruß Peter
 
S

seven

Gast
vermeidungssatrategie für krebs entdeckt

Ursprünglich veröffentlicht von peto-berlin
Hallo Sansibar, ich danke dir für deine aufmunternden Worte. Nun die Kritik ist für mich nicht nahegehend.
ich darf die these äußern, daß dir die kritik so nahe geht, wie krebs oder alkoholismus eines anderen menschen...

...Und was den Umgang mit der Krankheit betrifft, wollte ich dich fragen, was hälst du von der These, das die fehlende Achtung gegenüber den Eltern eine wichtige Rolle spielt? Das die Kranken sich innerlich nicht vor ihren Eltern verneigen und sie nicht in Liebe nehmen können. Das sie lieber eher gehen wollen, als sich in Demut vor den Eltern zu verneigen. Oder anders gesagt, sie verachten meistens einen Elternteil.
die these ist interessant. was hälst du von dem gedanken an eine verbindung zwischen einer krebserkrankung (bzw. nicht-heilung) und der dicke der örtlichen tageszeitung? ich denke, die einstellung zur täglichen ration druckerschwärze ist von entscheidendem einfluss für den krankheitsverlauf.

aber bevor ich noch weiter in den zynismus abgleite kurz zur erklärung: ich kann wohl nicht damit umgehen, daß du, peter, schon wieder den moralischen zeigefinger erhebst und krebs hier nun quasi als strafe gottes (oder der natur - es geht mir nicht um religion) für familiäre probleme (oder für fehlverhalten) erhebst. wer ernsthafte konflikte mit den eltern hat und "gehen will", wählt sicherlich nicht den krebs als ausweg. außerdem ist deine these ein schlag ins gesicht aller familien, die während einer krankheit eng zusammenrücken, sich gegenseitig unterstützen und den weg gemeinsam durchhalten. ich krieg diese sonderbare these nicht wirklich in einklang mit deinem gedicht, bzw. dessen vordergründiger aussage. vielleicht ist ja doch was dran an meiner these, daß du deine destruktive einstellung gegenüber dir (aus deiner sicht) unterlegenen durch phrasen über die schlimme geissel krebs (oder den dummen alkoholiker, der nicht kapiert, was er tut) zu überdecken versuchst. ich vermisse also weiterhin eine offene, offenherzige auseinandersetzung mit den nicht einfachen themen. oder sag gleich, was du denkst. wie schon gesagt: der authentische beitrag erreicht das publikum und auch ehrliche, standfeste non-political-correctness ist inzwischen wieder salonfähig geworden.

seven.
 
S

Sansibar

Gast
Verachtung? Achtung

Hallo peto-berlin,
nein, das scheint mir zu weit hergeholt. Hört sich an als wäre diese Erkrankung eine Strafe. Ich denke, das man sich aus dieser Sichtweise lösen muß. Ob man Eltern hasst oder liebt spielt bestimmt keine Rolle, das ist meine Meinung. Erkrankung wirkt zwar mitunter als würde man bestraft und ich selbst kann aus einem langen Krankenleben berichten, mit wirklich schlimmen Erkrankungen, dennoch kam ich nie auf den Gedanken, Eltern dafür "haftbar" zu machen oder jemand anderen. Es ist schicksalhaft, basta und nur in seltenen Fällen ist der erkrankte selber der Verursacher (Sport Raserei usw.)So schwer es auch sein mag: Jeder muß seine Erkrankung oder die der nahen Angehörigen mit Würde und Fassung und nicht zuletzt auch mit Humor (so er die Gabe dazu hat) tragen. Jammern nutzt nichts war immer mein Leitspruch und er könnte auch für andere gelten. Aber ich verstehe irgendwie deine Zerrissenheit, die du offenbar dem Schicksal gegenüber hast. Vertrauen in sich, ist eine wunderbare Therapieform und Vertrauen in Gott und Vertrauen in das Machbare.Wenn du noch Fragen hast, dann stell sie bitte.
Gruß Sansibar
 

peto-berlin

Mitglied
These Familie

Hallo Seven und Sansibar. Es ist nicht meine These, das Familienverstrickungen mitunter Krankheiten hervorrufen. Ich habe mich mit den Therapieformen Bert Hellingers beschäftigt und in diesem Zusammenhang das Buch von Thomas Schäfer gelesen, was die Seele krankmacht und was sie heilt. Darüber bin ich zu dieser besonderen Form des Familienstellens gelangt. Es ist ja nicht nur der Krebs, vielfältige andere Dinge, die mit bestimmten Ereignissen zu tun haben können, die in Familien passiert sind. Zum Beispiel frühe Trennung von Eltern, Nichtachtung und Ausgrenzung von Familienmitgleidern, getrennte Partnerschaften und vor allem Adptionen.
Alles hier aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Und es ist nicht gesagt das dem 100 % tig ist. Es sind die Beobachtungen des Bert Hellinger aus 20 Jahren Therapiearbeit. Ich selbst habe auch mein Familiensystem angeschaut und erstaunliches festgestellt. Wer sich mal dafür interessiert, der kann sich die Seite http://www.bert-hellinger.de anschaun. Es ist halt nur so, daß es Beobachtungen und Feststellungen sind, die noch nicht wissenschaftlich exakt erforscht sind. Aber es gibt auch Erfolge, bis hin zur Heilung von Schwerstkrankheiten, Süchten und psychischen Leiden, wie Depressionen. Ich persönlich kann nur sagen, daß mir diese Therapieform sehr viel gebracht hat. Nicht nur in Richtung Krankheit. Ich bin gerade dabei, mich noch intensiver mit dieser Methode zu beschäftigen. Seven oft läßt fehlende Nähe erst heilende Wirkung entstehen. Ich persönlich habe auch noch nie einen Arzt erlebt, der mir in meiner Krankheit nahe war, der mit mir gelitten und an meinem Schicksal persönlich Anteil nahm, sprich so persönliche Nähe aufkommen lies. Ich will nicht den Ziegefinger erheben und es ist auch keine Strafe Gottes, sondern denke ich, daß die Ursachen noch nicht erforschbar sind. In einem muss ich Seven allerdings recht geben. Es ist keine Nähe spürbar, weil ich nicht betroffen bin von dieser Krankheit und dem Alkoholismus. Menschen suchen immer nach einer logischen Erklärung, um ihr Gewissen zu beruhigen. Es reicht manchmal aus, nur zu sehen und zu akzeptieren was ist. Also wer es denn möchte, kann sich ja mal informieren. Krankheit ist keine Strafe, oft nur übernehmen wir etwas von anderen, tragen es für sie, ohne es zu wissen. Wen es interessiert, dem schreibe ich gern mal eine Mail zu meinem persönlichen Erleben.
Und eines kann ich Euch versichern, ich kam vorher auch nicht auf die Gedanken, bevor ich es erlebte, indem es mir sichtbar gemacht wurde.

Viele Grüße Peter
 
S

Sansibar

Gast
Interessant

hallo Peto,
ich werde mir mal deinen"Heilsbringer" zu Gemüte führen. Man lernt schließlich nicht aus.
Wohltuendes Wochenende
Sansibar
 
S

seven

Gast
hallo peter...

da du dich ja mit den familienaufstellungen beschäftigt hast, solltest du eigentlich verstehen, daß es dabei nicht um "demut" und "verneigen vor den eltern" geht (wieder einmal deine sehr vordergründige und/oder oberflächliche wortwahl), sondern um standpunkte, beziehungen, gleichgewicht. das gleichgewicht in einer familie durch demut (mal wieder ein patentrezept?) herzustellen ist glaube ich nicht das, was hellinger z.b. in "ohne wurzeln keine flügel" sagen wollte.

Seven oft läßt fehlende Nähe erst heilende Wirkung entstehen. Ich persönlich habe auch noch nie einen Arzt erlebt, der mir in meiner Krankheit nahe war, der mit mir gelitten und an meinem Schicksal persönlich Anteil nahm, sprich so persönliche Nähe aufkommen lies.

peter, du betätigst dich hier als schriftsteller, nicht als arzt. außerdem heilen ärzte nicht durch "fehlende nähe"! *g* glaubst du, deine einstellung / deine texte haben eine "heilende wirkung"? deine meinung dazu interessiert mich ehrlich.

denn damit zu dem, worum es hier in der lupe geht: das schreiben.

Es ist keine Nähe spürbar, weil ich nicht betroffen bin von dieser Krankheit und dem Alkoholismus. Menschen suchen immer nach einer logischen Erklärung, um ihr Gewissen zu beruhigen. Es reicht manchmal aus, nur zu sehen und zu akzeptieren was ist.

a- auch wenn du nicht betroffen bist, läßt du es an betroffenheit in deinen texten nicht mangeln. du verlierst dich in phrasen. das ist eine ganz einfache kritik deines gewählten schreibstils. diese nicht wenigstens wahrzunehmen ist eigentlich schon unhöflich.

b- es ist nicht wahr, daß persönliche erfahrungen erst nähe in einem text entstehen lassen können. kein schriftsteller kannte hobbits, "es", hat erlebt, daß sich krähen versammeln, um schulkinder zu jagen oder weiß, wie sich menschen verhalten, die anderen die haut vom leib ziehen.)1

c- "menschen suchen immer nach einer logischen erklärung, um ihr gewissen zu beruhigen". in der tat. dein schriftstellerisches gewissen wird vielleicht durch deine fast logischen erklärungen beruhigt. vielleicht erspart dir das schlechte gewissen der leserschaft sogar noch mehr offene und ehrliche kritik, denn wer kritisiert schon gerne einen text, dessen thema soviel respekt verlangt?

d- der letzte satz ist wieder einmal ein gedreschflegelte phrase, die so ziemlich alles, aber auch nichts bedeuten kann. ungefähr das ist es, woran deine texte kranken: zu vage und undeutlich, zu unscharf aus der ferne, um zu treffen. sie bieten die möglichkeit, sich alles gute hineinzudenken, aber es steckt nicht von alleine drin. also kann ich mir auch alles schlechte hineindenken (und wie du siehst tue ich das auch). also... solltest du an einer verbesserung und entwicklung deiner schreibe interessiert sein, dann arbeite an der präzision deiner aussagen, mache dir deine intentionen klar und versuche sie in deinen worten zu transportieren. ansosnten wirst du immer wieder in erklärungsnöte kommen. zumindest, solange ich hier mitlese ;-)

frohes schaffen noch. du schaffst das.

seven.

)1 "Der Herr der Ringe", "Es" (S. King), " Hitchcocks "Die Vögel", "Das Schweigen der Lämmer"
 

peto-berlin

Mitglied
an Seven

Hallo Seven, glauben heist nicht wissen. Erstens Ohne Wurzeln keine Flügel ist nciht von Hellinger, sondern von Ulsamer, der die Methode beschreibt. Zweitens hat Hellinger auch mit Krebskranken gearbeitet. Und hier zitiere ich aus dem Buch Thomas Schäfers: "Die fehlende Achtung gegenüber den Eltern spielt bei Krebs des öfteren eine gewichtige Rolle. In einem Fall von Knochenmarkkrebs (Verweis auf Werk Hellingers Ordnungen der Liebe Seite 410 ff.) weigerte sich der Mann, sich tief vor dem Vater zu verneigen. Den Vater zog es aus dem System heraus, und unbewust sagte der Sohn:>>Lieber gehe ich als du<<. Seine bewuste Haltung gegenüber dem Vater jedoch tiefe Verachtung. Es war ihm lieber zu sterben, als sich vor dem Vater zu verneigen."
Nun das ich kein Arzt bin und meine Worte nicht heilen, weiß ich selbst. Was ich glsube ist nicht massgebend.
Darum ging es auch garnicht. Mir ging es darum das Therapeuten zu ihren Fällen keine persönliche Nähe aufkommen lassen. Und was Ärzte betrifft, so heilen sie auch nicht nur durch Medikamente oder Operationen, sondern auch mitunter durch Gesprächstherapien. Und auch sie lassen zu ihren Patienten und den Krankheiten keine persönliche Nähe aufkommen.
Zur Kritik, ich habe sie wahrgenommen, aber sie geht mir nicht nah, weil ich nur aus Eurer Sicht Phrasen geschrieben habe, also leeres Gerede. Ich muss mir nicht Schuhe anziehen, die mir nicht passen.
Aber genauso wie Du, stellst ihr beide fest es seien Phrasen, aber genauer erklären könnt ihr es nicht.
Nehme ich nur mal die erste Strophe meines Gedichtes, so ist es doch so, das die erste Frage sich stellt, wieviel Zeit habe ich noch. Was ist daran leeres Gerede? Oder die zweite Strophe, kämpfen die meisten nicht hart um ihr Leben und nehmen Chemos auf sich? Und leiden die Menschen nicht, also ich habe noch keinen gesehen, der da fröhlich ist. Und haben Menschen nicht Schmerzen, wenn auch nicht immer und gleich zu Anfang. Und trozdem haben die Menschen Hoffnung geheilt zu werden. Oder erwarten aus der Forschung neue Methoden und Medikamente, damit sie den Krebs besiegen. Sicher gibt es auch Menschen, die alle Hoffnung aufgegeben haben. Oder die letzte Strophe, was ist denn wenn sie verstorben sind ist da nicht Trauer und Schmerz bei den Angehörigen. Also alles leeres Gerede?
Aber es ist eben einfach zu schreiben alles ist leer, unscharf und zu allgemein, ohne jedoch zu belegen warum es so ist. Und wenn man sich schon mit Themen oder Thesen und fehlende Demut war nur eine These, kein Patentrezept, was ich als alleinig heilend darstellte, auseiandersetzt, dann zumindest sollte man richtig recherchieren, vielleicht selbst Erfahrungen sammeln und nicht einfach was glauben und daherschmieren. Ich hatte lediglich eine Frage gestellt, was davon gehalten wird. Weder hebe ich hier den Finger, noch stelle ich mich moralisch hin, noch stelle ich dieses als Schicksal dar. Und was meinen letzetn Satz betrifft, so ahbe ich nur deutlich machen wollen, daß auch ich Probeleme hatte und nicht wußte woher das kam. Körperliche Ursachen wurden nicht gefunden. Und durch die Art der Therapie wurden sie sichtbar gemacht. Ich könnte nun auch genau und scharf beschreiben wie, aber das erspare ich mir hier. Und zu Schluß noch eins, wenn dir meine Texte zu flach sind, du musst sie nicht lesen, es zwingt dich keiner.
Danke für deine Antworten.
 
S

seven

Gast
Re: an Seven

Ursprünglich veröffentlicht von peto-berlin
Zur Kritik, ich habe sie wahrgenommen, aber sie geht mir nicht nah, weil ich nur aus Eurer Sicht Phrasen geschrieben habe, also leeres Gerede. Ich muss mir nicht Schuhe anziehen, die mir nicht passen.
Aber genauso wie Du, stellst ihr beide fest es seien Phrasen, aber genauer erklären könnt ihr es nicht.
oh... du erkennst die phrasen nicht?

Krebs ist Geissel der Menschheit,
der die Zellen langsam auffrisst.


a- "geissel der menschheit" - abgegriffen.
b- "der die zellen langsam auffrisst" - banales bild. jaja, der krebs zerstört die zellen, aber ist diese alltags"poesie" dem vorgang und dem ergebnis einer krebserkrankung angemessen?

Wieviel bleibt einem noch Zeit?
Wenn er Gewissheit ist.


tiefer griff in die schublade der theatralischen sätze.

Krebs ist harter Kampf um sein Leben,
Leidensweg, verbunden mit Schmerz.


wo ist die erkenntnis? wo das wort, das den leser berührt? zustandsbeschreibungen in reimform - angemessen?

Wie lange ist einem noch gegeben?
Bis schweigt für immer das Herz.


und am ende stürzt sich romeo ins messer. theatralisch.

Krebs ist immer auch Hoffen,
davonzutragen über ihn den Sieg.
Von Schmerzen tief betroffen.
im Innern tobt ein erbitterter Krieg.


beugst dich den reimkonstruktionen und erreichst fast schon die qualitäten einer friederike kempner. "immer" ist ein sehr schönes zeichen für eine weitere, über-theatralische geste. "siege davontragen" "schmerzen", die ---betreffen---, gibt's sowas? sprachlich mangelhaft.

Und wenn der Kampf wurde verloren,
Schmerz und Trauer bleiben da nur.


banal. um des reimes willen das "nur" angehängt, das dem schmerz und der trauer die aussagekraft nimmt. außerdem kann doch noch so viel mehr bleiben: wut, leere, verlust, anklage, verzweiflung, dumpfes brüten. die allgemeinplätze sind nicht angebracht.

Wir alle werden nur einmal geboren,
mit geborgter Zeit von der Natur.


ah. endlich. eine prise sprachwitz. etwas, das dem text eine persönliche note gibt. da übersehe ich auch gerne mal die plattitüde über "alle" und "einmal geboren".

resümée: der vorliegende text hangelt sich mit einer bei der emotionalen tiefe des themas unangebrachten wort- und satzwahl von strophe zu strophe. die chancen, die sowohl thema als auch die gewählte form (gedicht) bieten, bleiben bis auf einen kurzen moment am ende ungenutzt. die anhäufung von "hochsterilisierten"* und theatralisch überfrachteten satzelementen konterkariert die absicht des autors. er könnte auch schreiben
es waren gar schreckliche fratzen,
die ließen am 11. september die bomben platzen.
an des todesfliegers steuerknüppel
saßen fanatisch-verblendete geisteskrüppel

wobei die quasi-alliteration in der letzten zeile ein novum in den werken des dichters wäre.

oder ganz kurz und zum wiederholten male: die distanz macht den text kaputt.

[...]dann zumindest sollte man richtig recherchieren, vielleicht selbst Erfahrungen sammeln und nicht einfach was glauben und daherschmieren [...]
Und zu Schluß noch eins, wenn dir meine Texte zu flach sind, du musst sie nicht lesen, es zwingt dich keiner.
ich denke, ich kann jetzt erwarten, daß du mir zeigst, wo ich "geschmiert" habe. und häng dich nicht an autorennamen auf. meine meinung ist offen und ehrlich und in großen teilen präzise formuliert, den ganzen thread hindurch. eine inhaltliche auseinandersetzung ist wünschenswert.

gruß seven

*zitat maurizio gaudino

ps: leider kannst du nicht einschätzen, wieviel recherche und erfahrungen über krebs und auch konflikte in der familie und ihre psychischen und psychosomatischen folgen in meinen beiträgen steckt. ich möchte das auch nicht thematisieren, es gehört nicht an diesen ort (ein schreib- und literaturforum). ich denke, das schätzen wir ähnlich ein.

pps: ich hab die erste variante des gedichts genommen, in der befürchtung, dir den genuss an deiner 'verbesserung' zu nehmen.
 

peto-berlin

Mitglied
Genau

Hallo Seven, in einem muss ich dir recht geben, die persönlichen Erfahrungen und Deteils gehören nicht hierher, weils am Thema vorbeigehen würde. Deshalb habe ich meine Erfahrungen mit der Art von Therapien nicht weiter ausgeführt.
a- "geissel der menschheit" - abgegriffen.
b- "der die zellen langsam auffrisst" - banales bild.
Warum ist es abgegriffen? Wenn ich mit einem einfachen Vergleich, dieses als besondere Plage der Menschheit darstelle.
Ist es nicht alltäglich im Kranksheitsverlauf, daß die gesunden Zellen vernichtet werden, daß diese Prozess zuerst langsam und mitunter nicht bemerkt verläuft?
Was ist daran unangemessen, wenn ich mit Alltagspoisie, einfachen bildhaften Vergleichen arbeite. Ist es nicht so, daß auch diese Krankheit (leider) fast schon zu unserem Alltag gehört.
Wieviel bleibt einem noch Zeit?
Wenn er Gewissheit ist.
Und die Frage nach der Zeit, ist es nicht meist die erste Frage, die ganz einach gestellt wird, weil sie die alles entscheidende Frage ist? Hat man nicht noch mitunter Dinge zu klären und zu regeln, wo diese einfache Frage eine entscheidende Rolle spielt? Und kommt diese Frage nicht erst auf, wenn es genau feststeht? Und ich glaube nicht, daß diese einfache Frage schauspielerisch und abwertend ist, wenn sie einer stellt.
"schmerzen", die ---betreffen---, gibt's sowas? sprachlich mangelhaft. Betroffen sein heist ja wohl auch unangenehm berühert und das bin ich bei Schmerzen schon. Betroffen sein heist doch aber auch ich habe sie, die Schmerzen.
Und starker oder dauernder schmerz trifft einen schon tiefer, als mal eben ein leichter, flüchtiger, vergänglicher.
Und wenn der Kampf wurde verloren,
Schmerz und Trauer bleiben da nur.
Sicher sind auch die von dir beschriebenen Gefühle da. Doch was bleibt nach Verrauchen der Wut, nach Beendigung der Grübelei, indem ich es verarbeite, wie auch immer, ob allein oder mit Hilfe anderer,
nur noch Trauer und Schmerz über den Verlust. Und diese beiden halten am längsten an, so jedenfalls meine Erfahrung.
Deswegen dieses nur.
Wir alle werden nur einmal geboren,
mit geborgter Zeit von der Natur.
da übersehe ich auch gerne mal die plattitüde über "alle" und "einmal geboren".
Also was ist daran verkehrt oder platt. Alle Menschen werden nur einmal geboren, oder kennst du einen der zweimal geboren wurde? Und die geborgte Zeit, nun das ist meine Betrachtungsweise. Ich könnte auch schreiben mit zu Verfügung gestellter Zeit.

Ich habe es dennoch geändert und möchte es dir posten:
Krebs

Krebs ist lebensbedrohende Krankheit,
der gesunde Zellen auffrisst.
Wieviel habe ich noch Zeit?
Wenn er Gewissheit ist.

Jeder kämpft um sein Leben,
wenn auch groß ist der Schmerz.
Wieviel bin ich bereit zu geben?
Oder schweigt für immer das Herz?

Der Kampf ist zugleich auch Hoffen,
zu erringen den entgültigen Sieg.
Von der Krankheit einmal betroffen,
auch seelisch ist es ein Krieg.

Und wenn der Kampf wurde verloren,
Schmerz und Trauer bleiben da nur.
Wir alle werden nun einmal geboren,
mit geborgter Zeit von der Natur.
 
S

seven

Gast
Re: Genau

Ursprünglich veröffentlicht von peto-berlin
Krebs

Krebs ist lebensbedrohende Krankheit,
der gesunde Zellen auffrisst.
Wieviel habe ich noch Zeit?
Wenn er Gewissheit ist.

Jeder kämpft um sein Leben,
wenn auch groß ist der Schmerz.
Wieviel bin ich bereit zu geben?
Oder schweigt für immer das Herz?

Der Kampf ist zugleich auch Hoffen,
zu erringen den entgültigen Sieg.
Von der Krankheit einmal betroffen,
auch seelisch ist es ein Krieg.

Und wenn der Kampf wurde verloren,
Schmerz und Trauer bleiben da nur.
Wir alle werden nun einmal geboren,
mit geborgter Zeit von der Natur.
lieber peter,

du brauchst dich nicht zu rechtfertigen (und ich werde jetzt auch keine diskussionen um reinkarnationen und religionen anfangen ;-) ), aber du verstehst meine kritik einfach nicht. natürlich treffen deine worte die realität, so wie eine kanone den spatzen. die frage nach der botschaft des textes ist weder im text noch in deinen langen beiträgen zu entnehmen. es ist eben das berühmte um den brei herumreden. und weiterhin finde ich es sinnvoll, an der umsetzung, der wortwahl, der gewählten form, den eingesetzten stilmitteln zu arbeiten, um den text aus dem sumpf der beliebigkeit und banalität herauszubekommen.

um das gespräch abzuschließen, hier (m)eine alternativ-version. ich war so frei.

gebet der hinterbliebenen

krebsgeschwüre wachsen leise,
erobern milimeterweise
zellen, körper, lebenszeit.
auf in den kampf? bist du bereit?

mit unbeherrschtem muskelkrampfen,
atemringen, herzklopfstampfen
wird die seele ausgewrungen.
wodurch wird der krebs bezwungen?

die chemo dauert, langes warten,
ein letztes mal durch mutters garten,
ein blick, der sagt: es ist soweit.
zu früh, goodbye... in ewigkeit?

amen.








seven.
 



 
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